In unserer großen Display-FAQ gehen wir umfangreich auf verschiedenen Panel-Techniken ein und erklären deren Vor- und Nachteile, die sich unmittelbar auf die Darstellungsqualität auswirken. Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall.
Subjektive Beurteilung der Bildqualität
Verglichen mit dem, was sonst durch unsere Redaktion wandert, beispielsweise dem LG 34WK95U-W ist der Philips Momentum 436M6 mit seiner Diagonale von 43 Zoll riesig. Zu riesig, wie sich schon nach kurzer Zeit zeigt. Wer den Monitor auf einem normal tiefen Schreibtisch einsetzt, hat bereits nach kurzer Zeit Nackenprobleme, denn ein ergonomisches Arbeiten ist nicht möglich. Dabei wäre es durch die große Diagonale in Windows möglich, ohne Skalierung zu arbeiten, sodass der volle Platz, den die UHD-Auflösung bietet, genutzt werden kann. Es zeigt sich aber doch recht schnell: Der Plan der meisten Hersteller, ihre Monitore ab einer gewissen Diagonale in die Breite wachsen zu lassen, ist nicht der schlechteste. Am ehesten wäre es möglich, das Display etwas weiter entfernt aufzubauen und es etwas unterhalb der Schreibtischoberfläche zu positionieren – was wiederum dazu führen würde, dass die Skalierung eben doch nicht passt.
Gänzlich überzeugen kann die Bildschärfe trotz 4K nicht. Aufgrund der Oberfläche-Beschaffenheit des Panels wirkt das Bild stetsetwas unscharf, wenn der 43-Zöller im normalen Monitor-Abstand genutzt wird. Da Philips zudem auf eine Glossy-Oberfläche setzt, muss genau darauf geachtet werden, wo im Raum ein Fenster oder eine Lampe ist. Ebenso setzt Philips auf ein BGR-Subpixel-Layout, mit dem Windows nur bedingt umgehen kann und macOS noch größere Probleme hat. Das macht sich bei der Bildqualität bemerkbar und unterstreicht, dass Philips seinen 43-Zöller nicht wirklich als Desktop-Display ansieht.
Philips setzt auf ein VA-Panel, das mit einem Quantum-Dot-Film (siehe FAQ) kombiniert wird. Letzteres sorgt für eine angenehm natürlich Farbwiedergabe und einen großen Farbraum, sodass Farbübergänge fein abgestuft werden. Dank eines leuchtstarken Backlights und der grundlegenden Konzeption der VA-Technik wird nicht nur ein sehr helles, sondern auch kontrastreiches Bild geboten – im normalen Einsatz, muss das Backlight deutlich heruntergeregelt werden, damit nichts blendet. Das Local Dimming trägt zum exzellenten Kontrastumfang sein Übriges bei. Es gilt aber wie üblich: Für den Desktop-Einsatz sind Local-Dimming-Lösungen nicht ideal.
VA-typisch können die Blickwinkel überzeugen, auch wenn dazu ein gewisser Abstand eingehalten werden muss. Wer direkt vor dem Momentum 436M6 sitzt, wird hingegen das Problem haben, dass er nicht nur den Kopf drehen muss, sondern auch eine Farbverschiebung wahrnimmt. Bei hellen Hintergrund fällt darüber hinaus auf, dass es zu Abschattungen an den Rändern kommt.
HDR mit dem Philips Momentum 436M6
Philips hat sein neues Display nach der höchsten VESA-Norm, genannt DisplayHDR 1000, zertifizieren lassen. Entsprechend muss das Backlight für einen kurzen Moment eine Peak-Helligkeit von 1.000 cd/m² liefern, was deutlich über dem liegt, was wir sonst bei PC-Monitoren sehen. Als Vergleich: für einen normal beleuchteten Raum reichen in der Regel 150 cd/m². In Kombination mit einem Local Dimming Backlight wird so ein extrem großer Kontrastumfang erreicht. Allerdings verzichtet Philips darauf, dass Local Dimming allzu feingliedrig auszuführen: 32 Zonen müssen reichen.
Beim Philips Momentum 436M6 sorgt das für einen guten HDR-Effekt. In Kombination mit der hohen Auflösung und der großen Diagonale wird so eine erstklassige Immersion ermöglicht. Wie stark der Effekt ausgeprägt ist, hängt am Ende aber auch zu einem großen Teil von der Umsetzung beim Content ab.
Spielen mit dem Philips Momentum 436M6
Eines ist klar: Philips‘ neuer 43-Zöller ist kein klassisches Gaming-Display, wird gleichzeitig aber oftmals doch genau für diesen Einsatzzweck genutzt werden. Egal ob mit Konsole oder PC, wenn das Display nicht im klassischen „Desktop-Szenario“ genutzt wird, profitieren Gamer von der großen Diagonale und müssen nicht auf einen Fernseher ausweichen.
Beim Gaming kann der Monitor einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Wie üblich zeigt sich, dass die VA-Technik kein Sprinter ist. Das Overdrive-Feature hilft hier zwar ein Stück weit, übertreiben sollte man es aber auch nicht. Entsprechend ist eine dezente Schlierenbildung stets zu erkennen. Überzeugender fällt das Input-Lag aus, für das wir mit dem Leo-Bodnar-Tool 13 ms ermitteln konnten.
Besitzer einer AMD-Grafikkarte können sich freuen, denn FreeSync wird unterstützt, sodass Tearing konsequent vermieden werden kann. Unterstützt wird FreeSync allerdings nur im Frequenz-Bereich von 48-60 Hz, was ambitionierte Gamer nicht unbedingt zufriedenstellen wird. Die Umsetzung funtioniert aber sehr gut.
Messwerte
Helligkeit, Ausleuchtung und Kontrastverhältnis
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Eine erstklassige Leistung kann der Philips Momentum 436M6 hinsichtlich seiner maximalen Helligkeit abliefern. In der Spitze konnten wird 867 cd/m² ermitteln. Allerdings gibt es deutliche, wahrnehmbare Schwankungen, denn minimal konnten wir gerade einmal 567 cd/m² ermitteln. Entsprechend liefert die Homogenität wiederum einen schlechten Wert von gerade einmal 65 %. Deutlich überzeugender fällt der Kontrast aus. Für diesen konnten wir einen Wert von 4.804:1 ermitteln.
Farbdarstellung
Gut gefällt die Farbabstimmung des Displays ab Werk. Der 436M6 kommt im Mittel auf einen Weißpunkt von 6.318 K, was vergleichsweise nah dran ist, am Optimum von 6.500 K. Gute Werte liefert auch die Farbabweichung. Gemittelt konnten wir ein DeltaE von 1,8 messen. Nicht ganz so überzeugend fällt das maximale DeltaE aus, das bei 8,11 liegt.
Bei der Farbraum-Abdeckung kann die Quantum-Dot-Technik ihre Vorteile ausspielen. Der sRGB-Farbraum wird zu 99,8 % abgedeckt, während AdobeRGB zu 94,92 % abgedeckt wird – auch das ist ein überzeugendes Ergebnis.