TEST

Corsair RM1000x SHIFT im Test

Das erste ATX-Netzteil mit seitlichen Anschlüssen - Corsair RM1000x SHIFT - Äußeres und Technik

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Der aktuellen Designphilosophie Corsairs folgend ist der Karton des RM1000x Shift in leuchtendem Gelb gehalten und beinhaltet die wesentlichen Informationen zum Netzteil. Im Inneren wird das Netzteil durch Formelemente aus Pappe sicher in Position gehalten. Ökologisch ist Pappe aus Recyclingmaterial natürlich besser als die sonst üblichen Elemente aus Schaumstoff, von daher "Daumen hoch" dafür.

Der Lieferumfang des Corsair RM1000x SHIFT entspricht dem Üblichen: Netzkabel, Montageschrauben, Einwegkabelbinder und ein kleines Handbuch. Eine Kabelaufbewahrungstasche ist nicht dabei, aber die meisten User werden ungenutzte Anschlusskabel vermutlich im Karton aufbewahren, denn so häufig werden diese nicht benötigt.

Von schräg vorne betrachtet erscheint das Corsair RM1000x SHIFT wie jedes andere Netzteil auch. Mit dem anthrazitfarbenen Gehäuse, den abschrägten Längskanten und dem Lüftergitter mit Dreiecksstruktur könnte man es leicht mit einem anderen Modell aus Corsairs aktuellem Netzteilportfolio verwechseln. 

Um 180° gedreht, wird sich so mancher (vorher nicht informierter) User erst einmal wundern, dass da irgendetwas komisch ist, bevor es dann nach einigen Sekunden "Klick" macht. Die Innenseite, wo sich sonst normalerweise die Buchsen des voll-modularen Kabelmanagements befinden, ist leer, denn dafür sind die Buchsen an der Seite untergebracht.

Was dabei auch erst nicht auffällt, ist die Tatsache, dass Corsair hier nicht die normal großen Steckverbinder (Typ "Molex Mini-Fit") verwendet, sondern eine kleinere Variante (Typ "Molex Micro-Fit"). Diese haben einen Pin-Rasterabstand ("Pitch") von 3,0 statt 4,2 mm und eine etwas geringere Belastbarkeit pro Pin (bis zu 10,5 A statt bis zu 13 A).

Sofern der seitliche Platz passt, hat das RM1000X in Gehäusen mit geringer Tiefe den Vorteil, dass es trotz seiner 180 mm Gehäuselänge vergleichsweise einfach unterzubringen ist. Die Anschlusskabel bei normalen Netzteilen benötigen zur reinen Gehäuselänge meist 4 bis 5 cm zusätzlichen Platz, was gerne einmal zur Kollision mit im Gehäuseboden montierten Lüftern oder Laufwerkskäfigen führen kann.

Ausgelegt ist das Corsair RM1000x SHIFT auf die heutzutage übliche Einbaulage im hinteren, unteren Teil des Gehäuses, wobei der Lüfter in Richtung Boden zeigt. Dann präsentiert sich zum einen die Beschriftung in richtige Ausrichtung und die Anschlussbuchsen sind auf der rechten Gehäuseseite unterhalb des Mainboard-Trays.

Auch wenn Corsair hier die kompaktere Version des Molex-Stecksystems verwendet, so ist die grundsätzliche Anordnung getrennt in Funktionen bzw. Anschlusstypen gleich. Durch die kleineren Steckverbinder und die größere Fläche an der Seite präsentiert sich das Kabelmanagement des Corsair RM1000x SHIFT trotz seiner recht großen Anzahl von Elementen auf den ersten Blick als insgesamt recht übersichtlich, zumindest in dem Sinne von Buchsen pro Fläche. Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass die Anordnung der Buchsen samt Beschriftung das eher nicht sind, da eine klare Gruppierung der Buchsen fehlt und sie teilweise unterschiedlich ausgerichtet sind. Letztendlich bleibt zu schauen, wie viele Pins das Anschlusskabel hat und wo eine passende Buchse frei ist, was aber auch nicht zu schwierig sein sollte.

Im eingebauten Zustand bietet das Corsair RM1000x SHIFT von außen keine Besonderheiten. Neben Netzschalter und -buchse sind keine weiteren Elemente zu finden.

Die Nebenspannungen sind kombiniert mit 150 W belastbar. Die 3,3-V-Schiene bietet nominal bis zu 20 A, ebenso wie die 5-V-Schiene. Die einzelne 12-V-Schiene leistet nominal bis zu 83,3 A, welches mit 1.000 W der Gesamtleistung entspricht. Wer jetzt überlegt, ob in der Leistungstabelle nicht eine Spalte fehlt, hat recht, denn die "-12V" sind nicht mit dabei. Diese sind bereits seit längerem im ATX Design Guide optional und werden in üblichen PC-Systemen auch nicht benötigt, auch wenn sie von bislang fast allen Netzteilen noch bereitgestellt werden.

Die Verschiebung der Anschlussbuchsen auf die Seite des Netzteilgehäuses hat natürlich auch Auswirkungen auf das Innenleben, weswegen das RM1000x SHIFT im Vergleich zu einem RM1000x ein komplett anderes Platinen-Design hat. Die zugrunde liegende Technik, also die LLC-Resonanzwandler-Topologie samt DC-DC-Wandlern ist identisch, aber von Corsairs Auftragsfertiger CWT anders umgesetzt.

Wie üblich setzt Corsair auf qualitativ wertige Komponenten in allen Bereichen. Als Primärkondensatoren waren bei unserem Testsample ein 470-uF-Modell von Nippon Chemicon und ein 560-uF-Exemplar von Nichicon verbaut, also beide von renommierten japanische Marken. Sekundärseitig kommt ebenfalls ein Mix dieser beiden Marken zum Einsatz.

Im Bereich Schutzschaltungen bietet das Corsair RM1000x SHIFT die üblichen (und diesem Segment auch erforderlichen) Varianten an, namentlich OPP, OCP, SCP, OTP und OVP. Einen Unterspannungsschutz listet Corsair nicht auf, aber der direkt neben den Anschlussbuchsen verbaute Supervisor-IC Weltrend WT7502R hat diesen auf seiner Feature-Liste. Interessanterweise gibt Corsair auch  zusätzlich als Schutz noch "Catastrophic Failure Protection" an, was katastrophale Effekte wie Flammen, exzessiver Rauch oder Auswurf von geschmolzenem Material verhindern soll. Sicher gut zu haben.

Die OCP auf den Nebenspannungen konnten wir bei 29 bzw. 30 A auslösen, was eine im Vergleich zu vielen anderen Netzteile eher konservative, aber sinnvolle Dimensionierung darstellt. Auf 12 V erfolgte die Abschaltung bei 101 A, welches knapp über 1.200 W entspricht. Bei dieser Gesamtleistung schaltet die OPP/OCP auch ab, wenn die Last nicht nur auf 12 V, sondern auch den Nebenspannungen liegt.