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Das be quiet! Dark Power Pro 11 850W hatte uns im Test bezüglich seiner Lautstärke voll überzeugen können. Überraschend kam das nicht, denn be quiet! legt schon seit Jahren hohen Wert auf "Silence" und hat sich in diesem Bereich auch klar die Marktführer-Position erarbeitet. Auch wenn gute Markennetzteile heute nicht mehr laut sind und in fast allen Fällen in normalen luftgekühlten Systemen niemals negativ auffallen, so gibt es doch anscheinend einen signifikanten Bedarf nach "sehr leisen" Netzteilen, den be quiet! gerne bedient.
Im Schritt vom Dark Power Pro 10 zum Dark Power Pro 11 hat be quiet! einige Optimierungen vorgenommen. Im Hintergrund sollen dies Maßnahmen an der Leistungselektronik gewesen sein, um diese zuverlässig als Geräuschquelle auszuschließen. Das immer noch gelegentlich bei anderen Netzteilen zu hörende "Spulenfiepen", was beispielsweise gerade bei passiven oder semi-passiven Netzteilen fatal ist, sollte somit beim P11 kein Thema sein. Als wesentliche Geräuschquelle sollte bei einem Netzteil einzig allein der Lüfter bzw. dessen Betrieb sein. be quiet! setzt daher beim Dark Power Pro 11 einen hauseigenen 135-mm-Lüfter vom Typ SilentWings3 ein. Dieser Lüfter verfügt über eine überarbeitete FDB-Lagerung, die i.d.R. für eine hohe Laufruhe bei langer Lebensdauer steht. Spezielle Lüfterblätter sowie ein trichterförmiger Lufteinlass sollen weitere Vorteile in Sachen Geräuschentwicklung bieten.
Neben einem optimierten Lager und einer strömungsgünstigen "Aerodynamik" bietet die Drehzahl des Lüfters noch eine wesentliche Stellschraube in Sachen Lautstärke. Hier setzen die Charakteristik des Lüfters sowie der Kühlbedarf der Elektronik natürlich gewisse Grenzen, aber im Rahmen dieser lässt sich einiges erreichen. be quiet! hat hier einen Schritt gemacht und die Anfangsdrehzahl des Lüfters hin zu teilweise nur noch 250 U/min bei den P11 reduziert. Beim P10 lag diese noch bei über 600 U/min.
In unserem Test bei optimalen Bedingungen hat das P11 550W eine Drehzahl von 270 U/min ungefähr bis hin zu einer Netzteillast von 40 % beibehalten können, bevor es bei 50 % Last dann 300 U/min erreichte. Laut be quiet! soll die Drehzahl bei 10 bzw. 20 % bei knapp 220 U/min liegen und erst bei 40 % Last 270 U/min erreichen. Unser Sample lag hier etwas höher, was aber in der Praxis keinen Unterschied machte. Bei 60 % Last lagen bei uns dann 360 U/min (be quiet!: 365 U/min), bei 80 % Last 500 U/min (450 U/min) und bei Volllast 590 U/min (590 U/min) an. Insgesamt hält sich das Netzteil also gut an seine Vorgaben.
Bei 270 U/min arbeitet das Netzteil quasi unhörbar. Mit dem bei diesen Lasten moderaten Lüftergeräuschen unserer Chroma-Teststation im Hintergrund war kein Lüftergeräusch wahrnehmbar, unter Beibehaltung eines Mindestabstands von einigen Zentimetern. Bei 500 U/min (80% Last) war der Lüfter weiterhin extrem leise und allenfalls in direkter Nähe ("aufgelegtes Ohr") ein sehr schwaches Geräusch wahrnehmbar. Auch bei knapp 600 U/min (Volllast) macht das P11 550W einen äußerst leisen Eindruck, d.h. nur in Nähe zum Netzteil ist ein schwaches Laufgeräusch wahrnehmbar.
Als Fazit zur Lautstärke bleibt zu sagen, dass das Dark Power Pro 11 550W im Vergleich zum 850W noch etwas leiser ist. Das Thema Lautstärke ist immer relativ, insbesondere wenn keine - selbst manchmal nur bedingt aussagekräftige - Schalldruckmessungen betrachtet werden. Aus unserer Sicht und rückblickend auf die von uns getesteten Netzteile ist das P11 550W das leiseste aktiv gekühlte Netzteil am Markt. In den meisten Fällen, bzw. unter normalen Bedingungen liegt es de facto gleichauf mit Passiv-Netzteilen und unter höheren Lasten hat es gegenüber semi-passiven Netzteilen ebenfalls einen Vorteil.
Das be quiet! Dark Power Pro 11 550W bringt, wie bereits beschrieben, ein teil-modulares Kabelmanagementsystem mit, welches gute Anschlussmöglichkeiten bietet. Mit fünf PCI-Express-, acht SATA- und fünf Molex-Steckern ist für ein Netzteil mit weniger als 600 Watt Leistung vergleichsweise gut ausgestattet. So manches Netzteil bringt hier nicht mehr als zwei PCI-Express-Anschlüsse, geschweige denn zwei 8-Pin-EPS-Stecker mit.
Von den vier Peripherie-Anschlusskabeln sind zwei mit je drei SATA-Abgriffen ausgestattet. Das dritte Kabel trägt dann drei Molex-Stecker und Kabel vier zwei SATA-, zwei Molex- und ein Floppy-Stecker. Alternativ dazu gibt es noch einen "MB-Connector" in 4-PinMolex-Form, der aber nur für entsprechende Mainboardbuchsen passt, da er über die 12V-Buchsen angeschlossen wird und daher keine 5 Volt trägt. Acht SATA-Anschlüsse setzen zwar keine neuen Maßstäbe, aber die Verteilung auf drei Anschlusskabel bietet genügend Flexibilität, um diese auch gut nutzen zu können.
Die Länge der Anschlussleitungen des Dark Power Pro 11 550W ist insgesamt als gut zu bezeichnen. be quiet! setzt hier ganz auf die klassische Variante, bei dem alle Kabel mit einem schwarzen Netzsleeve ummantelt sind. Wer hier etwas "mehr" möchte, kann auf passende alternative Kabel der Firma CableMod zurückgreifen, welche bereits einen für die P11-Serie passenden Kabelsatz im Angebot haben.
In Sachen Lautstärke vermag das be quiet! Dark Power Pro 11 550W voll zu überzeugen und auch in Sachen Ausstattung und Anschlussmöglichkeiten ist es überdurchschnittlich gut aufgestellt.