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Synology DiskStation DS1517+ im Test - Synology DiskStation DS1517+ - Hardware

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Die DiskStation DS1517+ bietet den von Synology bekannten Look mit einem anthrazitfarbenen Gehäuse und den leicht abgerundeten Ecken. Wie bei anderen DiskStation-Modellen aus dem Segment mit höherer Performance sind die Laufwerkseinschübe direkt erreichbar und werden nicht durch eine Klappe verdeckt. Die HDD-LED für ein Laufwerk ist (über Lichtleiter) jeweils im oberen Bereich des entsprechenden Laufwerkseinschubs realisiert. Im Gehäuse direkt darüber sind der Power-Taster sowie aller weiteren Status- und LAN-LEDs zu finden.

Die Frontseite ist dabei aus Plastik gefertigt. Seiten und Deckel des Gehäuse werden durch ein U-förmiges Stahlblech-Gehäuse gebildet.

Auf der Rückseite sitzen zwei 80-mm-Lüfter, welche die Wärme von Laufwerken und Elektronik aus dem NAS befördern. Bis auf die eine USB-3.0-Buchse an der Frontseite sind hier auch alle weiteren Schnittstellen untergebracht. Im Bild recht ist die Blende des PCI-Express-Slots zu sehen, für dessen Bestückung der Gehäusedeckel abgenommen werden muss.

Geliefert wird die DiskStation DS1517+ in einem entsprechend großen braunen Karton, der auf der Vorder- und Rückseite eine kleine Übersicht über die Daten des NAS sowie dessen Anschluss- bzw. Bedienmöglichkeiten gibt.

Der Lieferumfang besteht aus dem NAS, zwei Patch-Kabeln, einem Kaltgeräte-Netzkabel, Montageschrauben, Tray-Schlüsseln und einem Quick-Installation-Guide.

Auf der Frontseite ist unten etwas versteckt die bereits erwähnte USB-3.0-Buchse untergebracht, welche im Vergleich zum Vorgängermodell neu ist. Oben mittig ist der Power-Taster mit integrierter Power-LED zu finden, sowie links und rechts daneben dann Status/Alarm-LEDs und die Anzeigen für Aktivität auf den jeweiligen LAN-Schnittstellen.

Auf der Rückseite befinden sich dann die restlichen Schnittstellen sowie der Einbauslot für die Erweiterungskarte. Neben den vier Gigabit-Ethernet-Ports sind drei USB-3.0-Schnittstellen und zwei eSATA-Ports untergebracht, wobei letztere auch zum Anschluss der DX517-Erweiterungsgehäuse dienen. Die zusammen mit den DS1517+ und DS1817+ vorgestellte DX517 bietet Platz für fünf Festplatten, welche dann auch in interne Volumen mit integriert werden können. Allerdings ist die DX517 auch nur zu den neuen Modellen ab der 2017er-Serie kompatibel.

Für den Datenaustausch stehen im Auslieferungszustand vier Gigabit-Ethernet-Ports zur Verfügung, welche die üblichen Link-Aggregation-Features von Active Backup über Adaptive Load Balancing bis hin zu IEEE 802.3ad bieten. Durch den Einbau einer kompatiblen 10-Gigabit-Karte in den Erweiterungslot kann noch eine 10-Gigabit-Schnittstelle hinzugefügt werden. Die beispielsweise kompatible "Synology Ethernet Adapter E10G15-F1" (1x SFP+) schlägt aktuell mit gut 130 Euro zu Buche, wozu dann noch ein passender Transceiver benötigt wird. Für den SSD-Cache wird die Erweiterungskarte "Synology M2D17" benötigt, welche aktuell knapp 140 Euro kostet.

Das Netzteil ist im Gehäuse integriert, aber dazu später mehr. Und auch an einen Slot für ein Kensington-Lock hat Synology gedacht, was angesichts der "abschließbaren" Trays durchaus Sinn macht.

Die Laufwerkseinschübe lassen sich werkzeuglos nutzen und können einfach aus- und eingebaut werden. Durch einen Druck auf den unteren Bereich der Front eines Einbaurahmens wird die Verriegelung gelöst, sofern der Tray nicht abgeschlossen ist. Die als Hebel dienende Frontseite schnappt dann etwas vor, woran anschließend der Rahmen herausgezogen werden kann. Beim Einbau muss der Rahmen nur eingeschoben werden und anschließend der "Fronthebel" unten soweit gedrückt werden, bis mit einem Klick die Arretierung greift.

Von Verarbeitungsqualität und Haptik her macht diese Lösung einen sehr guten Eindruck. Die Einschübe ließen sich stets glatt und ohne Hakeln oder Klemmen entfernen bzw. wieder einbauen.

Die Laufwerke werden auf den 3,5"-Einschüben werkzeuglos durch das Einclipsen von seitlichen Halteschienen fixiert. Dessen Haltenasen greifen jeweils in die vorderen und hinteren Gewindebohrungen der Laufwerke, d.h. Hochkapazitätsplatten, welchen die mittleren Bohrungen fehlen, lassen sich ebenfalls montieren. 2,5"-Laufwerke müssen mit den beiliegenden Schrauben von unten auf dem Rahmen verschraubt werden, wobei auf der entsprechenden Seite auch der seitliche Halteclip entfernt werden muss, da dessen Nasen sonst mit der Festplatet kollidieren.

Ein Blick ins Innere lässt den internen Aufbau der DiskStation DS1517+ erahnen. Positiv fällt hier auf, dass Synology die Platine mit den SATA-Verbindern, an welche die HDDs in ihren Einbaurahmen andocken, so gestaltet sind, dass diese möglichst wenig den Luftfluss hin zu den Lüftern an der Rückseite behindern.

Nach dem Lösen einiger Schrauben auf der Rückseite kann der U-förmige Gehäuseteil wie bei einem klassischen PC-Gehäuse abgenommen werden, was einen besseren Blick auf den inneren Aufbau ermöglicht. Die Hauptplatine ist bei der DiskStation DS1517+ im Bodenbereich unterhalb der Laufwerke untergebracht. LEDs und Taster in der Gehäusefront werden über eine Tochterplatine realisiert, welche über ein Flachbandkabel mit der Hauptplatine verbunden ist.

Direkt auf der Hauptplatine ist auch der PCI-Express-Steckplatz für die Erweiterungskarte untergebracht. Er ist mechanisch als x8-Version verbaut und intern über einen x4-(Gen2)-Link an das System angebunden.

Auf der anderen Seite ist neben dem Laufwerksbereich das Netzteil untergebracht. Es stammt von Delta Electronics, einem Hersteller mit sehr gutem Ruf, und bietet 200 Watt an Gesamtleistung. Seine Kühlung erfolgt durch einen kleinen 40-mm-Lüfter, welche von außen nicht sichtbar ist.

Die DiskStation DS1517+ bietet zwei Steckplätze für normalen DDR3(L)-1600-RAM und kann bis auf 16 GB insgesamt erweitert werden. Unser Testsample als 2 GB-Version hatte ein einzelnes 2-GB-Modul verbaut. Die Speicherslots sind nach Abnehmen des mit vier Schrauben gesicherten Deckels am Boden direkt und einfach erreichbar.

Die CPU, ein Intel Atom C2538, sitzt im Bodenbereich unter den Laufwerken und sein flacher Passivkühlkörper ist von der Seite her knapp zu sehen. Der C2538 ist ein in 22 nm gefertigter Quadcore-Server-SoC von Intel aus der Reihe mit dem Codenamen "Rangeley", welche Ableger der "Avoton"-Chips sind und insgesamt zu der "Atom"-Familie gezählt werden. Er taktet mit 2,4 GHz, verfügt über eine TDP von 15 Watt und wurde Ende 2013 auf den Markt gebracht.

Der sogenannte C2000-Bug wurde Anfang des Jahres bekannt, als Cisco für eigene Produkte, welche C2000-Chips einsetzen, eine entsprechende Warnungen vor Ausfällen bzw. RMA-Ankündigungen herausgegeben hat. In einem Specification Update zu den C2000-Chips führt Intel in den Errata unter "AVR54" den entsprechenden Fehler auf, welcher sich darin äußert, dass betroffene Systeme zu einem bestimmten Zeitpunkt plötzlich nicht mehr booten können, weil die "LPC clock" dauerhaft ausfällt. Dieser Fehler tritt bei betroffenen Systemen wohl meist ab ca. 18 Monaten Laufzeit auf. Ob ein System mit C2000-SoC überhaupt betroffen sein kann, hängt wohl maßgeblich davon ab, wie bei ihm das System und z.B. der Bootprozess designt wurde. Es ist also keineswegs so, dass jedes C2000-System unter Ausfallrisiko steht. Problematisch ist, dass die Produkthersteller, welche Chips von Intel nutzen, sehr stark an Verträge bzw. NDAs von Intel gebunden sind und daher keinerlei Details zu dem Bug herausgeben dürfen, was die Faktenlage aus Kundensicht insgesamt sehr vage macht.

Synology hat als entsprechendes Statement verlauten lassen, dass sie in den RMA-Zahlen der potentiell betroffenen NAS-Systeme (DS415+/DS1515+/DS1815+/DS2415+) keinerlei Auffälligkeiten feststellen können, welche ein Auftreten des C2000-Bugs vermuten lassen könnten. Nichtsdestotrotz wurde die Garantie auf die betroffenen x15+Modelle um ein Jahr erhöht und es wurden entsprechende Änderungen an nach Februar 2017 produzierten x15+-Modellen vorgenommen. Diese "Bugfixes" wurden bei den x17+-Modellen schon mit ins Design übernommen, wobei bei diesen aber auch das gleiche B0-Stepping ("stepping 8") des C2538 wie bei den älteren x15+-Modellen zum Einsatz kommt. Wie Synologys Lösung aussieht, ist nicht zu erfahren, vermutlich aufgrund des NDA mit Intel, aber ein Fix ist wohl prinzipiell über das Mainboard möglich, obgleich es vom Chip selbst auch ein fehlerbereinigtes C0-Stepping gibt.

Dennoch bleibt es Usern von alten wie neuen C2538-Systemen aktuell nur, auf die Aussage von Synology zu vertrauen, dass deren Implementation dieses Chips nicht von Ausfällen betroffen wäre. Auch wenn die Vertrags- bzw. NDA-Situation mit Intel im Raum steht, so hätte sich mancher User sicher etwas Handfesteres als nur die Aussage gewünscht, dass es keinerlei Auffälligkeiten bei den potentiell betroffenen NAS gibt. Bei den eigenen Daten, auch wenn diese bei einem Bootversagen des NAS nicht wesentlich gefährdet sind, sind viele NAS-User sehr sensibel. Aber beenden wir diesen kleinen Exkurs mit der Annahme, dass ein Käufer einer DS1517+ oder DS1817+ sich keine Sorgen machen muss.