TEST

Chieftronic PowerPlay 850W im Test

Gutes Netzteil mit kleinen Schwächen - Chieftronic PowerPlay 850W - Äußeres und Technik

Portrait des Authors


Werbung

Wie eingangs erwähnt, sind die PowerPlay zumindest zu einem beträchtlichen Teil auf Gaming-Systeme ausgerichtet, was unschwer am Slogan "Power on, play on" direkt auf dem Karton zu sehen ist.

Das PowerPlay 850W wird gut verpackt in einem größeren Karton ausgeliefert, welcher sowohl beim 850-W- als auch beim 1.050-W-Modell zum Einsatz kommt, denn von beiden Modellen sind jeweils die Leistungsdaten vermerkt. Bei unserem Sample fehlte ein entsprechender Sticker, welches Modell enthalten ist, aber das wird bei den Retail-Modellen wohl anders aussehen.

Im Lieferumfang sind die modularen Anschlusskabel, ein Netzkabel, ein Satz Schrauben und ein kleines Handbuch, welcher zumindest die nötigsten Daten enthält. Weiterhin ist noch eine Aufbewahrungstasche für gerade nicht benutzte Anschlusskabel dabei.

Die Chieftronic PowerPlay fallen in erster Linie durch ihr markantes Lüftergitter auf. Zum einen hebt sich das Rot gut vom anthrazitfarbenen Gehäuse ab, zum anderen erinnert die Form mit den leicht gebogenen "Querstreben" sehr an ein Spinnennetz. Der Wiedererkennungsfaktor ist bei den Chieftronic PowerPlay sehr hoch, wenngleich sich über Geschmack hier sicher streiten lässt und viele Gehäuse ja auch eine Top-Down-Einbauposition für Netzteil erlauben.

Abgesehen vom markanten Deckelbereich ist das PowerPlay sonst recht dezent gestaltet. Das Stahlblechgehäuse, welches bei allen Modellen der Serie eine Länge von 160 mm aufweist, ist vom Standardtyp, d.h. besteht mehr oder weniger aus zwei U-Teilen, die 90°C gegeneinander verdreht zusammenschraubt werden. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass hier eine recht grobe Pulverbeschichtung verwendet wird, die der Oberfläche eine interessante, recht grobe Textur verleiht.

Auf einer Seite ist ein großes, aber dezentes Marken- bzw. Modellreihen-Label aufgebracht, die andere Seite trägt zumindest bei unserem Sample relativ unschön einfache Barcode-Aufkleber für Seriennummer und EAN.

Die Chieftronic PowerPlay sind allesamt mit einem voll-modularen Kabelmanagementsystem ausgestattet. Abweichend vom üblichen Vorgehen sind hier die einzelnen Buchsen nicht direkt beschriftet, sondern es ist oberhalb des Buchsenfeldes ein Aufkleber angebracht, welcher die Zuordnung erläutert. An sich ist dieser Typ vom Kabelmanagement aber selbsterklärend und kommt eigentlich sogar ohne Beschriftung aus, sofern der User intelligent genug ist, in den Buchsentyp mit z.B. 8 Pins auch nur das entsprechende 8-Pin-Anschlusskabel einzustecken. Eine entsprechende mechanische Kodierung der Buchsen verhindert im Normalfall auch das Einstecken der falschen Kabel. 

Im "Normalfall", weil sich mit Kraft bzw. dem seitlichen Wegbiegen des Verriegelungshakens am Anschlusskabel auch ein 6-Pin-Kabel in eine 8-Pin-Buchse stecken lässt, was dann zumindest zum Ableben der an das betreffende Kabel angeschlossenen Peripheriegeräte führen wird. Damit dieser Fall eintritt, ist aber entweder Vorsatz oder Dummheit Voraussetzung. 

Auf der Außenseite sind wie üblich Netzschalter und -buchse zu finden. Unter der Netzbuchse ist ein vergleichsweise kleiner Kippschalter untergebracht, mit welchem sich der Modus der Lüftersteuerung umschalten lässt.

Chieftec setzt bei den PowerPlay auf die in diesem Leistungs- und Effizienzbereich übliche Technik mit einem LLC-Resonanzwandler samt nachgeschalteten DC-DC-Wandlern, was für eine hohe Leistungsfähigkeit sorgt.

Die Nebenspannungen sind jeweils nominal mit bis zu 20 A belastbar, wobei die kombinierte Belastbarkeit bei 100 W liegt. Bei 850-W-Netzteilen liegt der Durchschnitt hier meist bei 110 bis 120 W, aber uns ist auch noch kein Fall bekannt geworden, wo bei einem üblichen PC-System 100 W auf den Nebenspannungen nicht ausreichen. Die Chieftronic PowerPlay sind als Single-Rail-Netzteile ausgeführt und weisen daher nur eine 12-V-Schiene auf, die im Falle des GPU-850FC nominal 70,83 A stemmen kann. Umgerechnet in Leistung ergibt das entsprechend (fast) 850 W.

Wie bereits dezent auf der Verpackung beworben, setzt Chieftronic beim PowerPlay 850W auf qualitativ hochwertige Komponenten. So stammen die beiden Primärkondensatoren vom japanischen Hersteller Nichicon. Die beiden mit 400-V-Spannungsfestigkeit spezifizierten Kondensatoren sind als Modelle mit einer Kapazität von 470 und 560 uF verbaut. Sekundärseitig kommt ein Mix aus dem Regal von Nichicon und Nippon Chemicon zum Einsatz, die wie auch die Primärkondensatoren allesamt Modelle mit 105-°C-Rating sind.

Laut Chieftec haben die PowerPlay-Modelle alle wichtigen Schutzschaltungen an Bord, was für jedes Netzteil eine Selbstverständlichkeit sein sollte. So soll auch ein Überhitzungsschutz vorhanden sein, den wir allerdings nicht selbst testen können.  

Die OCP auf den Nebenspannungen greift beim PowerPlay 850W im Bereich von 33 A (5 V) bzw. 35 A (3,3 V) ein und auch ein Kurzschlussschutzschaltung ist vorhanden. Interessant wird es dann auf 12 V, denn Chieftec scheint hier eine eigene OCP verbaut zu haben, welche bei knapp 75 A eingreift. Hier ist also nur eine vergleichsweise geringe Überlastreserve vorhanden, denn nominal werden 70,83 A angegeben.

Interessant ist es insofern, denn bei Single-Rail-Netzteilen mit DC-DC-Technik, bei dennen die Nebenspannungen 3,3 V und 5 V aus der 12-V-Hauptspannung heraus generiert werden, ist meist keine explizite OCP auf 12 V vorhanden. Das braucht sie in der Regal auch nicht, da OCP 12V und OPP (Gesamtüberlastschutzschaltung) hier die gleiche Aufgabe erfüllen. Bei unseren Lastmessungen macht es dann keinen Unterschied, ob wir die gesamte Last über die 12-V-Schienen abrufen, oder einen Teil der Gesamtlast auch über die Nebenspannungen beziehen. Die Überlastabschaltung erfolgt bei ungefähr der gleichen Gesamtbelastung.

Beim PowerPlay 850W ist es anders, denn hier scheinen wirklich getrennte OCP 12 und OPP verbaut zu sein. Wir haben dazu die 12-V-Schiene mit den nominal möglichen 71 A belastet und konnten auf beiden Nebenspannungen zusätzlich noch jeweils knappe 30 A abrufen, bevor das Netzteil in die Abschaltung ging. Die OPP scheint damit ungefähr bei einer Leistungsabgabe von 1.100 Watt zu liegen, was bezogen auf die Nominalleistung im Vergleich zu anderen Netzteilen eher am oberen Ende liegt, aber nicht aus dem Rahmen fällt. Die Reserven auf 12 V könnten aber gern noch etwas größer ausfallen.