Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Acer Predator 17 keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Wie in so ziemlich jedem aktuellen Gaming-Notebook oder im Predator 15 der Vorgänger-Generation werkelt im Inneren des Acer Predator 17 ein Intel Core i7-6700HQ. Dieser entspringt noch der Skylake-Architektur und wird damit im 14-nm-Prozess gefertigt. Die HQ-Modelle auf Kaby-Lake-Basis dürften erst zu Beginn des nächsten Jahres erscheinen, bislang gibt es die siebte Core-Generation von Intel ausschließlich für schlanke Ultrabooks. Der Intel Core i7-6700HQ jedenfalls verfügt über vier Rechenkerne bzw. acht Threads, die sich mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,6 bis 3,5 GHz ans Werk machen. Dazu gibt es einen klassenüblichen 6 MB großen L3-Cache. Der L2-Cache fasst hingegen 1 MB an Daten, wobei jedem Core hier 256 KB zur Verfügung stehen. In erster Reihe steht weiterhin ein 32 KB großer Daten- und Instruktionscache zur Verfügung. Die Leistungsaufnahme gibt Intel mit 45 W an – diese wird beim Acer Predator 17 auch bis zum Anschlag unter Last ausgenutzt. Schneller geht es im Notebook eigentlich nur noch mit dem Intel Core-i7-6820HK mit nach oben hin geöffnetem Multiplikator für einfacheres Overclocking, wie er beispielsweise im EVGA SC17 zum Einsatz kommt.
Der Speichercontroller der Skylake-CPU kann wahlweise mit dem aktuellen DDR4-Standard umgehen, oder aber noch mit älteren DDR3-Modulen. Da sich die Preise beider Technologien entsprechend angenähert haben, setzt inzwischen fast jeder Notebook-Hersteller auf den neusten Standard. Acer geht hier sogar einen Schritt weiter und erhöht die Geschwindigkeit. Denn während die meisten anderen Notebook-Hersteller 2.133 MHz schnelle Module verwenden, kommen im Predator 17 gleich 2.400 MHz schnelle Speicherriegel zum Einsatz. Das lässt die Speicherbandbreite auf über 24 GB/s ansteigen. Im Komprimierungstest von 7-Zip bleibt man allerdings der 20.000-MIPS-Marke fern. Wir haben hier nur knapp 19.000 MIPS gemessen. In den beiden Cinebench-Benchmarks liegt das Notebook mit 7,22 bzw. 659 Punkten auf dem Niveau, welches wir für einen Intel Core i7-6700HQ erwarten würden.
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Die SSD von LiteOn setzt zwar auf das M.2-Steckkartenformat muss allerdings auf PCI-Express-Anbindung und das NVMe-Protokoll verzichten. Die durchschnittliche Lesegeschwindigkeit fällt damit auf knapp unter 530 MB/s zurück. Andere Gaming-Geräte dieser Preis- und Leistungsklasse wie beispielsweise das MSI GS63VR 6RF Stealth Pro überzeugen hier mit Datenübertragungsraten von über 2 GB/s. In der Praxis aber dürfte man die geringere Leistung nicht bemerken, zumal die eigene Spielesammlung aufgrund der begrenzten und teuren SSD-Kapazität ohnehin auf einer zusätzlichen Magnetspeicherfestplatte abgelegt werden dürfte. So ist es jedenfalls beim Acer Predator 17. Die verbaute 2,5-Zoll-HDD bringt es hier auf rund 90 MB/s, stellt dafür weitere 1 TB an Speicher bereit.
Gaming-Leistung
Viel wichtiger für den Spieler als der Arbeitsspeicher und die Festplatte ist natürlich die Grafikkarte und die war auch der Grund, weswegen sich Acer für einen Refresh der Produktfamilie entschieden hat. Statt einer Maxwell-Grafikkarte gibt es nun ein aktuelles Pascal-Modell. Bei unserem Testgerät hat Acer hoch gegriffen und eine NVIDIA GeForce GTX 1070 verbaut. Das Predator 17 gibt es allerdings auch in einer günstigeren Version mit kleinerer GeForce GTX 1060.
Die NVIDIA GeForce GTX 1070 soll ihrem Desktop-Schwestermodell in nichts nachstehen und wurde erst vor wenigen Wochen ins Notebook geschickt. NVIDIA spricht von einem Leistungsverlust von gerade einmal rund 10 %. Damit dies funktioniert, hat man zwar die Taktraten deutlich nach unten korrigiert, allerdings ein klein wenig an der Zahl der Shadereinheiten gedreht. Während die Desktop-Lösung auf insgesamt 1.920 Shadereinheiten kommt, stehen der mobilen Version 2.048 Rechenwerke bereit. Die Taktraten für Chip und Speicher fallen mit 1.443 bzw. 2.002 MHz deutlich geringer aus. Zumindest der Grafikprozessor soll je nach Lastzustand und Temperatur im Boost einen Takt von mindestens 1.645 MHz erreichen können. In der Praxis liegen diese bei unserem Modell meist auch an – abgesehen vom absoluten Worst-Case-Szenario mit Prime95 und Furmark.
Beim Speicherausbau gibt es gegenüber der Desktop-Variante keine weiteren Anpassungen. Beide Ableger können auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeocher zurückgreifen, welchen NVIDIA über ein 256 Bit breites Interface anbindet. Zusammen mit den 2,0 GHz wird so eine Speicherbandbreite von bis zu 256 GB/s erreicht. Gefertigt wird der Chip im fortschrittlichen 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor sind für die NVIDIA GeForce GTX 1070 und damit für das Acer Predator 17 überhaupt kein Problem – vor allem, wenn man ohnehin in der nativen Display-Auflösung und damit in Full HD spielt. Dann sind je nach Benchmark und Spiel zwischen knapp 40 und über 200 FPS möglich. Das Prädikat "Gaming Notebook" hat sich das Acer Predator 17 redlich verdient.
Gute Oberflächen-Temperaturen
Obwohl zumindest der Intel Core i7-6700HQ in Extrem-Bedingungen Temperaturen von bis zu 96 °C erreicht, dadurch aber trotzdem nicht throttelt und stets seine maximale Leistung abrufen kann, können sich die Oberflächen-Temperaturen durchaus sehen bzw. fühlen lassen. Selbst unter absoluter Volllast erreichen die nur knapp unter 40 °C. Während das Topcase durchschnittlich 27 °C erreicht, wird die Unterseite mit fast 28 °C minimal wärmer. Im Leerlauf liegen die Durchschnitts-Temperaturen gut zwei bis drei Kelvin darunter. Die Grafikkarte bleibt mit 64 °C deutlich kühler als der Skylake-Prozessor und das trotz der eigentlich höheren TDP von fast 120 W. Hier haben Acer und NVIDIA also ganze Arbeit geleistet.
Trotzdem bleibt unser Testmuster vergleichsweise laufruhig. Zwar sind die 49,9 dB(A) unter Last nicht wirklich leise, verglichen mit anderen Notebooks dieser Preis- und Leistungsklasse jedoch vergleichsweise ruhig. Andere Geräte durchbrechen hier gerne die 50-dB(A)-Marke. Im normalen Windows-Betrieb ist das Acer Predator 17 sogar flüsterleise. Wir haben gerade einmal 33,5 dB(A) gemessen.
Mal viel, mal wenig Akku-Leistung
Laut Acer soll der 8-Zellen-Akku mit seinen 6.000 mAh und 90 Wh ein Spielevergnügen von rund drei Stunden bieten. Dies konnten wir nicht nachstellen, in unseren Tests war bereits nach knapp zwei Stunden Schluss. Anders im Office-Betrieb: Hier konnten wir das Acer Predator 17 fast fünf Stunden lang ohne Steckdose betreiben. Aufgeladen ist der Akku in knapp drei Stunden. Für ein Gaming-Notebook ist die Akkulaufzeit damit nicht schlecht, was vor allem an den zahlreichen Stromspartechniken von Skylake und Pascal liegt.