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Alienware 17 (2017)

Massives Gaming-Notebook mit üppiger Ausstattung im Test

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Spätestens seit der Vorstellung der mobilen Pascal-Grafikkarten setzen die meisten Notebook-Hersteller alles daran, ihre Geräte kompakter und leichter zu machen. Mit gutem Beispiel ging hier Gigabyte mit seinem Aero 15 voran, welches trotz seiner schlanken Abmessungen über eine gute Spieleleistung verfügt und trotzdem sehr ausdauernd ist. Dell bzw. Alienware schlägt bei seinem neusten Flaggschiff einen anderen Weg ein: Die Neuauflage des Alienware 17 ist etwas größer und schwerer geworden, dafür aber auch bis oben hin vollgestopft mit Technik. Wie sich das rund 3.139 Euro teure Alienware 17 (2017) schlägt, erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel.

Bis vor wenigen Jahren waren Gaming-Notebooks meist noch als richtig dicke Klopper verrufen, die trotz ihres hohen Preises nicht an die Leistung eines High-End-Spielerechners herankamen und aufgrund ihres hohen Gewichts alles andere als portabel waren. Das hat sich dank immer effizienter gewordener Hardware geändert. Die aktuellen Kaby-Lake-Prozessoren von Intel, vor allem aber die Pascal-Grafikkarten von NVIDIA brauchen sich leistungsmäßig nicht mehr vor den Desktop-Modellen zu verstecken und ermöglichen dank einer deutlich geringeren Wärmeentwicklung und eines weniger großen Stromhungers durchaus kompakte Geräte. Vor allem Notebooks mit Intel Core i7-7700HQ und NVIDIA GeForce GTX 1060 sind für aktuelle Grafikkracher schnell genug und können noch immer in einem sehr kompakten Gehäuse untergebracht werden, wie das erst kürzlich von uns getestete Gigabyte Aero 15 eindrucksvoll unter Beweis stellt. Doch nicht alle Hersteller schlagen einen solchen Weg ein.

Die Neuauflage des Alienware 17, welches inzwischen in der vierten Generation an den Start geht, ist im Vergleich zum Vorgänger etwas größer und schwerer geworden, dafür aber ein gutes Stück schneller und vor allem mit so einigen Feature-Feinheiten bestückt worden. Durch das Hinge-Forward-Design, bei dem die Displayscharniere um etwa 3 cm noch vorne verlagert werden und damit zusätzlicher Platz für die Kühlung geschaffen wird, soll das Alienware 17 (2017) die Abwärme von GPU und CPU leicht abführen können und somit die Kühlung und das Lautstärke-Verhalten weiter verbessern. Hinzu kommt, dass im Inneren nun deutlich mehr Kupfer zum Einsatz kommt, dadurch das Gewicht aber auch deutlich ansteigt. Unser Testmuster bringt satte 4,42 kg auf die Waage. Dafür ist die Neuauflage rund 25 % dünner und bringt es nun auf eine Bauhöhe von knapp unter 30 mm. Das mag für ein Gaming-Notebook zwar sehr viel sein, dafür ist das Gerät mit richtiger High-End-Hardware ausgerüstet.

Angetrieben wird unser Testmuster von einem übertaktungsfreudigen Intel Core i7-7820HK, einer NVIDIA GeForce GTX 1080 mit 8 GB GDDR5X-Videospeicher und 16 GB DDR4-Arbeitsspeicher mit einer Geschwindigkeit von satten 2.667 MHz. Dazu gibt es eine flotte M.2-SSD mit PCI-Express-Anbindung und eine 2,5-Zoll-Festplatte mit 1 TB als zusätzliches Datengrab. Zwischen Topcase und Bildschirm gibt es zudem Kameras für die Eyetracking-Technologie von Tobii. Das Display misst, wie der Name vielleicht schon vermuten lässt, 17,3 Zoll in der Diagonalen, löst mit 2.560 x 1.440 Bildpunkten auf und zeichnet sich dank 120-Hz-Panel als besonders reaktionsschnell. Killer-Netzwerk für Wireless- und Gigabit-LAN gibt es ebenso wie moderne Anschlüsse in Form von USB 3.1 Typ-C mit Thunderbolt 3.

Das Gehäuse wird unter anderem aus eloxiertem Aluminium und einer Magnesiumlegierung gefertigt, wie sie auch im Flugzeugbau verwendet wird. Das soll das Alienware 17 äußerst stabil machen. Eine schmutzabweisende Beschichtung soll das Geärt gegen störende Fingerabdrücke und Fettflecken schützen. Das Alienware 17 (2017) kostet in dieser Ausstattungs-Variante rund 3.139 Euro.

Das Alienware 17 (2017) gibt es in vielen verschiedenen Ausstattungs-Varianten. Das kleinste Modell ist ab 1.849 Euro zu haben, besitzt dafür aber überwiegend langsamere Hardware. Dann gibt es nur noch einen Intel Core i7-7700HQ und eine Radeon R9 470 mit 8 GDDR5-Videospeicher. Als Upgrade-Optionen bei der Grafikösung stehen eine NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti, eine GTX 1060 und GTX 1070 bis hin zu unserer GeForce GTX 1080 Ti zur Verfügung. Beim Speicherausbau stellt Alienware ebenfalls zahlreiche SSD- und HDD-Kombinationen bereit, genau wie beim Arbeitspeicher, dessen Kapazität zwischen 8 und 32 GB und dessen Geschwindigkeit bei 2.400 bis 2.667 MHz liegen kann. Das Display misst zwar durchgehend 17,3 Zoll und ist damit namensgebend für das Alienware 17, gibt es aber wahlweise auch mit 1.920 x 1.080, 2.560 x 1.440 und 3.840 x 2.160 Bildpunkten – wobei es ausschließlich die QHD-Variante mit 120-Hz-Panel gibt. Die Tobii-Eyetracking-Technologie kann gegen Aufpreis bei jedem Display hinzukonfiguriert werden.

Voll ausgestattet kostet das Alienware 17 (2017) deutlich über 4.000 Euro. Alienware-typisch lassen sich außerdem zahlreiche Service-Leistungen hinzubuchen, was den Preis noch weiter in die Höhe schnellen lässt.

Massives Gehäuse

Wie bereits erwähnt, setzt Alienware bei seiner 2017er-Ausgabe des Alienware 17 auf zahlreiche unterschiedliche Materialien. Während der Bildschirm mit silber eloxiertem Aluminiumdeckel versehen wurde, ist das Topcase aus einer speziellen Magnesiumlegierung gefertigt, welche so auch im Flugzeugbau verwendet wird. Das verleiht dem Gehäuse eine hohe Stabilität und macht das Gerät – zumindest in der Theorie – etwas leichter. Trotzdem bringt das Alienware 17 (2017) 4,42 kg auf die Waage, was weniger am Gehäuse als an der verwendeten Kühlung liegt. Im Bereich der Tastatur wurde die Oberfläche mit einem schmutzabweisenden und gummierten Überzug versehen, was die Haptik verbessert, gleichzeitig aber störende Fingerabdrücke und Fettabweisungen vorbeugen soll. Tatsächlich ist das Alienware 17 sehr stabil, die Verarbeitung auf hohem Niveau. Hier gibt es bei der 2017er-Ausgabe wenig Anlass zur Kritik. 

Optisch setzt man auf eine silber-schwarze Farbgebung, wobei natürlich auch das hauseigene Alienware-Logo an mehreren Stellen nicht fehlen darf. Zudem sorgen mehrere Leuchtstreifen bei den Anschlüssen oder am seitlichen Bildschirm-Rand für Abwechslung. Sie können individuell in 20 verschiedenen Farben über das Alienware Command Center konfiguriert werden. Dabei stehen insgesamt zwölf Zonen zur Verfügung, wobei die Tastatur in fünf Zonen separat eingeteilt werden kann. Neben den Leuchtstreifen am Gehäuse sind das Alienware-Logo am Bildschirmrand und das Logo auf dem Bildschirmdeckel konfigurierbar. Ein Farbwechsel ist ebenso möglich wie ein Pulsieren, passend zum Takt der Musik oder der Soundausgabe des Spiels. 

Wirklich kompakt und portabel ist das Alienware 17 (2017) jedoch nicht, was nicht nur am Gewicht liegt. Mit Abmessungen von 424 x 332 x 29,9 mm ist es relativ groß.

Beim Display gibt es verschiedene Varianten. Unser Testmuster ist hier zwar mit einem nicht ganz so blickwinkelstabilen TN-Panel ausgerüstet, löst dafür mit 2.560 x 1.440 Bildpunkten auf und ist mit 120 Hz sehr reaktionsschnell. Laut Hersteller soll es eine Leuchtstärke von bis zu 300 nits erreichen. Das Display misst 17,3 Zoll bzw. 44 cm in der Diagonalen, die Ränder sind mit 1,5 cm an den Seiten relativ breit.

Dank der 17-Zoll-Ausrichtung des Alienware 17 besitzt der Gaming-Bolide einen eigenen Nummernblock auf der rechten Seite. Doch damit nicht genug: Auch insgesamt neun, programmierbare Makro-Tasten sind links neben der eigentlichen Tastatur und direkt über dem Nummernblock vorhanden. Sie lassen sich mithilfe der Alienware-Software mit 19 unterschiedlichen Funktionen versehen und sind zu zahlreichen Spielen kompatibel. RGB-LEDs gibt es zwar nicht, die Hintergrundbeleuchtung lässt sich aber in 20 verschiedenen Farben und unterschiedlichen Effekten einstellen. 

Gute Tastatur, sehr kleines Touchpad

Die Tasten der TactX getauften Tastatur lösen nach etwa 2,2 mm aus und besitzen damit einen angenehmen Druckpunkt. Mit Abmessungen von 17 x 17 mm fallen sie obendrein erfreulich groß aus, wobei der Abstand mit 2 mm wiederum etwas kleiner ist. Insgesamt ermöglicht die Tastatur des Alienware 17 (2017) ein angenehmes Tippgefühl, womit zuletzt auch wegen des Standard-Layouts auch längere Texte kein Problem darstellen. Die Beschriftung der einzelnen Tasten ist gut ablesbar, die Schriftart selbst für ein Gaming-Notebook nicht zu verspielt. 

Das Touchpad ist mit Abmessungen von 100 x 55 mm vergleichsweise klein – vor allem, wenn man bedenkt, dass man einen waschechten 17-Zöller vor sich stehen hat. Die Gleiteigenschaften sind gut, Eingaben werden meist präzise umgesetzt und auch Multitouch-Gesten werden verstanden. Allerdings kam es im Test immer wieder zu kleineren Aussetzern und Rucklern. Hinzu kommt, dass die beiden dediziert ausgegebenen Tasten für den linken und rechten Mausklick sehr leichtgängig sind und über einen schwammigen Druckpunkt verfügen. Das können andere Geräte deutlich besser, der ambitionierte Gamer wird aber ohnehin einen richtigen Nager per USB anschließen. Sehr schönes Detail: Das Touchpad ist bei der Beleuchtung eine eigene Zone und lässt sich in den 20 vorgegebenen Farben beleuchten. Sie wird allerdings erst dann aktiv, wenn das Touchpad benutzt wird. Nach wenigen Sekunden Nichtgebrauch wird die Bleuchtung automatisch abgestellt. 

Massive Anschlüsse wie Gigabit-Ethernet, HDMI oder DisplayPort werden über die Rückseite des Alienware 17 (2017) realisiert, was dem Kabelsalat auf dem Schreibtisch durchaus zugute kommt. Die Typ-C-Buchse hinter dem Bildschirm arbeitet nach USB 3.1 Gen2 und erlaubt dank des Thunderbolt-3-Protokolls Übertragungsraten von bis zu 40 GBit/s. Das externe Netzteil mit seiner Ausgangsleistung von 300 W wird ebenfalls über die Rückseite an das Gerät angeschlossen.

Eine kleine Besonderheit ist der Docking-Anschluss für einen Graphics Amplifier. Wem die Grafikleistung des Alienware 17 in der Zukunft nicht mehr genügt, der kann über diesen Port eine handelsübliche Desktop-Grafikkarte extern anschließen. Dass das in der Praxis nicht ganz so gut funktioniert und obendrein ziemlich teuer ist, hatten wir bereits im Juli 2015 in einem ausführlichen Test aufgezeigt. In der Zwischenzeit hat sich dank Typ-C allerdings einiges getan, Alienware setzt leider trotzdem auf eine proprietäre Schnittstelle.

Auf der linken Seite stellt das 2017er Alienware 17 eine zusätzliche Typ-C-Buchse bereit, die sich jedoch nicht mehr mit dem Thunderbolt-3-Protokoll versteht. Daneben gibt es eine weitere USB-Schnittstelle nach Typ-A sowie zwei vergoldete 3,5-mm-Klinkenbuchsen für den Anschluss eines Headsets, genau wie zusätzliche Lüftungsschlitze für die Kühlung der Hardware. 

Gegenüberliegend befindet sich lediglich noch eine zweite Typ-A-Buchse. Damit fällt die Anschluss-Vielfalt trotz der Größe des Alienware 17 nicht gerade üppig aus. Immerhin ist die Platzierung der Anschlüsse durchdacht. Einen Kartenleser dürften viele jedoch schmerzlich vermissen. Dieser muss extern über die gerade einmal zwei vorhandenen USB-Ports realisiert werden. 

Hinge-Forward-Design

Um die Kühlung gegenüber den Vorgänger-Modellen und vor allem im Hinblick auf die weiter gesteigerte Performance zu verbessern, hat Dell seinem Alienware 17 ein sogenanntes Hinge-Forward-Design verpasst. Die beiden Displayscharniere schließen damit nicht mehr bündig mit dem Gerät ab, sondern sind um etwa 3 cm nach vorne gezogen worden. Den so frei gewordenen Platz hinter dem aufgeklappten Display nutzt Alienware für die Kühlung. Hier sind zahlreiche Lüftungsschlitze untergebracht, aber auch einige Kupferfinnen. Allgemein hat man den Kupfer-Anteil im Inneren deutlich erhöht, was das Gerät letztendlich schwerer macht. Gekühlt werden Grafikkarte und Prozessor jeweils über zwei eigene Kammern und Radiallüfter, die sich aber drei Heatpipes gemeinsam teilen müssen. 

Eine Wartungsklappe auf der Unterseite gibt es nicht. Um den Speicher später aufzurüsten oder aber das Upgrade selbst vorzunehmen, muss die gesamte Unterseite mit ihren zahlreichen Lufteinlässen vollständig abgenommen werden. Ebenfalls fest verbaut ist der 99 Wh starke Akku. Den gibt es im Übrigen nur gegen Aufpreis. Die Standard-Konfiguration sieht nur ein 68-Wh-Modell vor. Mit dem Upgrade soll das Gerät laut Hersteller mit Full-HD-Display theoretisch bis zu zehn Stunden lang ohne Steckdose durchalten – dann aber sicher nicht im Spielebetrieb.

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