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Wer denkt, angesichts fallender Notebook-Preise würde die Luft oberhalb von 1.500 Euro immer dünner, der irrt. Denn auch wenn Einsteiger- und Mittelklassegeräte immer günstiger werden, für leistungsstarke Mobilrechner, deren Markt übrigens wächst, werden noch immer deutlich höhere Preise aufgerufen. Mit dem neuen XPS 15 hat Dell nun einen typischen Vertreter im Portfolio, der für annähernd 2.000 Euro Technik vom Feinsten bietet.
Dabei stellt sich zu Beginn die Frage, ob man einfach nur ein überdimensionales Ultrabook vor sich hat. Denn rein optisch orientiert sich der Neuling klar an seinen XPS-Brüdern. Nicht ohne Grund werden dadurch gewisse Erwartungen geschürt, gehört die XPS-Familie in puncto Verarbeitung und Haptik doch mit zum Besten, was man derzeit für Geld erwerben kann. Während die anderen Modelle wie das XPS 12 aber hinsichtlich der Leistung aufgrund der Ultrabook-Spezifikationen limitiert sind, konnte Dell sich beim XPS frei austoben. Ein hochauflösendes IGZO-Display, ein schneller Intel Core i7, eine 512 GB fassende SSD, 16 GB Arbeitsspeicher: Viel mehr geht derzeit nicht. Doch von derartigen Eckdaten sollte man sich nicht blenden lassen. In der Vergangenheit hat es schon so mancher Hersteller versucht, eine hohe Leistung in ein kompaktes Gehäuse zu stecken, doch ein rundes Gesamtpaket kam dabei nicht immer heraus.
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Durchdachtes Gehäuse
Dass das XPS 15 derartige Probleme haben könnte, erscheint beim Blick auf das Äußere aber unwahrscheinlich. Denn schon hier erkennt man, dass mit viel Liebe zum Detail geplant und gearbeitet wurde. So setzt Dell beispielsweise großflächig auf Aluminium und Kohlefaser, verzichtet aber auf das bloße Zurschaustellen. Denn den Innenraum hat man beinahe vollständig mit einer Soft-Touch-Oberfläche versehen, was nicht nur optisch ansprechender als blankes Leichtmetall ist, sondern auch haptisch einige Vorteile bietet. Gleichzeitig ist es den Texanern aber gelungen, der Beschichtung die berühmt-berüchtigte Schmutzanfälligkeit zu nehmen. Wo Fingerabdrücke und Schlieren meist nur mit viel Mühe wieder zu entfernen sind, reicht beim XPS 15 ein- oder zweimaliges darüberwischen.
Aber auch bei der Platzierung der Schnittstellen hat man sich Gedanken gemacht. Denn die insgesamt neun Ein- und Ausgänge liegen gut verteilt im hinteren Bereich der linken und rechten Gehäuseseite. Mit insgesamt vier USB-Ports - dreimal USB 3.0 - bietet man dabei mehr der wichtigen Schnittstellen als so mancher Ober- oder Mittelklassemitbewerber. Mit je einem HDMI- und Mini-DisplayPort-Ausgang finden zudem externe Anzeigen einen Anschluss, ein Kartenleser sowie eine kombinierte Audiobuchse runden das Angebot an physischen Schnittstellen ab; abgesehen vom wenig verbreiteten Thunderbolt sowie noch häufig anzutreffenden VGA-Kabeln wurde an alles gedacht. Dass die Anschlüsse dabei allesamt perfekt in das Gehäuse integriert sind, ist bei Dell mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.
Der Punkt Verarbeitungsqualität wird allerdings an einer anderer Stelle ein wenig getrübt. Denn wo die XPS-Reihe zuletzt so etwas wie das Aushängeschild eines ganzen Segments war, ist das XPS 15 zwar noch sehr gut, eine 1 mit Sternchen hat es allerdings nicht verdient. Denn das zentral angeordnete Scharnier weist an beiden Seiten unterschiedlich viel Spiel auf, zudem ist es auch in der Vertikalen nicht gerade verbaut. Dies hat zwar auf die Funktionalität keinen Einfluss, für annähernd 2.000 Euro darf und muss man allerdings mehr erwarten. Zumal man im Vergleich zu den Schwestermodellen beim Thema Verwindungssteife eingebüßt hat. Schon mit mittlerem Kraftaufwand lässt sich das Gehäuse unterhalb des Touchpads verformen; auch dies ist nicht kritisch, wohl aber auffallend. Weitere Verarbeitungs- oder Konstruktionsfehler sucht man aber vergebens, scharfe Kanten oder ungleiche Spaltmaße sind nicht vorhanden.
Knackige Tastatur, genaues Touchpad
Naturgemäß nicht mit einer Note bewertet werden kann die Optik. Die bereits angesprochene Familienähnlichkeit verlieht dem XPS 15 ein hochwertiges Aussehen, die Werkstoffe bilden mit ihren unterschiedlichen Färbungen einen passenden Kontrast. Die Keilform, die im Profil erkennbar ist, lässt das Notebook kompakter wirken, als es tatsächlich ist - vor allem im Vergleich zum Blick aus anderen Perspektiven; gerade der aus Aluminium bestehende Deckel lässt das Gerät aus der Draufsicht nur wenig kompakt erscheinen. Öffnet man diesen wieder, fällt der Blick auf die Tastatur im typischen Dell-Layout. Statt auf eckige setzt man auch beim XPS 15 auf abgerundete Tasten, die mit 14 x 14 mm die übliche Größe aufweisen.
Gleiches gilt auch für das Layout, das dem Standard entspricht - Fragen tauchen somit nicht auf. Denn auch die Beschriftung der einzelnen Elemente ist klar und deutlich, der Griff zur Anleitung somit überflüssig. Leider fallen die Funktionstasten in der obersten Reihe sowie die Cursor-Tasten in der rechten unteren Ecke für ein Gerät der 15-Zoll-Klasse arg klein aus, ebenso fehlt ein separater Nummernblock. Hier hat Dell die vorhandene Fläche nicht optimal ausgenutzt. Dafür entschädigt der hohe Schreibkomfort wieder ein Stück weit. Denn sowohl Hub als auch Druckpunkt sind gut gewählt, sodass es auch beim Tippen längerer Texte zu keinerlei Problemen kommt. Hinzu kommt die gute Hintergrundbeleuchtung, die das Arbeiten in schlecht ausgeleuchteten Umgebungen erleichtert.
Dem in nichts nach steht das Touchpad, das angenehm groß und vor allem sehr präzise ausfällt. Ein- und Mehrfingergesten werden sauber erkannt und ausgeführt, beim Steuern des Mauszeigers kommen die guten Gleiteigenschaften der leicht angerauten Glasoberfläche dem Nutzer entgegen. Die Mausersatztasten sind in das Touchpad integriert und optisch voneinander getrennt. Auch hier stimmen Hub und Druckpunkt. Nicht unwichtig ist die restliche Ausstattung, zu der vor allem die drahtlosen Schnittstellen gehören. Hier zeigt sich das XPS mit WLAN nach ac-Standard sowie Bluetooth 4.0 auf der Höhe der Zeit. Weniger auffällig sind hingegen Lautsprecher und Webcam: Erstere erreichen eine leicht überdurchschnittliche Tonqualität, hohe und mittlere Frequenzen Fehlern unüberhörbar, letztere bietet ebenfalls ausreichende Ergebnisse.