Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Gigabyte P57X v7 trotz des vergleichsweise geringen Preises keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Viel Auswahlmöglichkeiten beim Prozessor gibt es beim Gigabyte P57X v7 nicht. Der 17-Zöller wird ausschließlich mit einem Intel Core i7-7700HQ bestückt. Dieser entspringt bereits der aktuellen Kaby-Lake-Architektur, welche Intel zum Jahreswechsel offiziell ankündigte, und läuft damit wie alle aktuellen CPUs der Chipschmiede im fortschrittlichen 14-nm-Verfahren vom Band. Die vier Rechenkerne machen sich dabei mit einer Geschwindigkeit von mindestens 2,9 GHz ans Werk, können je nach Auslastung und Temperatur vereinzelt aber auch einen Turbo-Takt von bis zu 3,9 GHz erreichen. SMT-Support gibt es ebenfalls, womit der Intel Core i7-7700HQ zwei Threads pro Core abarbeiten kann. Im Vergleich zum Vorjahres-Modell auf Skylake-Basis ist das eine Taktsteigerung um 200 MHz.
Ansonsten kann der Intel Core i7-7700HQ auf einen klassenüblichen 6 MB großen L3-Cache zurückgreifen, während der Zwischenspeicher in zweiter Reihe insgesamt 1 MB bereitstellt, wobei sich hier jeder Rechenkern 256 KB teilen muss. Der Daten- und Instruktions-Cache fasst hingegen je Rechenkern 32 KB an Daten. Die maximale Leistungsaufnahme wird von Intel mit vergleichsweise sparsamen 45 W angegeben.
An den Speichercontroller des Kaby-Lake-Prozessors bindet Gigabyte natürlich 2.400 MHz schnellen DDR4-Arbeitsspeicher an. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern verbaut man hier gleich zwei Module und setzt somit auf den schnellen Dual-Channel-Modus, womit unser Testgerät eine Speicherbandbreite von 23,93 GB/s erreicht, was leicht über dem Durchschnitt liegt. Die Kapazität beim Arbeitsspeicher beläuft sich auf 16 GB, kleinere Modellvarianten müssen teilweise mit der Hälfte auskommen. Theoretisch können in den beiden Speicherbänken 32 GB verbaut werden. Im Komprimierungstest von 7-Zip erreicht das Gigabyte P57X v7 so 20.831 MIPS und gesellt sich damit ebenfalls zu den schnelleren Modellen. Der Intel Core i7-7700HQ liegt hingegen auf üblichem Niveau. Er schließt die beiden Render-Benchmarks von Cinebench mit 741 bzw. 8,0 Punkten ab.
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Überzeugen kann unser Testgerät auch beim Massenspeicher. Dank der schnellen SSD, welche bei unserem Muster per schnellem PCI-Express angebunden wird, ist das Betriebssystem binnen weniger Sekunden geladen, Programme und Spiele starten meist nach einem Wimpernschlag. Wir attestieren unserem Testmuster eine sequentielle Leserate von durchschnittlich 2,0 GB/s. Das Gigabyte P57X v7 gibt es aber auch mit normalen SATA-SSDs. Als weiteres Datengrab für Programme und Spiele dient außerdem eine 2,5-Zoll-Festplatte, welche in unserem Fall stattliche 2 TB an Speicher bereitstellt. Im Vergleich zur SSD ist sie natürlich deutlich langsamer, wenn auch mit rund 118 MB/s vergleichsweise schnell. Diese Performance genügt, um die Ladezeiten von Spielen im erträglichen Rahmen zu halten.
Gaming-Leistung
Die für Spieler wichtigste Komponente ist natürlich die Grafikkarte. Hier hat Gigabyte hoch gegriffen und sich bei seinem P57X v7 für NVIDIAs GeForce GTX 1070 entschieden. Während die meisten anderen Pascal-Grafikkarten im Notebook technisch 1:1 ihrem Desktop-Gegenstück entsprechen, gilt dies für die bislang zweitschnellste NVIDIA-Grafikkarte im Notebook nicht ganz. Trotzdem soll die NVIDIA GeForce GTX 1070 wie alle anderen Modelle nur etwa 10 % langsamer sein als das entsprechende Desktop-Modell.
Damit das funktioniert, hat man zwar die Taktraten deutlich nach unten korrigiert, allerdings ein klein wenig die Zahl der Shadereinheiten nach oben geschraubt. Während die Desktop-Lösung insgesamt 1.920 Shadereinheiten bereitstellt, kommt die mobile GeForce GTX 1070 auf 2.048 Rechenwerke. Die Taktraten für Chip und Speicher fallen mit 1.443 bzw. 2.002 MHz deutlich geringer aus. Zumindest der Grafikprozessor soll dank Turbo-Boost Frequenzen von mindestens 1.645 MHz erreichen. In der Praxis erreicht dies unser Testmodell auch – abgesehen jedoch vom absoluten Worst-Case-Szenario, welches wir wie gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren. Hier sinkt der Takt auf rund 1.500 MHz ab. Im OC-Modus werden Prozessor und Grafikkarte auf Wunsch sogar leicht übertaktet.
Beim Speicherausbau gibt es gegenüber der Desktop-Variante keine weiteren Anpassungen. Sowohl das Desktop-Modell wie auch der Notebook-Ableger können auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, welcher über ein 256 Bit breites Interface mit der GPU kommunizieren darf. Zusammen mit dem Takt von 2.002 MHz erreicht die NVIDIA GeForce GTX 1070 so eine Speicherbandbreite von 256 GB/s.
Gefertigt wird der 7,2 Milliarden Transistoren starke GP104-GPU wie die meisten aktuellen Grafikchips der Kalifornier im 16-nm-FinFET-Prozessor bei TSMC.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor stellen für die NVIDIA GeForce GTX 1070 und damit für unser Gigabyte P57X v7 kein Problem dar. Trotz der hohen nativen Auflösung des 120 Hz schnellen Panels von 2.560 x 1.440 Bildpunkten erreicht das Gerät auch in grafisch anspruchsvollen Titel mit knapp über 50 FPS stets spielbare Werte. Titel wie Grand Theft Auto 5 oder The Witcher 3 laufen mit 61,2 bzw. 67,3 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm. In älteren Titeln wie unserem Tomb Raider sind es sogar über 180 FPS.
Abstriche bei der Grafikleistung braucht man trotz der hohen Auflösung damit nicht zu machen. In Full HD sind sogar Werte von durchschnittlich 52,6 bis satte 412,7 Bilder pro Sekunde möglich. Ambitionierte Spieler kommen also voll auf ihre Kosten.
Die Software-Ausstattung
Auf die Installation unnötiger Software hat Gigabyte wie auch schon bei seinem Aero 15 größtenteils verzichtet. Bereits vorinstalliert sind einige Tools und Helfer, wie beispielsweise Adobes Acrobat Reader XI, Cyber Links PowerDVD 12 oder aber eine 30-Tages-Version von Microsoft Office 365. Letzteres ist aber die einzige Testversion. Für das Streaming-Tool XSplit Gamecaster liefert man eine Jahreslizenz kostenlos mit dazu, viele hauseigene Tools sind ebenfalls mit von der Partie.
Über den Smart Manager lassen sich so einige Einstellungen für das Gigabyte P57X v7 tätigen. Hierüber lässt sich nicht nur die Lautstärke regeln, die Helligkeit des Displays anpassen oder der Leistungszustand per vorgefertigten Windows-Profils festlegen. Auch die integrierte HD-Webcam lässt sich abstellen, die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur regulieren, die Geschwindigkeit des Mauszeigers anpassen oder das Touchpad ein- und ausstellen. Sogar auf die Lüftersteuerung kann Einfluss genommen werden. Wer das Gerät in den Silent-Modus setzt, zwingt die beiden Lüfter dazu, in Leerlaufphasen bei passenden Temperaturen sogar komplett ihre Arbeit einzustellen, womit das Gerät abgesehen von der Festplatte oder dem optischen Laufwerk keinen einzigen Mucks mehr von sich gibt. Standardmäßig wird das Gerät im Gaming-Mode ausgeliefert. Über einen einzigen Klick, lässt sich die Lüftergeschwindigkeit außerdem auf die volle Leistung setzen. Ebenfalls spannend ist der Reiter "Gaming Overclock". Wer diesen aktiviert, kann Prozessor und Grafikkarte etwas übertakten. Ansonsten lassen sich im Smart Manager die Farbtemperaturen des Displays anpassen und kalibrieren.
Ebenfalls mit dabei ist ein Tool, mit dem sich die Treiber mit nur wenigen Klicks auf den neusten Stand bringen lassen. Das ist zwar sehr komfortabel, dauerte im Test aber auch relativ lange. Der Grund: Die Download-Server erlauben nur sehr langsame DSL-Geschwindigkeit. Ansonsten ist ein Tool vorinstalliert, mit welchem sich ein Wiederherstellungs-Medium erstellen lässt. Dieses ist jedoch sehr lieblos übersetzt worden – an vielen Stellen gibt es noch viele Schriftzeichen aus dem Heimatland des Herstellers, Taiwan.
Teilweise sehr hohe Oberflächen-Temperaturen
Auch wenn der Prozessor im Worst-Case-Szenario, welches wir gewohnt per Prime95 und Furmark simulieren, sehr hohe Temperaturen erreicht, kann der Intel Core i7-7700HQ trotz der 91 °C stets seinen Turbo-Takt anlegen und macht sich meist mit einer Geschwindigkeit von 3,0 oder gar 3,1 GHz ans Werk. Die NVIDIA GeForce GTX 1070 bleibt mit 80 °C zwar deutlich kühler, senkt ihren Takt aber relativ schnell ab. Während im Spielebetrieb in der Regel 1.645 MHz erreicht werden, sinkt der Takt im Volllast-Betrieb auf rund 1.500 MHz ab, was etwas unter den von NVIDIA versprochenen Werten liegt.
Die hohen Temperaturen im Inneren machen sich teilweise auch auf der Oberfläche des Gigabyte P57X v7 bemerkbar. Im zweiten Quadranten auf der Unterseite und damit exakt zwischen Prozessor und Grafikkarte haben wir mit 53 °C den höchsten Wert gemessen. Das ist für einen Betrieb auf den Schoß deutlich zu viel – hier kann man sich sehr schnell die Finger verbrennen. Im Schnitt liegen die Temperaturen auf der Unterseite bei etwa 34,6 °C, die Oberseite bleibt mit durchschnittlich etwa 33,8 °C etwas kühler. Im Leerlauf bzw. im normalen Office-Betrieb fallen die Temperaturen natürlich ein gutes Stück niedriger aus. Hier haben wir durchschnittlich jeweils knapp über 27 °C gemessen.
Das Gigabyte P57X v7 wird nicht nur sehr heiß, sondern leider auch sehr laut. Unter Volllast arbeiten die beiden Lüfter mit einer Geräuschkulisse von bis zu 54,9 dB(A), womit unser Testmuster fast einen neuen Negativ-Rekord aufstellt. Im Windows-Betrieb ist das Gerät mit 35,9 dB(A) deutlich laufruhiger. Immerhin: Wer über den Smart Manager nachhilft, kann das Gerät zeitweise passiv und damit völlig lautlos kühlen.
Passables Durchhalte-Vermögen im Akku-Betrieb
Der Akku des Gigabyte P57X v7 ist gut bestückt. Während viele Hersteller meist ein Modell mit 45 oder 60 Wh verbauen, hat sich Gigabyte für einen 75-Wh-Akku entschieden. Es gibt aber auch Ausreiser von bis zu 98 Wh nach oben, wie beispielsweise beim hauseigenen Aero 15. Aufgrund der leistungsstarken und stromhungrigen Hardware, fällt die Ausdauer für diese Leistungsklasse, vor allem aber mit Blick auf das große Display passabel aufs. Während im Office-Betrieb etwa 312 Minuten und damit über 5 Stunden möglich sind, reicht es im Spielebetrieb nur noch für knapp zwei Stunden.
Voll aufgeladen ist der Akku nach knapp zwei Stunden und genehmigt sich dann im Leerlauf bzw. unter Last zwischen 16,8 und 229,5 W, was durchaus im Rahmen des Erwarteten liegt. Andere Geräte mit GeForce GTX 1080 zeigen sich deutlich stromhungriger.