TEST

Huawei FreeBuds Pro 3 im Kurztest

Die dritte Generation verzichtet auf Devialet

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Ein gutes Jahr nach dem Launch der zweiten Generation starten in diesem Oktober die Huawei FreeBuds Pro 3. Die neue Generation wurde nicht länger in Kooperation mit Devialet entwickelt, sondern steht nun auf eigenen Füßen. Ob es für Huawei heißt, "aller guten Dinge sind drei", klären wir in diesem Kurztest. 

Nach nur einem Jahr bringt Huawei seine Top-Lösung im Segment der drahtlosen In-Ears auf den neuesten Stand. Im Vergleich zum Vorjahresmodell gibt es zahlreiche Änderungen, ein Blick auf die Details offenbart jedoch, dass es sich vielmehr um ein iteratives Modell zu handeln scheint. 

So setzt Huawei erneut auf eine Dual-Treiber-Konstruktion, die einen Frequenzbereich von 14 Hz bis 48 kHz abdecken soll. Der Tiefton-Treiber kommt auf einen Durchmesser von 11 mm, angeordnet werden die Treiber von nun an in einem Halbach-Array. Während die Vorgänger bereits LDAC unterstützten, beherrscht die dritte Generation nun L2HC 2.0.

Aber auch an anderer Stelle soll es Fortschritte geben. Huawei möchte bei den FreeBuds Pro 3.0 die Sprachverständlichkeit weiter gesteigert haben, während ANC 3.0 für eine noch bessere Geräuschunterdrückung sorgen soll. 

Die Huawei FreeBuds Pro 3 sind ab sofort zu einem Preis von 199 Euro in den Farben Weiß, Silver Frost (Grau) und Grün im Handel verfügbar.

Optik und Case

Die Huawei FreeBuds Pro 3 erfinden das Design der Serie nicht neu, sondern ähneln ihren Vorgängern stark – die Familienzugehörigkeit ist sofort zu erkennen. Das uns vorliegende Testmuster ist in Grün (was schwer abzulichten ist) gehalten und besitzt die grundlegend bekannte Formensprache. Der Stick ist noch immer das optisch prägnante Element der Ohrhörer, ist zumindest bei unserer Farbvariante aber nicht durch einen zusätzlichen Chrom-Rahmen abgesetzt. 

Gegenüber der vorherigen Generation sollen die neuen Modelle 5 % leichter sein und bringen 5,8 g auf die Waage. Im Ohr ist der Unterschied allerdings nicht zu spüren. Es gibt noch immer eine Zertifizierung nach IP54, sodass ein Schutz gegen Staub und Spritzwasser vorhanden ist. Damit sind die FreeBuds grundlegend für den sportiven Einsatz zu gebrauchen.

Das Lade-Case wirkt ebenfalls vertraut, denn Huawei hält weiterhin an der bekannten Formensprache fest. Mit Maßen von 56,9 x 65,9 x 24,5 mm ist es in Breite und Höhe etwas kleiner als das Vorgänger-Modell. Das fällt aber wirklich nur in einem direkten Vergleich auf. Damit zeigt sich auch die Ladebehausung der neuen Generation angenehm kompakt. 

In unserer Farbvariante kommt ein matt-schimmerndes Finish zum Einsatz, das im Alltag weniger anfällig ist, als das weiße Case des Vorgängers.

Auf der Rückseite sitzt das Huawei-Logo (dieses Mal ohne zusätzliches Devialet-Emblem) in einer Glaseinlage, die stabiler sein soll als bei der zweiten Generation. 

Geladen wird das Case wie gehabt über USB Typ-C, drahtloses Laden ist nicht möglich. Der Akku im Case besitzt eine Kapazität von 510 mAh und fällt damit kleiner aus als beim Vorgänger-Modell, das noch mit 580 mAh aufwarten konnte. Die Ohrhörer behalten ihre Kapazität von 55 mAh.

Damit sollen Laufzeiten von ca. 6,5 Stunden bei deaktiviertem ANC möglich werden, während es mit aktiviertem ANC 4,5 Stunden sein sollen. Werden die Ohrhörer immer wieder aus dem Lade-Case nachgeladen, möchte Huawei so eine Laufzeit von insgesamt 31 Stunden mit deaktiviertem ANC, bzw. 22 Stunden mit aktiviertem ANC realisieren, bevor wieder eine externe Stromquelle benötigt wird.

Im Betrieb ohne ANC konnten wir rund sechs Stunden lang Ton genießen, klar ist aber auch, dass hier viel von der gewählten Lautstärke abhängt.

Passform

Die FreeBuds Pro 3 bieten eine gute Passform. Wie bei Huawei üblich, erwecken sie jedoch den Eindruck, weniger tief im Ohr zu sitzen, was gerade anfänglich zu der Angst führt, die In-Ears könnten direkt aus dem Ohr fallen. Dem ist aber nicht so, denn es wird zu jeder Zeit ein sicherer Sitz garantiert. Damit sind die FreeBuds Pro 3 sogar für den Sport-Einsatz hinsichtlich der Passform gut geeignet. 

Gleichzeitig kann der Tragekomfort gefallen. Nichts drückt und zwickt, sodass eine Hör-Session erst von einem leeren Akku unterbrochen wird, nicht aber, weil es im Ohr unangenehm wird.

Eine kleinere Änderung gibt es bei den Silikon-Passstücken, denn Huawei führt in der neuen Generation eine weitere Größe ein. Gab es die Passstücke bislang in den Größen S bis L, wird das Portfolio nun um die kleinste Größe XS ergänzt.

Dass Huawei eine zusätzliche Größe beilegt, ist zu begrüßen, denn nur ein optimal sitzender Ohrhörer bietet den bestmöglichen Klang.

Bedienung und Kopplung

Huawei setzt erneut auf seine AI-Life-App, mit der alle Einstellungen vorgenommen werden können. Bevor es losgeht, müssen die In-Ears aber erst einmal verbunden werden.

Das ging bei unseren FreeBuds Pro 3 ohne Probleme über die Bühne. Eine unscheinbare Taste, die seitlich auf dem Case sitzt, muss für zwei Sekunden betätigt werden, im Anschluss können die Ohrhörer ganz einfach verbunden werden. iPhone- und AirPods-User werden wissen, dass es Ökosystem-intern noch einfacher gehen kann. Das bietet auch Huawei an, wenn ein Smartphone des Herstellers genutzt wird, denn dann soll es reichen, die In-Ears in die Nähe des Smartphones zu bringen. Ist der initiale Aufwand einmal betrieben, erfolgt die Kopplung schnell und zuverlässig.

Die Bedienung konnte uns in der Vergangenheit nicht überzeugen. Huawei hält grundlegend an seinem Konzept fest, das darauf beruht, dass die Sticks der Ohrhörer gedrückt oder gestrichen werden. Gegenüber der zweiten Generation gibt es eine Änderung an der Hardware, denn von nun an markieren Griffmulden den Bereich, in dem die Sticks gedrückt werden müssen. Entsprechend lassen sich die In-Ears besser greifen, als es zuvor der Fall war. Noch dazu erfolgt die Reaktion nun zuverlässiger und mit weniger Druck. 

Damit geht das Handling grundlegend besser von der Hand, als zuvor. Gerade bei der Anpassung der Lautstärke haben wir aber noch unsere Probleme, denn um leiser oder lauter zu stellen, muss auf einer Seite nach oben oder unten gestrichen werden. Durch den ungleichmäßig ausgeübten Druck verrutschten die In-Ears immer wieder.

Ein Makel der Vorgänger ist leider geblieben: Die Bedienelemente können über die App zwar anders belegt werden, doch Huawei bietet lediglich an, die vorgesehene Funktion zu nutzen oder zu deaktivieren. Eine freie Zuweisung wäre uns da deutlich lieber und auch zeitgemäßer gewesen.

Für alle weiteren Einstellungen ist die AI-Life-App der Dreh- und Angelpunkt. Die App ist sich optisch treu geblieben und bietet einen guten Funktionsumfang. Zentral sind die Akkustände der Ohrhörer und des Gehäuses zu erkennen.

Direkt darunter kann das Noise-Cancelling angepasst werden, wobei die Übersetzung "Geräuschschutz" doch etwas dürftig ist. Die Benennung der Equalizer-Presets als Audioqualität ist ebenfalls nicht direkt schlüssig. Wie bereits beschrieben, kann die Bedienung nur rudimentär angepasst werden. Genauso können die In-Ears über die App gesucht oder mit einer neuen Firmware versehen werden.

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