TEST

Seasonic FOCUS GX-1000 ATX 3.0 im Test

Neuauflage des Klassikers mit ATX 3.0 und größerem Lüfter - Seasonic FOCUS GX 1000W ATX 3.0 - Äußeres und Technik

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Am Verpackungsdesign hat Seasonic bei der ATX-3.0-Version im Vergleich zu den Vorgängermodellen nur sehr wenig verändert. Im Prinzip weist nur eine zusätzliche Zeile auf der Frontseite und ein Label auf der Oberseite auf die ATX-3.0-Kompatibilität hin. Wer also tatsächlich seine Hardware noch "offline" in einem Ladengeschäft kauft, sollte also genauer hinschauen.

Der Lieferumfang des Seasonic FOCUS GX-1000 ATX 3.0 ist umfangreich und der Klasse angemessen. Neben den obligatorischen Dingen wie den modularen Anschlusskabeln, dem Netzkabel, einem Schraubenset und einem Handbuch liegen eine Reihe von weiteren Dingen bei. Neben vielen Kabelbindern in Einweg- und Klett-Ausführung wäre da der "Überbrückungsstecker" zu nennen, der auf den 24-Pin-ATX-Stecker gesteckt werden kann, um das Netzteil auch ohne angeschlossenes System starten zu können.

Die neuen FOCUS GX ATX 3.0 haben nicht nur im Inneren Anpassungen für die ATX-3.0-Kompatibilität erhalten, sondern es wurde auch das Äußere angepasst. Optisch am auffälligsten ist sicher das Lüftergitter, bei dem die vergleichsweise großen Luftdurchlässe nun direkt aus dem Deckel herausgestanzt wurden, im Gegensatz zum Vorgänger mit separatem Lüftergitter aus Draht. 

Das Design der Seitenflächen mit der Prägung sowie Hersteller- und Modellnamen hat sich hingegen nicht verändert. Auch die Gehäusefarbe in Anthrazit ist gleichgeblieben.

Auf den zweiten Blick wird ersichtlich, dass Seasonic die Überarbeitung des Gehäusedeckels dazu genutzt hat, den bislang verwendeten 120-mm- durch einen 135-mm-Lüfter zu ersetzen. Auch bei PC-Netzteilen gilt, dass ein größerer Lüfter in der Regel Vorteile bei der Lautstärke mit sich bringt.

Dieser Wechsel auf 135-mm-Lüfter ist insofern eine Besonderheit, weil die Gehäuselänge des FOCUS GX-1000 ATX 3.0 weiterhin nur 140 mm beträgt. Bei diesen Gehäuseabmessungen werden eigentlich immer 120-mm-Lüfter verwendet, da sonst zu wenig Platz für einen größeren Lüfter vorhanden ist. Von den 140 mm Außenmaß des Netzteilgehäuses gehen schließlich noch die Wandstärken auf beiden Seiten ab und damit bleiben bei einem 135-mm-Lüfter im Inneren nur ein knapper Millimeter Luft, um den Lüfter im Netzteilgehäuse unterzubekommen.

Praktisch umgesetzt hat das aber bislang (fast?) kein Hersteller, denn üblicherweise wird das Deckelsegment mit dem restlichen Gehäuse über vier Schrauben auf der Deckelseite verschraubt, was den für den Lüfter verfügbaren Raum weiter einschränkt: Eine Schraube im Deckel benötigt ja ein Gewindeloch als Gegenstück auf dem unteren Gehäuseteil. Seasonic hat das Problem beim FOCUS GX ATX 3.0 dadurch gelöst, dass die Verschraubung der Gehäuseteile nicht auf dem Deckel, sondern an den Seiten erfolgt, wo aufgrund der Gehäusebreite von 150 mm der nötige Platz vorhanden ist.

Das Anschlussfeld des voll-modularen Kabelmanagements wurde beim FOCUS GX-1000 ATX 3.0 überarbeitet. So ist die Buchse für das Kabel mit 12VHPWR-Stecker neu hinzugekommen und die Anordnung der Buchsen insgesamt wurde angepasst. Neu ist auch die optische Markierung der Anschlüsse durch aufgedruckte weiße Linien. Die Anzahl der Anschlussbuchsen mit fünf achtpoligen für CPU/PCI-Express-Kabeln und vier sechspoligen für Peripheriegeräte ist identisch zum Vorgängermodell geblieben.

Auf der Außenseite sind neben Netzschalter und Netzbuchse noch ein Herstellerlogo und einen Druckschalter für den Modus der Lüftersteuerung verbaut. Mit diesem kann die Lüftersteuerung zwischen einem rein aktiven Modus, bei dem der Lüfter stets läuft, und einem semipassiven Modus, bei dem der Lüfter im Niedriglastbereich ausgeschaltet bleibt, umgeschaltet werden.

Beim Thema Leistungsfähigkeit braucht sich das Seasonic FOCUS GX-1000 ATX 3.0 nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Die Gesamtleistung von 1.000 W ist vollständig auf der 12-V-Schiene verfügbar, was einer nominalen maximalen Stromstärke von 83 A entspricht. Die Nebenspannungen 3,3 V und 5 V sind mit je 25 A dimensioniert und haben eine kombinierte Leistung von 125 W.

Im Inneren des FOCUS GX-1000 ATX 3.0 kommt eine hauseigene Plattform zum Einsatz, denn Seasonic entwickelt und produziert seine Netzteile selbst, bzw. ist auch als Auftragsfertiger auch für andere Marken tätig. Die Plattform mit LLC-Resonanzwandler-Topologie scheint ähnlich zu der in den vorherigen FOCUS-Serien verbauten zu sein, wurde aber dennoch grundlegend überarbeitet. Abgesehen vom 12VHPWR-Stecker bedeutet ATX 3.0 im Wesentlichen höhere Anforderungen an die kurzzeitige Spitzenlastfähigkeit, d.h. Hersteller mit bereit leistungsfähigen Designs brauchen in der Regel keine kompletten Neuentwicklungen.

Im Eingangsbereich des Seasonic FOCUS GX-1000 ATX 3.0 sind zwei Elektrolytkondensatoren von hochwertigen japanischen Marken zu finden. Ein Modell stammt aus dem Regal von Nippon Chemicon und ist mit einer Kapazität von 560 uF und einer Spannungsfestigkeit von 400 V spezifiziert. Der zweite Elko mit 330 uF und 400 V wurde von Nichicon produziert. Sekundärseitig stammen die Elkos aus den Regalen von Nippon Nichicon und Rubycon.

Erwartungsgemäß sind beim Seasonic FOCUS GX-1000 ATX 3.0 auch alle wichtigen bzw. nötigen Schutzschaltungen verbaut. Die Überstromsicherungen (OCP) auf den Nebenspannungen 3,3 V und 5 V lösen beide bei ca. 37 A aus. Auf 12 V konnten wir bei alleiniger Last auf dieser Schiene die Sicherung bei 115 A auslösen, was knapp 1.400 W an Leistung entspricht. Bei verteilter Last auf allen drei Spannungsschienen erfolgte die Abschaltung bei knapp über 1.400 W. Eine Reserve von gut 40 % bei "normaler Überlast" ist als gut zu bezeichnen. Unser Test einer "normalen Überlast" bedeutet hier ein vergleichsweise langsames Hochfahren der Last bis zur Abschaltung. Im Gegensatz dazu spielen sich die "neuen" Anforderungen von ATX 3.0 im Millisekunden-Bereich ab.