Technik
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Der grundlegende technische Aufbau erinnert zunächst an die FreeBuds Pro der zweiten Generation. Erneut kommt ein 2-Wege-Aufbau zum Einsatz, bei dem sich ein 11-mm-Treiber um den Tieftonbereich kümmert. Für den Hochtonbereich zeichnet sich hingegen ein Planar-Treiber verantwortlich, der für eine ausgesprochen kontrollierte Wiedergabe sorgen soll. Neu ist hingegen die Anordnung der Magnete in einem Halbach Array.
Die Eckdaten stimmen mit den FreeBuds Pro 2 überein, gleiches gilt für den Frequenzbereich von 14 Hz bis 48 kHz. Ob der Hochtonbereich davon profitiert, ist immer fraglich, denn ab einem gewissen Hertz-Bereich limitiert das menschliche Gehör.
War der Vorgänger bereits nach High-Res-Audio zertifiziert und bot Support für LDAC die unkomprimierte 24-bit/96-kHz-Übertragung, gibt es bei der dritten Generation nun wieder noch L2HC 2.0 als weiteren Standard für unkomprimierte Ton-Übertragung. Einen Unterschied wird das für viele potentielle Kunden im europäischen Raum nicht machen, denn bislang wird L2HC 2.0 lediglich von Huawei bei seinen eigenen Smartphones unterstützt, die EMUI 13 installiert haben.
Schlecht sieht es wieder einmal für iPhone-User aus, denn auch in der aktuellen iOS-Version wird LDAC nicht unterstützt. Entsprechend stehen maximal 320 kbps zur Verfügung. Hier wäre ein Fortschritt wünschenswert.
Klangcheck
Wie bei Tests von Audio-Hardware üblich, auch hier der Hinweis darauf, dass es sich um rein subjektive Höreindrücke handelt, die von jeder Person anders wahrgenommen werden können. Als Referenz-Songs verwenden wir Forgiven not Forgotten der The Corrs und Hurt der Nine Inch Nails, die wir bereits mit zahlreichen Setups getestet haben.
Getestet haben wir die In-Ears primär mit dem Standard-Profil. Dabei fällt schnell auf, dass Huawei eine grundlegend ähnliche Abstimmung zur Vorgänger-Generation gewählt hat. Entsprechend können die FreeBuds Pro 3 mit einem überzeugenden Hochtonbereich aufwarten. Singstimmen werden hochauflösend und präzise intoniert, sodass selbst kleine Details nicht untergehen. Positiv hervorzuheben ist, dass dies sogar bei gesteigerten Lautstärken der Fall ist.
Der Bass ist angenehm abgestimmt und kann zupacken, wenn es sein muss. So wird eine voluminöse und dynamische Wiedergabe geboten, was gerade bei EDM und Pop-Musik gefällt. Die Drums in "Forgiven not Forgotten" werden präzise und schnell intoniert, ohne dass Details allzu sehr in den Hintergrund gerückt werden. Allerdings gibt es auch hier Parallelen zum Vorgänger, die nicht zu überhören sind: Der Bassbereich ist etwas präsenter abgestimmt, als es für eine neutrale Wiedergabe nötig wäre. Ebenso wird wieder eine gewisse Lautstärke benötigt, damit der Tieftonbereich zur Höchstform aufläuft.
Etwas stiefmütterlich wird der Mitteltonbereich behandelt, denn dieser rückt ein wenig in den Hintergrund. Analog zum Bass-Bereich gilt, dass sich die Anpassungen in Grenzen halten, sodass insgesamt eine angenehme und ausgewogene Wiedergabe realisiert wird, die beispielsweise nicht mit dem zu vergleichen ist, was wir oft Gaming-Headsets hören.
Wieder einmal sehr gelungen ist die räumliche Abbildung, denn es wird eine breite Bühne aufgezogen, von der Live-Aufnahmen auf der ganzen Linie profitieren. Instrumente lassen sich klar einer Position zuordnen und verharren klar an dieser Stelle.
Insgesamt können die FreeBuds Pro3 mit einer großen Spielfreude aufwarten.
ANC und Transparancy-Mode
Bereits die Vorgänger-Generation konnte mit der Noise-Cancelling-Funktion aufwarten. Allerdings möchte Huawei an dieser Stelle mit dem neuen Intelligent ANC 3.0 deutlich Fortschritte gemacht haben. Gegenüber den FreeBuds Pro 2 soll eine um 50 % bessere Leistung geboten werden.
Es gibt weiterhin die statischen Modi "Gemütlich", "Ausgeglichen" und "Ultra". Zusätzlich kann die neue Generation auf einen überarbeiteten dynamischen Modus zurückgreifen. Bereits in der letzten Generation gab es eine dynamische Anpassung, diese konnte aber nur zwischen den drei Modi umschalten. Bei den FreeBuds Pro 3.0 ist die Dynamik-Funktion hingegen in der Lage, auch Zwischenstufen anzusteuern, was sich im Betrieb deutlich bemerkbar macht. Schließlich muss es nicht immer direkt das Ultra-Setting sein, wenn "Ausgeglichen" einmal nicht mehr ausreicht.
Der ANC-Modus arbeitet noch etwas überzeugender als in der zweiten Generation. Insgesamt werden Umgebungsgeräusche recht zuverlässig herausgefiltert, solange es sich um recht gleichartige, monotone Klänge handelt.
Je nachdem, wie laut es in der Umgebung ist, bietet es sich an, die verschiedenen Modi durchzuprobieren, bis das beste Ergebnis gefunden ist. Das Ultra-Setting arbeitet sehr restriktiv gegen äußere Geräusche, bringt aber erneut ein deutlich hörbares Grundrauschen mit. Daher bietet sich dieses Setting wirklich nur in lauten Umgebungen an. Gut gefällt es da, dass der dynamische Modus nun auch Zwischenstufen beherrscht. Allerdings könnte die Anpassung noch etwas schneller erfolgen, denn so benötigen die In-Ears immer eine Bedenkpause, bis etwas passiert.
Gleichzeitig bietet Huawei einen Transparenz-Modus an, der quasi das Gegenteil der Geräuschunterdrückung darstellt. Stimmen werden bewusst durchgeleitet, sodass eine Kommunikation mit der Umwelt möglich ist, ohne dass die InEars entfernt werden müssen. Das funktioniert prinzipiell gut, allerdings könnten Stimmen noch etwas natürlicher klingen.
Die Sprachqualität beim Telefonieren war für Huawei ebenfalls ein Bereich, an dem gefeilt wurde. Wie es im Jahr 2023 wohl nahezu unausweichlich ist, kommt ein Deep Neural Network zum Einsatz, das bei der Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen helfen soll. In der Praxis können die FreeBuds Pro 3 mit einer guten Leistung aufwarten. Die Stimme wird klar und natürlich wiedergegeben, lediglich ab und an konnten wir ein leichtes Echo wahrnehmen.