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Dell XPS 15 (2013) im Test - Leistung, Laufzeit und Kühlung

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Wer ein Notebook nur zum Schreiben von E-Mails oder Surfen im Internet benötigt, dürfte mit dem XPS 15 eher schlecht bedient sein. Denn die Kombination aus Intels Core i7-4702HQ, einer Nvidia GeForce GT 750M sowie 16 GB Arbeitsspeicher ist für solche Einsatzgebiete schlicht überdimensioniert.

Leistungsriese mit Schwäche

Vor allem die CPU ist dabei die treibende Kraft. Denn mit ihren vier Kernen sowie der Hyper-Threading-Tauglichkeit bringt sie es im Cinebench 11.5 auf 6,28 Punkte - viel mehr ist momentan bei handelsüblichen Notebooks nicht möglich. Dabei sind die Taktraten mit 2,2 bis 3,2 GHz alles andere als ungewöhnlich hoch, eher schon verhilft auch der 6 MB große Cache zu einer derart hohen Leistung. Dass der Verbrauch dabei nicht mit ULVs mithalten kann, die in Ultrabooks zum Einsatz kommen, dürfte selbstverständlich sein. Die maximale Verlustleistung beziffert Intel mit 37 Watt, hier fließt aber auch die integrierte Grafiklösung HD Graphics 4600 mit ein. Diese verfügt für die "Haswell"-Generation mit 400 MHz über einen ungewöhnlich hohen Basistakt, der Turbo liegt mit 1.150 MHz hingegen wieder im Bereich des Üblichen. Trotzdem kann die GPU nicht mit den beiden Topmodellen Iris und Iris Pro mithalten, für Spiele und ähnlich fordernde Aufgaben wird dank Optimus-Technik recht zuverlässig automatisch die verbaute GeForce GT 750M genutzt.

cinebench

Diese basiert auf NVIDIAs GK107, der auch schon in der 600er-Reihe zum Einsatz kam. Der 2 GB fassende Grafikspeicher ist über ein 128 Bit breites Interface angebunden, insgesamt 384 Unified Shader, 32 Textur- und 16 Raster-Einheiten sorgen für eine in vielen Fällen ausreichende Leistung. Wie viel Energie dabei benötigt wird, verrät NVIDIA nicht, in der Spitze dürften es zwischen 40 und 50 Watt sein. Das Ergebnis sind hohe Wertungen im 3DMark sowie eine flüssige Wiedergabe in vielen Spielen auch bei hohen Auflösungen - sofern auf die native Pixelzahl verzichtet wird. Denn bei 3.200 x 1.800 Pixeln reicht die Rechenleistung der NVIDIA-GPU oftmals nicht mehr aus, auch das Reduzieren der Detailstufe oder Darstellungsqualität reicht hier nicht mehr. Einzig GRID 2 kratzt mit gut 24 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung und hohen Details noch an der Grenze - zeitweise werden aber auch hier nur 10 bis 15 erreicht. Anders sieht es unter Full HD aus: Hier steht auch einer Runde Metro 2033 oder Bioshock Infinite nichts im Wege, mitunter müssen aber auch hier mittlere Einstellungen gewählt werden.

3dmark

Wer das XPS 15 hingegen eher für den Produktiveinsatz nutzen will, dürfte sich über hohe PCMark-Punktzahlen freuen, die auch der schnellen SSD geschuldet sind. Das von Samsung stammende Laufwerk fasst 512 GB und erreicht in der Spitze Übertragungsraten von 531 MB/s.

Akku für ganze Tage

Eine der großen Fragen im Verlauf des Tests war die nach der Laufzeit. Denn mit immerhin 91 WH bietet der Akku des XPS 15 die größte Kapazität der letzten Monate. Zudem hat Dell in den vergangenen Wochen mehrfach bewiesen, dass sie langläufige Note- und Ultrabooks bauen können, das kleine XPS 12 hält noch immer den Rekord bei geringer Last mit weit über 9 Stunden. Letztlich muss der Griff zum Ladegerät beim XPS 15 aber doch früher erfolgen, mit 8 Stunden und 35 Minuten (Battery Eater Reader’s Test) reicht es aber dennoch für einen guten Wert. Eher durchschnittlich sieht es in den anderen Szenarien mit teils deutlich höherer Last aus. So reicht es im PCMark 8 für 2 Stunden und 49 Minuten, im nochmals anspruchsvolleren Battery Eater Classic noch für 2 Stunden und 9 Minuten. Ein Blick auf den Energiebedarf erklärt die Laufzeiten: Während im Leerlauf 11 Watt benötigt werden, sind es bei voller Last rund 88 Watt. Verantwortlich dafür sind vor allem die schnelle CPU, aber auch die GeForce GT 750M sowie das hochauflösende Display. 

Kühlsystem mit großem Makel

CPU und GPU rücken aber auch im Kapitel Wärmeentwicklung und Kühlung in den Mittelpunkt. Denn nach längerer Volllastphase erhitzen beiden Komponenten auf bis zu 97 und 80 Grad Celsius - beides vergleichsweise hohe Werte. Das Positive: Eine Drosselung konnte trotz wiederholter Tests nicht festgestellt werden. Allerdings gibt es dennoch keinen Grund zur Freude, denn an anderer Stelle versagt das Kühlsystem. Während im Leerlauf am Gehäuse punktuell bis zu 37 Grad Celsius erreicht werden, wird bei hoher Belastung die kritische Marke von 50 Grad Celsius gleich an zwei Stellen deutlich überschritten. Mittig unterhalb des Scharniers sind annähernd 62, in der Mitte der Unterseite mehr als 58 Grad Celsius. Dabei gilt es schon bei 50 Grad Celsius längeren Hautkontakt zu vermeiden, bei derartigen Temperaturen sollte von einem Betrieb auf den Beinen oder empfindlichen Oberflächen abgesehen werden.

Als Wolf im Schafspelz entpuppt sich zu guter Letzt noch der Lüfter. Während er im Leerlauf über weite Phasen arbeitslos ist und nicht dreht, erreicht er bei hoher Last bis zu 47,2 dB(A). Aufgrund der Frequenzen kann man dabei nicht von einem Rauschen oder ähnlichem sprechen, der Belästigungsfaktor durch das Arbeitsgeräusch ist hoch.

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