Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Gigabyte Aero 15X keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Herzstück des Gigabyte Aero 15X ist mit Blick auf die schlanken Abmessungen nicht etwa ein Prozessor der Core-i5-Klasse, sondern ein vollwertiges Core-i7-Modell der HQ-Reihe. Gigabyte setzt hier wie bei all seinen Aero-Geräten auf einen Intel Core i7-7700HQ der aktuellen Kaby-Lake-Generation. Bislang wurden lediglich die U-Modelle für Ultrabooks auf Kaby Lake Refresh umgestellt. Der Vierkerner bringt es auf einen Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz und kann dank SMT-Unterstützung pro Kern zwei Threads gleichzeitig bearbeiten, womit der Quadcore acht Threads auf einmal abarbeiten kann. Gegenüber dem Skylake-Vorgänger konnte die Geschwindigkeit um gut 200 MHz hinzugewinnen, ohne dass dabei die maximale Leistungsaufnahme angehoben werden musste. Die TDP wird von Intel weiterhin mit 45 W angegeben. Zum Vergleich: Das K-Modell aus dem Desktop bringt es hier auf 91 W.
Die restlichen Leistungsdaten sind klassenüblich. Hierzu zählen ein 6 MB großer L3-Cache sowie ein 1 MB fassender L2-Zwischenspeicher, wobei sich hier jeder Rechenkern 256 KB teilen muss. Der Daten- und Instruktions-Cache in erster Reihe fasst jeweils 32 KB. Der Intel Core i7-7700HQ zählt zu den schnellsten und im Gaming-Bereich auch zu den beliebtesten Notebook-Prozessoren. Getoppt wird er nur noch vom Intel Core i7-7820HK, welcher nicht nur minimal höher getaktet ist, sondern obendrein über einen nach oben hin geöffneten Multiplikator verfügt und sich damit einfach übertakten lässt. Er ist meist jedoch nur in absoluten High-End-Geräten mit dicker Kühlung verbaut, wie beispielsweise im erst kürzlich von uns getestetem MSI GT75VR 7RF Titan Pro.
An den Speichercontroller der Kaby-Lake-CPU bindet Gigabyte bei seinem Aero 15X zwei SODIMM-Module im schnellen Dual-Channel-Modus an. Zusammen mit einem Takt von 2.400 MHz wird so eine Speicherbandbreite von sehr guten 24,48 GB/s erreicht. Damit zählt das Aero 15X zwar zu den schnelleren Modellen und leistet deutlich mehr als unser erstes Testmuster, siedelt sich jedoch unter den High-End-Modellen von MSI und ASUS an. Zur Verfügung stehen ausreichende 16 GB an RAM, pro Modul 8 GB an Speicher. Theoretisch sind per Aufrüstung bis zu 64 GB möglich, einfach ist das aufgrund der fehlenden Wartungsklappe aber nicht. Zusammen mit der PCI-Express-SSD, welche im platzsparendem M.2-Steckkartenformat daherkommt und es auf eine durchschnittliche Leserate von etwa 3,2 GB/s bringt, werden im Komprimierungstest von 7-Zip so rund 20.700 MIPS erreicht. Untergebracht werden können im Gigabyte Aero 15X zwei SSDs. Die Intel Core i7-7700HQ liegt auf üblichem Leistungsniveau und schließt die beiden Rendervorgänge der Cinebench-Benchmarks mit 8,24 bzw. 743 Punkten ab.
Werbung
Auf eine Magnetspeicherfestplatte als zusätzliches Datengrab für die eigene Spielesammlung muss aus Platzgründen verzichtet werden. Dafür fällt die werksseitige SSD mit 512 GB schon sehr üppig aus. Mehr Speicher lässt sich entweder über den weiteren M.2-Slot realisieren, oder kann dank schneller Schnittstellen wie USB 3.1 Gen2 extern angeschlossen werden. Ein gutes Beispiel wäre hier die Samsung SSD T5.
Gaming-Leistung
Für Spieler weitaus wichtiger ist natürlich die Grafikkarte und die ist beim Gigabyte Aero 15X klar das Highlight. Während das bisherige Modell von einer NVIDIA GeForce GTX 1060 angetrieben wurde, hat man diese beim Aero 15X nun gegen eine GeForce GTX 1070 im Max-Q-Design ersetzt. Im Vergleich zur regulären Variante soll sie aufgrund reduzierter Taktraten nur etwa 10 bis 15 % langsamer arbeiten, gegenüber der GeForce GTX 1060 dürfte sie jedoch deutlich zulegen. Die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q basiert jedenfalls auf der 7,2 Milliarden Transistoren starken GP104-GPU, welche im 16-nm-Verfahren bei TSMC vom Band läuft und fast 1:1 ihrem Desktop-Gegenstück entspricht. Während die Desktop-Lösung auf insgesamt 1.920 Shadereinheiten kommt, stehen der mobilen Version 2.048 Rechenwerke zur Verfügung. Die Taktraten für Chip und Speicher fallen allerdings deutlich geringer aus. Im Basis- und Boost-Takt sinken diese von ehemals 1.506 bzw. 1.683 MHz auf 1.443 respektive 1.645 MHz. Die Max-Q-Variante muss sogar mit Geschwindigkeiten von 1.215 bzw. mindestens 1.379 MHz auskommen und taktet damit noch einmal etwas langsamer als die reguläre Notebook-Variante.
In der Praxis fällt der Unterschied jedoch nicht ganz so groß aus. Unser Testmodell erreicht je nach Spiel gut und gerne einen Takt jenseits der 1.500-MHz-Marke und rechnet damit deutlich schneller als die Mindest-Vorgaben von NVIDIA eigentlich vorsehen. Im absoluten Worst-Case-Szenario, bei dem wir Prozessor und Grafikkarte bis an ihre Grenzen bringen, sinkt der Takt auf rund 1.100 MHz ab und damit auf das Niveau des Basis-Takts.
Beim Speicherausbau gibt es gegenüber der Desktop-Variante und der regulären GeForce GTX 1070 keine weiteren Anpassungen. Auch die Max-Q-Variante kann auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, welchen NVIDIA über ein 256 Bit breites Interface anbindet. Zusammen mit einem Takt von 2.002 MHz wird so eine Speicherbandbreite von bis zu 256 GB/s erreicht.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor stellen für die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q und damit für das neue Gigabyte Aero 15X keine Probleme dar – vor allem, da das Gerät ohnehin nur über ein natives Full-HD-Display mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten verfügt. Mit den höchsten Einstellungen und der nativen Display-Auflösung laufen unsere Benchmarks mit durchschnittlich zwischen 49,6 bis 243,5 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm und sind damit allesamt problemlos spielbar. Gegenüber der Variante mit GeForce GTX 1060 legt das neue Aero 15X deutlich zu – insgesamt liegt die Max-Q-Variante der GeForce GTX 1070 näher am regulären Modell als die GeForce GTX 1080 Max-Q bei der GeForce GTX 1080. Die kleineren Modelle können hier mit Blick auf die Namensgebung also deutlich besser gefallen.
Die Software-Ausstattung
Gigabyte installiert auf seinem Aero 15X einiges an Software vor. Highlight ist hier das Smart Center, worüber sich die wichtigsten System-Parameter einstellen lassen. Reguliert werden kann darüber nicht nur die Lautstärke der beiden 2-W-Lautsprecher, sondern auch die Display-Helligkeit und sogar dessen Farbprofil. WLAN- und Bluetooth kann bequem ein- und ausgeschaltet werden, genau wie die HD-Webcam oder das Touchpad. Auf die Lüftersteuerung und das Energie-Profil kann ebenfalls Einfluss genommen werden. Dann schaltet sich die Kühlung auf Wunsch bis zum Erreichen eines bestimmten Temperatur-Levels sogar komplett ab, womit das Notebook passiv und damit völlig lautlos betrieben werden kann. Bei den Energie-Optionen wird die Leistungsfähigkeit des Prozessors jedoch begrenzt, um den Akku zu schonen. Je noch Modus werden der Turbo deaktiviert und die Kerne auf den Basis-Takt zurückgefahren. Neu ist im Smart Center die Möglichkeit, einen Blick auf die aktuelle Prozessor-, Grafikkarten- und Arbeitsspeicher-Auslastung zu werfen und deren Temperaturen im Blick zu behalten. Außerdem gibt das Tool Auskunft über die Akku-Ladung, die Speicherauslastung der SSD und liest die Drehgeschwindigkeit der Lüfter aus.
Ebenfalls vorinstalliert ist ein Backup-Tool, mit dem sich ein Widerherstellungs-Medium auf einem USB-Stick oder per externes Laufwerk auch auf eine DVD anfertigen lässt. Über das Smart-Update-Center lassen sich alle Treiber mit nur einem Klick automatisch aus dem Internet herunterladen und installieren. Damit bleibt man stets auf dem neuesten Stand. Für die Einstellung der RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur hat Gigabyte das Fusion-Tool vorinstalliert. Hier lasst sich die Hintergrundfarbe für jede Taste einzeln festlegen oder aber der Beleuchtungseffekt bestimmen. Möglich sind hier vielerlei unterschiedliche Effekte. Dank Makro-Funktion kann einzelnen Tasten zusätzliche Funktionen zugewiesen werden. Sogar die Aufnahme eines Arbeitsschritts ist möglich. Der LAN Optimizer bevorzugt Spiele-Daten im Netzwerk automatisch oder priorisiert die Streams bekannter Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Instant Video.
Auf unnötige Software-Tools wird beim Gigabyte Aero 15X verzichtet – mit Ausnahme einer 30-Tages-Version von Microsoft Office 365. Sehr lobenswert! Eine kostenlose Dreimonats-Lizenz für das Streaming-Tool XSplit Gamescaster liefert man ebenfalls mit und zum Abspielen von Videos und DVDs ist Cyber Links Power DVD 12 vorinstalliert.
Trotz schneller Hardware und kompakter Abmessungen: Passable Temperaturen
Ein Intel Core i7-7700HQ und eine NVIDIA GeForce GTX 1070 im Max-Q-Design sind für die Kühlung alles andere als eine leichte Aufgabe und durchaus nicht einfach zu kühlen. Trotzdem können sich die Oberflächen-Temperaturen beim Gigabyte Aero 15X sehen lassen, wenngleich es hier und dort sehr heiße Stellen auf dem Notebook gibt. Im Schnitt erreicht das Topcase unter Volllast, die wir wie gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren und die Kühlung damit an ihre Leistungsgrenze zwingen, knapp unter 30 °C. Die Unterseite wird mit durchschnittlich etwa 32,3 °C sogar noch etwas wärmer. Die heißeste Stelle liegt mit 50,3 °C im zweiten Quadranten auf der Unterseite und damit genau dort, wo Grafikchip und Prozessor liegen. Mit 37,8 °C ist es auch im Bereich des Topcases direkt zwischen Tastatur und Bildschirm die wärmste Stelle. 50,3 °C sind nicht ganz ungefährlich und können zu Verbrühungen führen. Hier sollte Gigabyte unbedingt nachbessern. Im Leerlauf fallen die Oberflächen-Temperaturen mit durchschnittlich etwa 25,8 bzw. 26,7 °C ein gutes Stück niedriger aus.
Trotz der vergleichsweise niedrigen, stellenweise aber sehr heißen Temperaturen auf der Oberfläche, herrschen im Inneren deutlich heißere Temperaturen. Der Intel Core i7-7700HQ erreicht im Volllast-Betrieb bis zu 91 °C und senkt aus Sicherheitsgründen seine Taktraten schon leicht unterhalb des Basis-Takts ab. In der Regel liegen mindestens 2,5 GHz an, wohingegen standardmäßig ein Basis-Takt von 2,8 GHz erreicht werden sollte. Die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q bleibt mit 76 °C ein gutes Stück kühler. Ihr Takt sinkt im Worst-Case auf bis zu 1.100 MHz ab, entspricht damit aber noch immer den Vorgaben der kalifornischen Grafikschmiede. Das Aero 15X wird somit leicht wärmer als die Modellvariante mit NVIDIA GeForce GTX 1060 und ohne Max-Q, leistet dafür deutlich mehr, wie wir bereits in unseren Benchmarks ausführlich aufzeigen konnten.
Ein Leisetreter ist das Gigabyte Aero 15X nur bedingt. Wer nicht auf den Silent-Modus zurückgreift und das Gerät lieber mit Standard-Einstellungen betreibt, verzichtet auf den semi-passiven Betrieb. Dann hält sich die Geräuschkulisse mit 33,4 dB(A) noch immer im Rahmen. Im Gegenteil: Vergleichbare Gaming-Notebooks mit ähnlicher Hardware-Ausstattung drehen hier schon im Leerlauf deutlicher auf. Unter Volllast dreht die Kühlung des Aero 15X gehörig auf. Dann erreicht das Notebook einen Schallpegel von über 54 dB(A) und ist damit alles andere als leise. Immerhin: Im Spielebetrieb ist das Gerät mit etwa 52 dB(A) leiser.
Das Gigabyte Aero 15X ist also nicht nur schneller geworden als die Modellvariante ohne X, sondern auch etwas wärmer und lauter.
Viel Ausdauer mithilfe eines kleinen Tricks
Seine Muskeln spielt das Gigabyte Aero 15X aber nicht nur bei der Leistung aus, sondern vor allem auch beim Akku. Denn während viele andere Hersteller hier meist nur auf einen 65-Wh-Akku setzen, verbaut Gigabyte einen kapazitätsstarken Akku mit satten 94,24 Wh. Damit hält unser Testmuster dank NVIDIAs Optimus-Technologie, bei der im 2D-Betrieb auf die in der CPU integrierte und deutlich sparsamere Grafiklösung umgeschwenkt wird, sehr lange durch. Wir haben Laufzeiten von satten 11,5 Stunden im Office-Betrieb und sehr guten vier Stunden im Spielebetrieb gemessen. Mit Teilleist auf Prozessor und Grafikkarte sind sogar rund sieben Stunden Laufzeit möglich. Voll aufgeladen ist der Akku nach nicht ganz zwei Stunden.
Doch man muss genauer hinsehen: Denn wer das Energie-Profil auf Ausbalanciert oder Silent stellt, drosselt auch die Leistung des Prozessors geringfügig ab. Dann wird der Turbo deaktiviert, und die Kerne dürfen sich nur noch mit einem Takt von maximal 2,8 GHz ans Werk machen, womit der Intel Core i7-7700HQ quasi auf seinen Basistakt heruntergedrosselt wird. In der Praxis macht sich das eigentlich kaum bemerkbar. Wer das nicht will, kann das natürlich deaktivieren.
Ist der Akku voll aufgeladen, zieht das Gigabyte Aero 15X zwischen 23,1 und 161,4 W aus der Steckdose und liegt damit fast punktgleich auf dem Niveau der Variante mit NVIDIA GeForce GTX 1060. Aufgrund der deutlich höheren Grafikleistung ist das ein ordentliches Ergebnis.