Klangeindrücke
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Unter den Ohrpolstern zeigt sich der Aufbau der Klangwandler: Die runden dynamischen Treiber kommen bei den meisten Headsets und Kopfhörern zum Einsatz. Beim Precog werden sie durch elektrostatische Treiber (rechteckig) ergänzt. Rein elektrostatische Kopfhörer kennt man eigentlich als Nischenlösung aus dem hochpreisigen HiFi-Bereich. Sie versprechen dort einen großen Frequenzumfang und eine hohe Impulstreue. Auch XPG gibt für das Precog nominell einen enormen Frequenzumfang von 5 Hz bis 50.000 Hz an. Dem Hersteller ist bewusst, dass das menschliche Gehör Frequenzen von oberhalb etwa 20 kHz nicht mehr wahrnehmen kann. Das zusätzliche Frequenzspektrum soll laut XPG aber insgesamt Verzerrungen vorbeugen.
Als Gaming-Headset liefert das Precog eine solide Vorstellung ab. Die ausgewogenste Wiedergabe liefert dabei klar der Music-Modus, den wir deshalb auch überwiegend genutzt haben. Der besonders FPS-Modus aktiviert ein Equalizer-Setting, das den Umgebungssound besonders hervorheben soll. Dadurch werden z.B. gegnerische Schritte deutlicher hörbar. Allerdings wird der Klang dadurch so einseitig und fade, dass dieser Modus für die meisten Nutzer völlig unattraktiv sein wird. Einen klaren Wettbewerbsvorteil konnten wir in unseren Battflefield V-Testrunden nicht erkennen. Wer einfach mehr Räumlichkeit erzeugen will, kann den 7.1-Surround-Sound-Modus aktivieren. Die Kompromiss bei der Klangqualität sind hierfür geringer. Die Abstimmung fällt nicht so basslastig wie bei typischen Gaming-Headsets aus.
Bei der Musikwiedergabe wirkt das Precog allerdings weniger brillant und plastisch, als man es sich mit Blick auf die Dual-Treiber erhoffen könnte. So manches Konkurrenzprodukt mit dynamischen Treibern lässt doch deutlich mehr Feinheiten erkennen. In den Tiefen fehlt es zudem etwas an Nachdruck. Hier könnte sich nachteilig auswirken, dass die elektrostatischen Treiber den Einsatz größerer dynamischer Treiber verhindern.
Fazit
Das Precog ist nicht nur optisch ein ungewöhnliches Gaming-Headset. Auch technisch und funktional hat XPG einige besondere Lösungen umgesetzt. Damit sticht das Precog allemal aus der Masse der Gaming-Headsets heraus. Allerdings ist nicht längst jede Innovation auch wirklich nötig oder überzeugend. Der Dual-Treiber-Aufbau mag so ein Novum sein, kann aber für keinen wirklich erkennbaren Vorteil sorgen. Überzeugender ist da schon, wie vielseitig das Precog genutzt werden kann. Mit seinem USB Typ-C-Anschluss passt es gut zu mobilen Zuspielern wie aktuellen Smartphones oder Notebooks. Für die Nutzung am PC oder der Konsole fällt das Kabel etwas sehr kurz aus - allerdings wird man hierfür ohnehin meist die Verlängerung mit USB Typ-A-Anschluss nutzen. Das gilt analog auch für das Klinkenkabel: Das kurze Kabel mit 4-poligem Anschluss passt gut zu Mobilgeräten. Die Verlängerung mit Y-Adapter eignet sich vor allem gut für den PC, bei dem Kopfhörer- und Mikrofonanschluss meist noch separat ausgeführt werden. Etwas bedauerlich (aber nachvollziehbar) ist, dass nicht alle Features bei jeder Anbindung genutzt werden können.
In jedem Fall zeigt es sich als sehr komfortables Headset. Die weichen Schaumstoffpolster und der gepolsterte Kopfbügel lassen eine stundenlange Nutzung ohne Probleme zu. Dabei sorgt der Bügel für guten Halt. Zumindest bei Nutzung des USB-Kabels wird das Headset von einer roten Beleuchtung in Szene gesetzt. Auf die Farbenfreude einer RGB-Beleuchtung muss hingegen verzichtet werden.
Insgesamt ist das XPG Precog ein auffälliges Headset, das sich vor allem erfreulich vielseitig nutzen lässt. Wir vermissen allerdings einen wirklichen Mehrwert der aufwendigen Dual-Treiber-Konstruktion - und das ist gerade vor dem Hintergrund der doch recht hohen UVP ein Manko.
Positive Aspekte des XPG Precog:
- wahlweise per USB Typ-C, Typ-A oder Klinkenbuchse nutzbar
- guter Tragekomfort, fester Sitz am Kopf
- virtueller 7.1-Surround Sound und FPS-Modus (letzterer aber mit großen Abstrichen für die Atmosphäre)
- abnehmbares Mikrofon mit ENC
- eigenständiges Design
Negative Aspekte des XPG Precog:
- kein klarer Vorteil des Dual-Treiber-Aufbaus
- Klangqualität des Mikrofons in beiden Modi mit Schwächen
- einzelne Kabel gerade für die PC-Nutzung sehr kurz (aber durch mitgelieferte Adapterkabel verlängerbar)
- einzelne Features nur bei bestimmter Anbindung nutzbar
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