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Apple MacBook Pro mit Retina-Display

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Anfang 2008 präsentierte Apple das MacBook Air und ging damit neue Wege. Flaches Unibody-Gehäuse, integrierte Komponenten, die einen Austausch nahezu unmöglich machen, und der Wegfall vormals essentieller Schnittstellen wie z.B. des Ethernet-Port sowie des optischen Laufwerks. Das MacBook Air der ersten Generation war eine Art Testballon, eine Machbarkeitsstudie, die Kompromisse vom Käufer verlangte und auch den nötigen Geldbeutel voraussetzte. Diese Entwicklung setzte sich in den kommenden Monaten und Jahren fort. Das Unibody-Gehäuse ist seit diesem Zeitpunkt Bestandteil einer jeden MacBook-Generation, die Software-Distribution über optische Datenträger hat Apple inzwischen nahezu komplett eingestellt. Mit dem iPhone 4 bzw. dem Retina-Display erkannte Apple die wichtigste Schnittstelle zwischen seinen Produkten und dem Benutzer: das Display. Das neue iPad mit Retina-Display setzt diesen Trend fort und bereits seit Monaten gibt es Anzeichen dafür, dass auch die mobilen und Desktop-Macs früher oder später auf ein hochauflösendes Display setzen werden. Auf der WWDC 2012 wagte Apple nun den ersten Schritt und präsentierte das MacBook Pro mit Retina-Display. Eben dieses wollen wir uns auf den kommenden Seiten etwas genauer anschauen.

Zunächst einmal möchten wir uns bei getgoods.de bedanken, die uns mit diesem Testsample versorgt haben.

Neben den Software-Highlights in Form von OS X 10.8 alias Mountain Lion und iOS 6 (das erst in den kommenden Wochen erscheinen wird) wurde die WWDC 2012 sicherlich von der neuen Hardware dominiert. Den erwarteten Speed-Bumb auf die neuen Ivy-Bridge-Prozessoren von Intel könnte man fast schon unter den Tisch fallen lassen, denn bis auf einige wenige Optimierungen hat sich bei der CPU-Performance recht wenig getan. Schon maßgeblicher dürfte sich der Wechsel auf eine neue diskrete GPU auswirken, denn mit der GeForce GT 650M setzt Apple nun auf die aktuelle Grafikkarten-Generation aus dem Hause NVIDIA. Sollte uns Apple auch eines der neuen MacBook Pros zur Verfügung stellen, werden wir uns aber auch diesem Thema ausführlicher widmen.

Das 13" MacBook Pro (Hardwareluxx-Artikel) haben wir uns bereits ebenso angeschaut wie die beiden 11" und 13" MacBook Air (Hardwareluxx-Artikel).

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-1-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-1.jpg alt=MacBook Pro mit Retina-Display]MacBook Pro mit Retina-Display[/figure]

Zurück zum MacBook Pro mit Retina-Display. Um den direkten Vergleich etwas einfacher zu gestalten, haben wir das aktuelle MacBook Pro mit 15"-Display einmal der Retina-Version gegenübergestellt.

  MacBook Pro 15" Retina-Display MacBook Pro 15"
Preis ab 2279 Euro ab 1879 Euro
Prozessoren Intel Core i7 2,3 bis 2,7 GHz Intel Core i7 2,3 bis 2,7 GHz
RAM 8 oder 16 GB 4 oder 8 GB
SSD-Speicher 256, 512 oder 768 GB 500 bis 1000 GB HDD oder 128 bis 512 GB SSD
Grafikkarte Intel HD Graphics 4000 plus NVIDIA GeForce GT 650M Intel HD Graphics 4000 plus NVIDIA GeForce GT 650M
Display 15,4" IPS-Panel mit 2880x1800 Pixel bei 220 ppi 15,4" IPS-Panel mit 1440x900 Pixel bei 110 ppi
Abmessungen 35,89 x 24,71 x 1,8 cm 36,4 x 24,9 x 2,41 cm
Gewicht 2,02 Kg 2,56 kg
Anschlüsse MagSafe 2, 2x Thunderbolt, 2x USB 3.0, Kopfhörer, SDXC-Kartenleser, HDMI  MagSafe, Ethernet, FireWire, Thunderbolt, 2x USB 3.0, SDXC-Kartenleser, Audio Ein- und Ausgang
Kommunikation 802.11n WiFi, Bluetooth 4.0 802.11n WiFi, Bluetooth 4.0, Gigabit-Ethernet
Akkulaufzeit bis zu 7 Stunden bis zu 7 Stunden

Recht schnell erkennbar ist, dass Apple bei der Wahl der Prozessoren und Grafikkarten keinerlei Unterschied macht. Erkennbar werden diese erst beim Ausbau des Arbeitsspeichers. Das MacBook Pro liefert Apple mit bis zu 8 GB aus, vom Anwender lassen sich aber auch 16 GB verbauen. Das MacBook Pro mit Retina-Display kann ab Werk mit 8 oder 16 GB bestellt werden. Der Baugröße geschuldet ist hier auch die Einschränkung auf eine 256 oder 512 GB SSD. Diese kommt in einem ähnlichen Farmfaktor wie beim MacBook Air daher, verwendet aber einen anderen Anschluss. In Kürze dürften die ersten Drittanbieter (z.B. OWC) Upgrade-Kits anbieten. Das MacBook Pro setzt weiterhin auf "Standard" 2,5"-Laufwerke, somit hat der Käufer die Wahl zwischen verschiedenen Kapazitäten bei den HDDs und SSDs.

Maßgeblich werden die Unterschiede beim Display und dem Unibody-Gehäuse. Das 15,4-Zoll-Display beim MacBook Pro mit Retina-Display löst mit 2880x1800 Pixel auf. Das ist mehr als ein 30-Zoll-Display für den Desktop bei 2560x1600 Pixel - um genau zu sein 26,5 Prozent mehr. 5,184 Millionen Pixel werden bewegt, 2,5 mal so viele wie auf einem FullHD-Display. Die Auflösung ist genau doppelt so hoch wie beim MacBook Pro ohne Retina-Display. Ähnliche Vergleiche wurden und werden auch beim neuen iPad gemacht, doch neben den rein technischen Daten kann erst ein eigenhändiger Blick auf die Darstellung die Dimensionen begreifbar machen.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-5-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-5.jpg alt=MacBook Pro mit Retina-Display]MacBook Pro mit Retina-Display[/figure]

Dies alles packt Apple in ein Unibody-Gehäuse mit einer Dicke von gerade einmal 1,8 cm. Damit ist das MacBook Pro mit Retina-Display nur einen Millimeter dicker als das MacBook Air, im Vergleich zum MacBook Pro sind es ganze 6 mm die eingespart werden. Möglich wird dies z.B. durch die Verschmelzung von Display-Deckel und dem eigentlichen Display. Diese Einheit misst nur noch 4 mm. Breite und Tiefe sind hingegen in etwa identisch. Durch zahlreiche Einsparungen kann Apple das Gewicht um ein halbes Kilo reduzieren. Somit fällt das 15" MacBook Pro mit Retina-Display fast unter die 2-kg-Grenze.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-2-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-2.jpg alt=MacBook Pro mit Retina-Display]MacBook Pro mit Retina-Display - Anschlüsse rechts[/figure]

Bei den Anschlüssen muss Apple dem dünnen Gehäuse Tribut zollen und verzichtet beispielsweise auf die Ethernet- und FireWire-Schnittstelle. Dies hat natürlich wieder einmal für einen Aufschrei gesorgt, dem Apple aber zumindest teilweise mit einem recht günstigen Thunderbolt auf Ethernet Adapter (29 Euro im Apple Store) gegensteuern kann. Der Wegfall des optischen Laufwerks wird ebenso kritisch beäugt, doch auch hier hat Apple mit dem MacBook Air der ersten Generation bereits Erfahrungen gesammelt und bietet ein USB-SuperDrive für 79 Euro an. Ein weiterer Punkt ist der MagSafe-2-Anschluss, der im Vergleich zum alten (und bei den anderen MacBooks noch immer aktuellen MagSafe) in der Höhe um 1,5 mm reduziert wurde.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-3-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-3.jpg alt=MacBook Pro mit Retina-Display]MacBook Pro mit Retina-Display - Anschlüsse links[/figure]

Begründet wird der Wegfall dieser Anschlüsse und des optischen Laufwerks mit der Tatsache, dass nur so ein Gehäuse mit einer Dicke von 1,8 cm realisiert werden kann. Während der alte MagSafe hier noch keine hinreichende Begründung liefert, wird dies beim RJ45-Anschluss für das Ethernet umso deutlicher. Dieser misst in der Norm 1,35 cm, mit den dazugehörigen Pins für die Verbindung auf dem Logicboard sind es 1,452 cm. Somit wird auch deutlich, warum Apple bei einem insgesamt 1,8 cm hohen Gehäuse (mit 4 mm Display), auf einen 1,4 cm hohen Port verzichten muss.

Dennoch bietet das MacBook Pro mit Retina-Display einige Anschlüsse. Dazu gehören 2x Thunderbolt, 2x USB 3.0, 1x HDMI, 1x Kopfhörer und ein SDHX-Speicherkartenslot. Der ein oder andere USB-Port hätte dem MacBook noch gut getan.

Apple muss Kompromisse beim Produktdesign eingehen. Eigenschaften wie Performance, Display-Auflösung, Speicherkapazität und Akkulaufzeit stehen Größe, Gewicht und auch Aufrüstbarkeit entgegen. Apple hat sich offenbar dazu entschieden, dass letztgenannter Punkt weniger wichtig ist, und priorisiert das kleine Gehäuse einem wechselbaren Akku oder der Möglichkeit selbst Arbeitsspeicher nachzurüsten.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-6-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-6.jpg alt=MacBook Pro mit Retina-Display]MacBook Pro mit Retina-Display[/figure]

Obligatorisch überzeugend präsentieren sich die Tastatur und das Trackpad. Haben sich die Hand- und Armmuskeln erst einmal an eine Tastatur von Apple mit dem guten Hub gewöhnt, ist ihnen dieses Tippgefühl kaum noch abzugewöhnen. Das Trackpad lässt auch die Gesten mit drei oder vier Fingern problemlos erledigen, wenn diese denn in Fleisch und Blut übergegangen sind.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-7-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-7.jpg alt=MacBook Pro mit Retina-Display]MacBook Pro mit Retina-Display[/figure]

Bei der Kühlung setzt Apple auf zahlreiche Kühler direkt auf der CPU und der GPU sowie einigen weiteren Komponenten. Die Abwärme wird über zwei Lüfter nach außen geführt. Diese besitzen asymetrische Schaufeln und sollen daher besonders leise arbeiten. Über eine Entlüftung am Display-Scharnier soll die warme Luft entweichen können.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-thunderbolt-rs.jpg link=images/stories/galleries/reviews/2012/mbpr/mbpr-thunderbolt.jpg alt=Thunderbolt-Ethernet-Adapter]Thunderbolt-Ethernet-Adapter[/figure]

Da das MacBook Pro mit Retina-Display nicht mehr selbst über einen Ethernet-Anschluss verfügt, kann dieser per Thunderbolt auf Ethernet Adapter (29 Euro im Apple Store) nachgerüstet werden.

thunderbolt-uebertragung

Wir erreichten mit diesem Adapter eine Übertragungsrate von 115 MB pro Sekunde, was auch recht nahe am theoretischen Maximum liegt. Die Praxiswerte sind also durchaus zufriedenstellend, was uns aber nicht so gefallen hat, ist die technische Umsetzung. Der Adapter samt Anschluss hat eine Gesamtlänge von 13,3 cm. Dieser lange Stecker muss also erst einmal seinen Platz neben dem MacBook Pro finden und ist alles andere als praktisch.

Ein weiterer Punkt, den wir noch ansprechen wollen, ist das Zusammenarbeit der integrierten GPU des Ivy-Bridge-Prozessors, also der Intel HD Graphics 4000 und der dedizierten GPU in Form der GeForce GT 650M. OS X schaltet zwischen diesen beiden GPUs je nach Bedarf hin und her. Teilweise aber sorgen auch kleinste Applikationen dafür, dass die dedizierte GPU verwendet wird, obwohl dies aus Gründen der Rechenleistung nicht nötig wäre. Dies ist einer möglichst langen Akkulaufzeit sicher nicht zuträglich. Wir empfehlen daher bei allen MacBooks mit umschaltbarer Grafik das Tool gfxCardStatus.

gfxCardStatus

Über das Tool kann der Nutzer den automatischen Wechsel weiter beibehalten oder aber selbst die Kontrolle über die Verwendung der jeweiligen GPU übernehmen. Über die Einstellungen kann auch festgelegt werden, dass bei angeschlossenem Netzteil immer die dedizierte Grafik verwendet wird und bei Akku-Nutzung die integrierte GPU. 

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