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Nach dem farbenfrohen Gigabyte Aero 15 oder dem Gigabyte P57X v7 als neues Oberklasse-Modell für den Gamer, begrüßen wir heute in unserem Testlabor einen weiteren Gaming-Boliden, der nicht unter der Gaming-Marke Aorus verkauft wird und damit auch anspruchsvolle Nutzer mit Multimedia-Ambitionen ansprechen soll. Das Gigabyte P56XT wurde erst zur Computex im Juni vorgestellt und kam erst vor wenigen Tagen in Deutschland offiziell in den Markt. Wie sich der 15-Zöller schlägt, erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel auf den nachfolgenden Seiten.
Kleine Abweichungen in der Typen-Bezeichnung können viel ausmachen. Während bei AMD das erst kürzlich wiedergekehrte "XT"-Kürzel auf eine schnelle Ausbaustufe hindeutet, handelt es sich bei der "XL"-Variante um einen beschnittenen und damit langsameren Ableger – so unterscheidet sich die neue AMD Radeon RX Vega 64 von der Radeon RX Vega 56. Doch auch im Notebook-Segment können kleinere Abweichungen viel ausmachen.
So auch bei Gigabyte, wie wir am Beispiel der P-Series einmal näher aufzeigen wollen. Die Geräte der P57-Familie gibt es ausschließlich mit 17,3-Zoll-Display, die P56-Modelle sind hingegen mit einem 15,6-Zoll-Bildschirm etwas kleiner. Während die "W"-Varianten meist mit einer NVIDIA GeForce GTX 1060 bestückt werden, kommt bei den Versionen mit "X"-Kürzel im Namen die jeweils schnellstmögliche Grafikkarte der jeweiligen Produktfamilie zum Einsatz. Im Falle des P57X v7 ist das die NVIDIA GeForce GTX 1070. Dann gibt es noch das Kürzel "T", welches meist direkt dahinter angehängt wird und auf eine vollwertige Typ-C-Schnittstelle mit Unterstützung für das Thunderbolt-3-Protokoll hinweist. Einen solchen Ableger begrüßen wir nun bei uns in der Hardwareluxx-Redaktion.
Während das P57X v7 kürzlich von uns ausführlich getestet wurde, versorgte uns Gigabyte nun auch mit dem kleineren Schwestermodell, welches man erst im Rahmen der diesjährigen Computex im Juni präsentierte und welches sich leistungs- und größenmäßig zwischen dem P55 und P57 einordnet. Das Gigabyte P56XT gibt es zunächst in einer einzigen Basis-Version. Diese wird von einem Intel Core i7-7700HQ angetrieben, dem wahlweise 8 oder 16 GB DDR4-Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen, welcher sich theoretisch auf bis zu 32 GB aufrüsten lässt. Dazu gibt es eine leistungsfähige NVIDIA GeForce GTX 1070 mit 8 GB GDDR5-Videospeicher und eine Kombination aus schneller SSD sowie herkömmlicher Magnetspeicher-Festplatte. Optional ist sogar ein optisches Laufwerk möglich. Beim Display verbaut man beim P56XT zwar ausschließlich 15,6-Zoll-Panels, stellt diese aber wahlweise in einer Auflösung mit 1.920 x 1.080 oder gar 3.840 x 2.160 Bildpunkten bereit. Der Akku zeigt sich wie von Gigabyte gewöhnt kapazitätsfreudiger und bringt es auf eine vergleichsweise hohe Kapazität von 91 Wh, was dem Gerät zu einer langen Laufzeit verhelfen dürfte. Zu den weiteren Highlights zählen moderne Anschlüsse wie eben Thunderbolt 3 und ein für diese Geräteklasse eher kompaktes Kunststoffgehäuse.
Unsere Testversion setzt hier natürlich auf den Intel Core i7-7700HQ, die NVIDIA GeForce GTX 1070 und kann auf einen 256 GB großen SSD- sowie einen 1 TB fassenden HDD-Speicher zurückgreifen. Beim Display setzt man auf ein Full-HD-Panel. All das gibt es für derzeit etwa 2.100 Euro.
Schlichtes Kunststoff-Gehäuse ohne Mängel
Sowohl was die Optik anbelangt als auch die Verarbeitungsqualität und Stabilität: Das Gigabyte P56XT orientiert sich an seinen größeren Schwestermodellen. Wie schon beim Gigabyte P57X v7, welches wir erst vor kurzem im Test hatten, setzt man auch hier auf ein reines Kunststoff-Gehäuse, das überwiegend in Schwarz gehalten und hier und da mit kleineren orangefarbenen Akzenten auf sich aufmerksam macht. Diese Farbakzente finden sich jeweils an den beiden Seitenteilen in Form von kleinen Farbstreifen. Die Schlichtheit verrät, dass Gigabyte damit nicht nur den ambitionierten Spieler ansprechen möchte, sondern eben auch den anspruchsvollen Multimedia-Nutzer.
Der Stabilität tut die günstige Materialwahl keinen Abbruch. Auch das Gehäuse des P56XT ist sehr gut verarbeitet, scharfe Ecken und Kanten gibt es keine, Spaltmaße sind sehr gut herausgearbeitet und selbst auf stärkeren Druck hin, gibt das Chassis an keiner Stelle nach. Einzig der Bildschirmdeckel lässt sich stärker eindrücken. Die beiden Display-Scharniere sind verwindungssteif und wackeln nicht. Insgesamt bringt es das Gigabyte P56XT auf Abmessungen von 382,8 x 270 x 30 mm und stemmt ein Gewicht von rund 2,6 kg auf die Waage. Für einen 15-Zöller ist das weder dick noch dünn, aber auch nicht ausgesprochen schwer oder leicht: Das Gerät siedelt sich in beiden Disziplinen im Mittelfeld an.
Klassischer Aufbau im Bereich des Topcases: Direkt unterhalb des Bildschirms hat Gigabyte die Tastatur angebracht. Hier setzt man auf Chiclet-Tasten im klassischen Layout und verbaut trotz der 15-Zoll-Ausrichtung sogar einen eigenen Nummernblock. Direkt darunter ist leicht nach links versetzt das Touchpad. Rechts daneben gibt es einen Aufkleber, welcher noch einmal die wichtigsten Merkmale des Gigabyte P56XT aufzeigt – darunter nicht nur die wichtigsten Leistungsdaten, sondern auch die RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur und Thunderbolt 3 gesondert hervorhebt.
Die zweigeteilte Zielgruppe wird sogar bei der Tastatur deutlich. Zwar verzichtet man auf die gesonderte Hervorhebung der für Spieler wichtigen WASD-Tasten, eine vor allem bei Gamern beliebte RGB-Hintergrundbeleuchtung gibt es aber trotzdem. Die Tastatur des Gigabyte P56XT lässt sich nicht nur in vielerlei unterschiedlichen Farben beleuchten, sondern auch mit unterschiedlichen Effekten versehen. Dabei können einzelne Teilbereiche konfiguriert werden oder jede Taste einzeln.
Die Tasten sind in der Regel 15 x 15 mm groß und wurden im Abstand von 3 mm angebracht. Ihr Druckpunkt ist gut, jedoch sind sie wie schon beim Gigabyte P57X v7 aus unserem letzten Test etwas leichtgängig, was schnell zu Ermüdungserscheinungen in den Händen führen kann.
Schwächen beim Touchpad
Punktabzug gibt es vor allem beim Touchpad. Dieses ist mit 106 x 78 mm zwar ausreichend groß dimensioniert, die Gleiteigenschaften und die Präzision bei der Umsetzung der Eingaben könnten jedoch besser sein. Im Test gab es immer wieder kleinere Aussetzer und Ruckler beim Mauszeiger auf dem Bildschirm. Multitouchgesten werden zwar verstanden, doch während das Scrollen im Browser mittels zwei Fingern noch gut funktioniert, lassen sich Bilder mit der Pinch-to-Zoom-Geste nicht reibungslos zoomen. Die Tasten für den linken und rechten Mausklick werden nicht dediziert ausgegeben, sie werden direkt im Touchpad betätigt, was allerdings eines tiefen Tastendrucks bedarf. Spieler mögen zwar ohnehin einen Gaming-Nager per USB anschließen, Multimedia-Nutzer dürften beim Touchpad aber schnell die Geduld verlieren.
Direkt unterhalb der Tastatur hält das Gigabyte P56XT eine Vielzahl an Kontroll-LEDs bereit, die Auskunft über die Auslastung der Festplatte, über den allgemeinen Betriebszustand und über das WiFi- und Bluetooth-Modul geben.
Direkt darunter findet sich das optische Laufwerk. Bei unserem Testmuster hat sich Gigabyte hier für einen handelsüblichen DVD-Brenner entschieden, wobei das Laufwerk auch hotswapable ist und sich mithilfe eines Einbaurahmens auch gegen ein 2,5-Zoll-Laufwerk mit SATA-Anbindung tauschen lässt.
Anschlussseitig hat das Gigabyte P56XT einiges zu bieten. Für Multimedia-Nutzer seht sogar ein älterer, analoger D-Sub-Ausgang bereit, der einen Anschluss an einen Beamer ermöglicht. Daneben gibt es an der rechten Seite einen miniDisplayPort- und HDMI-Ausgang sowie zwei USB-3.1-Schnittstellen, wobei jeweils eine als Typ-A und Typ-C ausgegeben wird. Wie bereits im Einleitungsteil dieses Artikels angedeutet, unterstützt Letztere das Thunderbolt-3-Protokoll und erlaubt damit schnelle Datenübertragungsraten von satten 40 GBit/s sowie den Anschluss einer externen Grafikbox, wie beispielsweise der hauseigenen Aorus GTX 1070 Gaming Box, welche erst im Rahmen der Computex 2017 vorgestellt wurde und in Kürze auch von uns getestet wird.
Gegenüberliegend hält das Gigabyte P56XT die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle, zwei weitere USB-Schnittstellen nach Typ-A und zwei 3,5-mm-Klinkenbuchsen für den Anschluss eines Headsets parat. Sogar ein SD-Kartenleser hat es in das Notebook geschafft. Lobenswert: Besonders breite und dicke Anschlüsse wurden von Gigabyte jeweils am hinteren Ende des Seitenteils positioniert, was den Kabelsalat auf dem Schreibtisch deutlich vereinfacht.
Sportliche Kühlung
Obwohl im Inneren ein Intel Core i7-7700HQ und eine NVIDIA GeForce GTX 1070 stecken, die beide recht hitzige Komponenten sein können, sucht man dicke Lufteinlässe beim Gigabyte P56XT fast schon vergebens. Die gibt es überwiegend auf der Unterseite, direkt unterhalb von Prozessor und Grafikkarte, aber auch direkt hinter dem Bildschirmdeckel an der Rückseite. Eine Wartungsklappe, mit der man schnellen Zugriff auf die wichtigsten Komponenten hätte erhalten können, gibt es nicht.
Der Akku ist fest ebenfalls verbaut. Dafür liefert er satte 91 Wh und zeigt sich damit kapazitätsfreudiger als so manch anderes Gaming-Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse. Ob er das Notebook eine Zeit lang ohne Steckdose mit Strom versorgen kann, wird sich zeigen.