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Synology DiskStation DS1618+ mit DSM 6.2 im Test - Synology DiskStation DS1618+ - Hardware

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Die DiskStation DS1618+ bietet den von den 5- bis 8-Bay-Modellen bekannten Look mit einem anthrazitfarbenen Gehäuse und den leicht abgerundeten Ecken. Oder anders gesagt: Im Prinzip haben wir das Gehäuse einer DS3018xs vor uns, also die 6-Bay-Version des Gehäusdesigns, welches wir schon von Modellen wie der DS1515+/DS1815+/DS1517+/DS1817+ her kennen. Wie bei anderen DiskStation-Modellen aus dem Segment mit höherer Performance sind die Laufwerkseinschübe direkt erreichbar und werden nicht durch eine Klappe verdeckt. Die HDD-LED für ein Laufwerk ist (über Lichtleiter) jeweils im oberen Bereich des entsprechenden Laufwerkseinschubs realisiert. Im Gehäuse direkt darüber sind der Power-Taster sowie alle weiteren Status- und LAN-LEDs zu finden.

Die Frontseite ist dabei aus Plastik gefertigt. Seiten und Deckel des Gehäuse werden durch ein U-förmiges Stahlblech-Gehäuse gebildet, welches zur Montage einer Erweiterungskarte abgenommen werden kann.

Auf der Rückseite sitzen zwei 92-mm-Lüfter, welche die Wärme von Laufwerken und Elektronik aus dem NAS befördern. Bis auf die eine USB-3.0-Buchse an der Frontseite sind hier auch alle weiteren Schnittstellen untergebracht. Im Bild rechts ist die Blende des PCI-Express-Slots zu sehen.

Geliefert wird die DiskStation DS1618+ in einem entsprechend großen Karton, der auf der Vorder- und Rückseite eine kleine Übersicht über die Daten des NAS sowie dessen Anschluss- bzw. Bedienmöglichkeiten gibt.

Der Lieferumfang besteht aus dem NAS, zwei Patch-Kabeln, einem Kaltgeräte-Netzkabel, Montageschrauben, Tray-Schlüsseln und einem Quick-Installation-Guide.

Auf der Frontseite ist unten rechts etwas versteckt eine USB-3.0-Buchse untergebracht, welche seit der 17er-Generation an der Front vorhanden ist.

Oben mittig ist der Power-Taster mit integrierter Power-LED zu finden, sowie links und rechts daneben dann Status/Alarm-LEDs und die Anzeigen für Aktivität auf den jeweiligen LAN-Schnittstellen.

Auf der Rückseite befinden sich dann die restlichen Schnittstellen sowie der Einbauslot für die Erweiterungskarte. Neben den vier Gigabit-Ethernet-Ports sind zwei USB-3.0-Schnittstellen und zwei eSATA-Ports untergebracht. Gegenüber den DS1517+/DS1817+ hat Synology hier also eine USB-3.0-Buchse weniger verbaut. Die eSATA-Ports dienen aber auch hier zum Anschluss der Erweiterungsgehäuse. An die DS1618+ lassen sich zwei der aktuellen Erweiterungseinheiten mit der Modellnummer DX517 anschließen, welche jeweils fünf zusätzliche Laufwerkseinschübe bieten und womit sich dann die in der Produktbezeichnung DS1618+ angegebenene sechzehn Laufwerke erreichen lassen.

Für den Datenaustausch stehen im Auslieferungszustand vier Gigabit-Ethernet-Ports zur Verfügung, welche die üblichen Link-Aggregation-Features von Active Backup über Adaptive Load Balancing bis hin zu IEEE 802.3ad bieten. Durch den Einbau einer kompatiblen 10-Gigabit-Karte in den Erweiterungslot kann noch eine 10-Gigabit-Schnittstelle hinzugefügt werden. Der beispielsweise kompatible "Synology Ethernet Adapter E10G15-F1" (1x SFP+) schlägt aktuell mit gut 135 Euro zu Buche, wozu dann noch ein passender Transceiver benötigt wird, sofern keine nur für kurze Entfernungen geeignete DAC-Kabel verwendet werden. Die Anbindung der Karte mit einem PCIe 3.0 x4-Link bietet auch genug Bandbreite für eine Karte mit zwei Ports, also z.B. der Synology E10G17-F2 (ca. 250 Euro) oder anderen Karten, siehe Link zur Kompatibilitätsliste.

Für den SSD-Cache wird die Erweiterungskarte "Synology M2D17" benötigt, welche aktuell knapp 150 Euro kostet. Diese Karte unterstützt nur M.2-SSDs mit mSATA-Schnittstelle, also keine mit NVME/PCIe-Interface. Über den tatsächlichen Geschwindigkeitsvorteil des an sich deutlich schnelleren NVME/PCIe-Interfaces als Cache in einem NAS mit Atom-CPU gegenüber mSATA-SSDs kann man sicher streiten, aber SSDs mit NVME/PCIe sind zukünftig sicher die bessere Wahl. Offiziell vorgestellt ist sie noch nicht, aber es steht eine neue Version der SSD-Cache-Erweiterungskarte mit der Modellnummer M2D18 im Raum, welche dann auch NVME/PCIe-SSDs unterstützt, so wie es das Consumer-Modell DS918+ z.B. bereits seit letztem Jahr vormacht. Mit dem Erscheinen der M2D18 ist wohl Q3/Q4 2018 zu rechnen.

Das Netzteil ist im Gehäuse integriert, aber dazu später mehr. Und auch an einen Slot für ein Kensington-Lock hat Synology gedacht, was angesichts der "abschließbaren" Trays durchaus Sinn macht.

Die Laufwerkseinschübe lassen sich werkzeuglos nutzen und können einfach aus- und eingebaut werden. Durch einen Druck auf den unteren Bereich der Front eines Einbaurahmens wird die Verriegelung gelöst, sofern der Tray nicht abgeschlossen ist. Die als Hebel dienende Frontseite schnappt dann etwas vor, woran anschließend der Rahmen herausgezogen werden kann. Beim Einbau muss der Rahmen nur eingeschoben werden und anschließend der "Fronthebel" unten soweit gedrückt werden, bis mit einem Klick die Arretierung greift.

Von Verarbeitungsqualität und Haptik her macht diese Lösung einen sehr guten Eindruck. Die Einschübe ließen sich stets glatt und ohne Hakeln oder Klemmen entfernen bzw. wieder einbauen.

Die Laufwerke werden auf den 3,5-Zoll-Einschüben werkzeuglos durch das Einclipsen von seitlichen Halteschienen fixiert.

Deren Haltenasen greifen jeweils in die vorderen und hinteren Gewindebohrungen der Laufwerke, d.h. Hochkapazitätsplatten, welchen die mittleren Bohrungen fehlen, lassen sich ebenfalls montieren. 2,5-Zoll-Laufwerke müssen mit den beiliegenden Schrauben von unten auf dem Rahmen verschraubt werden, wobei dann auf der entsprechenden Seite auch der seitliche Halteclip entfernt werden muss, da dessen Halte-Pins für 3,5-Zoll-Laufwerke sonst mit der 2,5-Zoll-Festplatte kollidieren.

Ein Blick ins Innere lässt den internen Aufbau der DiskStation DS1618+ erahnen. Positiv fällt hier auf, dass Synology die Platine mit den SATA-Verbindern, an welche die HDDs in ihren Einbaurahmen andocken, so gestaltet sind, dass diese möglichst wenig den Luftfluss hin zu den Lüftern an der Rückseite behindern.

Die beiden Lüfter auf der Rückseite sitzen auf einer eigenen Gehäuseblende, die sich nach dem Lösen von vier Schrauben herausnehmen lässt. Die Lüfter lassen sich also wechseln, ohne das gesamte NAS öffnen zu müssen, notfalls auch im Betrieb.

Nach innen hin sind auf den Lüftern klassische Lüftergitter verschraubt. Vermutlich um zu verhindern, dass interne Kabel wie die eigenen Lüfteranschlusskabel in Nähe des Rotors kommen können.

Als Lüfter sind zwei 92-mm-Modelle von YS-Tech verbaut. Die FD129225EB-N sind Lüfter mit doppelter Kugellagerung ausgestattet und weisen eine spezifizierte Lebensdauer von 65.000h auf. Mit einer Stromaufnahme von 0,36 Ampere, einer maximalen Drehzahl von 3.500 U/min und 75 CFM sind sie die stärksten Lüfter dieser Serie, was sich eindrucksvoll bestätigen lässt, wenn im DSM unter Hardware & Energie auf "volle Geschwindigkeit" gestellt wird. Die Lautstärke liegt dann zweifelslos auf "Server-Niveau".

Im normalen Betrieb, also unter den Einstellungen "Stiller Modus" oder auch "Kühlmodus" wird die Lüfterdrehzahl aber auf vergleichsweise niedrigem Niveau gehalten. Auch bei einiger Zeit unter CPU-Last blieb die DS1618+ noch vergleichsweise leise bzw. hat die Lüfterdrehzahl nicht wahrnehmbar erhöht. Im Idle bzw. bei niedriger Last waren jedenfalls die Laufgeräusche der Festplatten akustisch deutlich präsenter als die Lüfter der Rückseite. Im Vergleich zur DS1517+ scheint die DS1618+ hörbar leiser zu sein, sodass von einem Lüftertausch, den viele User bei den 5- und 8-Bay-DiskStation durchgeführt haben, bei der DS1618+ abgesehen werden kann.

Nach dem Lösen einiger Schrauben auf der Rückseite kann der U-förmige Gehäuseteil wie bei einem klassischen PC-Gehäuse abgenommen werden, was einen besseren Blick auf den inneren Aufbau ermöglicht. Die Hauptplatine ist bei der DiskStation DS1618+ wieder im Bodenbereich unterhalb der Laufwerke untergebracht. LEDs und Taster in der Gehäusefront werden über eine Tochterplatine realisiert, welche über ein Flachbandkabel mit der Hauptplatine verbunden ist.

Direkt auf der Hauptplatine ist auch der PCI-Express-Steckplatz für die Erweiterungskarte untergebracht. Er ist mechanisch als x8-Version verbaut und intern über einen x4-(PCIe 3.0)-Link an das System angebunden.

Auf der anderen Seite ist neben dem Laufwerksbereich das Netzteil untergebracht. Es stammt von Delta Electronics, einem Hersteller mit sehr gutem Ruf, und bietet 250 Watt an Gesamtleistung. Seine Kühlung erfolgt durch einen kleinen 40-mm-Lüfter, welcher von außen nicht sichtbar ist.

Die DiskStation DS1618+ bietet zwei Steckplätze für DDR4-SO-DIMM-Module, welche über eine Klappe im Gehäuseboden einfach erreicht werden können. Im Auslieferungszustand ist ein einzelnes DDR4-2133-CL15 Modul mit 4 GB verbaut. Laut Synology kann insgesamt auf zwei Module mit je 16 GB aufgerüstet werden. Auf der Innenseite der Klappe gibt Synology noch den Hinweis, dass nach einem Speicherwechsel durch einen beim nächsten Systemstart durchgeführten Speichertest der Bootvorgang bis zu 10 Minuten dauern kann. Von daher sollte man nicht in Panik verfallen, wenn nach dem RAM-Einbau die blaue System-LED beim Start deutlich länger als gewohnt blinkt.

Der serienmäßig verbaute Speicher ist vom üblichen "non-ECC"-Typ, wie er eigentlichen in allen NAS unterhalb der High-End- bzw. Business-Ebene eingesetzt wird. Bei der DS1618+ kann nun auch ECC-Speicher eingesetzt werden. ECC steht hier für "Error Correction Code". Dieser in der Regel bezogen auf "non-ECC"-Riegel mindestens 40 % teurere Speicher ermöglicht die Erkennung und teilweise auch die Korrektur von Speicherfehlern durch das System. Bei üblichen non-ECC-Systemen würden fehlerhafte Daten im Arbeitsspeicher unbemerkt weiter verarbeitet und gespeichert werden, was unter Umständen zu gravierenden Auswirkungen führen kann. Bei ECC-Speicher wird über den Vergleich mit den zusätzlich gespeicherten ECC-Codes beim Auslesen die Integrität der Daten geprüft und einfache Fehler können auch korrigiert werden. ECC ist aber nicht nur Sache des RAMs, sondern muss von der restlichen Hardware bzw. auch dem Betriebssystem unterstützt werden. Da Synologys Betriebssystem DiskStation Manager auch auf den hauseigenen High-End-Plattformen zum Einsatz kommt, welche allesamt ECC-Speicher einsetzen, sollte das Gesamtsystem auch bei der DS1618+ gut funktionieren.

Im Prinzip ist also ECC-Speicher in einem NAS eine wichtige Sache, insbesondere wenn wirklich wichtige Daten verarbeitet werden. Über die tatsächliche Gefahr bzw. Häufigkeit von Arbeitsspeicherfehlern gibt es allerdings kaum handfeste Zahlen. Und wenn dann doch einmal ein RAID im Heim-NAS "abschmiert", kann dies schließlich noch eine ganze Reihe von anderen Ursachen haben. Wer also auf seinem NAS nur seine Videosammlung etc. speichert, braucht sich um die Notwendigkeit von ECC-RAM nicht so den Kopf zerbrechen wie jemand, der wichtige Unternehmensdaten speichert.

Die CPU, ein Intel Atom C3538, sitzt im Bodenbereich unter den Laufwerken und sein flacher Passivkühlkörper ist von der Seite her knapp zu sehen. Seine Kühlung hängt also vom Luftfluss ab, den die beiden rückseitigen 92-mm-Lüfter erzeugen. Der Einbau von niedrigdrehenden Ultra-Silent-Lüftern kann also durchaus zur Überhitzung der CPU führen.

Der C3538 ist ein in 14 nm gefertigter Quadcore-Server-SoC von Intel mit dem Codenamen "Denverton", welcher mit 2,1 GHz arbeitet. Er bietet zwar keinen Turbo-Boost, unterstützt aber alle wichtigen professionellen Feature-Sets inkl. ECC-Speicher. Im Vergleich zum Vorgänger C2538 "Rangeley", welcher in verschiedensten Modellen der 15er- und 17er-Generation eingesetzt wurde, ist der C3538 zwar mit 2,1 GHz anstelle von 2,4 GHz etwas niedriger getaktet, aber bringt dafür acht statt zwei Megabyte L3-Cache mit, ist in kleinerem Verfahren gefertigt und frei von dem "C2000-Bug", der massiv am Vertrauen in die Zuverlässigkeit der betreffenden Rangeley-CPUs wie dem C2538 gekratzt hat. So als grobe Einschätzung dürfte der C3538 je nach Anwendung eine Mehrleistung von bis zu 40 % gegenüber dem C2538 mitbringen. Auch ein netter Effekt vom Upgrade auf den C3538 ist, dass diese CPU nun den PCIe-Standard 3.0 anstelle der 2.0-Version des C2538 unterstützt, was theoretisch Performancevorteile für eine verbaute Erweiterungskarte haben kann.