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Ein gutes Headset kann viel Spaß machen: Mit 7.1-Surround-Sound können in Spielen die Gegner besser geortet werden und das Spielerlebnis wird realistischer als mit den schlechten Brüllwürfeln, die von der vorletzten PC-Generation auf dem Schreibtisch zurückgeblieben sind. Warum also nicht einmal knapp 90 Euro für ein ASUS ROG Orion Pro in die Hand nehmen, um beim Spielen mehr Spaß zu haben? Wir haben uns das Gaming-Headset aus ASUS' ROG-Serie genauer angesehen und es einem ausführlichen Test unterzogen.
Die ROG-Serie kennen viele Leser aus dem Bereich der Mainboards und Grafikkarten. Hier liefert ASUS schon seit einigen Jahren interessante Produkte für den Gamer, der auch den Hang zu besonders hochwertigen Komponenten hat. Dieses Prinzip dehnte man in den letzten Jahren aus: Mittlerweile gibt es auch Soundkarten wie die Xonar Phoebus aus der ROG-Serie oder ganze Notebooks wie das ASUS G75VX, die für den Gamer optimiert wurden. Ein Headset darf da natürlich nicht fehlen, denn auch dieses Equipment ist für den spielenden PC-Freak unerlässlich.
Wir sind mit dem Test dabei etwas später als unsere Leser: In einem Lesertest in Zusammenarbeit mit ASUS fragten wir bereits unsere Leser im Januar über ihre Meinung zu dem Produkt. Herausgekommen sind vier Testberichte in unserem Forum, von MySandman, DrOwnez, trkiller und sHoa. Wir wollen uns aber erst einmal nicht von diesen Tests beeinflussen lassen und stürzen uns auf das Headset.
Der Lieferumfang
Im Lieferumfang des ROG Orion Pro befindet sich neben dem Headset eine Kabelfernbedienung und eine gummierte Lasche als Kabelhalterung. Zudem sind zwei kleine Handbücher mit in der Verpackung. Sonstige Goodies, wie beispielsweise eine praktische Stofftasche zum Transport für LAN-Parties werden leider nicht mitgeliefert. Letztendlich ist aber alles im Lieferumfang, was man zum Betrieb des Headsets benötigt. Da keine Treiber für die Installation verwendet werden, konnte sich ASUS auch eine Treiber-CD oder beiliegende Software sparen.
Technische Daten
Natürlich werfen wir auch einen Blick auf die Angaben, die ASUS für das Headset macht:
Spezifikationen | |
---|---|
Treiber | 50mm Neodymium Magnet |
Impedanz | 32 Ohm |
Frequenzgang | 20 Hz ~ 20 kHz |
Eingangsleistung | 50 mW |
Empfindlichkeit | 100 dB |
Noise-Isolation | maximal > 30 dB (passiv) |
Mikrofon | Bidirektional, -30 dB Empfindlichkeit |
Gewicht | 268 Gramm |
Produktabmessungen | 18,8 x 19,1 cm |
Kabellänge | 2,5 Meter, umflochten |
Anschlussart | USB (treiberlos) oder 2x 3,5mm Klinke |
Einige Kernfeatures sind hier schon zu erkennen: ASUS verwendet einen recht großen Treiber für das Headset. Zudem hebt man die passive Geräuschisolierung hervor, sodass Geräusche von außen beim Spielen nicht stören sollten. Mit 268 Gramm ist das Headset noch recht leicht für seine Größe. Das Headset ist sowohl als Stereo-Headset mit 3,5-mm-Anschlüssen zu verwenden wie auch mit der beiliegenden USB-Soundlösung. Mit dieser wird - ohne Treiber - auch der Surround-Sound möglich.
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Die Verarbeitung
Um Gewicht zu sparen, ist das Headset natürlich aus Plastik. Dabei wurde auch das Gitter in Wabenstruktur entsprechend gefertigt. Die Over-Ear-Kopfhörer sind aus einem weichen Kunstleder, aus demselben Material wurde auch die Bügelhalterung gefertigt. Der Schutz für die Treiber ist aus rotem Stoff. Aus Metall ist nur der Bügel, der die notwendige Festigkeit gibt. Trotz Verwendung von Plastik als Material wirkt das Headset aber sehr hochwertig und ist sehr gut verarbeitet. Die roten Elemente können auch aus Designsicht überzeugen.
Das Mikrofon kann entweder eingezogen verwendet werden - mit dann noch ordentlicher Aufnahmequalität - oder direkt vor dem Mund in ausgezogener Form positioniert werden. Dann entspricht die Qualität einem typischen Headset-Mikro, welches auch gut für VoIP-Telefonie, Teamspeak oder andere Applikationen genutzt werden könnte.
Durch das Material sitzt das Headset recht leicht auf dem Kopf. Es fühlt sich auch noch nach Stunden so leicht an - während eines Arbeitstages ließen wir es aufgesetzt. Der Tragekomfort ist sehr hoch, allerdings erwärmt sich das Kunstleder, sodass durch die fehlende Atmungsaktivität durchaus ein "Schwitzen" an den Berührungsstellen entstehen kann. Insgesamt schlägt sich das Headset aber beim Tragekomfort sehr gut, denn es drückt nirgends und sitzt trotzdem angenehm stabil auf dem Kopf.
Als praktisch kann das Lautstärkerad mit Clip für die Befestigung an der Kleidung angesehen werden. Eine Mute-Schaltung ist hier auch vorhanden, um das Headset zu muten, ohne es abzunehmen. Der Clip wirkt auch recht stabil, sodass er nicht abbrechen sollte, wenn man mal mit dem Kabel hängen bleibt.
Die USB-Soundlösung
Nach dem Einstecken der USB-Soundlösung in den USB-Port meldet sich unter Windows die typische Geräteinstallation. Ein Treiber muss nicht installiert werden. Unter MacOS funktionierte dies genauso: Als Aus- und Eingabegerät meldete sich die ASUS ROG Spitfire sofort und ließ sich ohne Treiber verwenden. Für ein Notebook mit einer schlechten Soundkarte oder einen Rechner mit einem alten Onboard-Codec ist dies also eine einfache und schnelle Lösung, an Sound zu kommen. An der USB-Lösung sind allerdings nur der Stereo-Ausgang und ein Mikrofon-Eingang zu finden.
Durch die einfache Installation ist es allerdings auch nicht möglich, bei einem Spiel ein entsprechendes Preset im Treiber zu hinterlegen oder das Headset dauerhaft in der "FPS"-Einstellung laufen zu lassen - nach einem Neustart sind die Einstellungen jeweils zurückgesetzt.
Drückt man auf die Buttons "FSP", "Surround" oder "AMP", so setzt ein eingebauter Equalizer bestimmte Standardeinstellungen ein:
- FPS soll als "First Person Shooter" Preset vor allen Dingen in Spielen überzeugen. Im Vergleich hörte es sich so an, als dämpfe diese Einstellung den Sound etwas.
- "Surround" emuliert einen 7.1 Surround-Sound. Dieser virtuelle Surround-Sound aus dem Stereo-Kanal hebte die Hintergrundgeräusche etwas an. Von einem richtigen Surround-Gefühl kann man allerdings nicht sprechen.
- "AMP" soll schwache Geräusche verstärken - insgesamt hörte sich der Sound in dieser Einstellung etwas lauter an, ohne einzelne Segmente überzubetonen.
Letztendlich sind die drei Modi wohl aber eher als Gimmick zu sehen, denn das Headset muss letztendlich im Standardbetrieb je nach zugespieltem Sound überzeugen.
Der Soundcheck
Wir testeten das Headset, sofern nicht anders erwähnt, ohne die Equalizer-Settings, um den Sound nicht durch diese zu verändern. Überzeugen musste uns das Headset vor allen Dingen in dem Bereich "3D Shooter". Allerdings wird man ein Headset nicht nur hierfür kaufen, deshalb muss es sich auch in den Bereichen "Film" und "Musik" beweisen.
Spiele / 3D Shooter
Während unsere Leser Battlefield 3 und Crysis 3 spielen, hält sich der Verfasser dieses Textes aufgrund seines Alters noch bei älteren Spielen auf. In CS:Source leistete das Headset durchaus gute Dienste. In der Tat brachte hier auch die Einstellung "FPS" ein etwas angenehmeres Spielgefühl. Zwar verhilft die Einstellung nicht zu besserem Sound, aber subjektiv ist durch die generelle Dämpfung gerade spielrelevanter Sound hervorgehoben. So wirkt das Spiel authentischer, die Einstellung trägt aber gleichzeitig auch dazu bei, dass man länger spielen kann, ohne vom Sound genervt zu werden. Ein identischer Eindruck entstand auch beim Spielen von neueren Games, in denen sich der Autor aber nicht so wohl fühlt.
Einen Exkurs in eine typische Auto-Simulation haben wir auch vorgenommen: Im guten alten "Test Drive: Unlimited" röhren die Motoren wie gewohnt. Hier macht der Surround-Modus keine schlechte Figur, da eine Ortung wie in 3D-Shootern nicht unbedingt notwendig ist.
Film
In Filmen hätten wir uns durchaus einen richtigen 7.1-Modus gewünscht. Der Surround-Betrieb reißt hier bei Actionszenen zwar mit, allerdings ist die Ortung der Sprache nicht wirklich verbessert. Insofern sollte man einen Film am besten im AMP-Betrieb oder ohne Verstärkung sehen. Das Headset gefiel uns im Stereo-Betrieb aber recht gut, wenn man auf einen richtigen Surround-Sound verzichten möchte.
Musik
Hier hat jeder seine Lieblingstitel - die momentanen Dauerbrenner auf dem iPhone sind "Just give me a reason" von P1nk und "Brand new me" von Alicia Keys. In "Brand new me" wird das Brummen des Basses am Anfang solide wiedergegeben. Insgesamt gefällt das Headset hier sehr gut, da das Lied auch mit einer relativ geringen Lautstärke mit viel Vergnügen gehört werden kann. Bei vollem Aufdrehen des Headsets ändert sich nämlich die Klarheit des Headsets, der Sound wird deutlich unsauberer und der Bass übersteuert.
"Sweet Dreams" von den Eurythmics klingt genauso gut, wie es vor 25 Jahren klang. Bei dem massiven Bass von "Just give me a reason" von P1nk gibt das Headset schon schneller auf, auch andere Lieder werden unsauberer, wenn viele Instrumente gleichzeitig Gas geben. Rock Songs wie "Fallen Leaves" von Billy Talent fallen in diese Kategorie. Aber das Headset hat auch richtige Stärken: "Quizás, quiás, quizás" von Omara Portuondo klingt genau so kubanisch, wie es soll.
Fazit und Empfehlungen
Unsere Leser bringen die Vor- und Nachteile des ASUS ROG Orion Pro recht gut auf den Punkt: Der Tragekomfort wurde in den Lesertests als sehr gut gewertet und auch in unserem Test kann das Headset hier überzeugen. Die Sprachqualität ist gut und auch das versenkbare Mikrofon wird als praktisch gelobt. Praktisch ist das lange Kabel, das mit 2,5 Metern sogar ausreicht, um das Headset bei einem Desktop-PC hinter dem Schreibtisch langzuführen. Ein schickes Design, eine gute Verarbeitung und die gute Schalldämmung werden weiterhin positiv hervorgehoben. Dem schließen wir uns voll und ganz an.
Das "Rauschen", was bei der Nutzung der ROG Spitfire-Soundlösung bei einigen Tests angesprochen wurde, konnten wir nicht nachstellen. Das Headset lief bei uns mit der USB-Soundlösung ohne Probleme, Installationsprobleme hatten wir ebenso keine. Anschließen müssen wir uns der Kritik, dass der virtuelle 7.1-Sound halt kein richtiger 7.1-Surround-Sound ist, sondern nur eine Emulation. Für viele Bereiche mag das ausreichend sein, oftmals - gerade bei Filmen und 3D-Spielen - würde man sich eine detailliertere Ortung wünschen.
In unserem Test zeigte das Headset zudem ein leichtes Übersteuern bei lauter Musik im Bassbereich. Auch dieses wurde von unseren Lesern angemerkt ("schwache Tiefen/Bässe"). Allerdings kosten richtige HiFi-Headsets oder die für Bässe bekannten beats-Kopfhörer weitaus mehr als das ROG Orion Pro, also sollte man diesen Kritikpunkt auch an der Preisklasse festmachen. Im Vergleich zu anderen Headsets aus derselben Kategorie kann das ROG Orion Pro sehr gut mithalten.
Positive Aspekte des ASUS ROG Orion Pro Headsets:
- guter Tragekomfort
- gute Verarbeitung und geringes Gewicht
- Kabellänge, Mute- und Lautstärkeregelung vorhanden, Headset versenkbar
- einfache Installation der ROG Spitfire USB-Soundlösung unter Windows und MacOS
Negative Aspekte des ASUS ROG Orion Pro Headsets:
- bei hohen Lautstärken übersteuert der Bass
- nur virtueller 7.1-Sound
Im Vergleich zu den zuletzt getesteten Headsets aus der 100-Euro-Klasse macht das ROG Orion Pro seine Sache mit dem etwas geringeren Kaufpreis also durchaus gut. Für Musik-Fans ist es eher weniger geeignet, wer aber hauptsächlich ein Gaming-Headset benötigt, für den werden die genannten positiven Punkte überwiegen. Letztendlich hat es ASUS als ROG-Headset ja auch genau dafür entwickelt.