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Chieftec verzichtet in der Beschreibung zum Chieftronic PowerPlay 850W auf eine Charakterisierung als besonders leises Netzteil. Der "leise 140-mm-Lüfter" wird nur in den technischen Daten erwähnt. Bei einem Gamer-Netzteil ist dies durchaus ehrlich, denn bei - dem Klischee entsprechenden - Gaming-Komponenten kommt die Anforderung "geringe Lautstärke" frühestens an vierter Stelle. Höher priorisiert werden meist attraktiver Preis, gute Leistungsfähigkeit und optische Auffälligkeit. Lautstärke und Effizienz sind dem in der Regel untergeordnet.
Das bedeutet jetzt aber nicht, dass das PowerPlay 850W ein lautes Netzteil ist. Mit der Verwendung eines 140-mm-Lüfters und einer umschaltbaren Lüftersteuerung, die auch einen semi-passiven Modus erlaubt, bringt das PowerPlay 850W durchaus Merkmale mit, die auch andere, eher leise Netzteile aufweisen. Nur beim Lüftergitter mögen sich Zweifel aufkommen, denn hier stand klar die Optik vor einer optimierten Durchlässigkeit.
Verbaut ist ein 140-mm-Lüfter der bekannten Marke "Hong Hua", die wir schon in einer Reihe von Netzteilen gefunden haben. Beim PowerPlay ist es konkret das Modell HA1425L12F-Z, welcher laut kurzer Webrecherche u.a. auch im Corsair CS850M oder Riotoro Enigma 850W zum Einsatz kommt, und ein eher normales Sleeve Bearing verwendet. Da Chieftec auf seine Produkte nur vergleichsweise kurze 3 Jahre Garantie gewährt, wäre es aus betriebswirtschaftlicher Sicht auch kein Risiko, ein Lüfter mit einem normalen Gleitlager zu verbauen.
In unserem Test konnte das PowerPlay 850W im semi-passiven Modus bis einschließlich des 30-%-Lastpunktes den passiven Betrieb aufrechterhalten. Im aktiven Modus betrug die Basisdrehzahl in diesem Bereich knapp über 600 U/min. Darüber hinaus war die Lüfterkennlinie dann in beiden Modi gleich.
Last | 10 % | 20 % | 30 % | 40 % | 50 % | 60 % | 80 % | 100 % |
Lüfterdrehzahl (in U/min) | 0 640 | 0 640 | 0 640 | 930 | 870 | 1000 | 1200 | 1400 |
Bei der Basisdrehzahl von 640 U/min machte der Lüfter einen leisen Eindruck, bei dem nur in der direkten Nähe zum Netzteil ein sehr schwaches Brummen wahrnehmbar war. Bei einer Last von 40 % drehte der Lüfter dann in beiden Modi mit 930 U/min, wobei das Lüftergeräusch dann bereits etwas wahrnehmbar war. Beim Wechsel auf den 50-%-Lastpunkt sank dann - mehrfach getestet - die Lüfterdrehzahl auf ungefähr 870 U/min ab. Von da an stieg mit höherer Last die Lüfterdrehzahl kontinuierlich an. Die 1.000 U/min bei 60 % Last produzierten ein noch dezentes Lüftergeräusch, was dann hin zu Volllast schließlich deutlicher wahrnehmbar wurde. Das Lüftergeräusch ist aber nicht direkt laut, sondern eher "hörbar, aber von der unauffälligen Sorte". Bei unserem Sample ist dann noch negativ aufgefallen, dass ab dem mittleren Lastbereich noch zusätzlich zum Lüfterrauschen ein periodisches Zwitschern zu hören war, was nicht durch den Lüfter verursacht wurde.
Das Chieftronic PowerPlay 850W ist definitiv kein Silent-Netzteil, aber sollte in den üblichen luftgekühlten Gaming-Systemen nicht auffallen. Es hat hier den großen Vorteil des semi-passiven Lüftermodus, d.h. im Idle des Rechners ist das Netzteil de facto unhörbar. Erst im mittleren Lastbereich, den es bei einem 850-W-Netzteil auch erstmal zu erreichen gilt, macht es sich bei leisen Systemen bemerkbar.
Das voll-modulare Kabelmanagement des Chieftronic PowerPlay 850W ist recht gut auf die Leistungsklasse abgestimmt. Es bietet insgesamt zwei 8-Pin-EPS-Stecker, welche sich beide an einem Kabelstrang befinden, und sechs PCI-Express-Anschlüsse. Letztere teilen sich auf vier Anschlusskabel auf, d.h. es sind zwei Kabel mit je zwei Abgriffen und zwei mit je einem Abgriff vorhanden. Für Peripheriegeräte stehen insgesamt neun SATA- und drei 4-Pin-Molex-Anschlüsse zur Verfügung, wobei immer jeweils drei Abgriffe "sortenrein" an einem Anschlusskabel zu finden sind.
Auch wenn die Zahl von neun bei den SATA-Anschlüssen für ein 850-W-Modell nicht allzu umfangreich ausfällt, so erlaubt die Verteilung auf drei Kabel und der große Abstand von 15 cm zwischen den Abgriffen viele Freiheiten beim Zusammenbau des Systems. Einziger weiterer auffälliger Punkt war die Tatsache, dass alle SATA-Stecker nur in der Variante verbaut sind, bei dem der Stecker 90° zum Kabel steht, auch bei den Abgriffen am Ende der Stränge. Es fehlt hier also die "flache Variante", mit dem sich beispielsweise SATA-SSDs an flachen Montagepunkten hinter dem Mainboardtray versorgen lassen.
Alle modularen Kabel sind als schwarze Flachbandkabel ausgeführt, auch das 24-Pin-ATX-Kabel. Die Kabel sind durchschnittlich steif wie bei anderen entsprechenden Netzteilen auch, d.h. hier kommen keine Ultraflex-Kabel zum Einsatz. Die Längen der Anschlusskabel sind dabei als leicht überdurchschnittlich zu bewerten.