Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Alienware 17 (2017) keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
In den meisten aktuellen Gaming-Notebooks der High-End-Klasse kommt der Intel Core i7-7700HQ zum Einsatz. Zwar gibt es diesen auch für das Alienware 17 (2017), das uns vorliegende Testmodell entspricht jedoch dem Topmodell und wird damit von einem Intel Core i7-7820HK angetrieben. Im Vergleich zum kleineren Schwestermodell stehen hier also weiterhin vier Rechenkerne bereit, die dankt SMT-Support bzw. HyperThreading-Unterstützung acht Threads gleichzeitig bearbeiten können. Sie machen sich jedoch mit einem höheren Takt ans Werk. Während der Intel Core i7-7700HQ auf einen Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz beschränkt ist, erreicht das Kaby-Lake-Flaggschiff einen jeweils 100 MHz höheren Takt. Obendrein verfügt das Modell über einen nach oben hin geöffneten Multiplikator, womit sich die CPU sehr einfachen übertakten ließe. Aufgrund der limitierten Kühlleistung in einem Notebook haben wir davon in unserem Test aber Abstand genommen.
Ansonsten entspricht das Modell dem kleineren Schwestermodell. Auch beim Intel Core i7-7820HK gibt es einen 8 MB großen L3-Cache, während es der L2-Cache auf einen 1 MB großen Speicher bringt. Der Zwischenspeicher in erster Reihe stellt hingegen für Daten und Instruktionen jeweils auf 32 KB bereit. Die maximale Leistungsaufnahme gibt Intel mit einer TDP von maximal 45 W an, was in der Praxis von unserem Testmuster auch ausgereizt wird. Gefertigt wird der Kaby-Lake-Prozessor wie alle aktuellen Intel-Prozessoren im 14-nm-Verfahren.
An den Speichercontroller schließt Alienware gleich 2.667 MHz schnellen DDR4-Speicher an. Bei den meisten anderen Gaming-Notebooks beschränkt man sich lediglich auf 2.400 MHz schnelle Module. Der höhere Takt spiegelt sich hauptsächlich in der Speicherbandbreite wider. Während hier in der Regel zwischen 22 und 25 GB/s erreicht werden, schauftelt der Arbeitsspeicher in unserem Alienware 17 (2017) Daten mit einer Geschwindigkeit von satten 26,44 GB/s heran und spielt damit ganz oben in der Liga mit. Natürlich setzt man auf schnellen Dual-Channel-Modus mit zwei Modulen und einer Gesamtkapazität von 16 GB. In den beiden Cinebench-Benchmarks erreicht der Intel Core i7-7820HK erwartungsgemäß sehr gute Ergebnisse und schließt die beiden Rendervorgänge mit 8,2 bzw. 759 Punkten ab. Zusammen mit der schnellen PCI-Express-SSD, welche es auf eine Datenübertragungsrate von fast 1,9 GB/s bringt, ist das Alienware 17 auch im Alltag sehr flott. Das Betriebssystem ist in Sekundenbruchteilen geladen, Programme und Spiele starten fast schon nach nur einem Wimpernschlag. Kein Wunder, dass sich auch das Ergebnis mit fast 20.500 MIPS im Komprimierungstest von 7-Zip sehen lassen kann.
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Unser Testmuster setzt auf eine 256 GB große M.2-SSD, welche per PCI-Express angebunden ist und im Schnitt obenstehende Geschwindigkeiten erreicht. Alienware bzw. Dell hat unserem Testgerät außerdem ein zusätzliches 2,5-Zoll-Laufwerk mit einer Kapazität von 1 TB spendiert. Dieses ist mit einer durchschnittlichen Datenübertragungsrate von etwa 107,6 MB/s nicht ganz so flott und muss damit auch gegenüber der Konkurrenz etwas zurückstecken. Für einen Magnetspeicher ist die Leistung aber noch in Ordnung.
Gaming-Leistung
Ebenfalls sehr hoch gegriffen hat Dell bei der Wahl der Grafikkarte. Hier hat man sich bei unserem fast 3.300 Euro teuren Gaming-Boliden für das aktuelle NVIDIA-Flaggschiff unter den Notebook-Grafikkarten entschieden. Die NVIDIA GeForce GTX 1080 entspricht fast 1:1 dem Desktop-Modell und erreicht annähernd die gleiche Leistung – der Unterschied zwischen der mobilen und der Desktop-Lösung liegt gerade einmal bei etwa 10 %. Kein Wunder, basiert auch die Notebook-GPU auf dem GP104-Chip, welcher rund 7,2 Milliarden Transistoren beherbergt. Zur Verfügung stehen wie beim Desktop-Ableger die vollen 2.560 Shadereinheiten, die sich wie gewohnt auf vier Graphics Processing Cluster (GPC) mit jeweils fünf Streaming Multiprozessoren (SMM) unterteilen, die wiederum 128 ALUs zur Seite stellen. Damit bringt es die NVIDIA GeForce GTX 1080 auf die besagten 2.560 Rechenwerke. An jeden Shadercluster sind außerdem acht Textureinheiten gekoppelt, womit der GP104-GPU 160 TMUs zur Seite stehen.
Beim Speicherausbau hat NVIDIA im Vergleich zum Desktopmodell nicht zum Rotstift gegriffen und vertraut weiterhin auf einen 256 Bit breiten Datenbus, an den insgesamt 8 GB GDDR5X angebunden werden. Dieser macht sich mit einer Taktfrequenz von 1.251 MHz ans Werk, erreicht so eine Bandbreite von rund 320 GB/s. Während sich der Grafikchip im Desktop mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.607 bzw. mindestens 1.733 MHz ans Werk macht, soll es die mobile Fassung im Alienware 17 (2017) auf 1.582 bzw. 1.771 MHz bringen und damit geringfügig langsamer im Basistakt arbeiten.
In der Praxis erreicht unser Testmuster diesen Wert aber nicht. Wir haben einen Maximaltakt von etwa 1.654 MHz gemessen. Unter absoluter Volllast sinkt dieser auf etwa 1.519 MHz ab, was leicht unterhalb des Basistaktes liegt. Gefertigt wird die GPU104-GPU im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor sind für die NVIDIA GeForce GTX 1080 und damit für das Alienware 17 (2017) überhaupt kein Problem und lassen sich problemlos in der nativen QHD-Auflösung mit 2.560 x 1.440 Bildpunkten darstellen. Je nach Benchmark und Titel sind zwischen rund 60 bis etwa 200 Bilder pro Sekunde möglich. Für ein Gaming-Notebook alles andere als ein schlechtes Ergebnis. Das Alienware 17 (2017) gesellt sich mit zu den schnellsten Geräten.
Die Software-Ausstattung
Das Highlight des Alienware 17 (2017) ist bei der Softwareausstattung sicherlich das Command Center. Darüber lassen sich nicht nur die AlienFX-Beleuchtung anpassen, sondern auch die Makrotasten der TaxtX-Tastatur konfigurieren. Weiterhin können über die zentrale Steuerungssoftware wichtige Einstellungen wie Energiesparpläne angepasst werden. Einstellungen für die Innentemperatur sowie die Geschwindigkeit bestimmter Lüfter ist ebenfalls möglich, genau wie das Auslesen der Temperaturen. Ansonsten ist das Konfigurationstool für die Eyetrecking-Kamera von Tobii installiert, die Tools für die beiden Killer-Netzwerkchips und die Audio-Ausgabe ebenfalls. Außerdem ist ein Update-Programm, womit sich mit nur wenigen Klicks die neusten Software- und Treiber-Updates einspielen lassen, bereits vorinstalliert.
Mit unnötigen Demoversionen hält sich Dell etwas zurück, installiert aber eine 30-Tage-Demo von Microsoft Office 365, genauso wie für die Sicherheitssofte von McAffee. Ein paar Casual-Games wie Cand Crush Soda Sage oder March of Empires und die Windows-10-Edition von Minecraft sind ebenfalls vorinstalliert. Für Spieler gibt es für kurze Zeit außerdem die Vollversion von Overwolf mit oben drauf.
Gute Oberflächen-Temperaturen
Keine Probleme gibt es bei der Kühlung des Alienware 17 (2017). Wer Prozessor und Grafikkarte voll belastet, lässt die Temperaturen im absoluten Worst-Case-Szenario, das wir mit Prime95 und Furmark simulieren, auf maximal 86 bzw. 71 °C ansteigen, wobei die NVIDIA-Grafikkarte hier die kühlere Komponente darstellt. Die Oberflächen-Temperaturen sind in Ordnung. Während wir auf der Geräteunterseite im Schnitt 30,6 °C gemessen haben, sind es im Bereich des Topcases mit durchschnittlich knapp 29 °C etwas weniger. Den höchsten Wert haben wir mit 43,6 °C im zweiten Quadranten auf der Unterseite und damit genau am Netzteileingang zwischen Prozessor und Grafikkarte gemessen. Im normalen Windows-Betrieb bleibt das Gerät mit Maximal-Temperaturen von bis zu 37,1 °C ein gutes Stück kühler.
Ein Leisetreter ist das Alienware 17 (2017) dabei jedoch nicht. Im Spielemodus mussten wir unserem Testmuster eine Geräuschkulisse von bis zu 53,4 dB(A) attestieren, was im Hinblick auf die hohe Leistung vielleicht noch zu verschmerzen sein mag, trotzdem mit zu den höchsten Werten zählt, die wir bislang bei einem Gaming-Notebook ausfindig gemacht haben. Immerhin: Im Office-Betrieb bleibt das Gerät mit 33,7 dB(A) deutlich laufruhiger. Ein Arbeiten ohne störende Kühlung ist durchaus möglich. Andere Geräte dieser Preis- und Leistungsklasse drehen hier gerne etwas stärker auf.
Gute Ausdauer im 2D-Betrieb
Unser Testmuster verfügt über einen leistungsstarken 99-Wh-Akku, welchen es so nur gegen Aufpreis gibt. Standardmäßig wird das 2017er-Alienware über einen 68-Wh-Akku versorgt. Dank der effizienten Kaby-Lake-CPU und Pascal-Grafik, die im Leerlauf nur etwa 28,6 W aus der Steckdose ziehen, reicht das für eine Laufzeit in dieser Disziplin von fast fünf Stunden. Unser Testgerät schaltete sich hier nach 294 Minuten ab. Wer jedoch spielen möchte, kann dies nicht sonderlich lange tun. Dann ist schon nach rund 114 Minuten und damit nach nicht ganz zwei Stunden Schluss. Damit liegt die Laufzeit trotz des kapazitätsstarken Akkus nur im Durchschnitt. Unter Last schluckt das Gerät 282,9 W, was fast der Nennleistung des externen Netzteils entspricht. Dieses stellt eine Ausgangsleistung von bis zu 300 W bereit.