Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim ASUS ROG GX700 keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Herzstück des ASUS ROG GX700 ist ein Intel Core i7-6820HK. Er ist mit Ausnahme des Intel Core i7-6920HQ der derzeit schnellste Notebook-Prozessor auf Skylake-Basis und läuft wie alle aktuellen Intel-CPUs im 14-nm-Verfahren vom Band. Dabei stehen ihm vier Rechenkerne zur Verfügung, die sich eigentlich mit einem Basis- und Boost-Takt von 2,7 bis 3,6 GHz ans Werken machen. Diese Taktraten liegen allerdings nur an, wenn das Notebook ohne die externe Wasserkühlung betrieben wird. Im Dock-Modus erhöhen sich die Frequenzen auf satte 4,0 GHz – zumindest dann, wenn man die CPU nicht mit leistungsfordernden Anwendungen belastet. Bemerkenswert: ASUS erhöht dann auch die Spannung auf immerhin 1,355 V. In der Regel liegen nur etwa 1,15 V bei einem Intel Core i7-6820HK an. Wer will, könnte die CPU noch weiter beschleunigen. Die Einstellungen im BIOS sind aber sehr rudimentär, eine Erhöhung des eigentlich nach oben hin geöffneten Multiplikators ist nicht möglich. Beim ASUS-Tool ist ebenfalls bei Multiplikator 40 und damit bei 4,0 GHz Schluss. Immerhin eine Taktstufe mehr geht über das Intel Extreme Utility. Ein stabiler Betrieb von 4,1 GHz war bei unserem Testmuster allerdings nicht möglich.
Ansonsten unterstützen die vier Rechenkerne des Intel Core i7-6820HK das HyperThreading-Feature und können damit acht Threads gleichzeitig bearbeiten. Dazu gibt es einen 8 MB großen Shared L3-Cache sowie einen insgesamt 1 MB fassenden Level-2-Cache. Die Zwischenspeicher in erster Reihe stellen jeweils 32 KB bereit. Die maximale Leistungsaufnahme wird von Intel mit 45 W angegeben.
Wie alle aktuellen Skylake-Prozessoren unterstützt der Intel Core i7-6820HK wahlweise DDR3- oder DDR4-Arbeitsspeicher. Bei seinem ROG GX700 entschied sich ASUS natürlich für den neuen Standard. In unserem Testmuster stecken gleich satte 64 GB Speicher, die im Dual-Channel-Modus betrieben werden und mit 2.133 MHz arbeiten. Betreibt man den Boliden an der Wasserkühlung, erhöht sich die RAM-Geschwindigkeit auf 2.800 MHz. Damit erreicht das System eine Speicherbandbreite von fast 28,9 GB/s – ein neuer Spitzenwert im Notebook-Segment ist das allerdings nicht. Trotzdem macht sich die hohe Leistung auch im Komprimierungstest von 7-Zip bemerkbar, in dem das Gerät fast 25.000 MIPS erreicht. Viele andere Gaming-Notebooks scheitern hier schon an der 20.000er-Marke. Der Intel Core i7-6820HK erreicht in beiden Cinebench-Benchmarks sehr gute 868 bzw. 9,61 Punkte. Ermittelt haben wir diese Werte natürlich mit angeschlossener Wasserkühlung.
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Dick aufgetragen hat ASUS aber auch bei der Speicherausstattung. Nicht nur dass man satte 64 GB DDR4-Arbeitsspeicher verbaut, sondern auch beim Massenspeicher. Bei unserem Testmodell verbaut ASUS gleich zwei SSDs im M.2-Steckkartenformat, die nicht nur auf ein schnelles PCIe-Interface setzen, sondern obendrein mit dem NVMe-Protokoll zurechtkommen. In der Praxis erreichen die beiden Samsung-SSDs eine sequentielle Datenübertragungsrate von fast 2.900 MB/s und stechen damit nahezu jedes andere Notebook aus. Dafür verzichtet ASUS bei seinem GX700 auf eine zusätzliche Magnetspeicherfestplatte. Die ist bei einer Gesamtkapazität von 1.024 GB auch nur bedingt notwendig.
Gaming-Leistung
Sehen lassen kann sich neben der Prozessor- und Speicherleistung auch die 3D-Performance. ASUS setzt bei seinem ROG GX700 auf die derzeit schnellste mobile Grafikkarte. Während die meisten Gaming-Notebooks noch von einer NVIDIA GeForce GTX 980M angetrieben werden, kommt beim neuen ASUS-Flaggschiff eine vollwertige GeForce GTX 980 zum Einsatz. NVIDIA hat hier einfach das Kürzel "M" aus dem Namen gestrichen. Dieser baut wie sein Desktop-Gegenstück auf dem GM204-Chip, welcher die vollen 16 SMM-Cluster bereithält und damit 2.048 Shadereinheiten zur Verfügung stellt. An jeden Shadercluster sind aber weiterhin acht Textureinheiten angeschlossen, womit 128 TMUs bereitstehen. Beim Speicher setzen NVIDIA und ASUS ebenfalls auf den maximalen Ausbau der GM204-GPU. Die schnellen GDDR5-Speicherchips, welche satte 8 GB Videospeicher zur Verfügung stellen, werden über ein 256 Bit breites Interface angeschlossen und erreichen zusammen mit der Komprimierung der Maxwell-Architektur sowie der Taktraten von 1.750 MHz eine Bandbreite von 224 GB/s. Der Grafikchip macht sich hingegen mit einem Takt von 1.038 MHz ans Werk, kann dank Turbo-Boost aber auch Frequenzen von 1.127 MHz erreichen. Wird das ASUS ROG GX700 an die externe Wasserkühlung angedockt, wird die Grafikkarte weiter beschleunigt. Während unserer Tests waren problemlos 1.227 MHz möglich.
Damit ist ein Spielen in der nativen Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten problemlos möglich – selbst die hohe 4K-Auflösung wäre bei einigen Spieletiteln ohne große Performance-Einbußen machbar.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor sind problemlos mit einer Bildwiederholrate von über 60 FPS spielbar.
Hohe Erwartungen an die Kühlung
Bei seinem ROG GX700 hat ASUS die Erwartung im Hinblick auf die Kühlung hoch gesteckt. Dank der externen Wasserkühlung sollen die Temperaturen für Prozessor und Grafikkarte eigentlich stets auf einem angenehmen Niveau bleiben. Dies gilt jedoch nicht für beide Komponenten. Zwar bleibt der Grafikchip der NVIDIA GeForce GTX 980 mit 58 °C selbst im übertakteten Zustand erfreulich kühl, für den Intel Core i7-6820HK, welcher mit 4,0 GHz ebenfalls deutlich über den Spezifikationen von Intel betrieben wird, gilt dies jedoch nicht. Dieser erreichte während unserer Tests Temperaturen von über 93 °C. Dies liegt nicht nur an der Übertaktung auf 4,0 GHz, sondern vor allem auch daran, dass ASUS hierfür ordentlich an der Spannungs-Schraube gedreht hat. Während Intel eine Betriebsspannung von nur etwa 1,15 V vorsieht, arbeitet der Prozessor des ROG GX700 im Wasserkühlungs-Modus mit einer Kernspannung von 1,355 V, was die Anforderungen an das Kühlsystem deutlich erhöht. Der Takt mag zwar für weniger fordernde Benchmarks wie Cinebench R11.5 oder 3DMark anliegen, unter Prime95 allerdings kann dieser Takt nicht stetig gehalten werden. Im Gegenteil: Um nicht zu überhitzen, reduziert der Intel Core i7-6820HK seine Taktraten und Spannung teils deutlich. Dann ist er mit einem Takt von 800 bis 1.200 MHz deutlich langsamer unterwegs. Die starke Drosselung gilt jedoch nur für unseren Extrem-Test mit Prime95 und Furmark – in Spielen erreicht der Intel Core i7-6820HK durchaus die von ASUS gewollten 4,0 GHz, die GeForce GTX 980 rechnet stets mit 1.227 MHz und damit mit ihrer vollen Geschwindigkeit.
Gleichzeitig kann das ASUS ROG GX700 mit sehr guten Oberflächen-Temperaturen auf sich aufmerksam machen. Auf der Handballen-Auflage haben wir im Docking-Modus selbst unter Volllast Temperaturen von nur durchschnittlich knapp über 26 °C gemessen. Die höchsten Werte liegen bei 28,8 °C. Wirklich leise ist das Kühlsystem allerdings nicht. Schon im normalen Windows-Betrieb ist die Wasserkühlung mit etwa 43,7 dB(A) deutlich hörbar. Unter Last wird sogar ein Schallpegel von über 50 dB(A) erreicht. Auch hier kommen die Vorteile einer Wasserkühlung nicht zum Tragen.
Wenig Durchhaltevermögen
Bei vollaufgeladenem Akku genehmigt sich das ASUS ROG GX700 mit Wasserkühlung über 300 W, was noch innerhalb der Spezifikationen für das externe 330-W-Netzteil liegt. Solche Werte kennen wir bislang allerdings nur von Desktop-Systemen – das ASUS-Flaggschiff stellt hier fast einen neuen Rekord in Sachen Leistungsaufnahme auf. Nur das Schenker Technologies XMG U726 genehmigt sich nocht etwas mehr. Im 2D-Betrieb sind es mit 58,9 W ebenfalls sehr viel, was vor allem daran liegt, dass NVIDIAs Optimus-Technologie mit G-Sync nicht zusammenarbeitet. Das Notebook kann hier also nicht auf die deutlich sparsamere Intel-Grafik umschalten. Der Stromhunger des ASUS ROG GX700 schlägt sich zudem auf die Akku-Leistung nieder. Unser Testmuster hält gerade einmal knapp 90 bis 120 Minuten ohne Steckdose aus und das trotz niedrigerer Taktraten und ohne angeschlossene Wasserkühlung sowie eines 93 Wh starken Akkus.
Deutlich weniger Leistung ohne Wasserkühlung
Das ASUS ROG GX700 mag mit angeschlossener Wasserkühlung eines der schnellsten Gaming-Notebooks sein, ist damit allerdings nicht wirklich portabel. Wer sich ein Gaming-Notebook anschafft, der möchte es hin und wieder auch mit auf die nächste LAN-Party nehmen, unterwegs im Zug eine Runde spielen oder aber bequem auf dem Sofa zocken. Hierfür sollten der Intel Core i7-6820HK und die NVIDIA GeForce GTX 980 auch ohne Wasserkühlung eigentlich mehr als genug Rechenpower bieten.
In der Praxis fällt die Leistung aufgrund der weniger leistungsstarken Luftkühlung aber etwas zurück. Im FireStrike-Preset des neuen 3DMark erreicht das GX700 statt rund 11.000 Punkten nur noch 9.373 Punkte, womit die Leistung eher auf dem Niveau eines Intel Core i7-6820HK samt NVIDIA GeForce GTX 980M liegt, wie beispielsweise beim EVGA SC17. Der Grund: Der Prozessor arbeitet nur noch innerhalb seiner Spezifikationen, die GeForce GTX 980 ist mit 1.075 MHz etwa 200 MHz langsamer unterwegs als mit Wasserkühlung. Noch drastischer bricht die Leistung ein, wenn man das ASUS ROG GX700 ohne angeschlossenem Netzteil betreibt. Dann arbeitet der Intel Core i7-6820HK zwar ebenfalls mit seinem spezifizierten Maximal-Takt, senkt diesen aber schon viel früher ab. Die Grafikkarte erreicht vereinzelt für ein paar Sekunden einen Takt von 1.189 MHz, in der Regel liegen aber nur zwischen 620 bis 797 MHz an. Der FireStrike-Benchmark wird dann mit etwa 6.200 Punkten abgeschlossen, im Cinebench-R11.5-Benchmark fehlen etwa 3 Punkte zum Wasserkühlungs-Modus. Um die Kühlung ohne Wakü-Dock nicht zu überlasten oder den Akku nicht binnen weniger Minuten leer zu saugen, drosselt ASUS sein ROG GX700 künstlich – das ist sicherlich nachzuvollziehen.
Der Vorteil der Portabilität eines Gaming-Notebooks gilt beim ASUS ROG GX700 damit nur bedingt. Wer die volle Leistung haben möchte, muss die Wasserkühlung stets mit einpacken, wer auf ein paar Prozentpunkte bei der Performance verzichten kann, sollte aber mindestens das separate 180-W-Netzteil einstecken.