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Zu Synologys Betriebssystem DiskStation Manager haben wir in früheren Artikel bereits viel geschrieben. DSM präsentiert sich dem Benutzer mit einer fenster-basierten GUI, die insgesamt aufgeräumt und übersichtlich wirkt. Alle Konfigurationsmöglichkeiten lassen sich über diese GUI vornehmen. Im Kern basiert DSM auf einem Linux, welches von Synology entsprechend erweitert wurde, aber natürlich in den meisten Bereichen weiterhin die grundsätzlichen Funktionen und Strukturen von Linux nutzt.
Wie wir eingangs schon angedeutet haben, ist Synology nicht gerade als NAS-Hersteller bekannt, der versucht, mit möglichst moderner Hardware und/oder ausgefallene Hardware-Features punkten zu wollen. Vielmehr ist bei Synology die Software, also das Betriebssystem DSM samt seiner Paketlösungen der wesentliche Zugfaktor. Dazu gehört dann nicht nur der simple "schiere" Funktionsumfang, sondern auch z.B. das einheitliche und übersichtliche Design, was sich positiv auf die Ergonomie auswirkt.
Synologys DSM hat sich über die Jahre stetig weiterentwickelt, insbesondere auch durch den Umstand, dass Synology seit längerer Zeit auch verstärkt den Businessbereich im Visier hat. Dazu gehört neben der passenden im Enterprise-Segment einsetzbaren Hardware natürlich auch die entsprechenden Softwarefunktionen z.B. im Bereich Virtualisierung oder Backup. Aber auch den typischen Privatkunden hat Synology natürlich weiterhin im Visier.
Dementsprechend bringt Synology von Zeit zu Zeit neue "Major Releases" heraus, also neue Hauptversionen mit sowohl neuen Features als auch Überarbeitungen von vorhandenen Funktionen. Zwischenzeitlich werden dann eine Reihe von kleineren Updates veröffentlicht, welcher aber in erster Linie dem Bugfixing oder der Sicherheit dienen.
Früher hatte Synology versucht, neue Major Releases ungefähr im Jahrestakt herauszubringen, wovon sie sich aber längst wieder verabschiedet haben. Ein Grund ist hierfür, dass früher neue Funktionen oder komplette Module häufig direkt Teil des DSM waren. Synology hatte vor längerer Zeit aber schon daraufhin umgestellt, diese neuen Funktionen in eigene Pakete auszugliedern, was deren Veröffentlichung unabhängig von den DSM-Releases gemacht hat. Mit der Installation von DSM hat der User nur das grundlegende Betriebssystem aufgespielt und kann dann entscheiden, welche benötigten Programmpakete er über das Paketzentrum nachinstallieren möchte. Von daher sind die längeren DSM-Release-Zyklen nun aus Kundensicht kein Nachteil.
Die Veröffentlichung von DSM 6.2 als letztes Major Release ist allerdings bereits über ein Jahr her und DSM 7.0 wird vermutlich im Bereich Q4 2019 oder Q1 2020 in den Beta-Test gehen. Wie lange dieser andauern wird, kann auch Synology nicht sagen, von daher wird die Veröffentlichung der finalen DSM-7.0-Version vermutlich frühestens auf Q2 oder Q3 2020 hinauslaufen.
Erste Ausblicke auf DSM 7.0 wurden zwar bereits letztes Jahr gezeigt, aber auf den "Synology 2020"-Events in den letzten Wochen wurden weitere Infos vorgestellt. So soll bei DSM 7.0 die Geschwindigkeit stark gesteigert werden, sowohl beim Login als auch bei Benutzung der GUI, da die interne Kommunikation der "Programmteile" verbessert wird. Die bisherigen, strikt voneinander getrennten Foto-Lösungen "Photostation" und "Moments" werden zu "Synology Photos" zusammengelegt, welches ebenfalls eine höhere Geschwindigkeit mitbringen soll, was jeder, der einmal mit der Photostation zu tun hatte, sicher sehr begrüßen wird. Dabei sollen auch Vorgänge wie die Indizierung und Konvertierung beschleunigt werden.
Des Weiteren werden auch die Layouts von Tools wie dem Speichermanager oder dem Ressourcenmonitor im Hinblick auf eine einfachere Bedienbarkeit überarbeitet. So soll der Speichermanager in DSM 7 auch direkt anzeigen können, wie viel Platz durch Snapshots oder Drive belegt wird. Mit Synology Active Insight soll es auch eine cloud-basierte Überwachung der NAS-Ressourcen geben. Das SSD-Caching wird verbessert und auch Synology Drive erhält eine bessere Performance.
Alles in allem viele gute Verbesserungen, die Synology da für DSM 7.0 plant. Durch die Paketstruktur werden auch vorher bereits etliche Verbesserungen umgesetzt, z.B. bei Active Backup oder anderen Paketen.
Auf der DS620slim, die natürlich als neues Modell noch mindestens fünf Jahre mit allen neuen DSM-Hauptversionen inkl. DSM 7 versorgt werden wird, läuft momentan noch DSM 6.2.2. Seit unserem letzten Review einer DiskStation (DiskStation DS1618+ im Test) und der Vorstellung von DSM 6.2 gab es in der Zwischenzeit einige kleinere Zwischenupdates, von daher verzichten wir auf eine grundlegende Vorstellung von DSM 6.2.
DSM 6.2.1 im August 2018 war im Wesentlichen ein Update, welches einige Probleme des ersten DSM-6.2-Releases behoben hat. Mit DSM 6.2.2 ist Synology im Mai 2019 dann über das reine "Bug-fixing" hinausgegangen und hat auch einige Optimierungen einfliessen lassen. Neben einem Migration Assistant für einfachere Migrationen ist der Speichermanager informativer geworden und es wurden auch weitere Systemoptimierungen im Bereich Snapshot Replication, High Availability, iSCSI Manager oder des System-Updaters implementiert.
Im Oktober 2018 hat Synology dann Active Backup als neues Paket in verschiedenen Versionen veröffentlich. Mit Active Backup for Business dient das NAS als zentrale Plattform für automatisierte Backups von entsprechenden Client-Rechnern. Beispielsweise kann vom Client entweder das komplette System ("bare metal") oder auch nur Teile gesichert werden, die dann z.B. per USB-Recoverytool dann einfach wiederhergestellt werden können.
Active Backup for Business optimiert dabei auch den Speicherplatzverbrauch der Daten, in dem es einerseits inkrementelle Verfahren verwendet, aber auch ein globale Deduplizierung durchführt.
Active Backup for Business benötigt eine DiskStation mit Intel-CPU und ein Volumen mit dem btrfs-Dateisystem. Beides Voraussetzungen, welche die Synology DiskStation DS620slim erfüllt. Einziger Nachteil momentan ist, dass der Ordner mit den Active-Backup-Daten auf der DiskStation nicht verschlüsselt sein kann, aber das soll 2020 in einem Update wohl nachgeliefert werden.
Neben Active Backup für Business, welches sicher für Privatanwender die interessanteste Lösung ist, zumal es auch kostenlos angeboten wird, hat Synology mit Active Backup for Office 365 und Active Backup for G(oogle) Suite noch zwei weiter Lösungen im Angebot, um den jeweiligen Anwendungsbereich "abzusichern".
Auch wenn die DS620slim ein bisschen wie die Spielzeugversion einer "richtigen DiskStation" aussieht, als vollwertiges Modell der Plus-Serie mit Intel-x64-CPU und Unterstützung für das btrfs-Dateisystem verfügt sie auch über Features wie die "Snapshot Replication". Hinter dem Schnappschüssen verbirgt sich die Möglichkeit, jederzeit manuell oder aufgabenbasiert, einen Schnappschuss anzulegen, also quasi eine Momentnaufnahme der gerade in einem Ordner befindlichen Daten einzufrieren. Dies wird durch die Copy-On-Write-Technik des btrfs-Dateisystems ermöglicht. Hier wird, wenn an einer Datei etwas verändert wird, nicht die komplette Datei verändert neu abgespeichert bzw. überschrieben, sondern es werden nur die veränderten Blöcke zusätzlich abgespeichert und die "Zuordnungstabelle" aktualisiert. Ein Schnappschuss enthält zuerst nur die "Meta-Daten", welche Blöcke alle zu diesem Schnappschuss gehören. Werden mit der Zeit bzw. Nutzung dann Daten geändert, dann bleiben die alten Blöcke und die daran enthaltenen Daten durch Copy-On-Write weiterhin erhalten und dem dem Schnappschuss zugeordnet, können somit auch später wiederhergestellt werden. Ein Schnappschuss belegt somit mit der Zeit mehr Platz, zumindest in dem Maße, wie sich die "Live-Daten" ändern.
In vielen Fällen kann Snapshot Replication sehr hilfreich sein. Aus Versehen ein Datei falsch abgespeichert oder überschrieben, mit der Replikation kann der Zustand zum letzten Zustand wiederherstellt werden. Dabei kann der vorherige Zustand des betreffenden gemeinsamen Ordners wiederhergestellt werden, was natürlich alle anderen in diesem Order vorgenommen Änderungen seit Schnappschuss-Speicherung ebenfalls rückgängig macht. Wenn es nur um einzelne Dateien geht, ist es sinnvoller, den Schnappschuss als zusätzlichen "geklonten" Ordner wiederherzustellen, die betreffenden Daten dort herauszukopieren und anschließend den geklonten Schnappschuss-Ordner wieder zu entfernen.
Als letztes Feature sei noch erwähnt, dass die DS620slim auch Virtualisierungslösungen wie das Paket Virtual Machine Manager vom Synology oder auch Docker unterstützt. Wer seine DiskStation eh bereits im 24/7-Betrieb für Datensicherung, VPN oder Drive benutzt, kann so theoretisch auch einfach Docker-Container wie Pi-Hole oder einen Unifi-Controller laufen lassen, zumal die DS620slim ja zwei Gigabit-Ethernetports und somit einfach mehrere VLANs unterstützt.
Als Fazit bleibt eigentlich nur zu sagen, dass die Synology DiskStation DS620slim von den DSM-Funktionen her ein vollwertiger Vertreter der DiskStations der Plus-Familie ist und daher vielfältige Möglichkeiten bietet.