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Apple liefert einmal mehr ein Produkt ab, das wir so bisher noch nicht gesehen haben. Natürlich handelt es sich "nur" um ein Notebook, dass aufgeklappt werden kann und dort über eine Tastatur, ein Trackpad und ein Display verfügt. Vielleicht auch aus Mangel an alternativer Revolution hat sich Apple für eine Aufwertung des Displays entschieden. Doch es macht eher den Eindruck, als sei dies eine Entwicklung, die sich durch die komplette Produktserie ziehen soll. "Retina" ist dabei aber nichts anderes als ein Marketing-Konstrukt, das Apple aber geschickt einzusetzen weiß. Mit dem iPhone 4 führte man ein Display mit einer Auflösung von 960x640 bei 3,5 Zoll auf dem Smartphone ein, das iPad folgte Anfang dieses Jahres mit 2048x1536 Pixel bei 9,7 Zoll und im Frühsommer nun das MacBook Pro mit Retina-Display bei 2880x1800 bei 15 Zoll. Damit versorgt Apple die wichtige Schnittstelle zwischen dem System und dem Nutzer, also das Display, mit dem besten, was die Display-Hersteller derzeit hergeben. Wir sprechen hier aber nicht über Panel-Technologie, denn auch beim MacBook Pro mit Retina-Display werden sich viele wieder über die fehlende Matt-Option beschweren.
Die Software hat Apple bereits seit Monaten auf ein mögliches Retina-MacBook vorbereitet. OS X 10.8 Mountain Lion ist komplett dahin gehend optimiert worden, die wichtigsten hauseigenen Applikationen wurden inzwischen angepasst. Auch Dritthersteller sind inzwischen weitestgehend nachgezogen. Apple hat sich also ein Ökosystem rund um das Retina-Display aufgebaut, das bald auch auf weitere Modelle ausgeweitet werden könnte.
[figure image=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-pr-1-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-pr-1.jpg alt=MacBook Pro mit Retina-Display]MacBook Pro mit Retina-Display[/figure]
Doch es ist nicht nur das Display. Die Hardware des MacBook Pro mit Retina-Display kann ebenso überzeugen. Die Ivy-Bridge-Prozessoren lassen bei der CPU-Performance keine Wünsche offen und mit der GeForce GT 650M hat sich Apple für die derzeit schnellste mobile GPU entschieden. Hinzu kommt ein Flash-Speicher auf Basis von Samsungs PM830, womit die SSD im MacBook Pro mit Retina-Display zu den schnellsten gehört, die derzeit angeboten werden. Standardmäßig verbaut Apple 8 GB Arbeitsspeicher und dies ist auch der erste Punkt, bei dem der potentielle Käufer vorsichtig werden muss, denn ein nachträglicher Einbau ist nicht möglich. Gehören aufwendige Renderings von 3D- und Film-Inhalten zum täglichen Umgang mit dem MacBook, sollte die Option auf 16 GB gezogen werden.
Dies alles verpackt Apple in ein gewohnt gut verarbeitetes Unibody-Gehäuse aus Aluminium. Dabei wird im Vergleich zu den bisherigen MacBooks auch noch eine Schippe draufgelegt und die Hardware in einem noch kompakteren Gehäuse verpackt. Besonders imposant ist dabei der technische Aufbau des Displays. Derartige Hardware in einem kompakten Gehäuse lässt die Frage nach der Kühlung aufkommen. Bei moderater Last bleiben sowohl die Temperaturen wie auch die beiden Lüfter entspannt und sind nicht zu hören. Erst bei aufwendigeren Rechenoperationen der CPU oder der GPU drehen die beiden Lüfter dann auf und werden auch merklich immer lauter. Im Vergleich zu den klassischen MacBook Pros aber konnte Apple die Lautstärke reduzieren. Wir sind auch im Hochsommer keinerlei Gefahr, dass die Temperaturen über ein Limit steigen, welches eine Drosselung nach sich ziehen würde.
Das kompakte Gehäuse macht allerdings auch einige Kompromisse bei den Anschlüssen notwendig. Firewire und Ethernet sind aus Platzgründen nicht mehr verbaut. Beide lassen sich über einen Thunderbolt-Adapter realisieren, was zwar mit jeweils 29 Euro relativ günstig ist, aber alles andere als praktisch. Wer stationär auf ein Ethernet angewiesen ist, wird mit dem Adapter aber sicherlich zurechtkommen. USB 3.0 ist inzwischen ebenso an Board wie HDMI. Über die Notwendigkeit des MagSafe 2 haben wir uns bereits im Rahmen der beiden neuen MacBook-Air-Modelle ausgelassen.
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Die Performance im Alltags-Einsatz ist mehr als ausreichend - dies ist angesichts der verbauten Komponenten auch nicht anders zu erwarten. OS X 10.8 Mountain Lion sorgt in allen Display-Einstellungen für eine flüssige Darstellung. Gerade im höchsten Setting bei 1920x1200 Pixel und der zusätzlich notwendigen Interpolation und Filterung wird aber deutlich, dass sich CPU und GPU am Maximum bewegen. Dies gilt im Besonderen, wenn die integrierte Ivy-Bridge-GPU verwendet wird. Wird zusätzlich zum internen Display auch noch ein weiteres externes angesteuert, muss ohnehin auf die diskrete GPU gewechselt werden. Wir haben das MacBook Pro mit Retina-Display mit einem Thunderbolt-Display verwendet, das zusätzliche 2560x1440 Pixel beisteuert. Dennoch bliebt die Darstellung flüssig, auch beim Einsatz von Aperture, Final Cut und Co.
In Anbetracht der verbauten Komponenten und des höheren Stromverbrauchs des Retina-Displays sind wir auch recht zufrieden mit der erreichten Akkulaufzeit. Wir liegen in diesem Punkt allerdings unterhalb der MacBook-Pro-Modellreihe ohne Retina-Display. Gerade bei höherer Last macht sich der Verbrauch von CPU, GPU und Display dann deutlich bemerkbar. OS X 10.8 soll auch durch einen Bug für einen höheren Stromverbrauch sorgen. Wir konnten in den Prozessen allerdings keine ungewöhnliche Aktivität feststellen, sodass wir nicht davon ausgehen, dass sich mit OS X 10.8.1 in unseren Ergebnissen etwas ändern wird. Die Temperaturen und Lautstärke konnten ebenfalls überzeugen.
Bleibt noch die Preisfrage: 2279 Euro möchte Apple für das "Einsteiger" Modell. Wer den Flash-Speicher von 256 auf 512 GB verdoppeln möchte, bekommt eine etwas schnellere CPU hinzu, muss dann aber schon 2899 Euro auf den Tisch legen. Apple bietet aber eine ungewohnt flexible Build-to-Order-Struktur. CPU, RAM und SSD lassen sich wie gewünscht aufwerten, natürlich nur gegen einen oftmals gehörigen Aufpreis. Bei der SSD hat man beispielsweise die Wahl zwischen 256, 512 oder 768 GB - der Aufpreis beträgt bis zu 1000 Euro. Ist der Mehrpr im Vergleich zum "normalen" MacBook Pro das kompaktere Gehäuse und vor allem das Display wert? Diese Frage muss wohl jeder für sich beantworten. Zunächst einmal müssen wir den hohen Preis aber so hinnehmen, auch wenn wir verstehen, warum Apple gar keine andere Wahl bleibt. Die Fertigung eines solches Displays ist aufwendig und die Entwicklung muss sich zunächst einmal bezahlt machen. Über eine optimierte Fertigung fallen dann sicherlich auch in den kommenden Monaten die Preise. Apple macht einmal mehr einen ersten Schritt, den man sich zunächst einmal von einer exklusiven Käuferschicht bezahlen lässt. Es besteht allerdings kein Zweifel daran, dass in weiteren Schritten auch das kleinere MacBook Pro, die beiden MacBook Airs und auch der iMac folgen werden.
Bei getgoods.de findet ihr zwei Konfigurationen des MacBook Pro mit Retina-Display ab 2129 Euro.
Positive Aspekte des MacBook Pro mit Retina-Display:
- Retina-Display
- sehr gute Performance
- kompaktes und gut verarbeitetes Gehäuse
- 2x USB 3.0
- 2x Thunderbolt
Negative Aspekte des MacBook Pro mit Retina-Display:
- hoher Preis
- umständliche Adapter (für FireWire und Ethernet)
Aufgrund des Displays im Zusammenspiel mit der guten Softwareanpassung und der gewohnt guten Verarbeitungsqualität vergeben wir dem MacBook Pro mit Retina-Display den "Hardwareluxx Excellent Hardware"-Award.