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Wir testen die Netzteile nicht an elektronischen Lasten, sondern an der Stelle, an der sie eigentlich auch arbeiten sollen, nämlich einem PC. Dies schränkt die Testmöglichkeiten etwas ein, da nicht beliebige Lastpunkte angefahren werden können und mangels Messmöglichkeit auf der Sekundärseite eine genaue Bestimmung des Wirkungsgrades nicht möglich ist. Diese Messmethode hat aber auch ihre Vorteile, denn der natürliche Einsatz belastet die Netzteile anders, als es elektronische Lasten tun. Dadurch offenbaren manche Netzteile erst ihre Schwächen, beispielsweise die Neigung zu fiependen Geräuschen bei stark wechselnden Lasten.
Das zum Einsatz kommende Testsystem basiert auf den folgenden Komponenten:
- Intel Core i7-980X (@4 GHz)
- ASUS Rampage III Black Edition (X58-Chipsatz)
- 6 GB Corsair CMGTX1
- Geforce GTX 590 von ZOTAC
- ADATA S511 240GB SSD
Für den Effizienzvergleich kam für die beiden niedrigen Laststufen noch ein zweites System auf Basis eines Intel-Z68-Chipsatzes zum Einsatz, wobei dessen iGPU zum Einsatz kam.
Mittels speziell präparierter Adapter können Spannungen am ATX-Hauptstromkabel ("12V1") und am EPS/ATX12V-Kabel ("12V2") abgegriffen werden, die mit einer DAQ-Box im Betrieb kontinuierlich geloggt werden. Weiterhin wird die primärseitige Leistungsaufnahme mit einem VC940-Multimeter und Leistungsmessadapter aufgenommen und ebenfalls durch den Messrechner gespeichert. Daneben werden bei bestimmten Testabschnitten mit einem DSO (digitales Speicheroszilloskop) die Ripple-Spannungen betrachtet.
Der Verlauf der Ausgangsspannungen ist über einen Durchlauf des 3DMark Vantage dargestellt. Der Wertebereich des Diagramms entspricht dabei ungefähr dem nach der ATX-Norm zulässigen Toleranzfeld. Im Falle der 12 Volt darf die Spannung +/-5 Prozent schwanken, d.h. sie muss sich im Fenster zwischen 11,40 und 12,60 Volt bewegen. Bei 3,3 und 5 Volt ist der Toleranzbereich ebenfalls +/-5 Prozent groß. Bei lastbedingten Spannungseinbrüchen im Diagramm ist zu beachten, dass diese, vereinfacht gesagt, durch zwei Faktoren bedingt werden, der Arbeit der Spannungsregelung im Netzteil und dem ohmschen Widerstand der Kabel bzw. der Übergangswiderstände der Steckverbindungen. Letztere Einflussfaktoren sollten allerdings bei allen Netzteilen ungefähr gleich groß sein. Zur Ergänzung haben wir eine Stromsenke an die 12V-Seite angeschlossen, welche für die Auslastung während der Tests der Ripple-/Noisespannungen zum Einsatz kommt.
Antec HCG-620
Das Antec zeigt hier eine solide Vorstellung. Die gemessenen Werte für 12V liegen an beiden Messpunkten sehr nahe dem Nominalwert und damit auch im optimalen Bereich. Die lastbedingten Schwankungen fallen insgesamt moderat aus.
Auch bei den Nebenspannungen 3,3 und 5 Volt ergibt sich ein sehr gutes Bild. Beide Spannungen liegen gut im Toleranzfeld und weisen über den Testdurchlauf nur geringe Schwankungen auf.
Einen Blick auf die Ripple-/Noise-Spannungen des Antec HCG-620 haben wir auch geworfen. Auf der linken Seite sind die Werte im Idle zu sehen, wohingegen auf der rechten Seite das Netzteil zusätzlich durch eine 35 Ampere Last auf der 12V-Seite belastet wurde. Hinweis: Die 12V-Screens wurden mit 20 mV pro Achsenabschnitt aufgenommen, die 3,3V- und 5V-Screens mit einer Auflösung von 10 mV pro Achsenabschnitt, daher erscheinen die Schwankungen auf 3,3V und 5V im Vergleich zu den 12V-Screens größer.
links: 12V im Idle, rechts: 12V unter Last
Das Antec kann hier eine solide Performance zeigen, denn mit durschnittlichen Werten um die 30 mV(pp) liegt es deutlich unter der durch den im ATX Design Guide festgelegten Maximalwert von 120mV(pp). Unter Last waren am Messpunkt 12V2 Werte von knapp 50 mV(pp) zu messen, was aber auch einen guten Wert darstellt.
links: 3,3V (grün) und 5V (gelb) im Idle, rechts: 3,3V und 5V unter Last
Bei Betrachtung der Ripple-/Noise-Spannungen auf der 3,3V- und 5V-Schiene des Antec HCG-620 sind bei geringer Last erfreulich niedrige Werte im Bereich von knapp unter 10 mV(pp) zu beobachten. Unter Last treten allerdings insbesondere auf 5 Volt hochfrequente Spitzen mit bis zu 35 mV(pp) auf, die zwar nominal noch etwas vom erlaubten Limit von 50 mV(pp) entfernt sind, aber sehr souverän wirkt das Antec hier nicht.
NZXT Hale82 650W
Das NZXT Hale82 650W zeigt an den beiden 12V-Messpunkten eine sehr gute Vorstellung. Die Spannungslage nahe des Soll-Wertes ist optimal und auch die Ausregelung der Lasteinflüsse funktioniert hervorragend.
Bei den 3,3V und 5V des NZXT sieht die Lage auch sehr gut aus. Das NZXT HALE82 bietet hier eine sehr gute Performance.
Die Ripple-/Noise-Spannungen haben wir uns auch einmal näher angeschaut.
links: 12V im Idle, rechts: 12V unter Last
Das NZXT kann bei den Noise-/Ripple-Spannungen auf 12 Volt zwar keine neuen Bestmarken setzen, aber mit Werten auch unter Last von um die 30mV (pp) ist es im Vergleich sehr gut dabei.
links: 3,3V (grün) und 5V (gelb) im Idle, rechts: 3,3V und 5V unter Last
Ein guter Eindruck ergibt sich auch bei Betrachtung der Ripple-/Noise-Spannungen auf der 3,3V- und 5V-Schiene des NZXT HALE82 650W. Im Idle werden Werte von um die 10 mV(pp) erreicht und auch unter hoher Last auf der 12V-Schiene bleibt das NZXT noch unter 20 mV(pp).
Das NZXT zeigte auf dem Prüfstand sehr stabile Ausgangsspannungen, die auf hohem Niveau liegen, welches auch im High-End-Bereich nicht selbstverständlich ist. Die Regelung der Ausgangsspannungen unter Last funktioniert sehr gut und auch bei den Ripple-/Noisewerten sind angenehm niedrige Werte zu beobachten.