Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Razer Blade Pro keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Herzstück des Razer Blade Pro ist in unserem Fall ein Intel Core i7-7700HQ, welcher wie alle aktuellen Intel-Prozessoren fürs Notebook im 14-nm-Verfahren produziert wird und der Kaby-Lake-Architektur entspringt. Das Razer Blade Pro gibt es in der Spitzenversion aber auch mit leicht schnellerem Intel Core i7-7820HK und offenem Multiplikator. Die CPU unseres Testmodells verfügt jedenfalls über vier Kerne, die dank SMT-Support jeweils zwei Threads gleichzeitig abarbeiten können und sich mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz ans Werk machen. Dazu gibt es einen klassenüblichen Cache-Aufbau. Der L3-Cache fasst hier 6 MB, wohingegen der L2-Cache 1 MB zur Seite stellt, wobei sich hier jeder Core 256 KB teilen muss. Der Daten- und Instruktionscache in erster Reihe stellt jeweils 32 KB an Daten bereit. Die maximale Leistungsaufnahme für den Intel Core i7-7700HQ gibt die Chipschmiede mit 45 W TDP an.
An den Speichercontroller der Kaby-Lake-CPU bindet Razer bei unserem Blade Pro zwei SODIMM-Module im schnellen Dual-Channel-Modus an und lässt diese mit 2.400 MHz arbeiten. Damit kommt unser Testmuster auf eine passable Speicherbandbreite von 24,42 GB/s. Die M.2-SSD bringt es immerhin auf eine durchschnittliche Lesegeschwindigkeit von 1.547 MB/s, die Schreibrate bricht allerdings auf rund 304 MB/s ein. Damit erreicht unser Razer Blade Pro im Komprimierungstest von 7-Zip 21.134 MIPs. Die beiden Cinebench-Benchmarks schließt das Razer Blade Pro mit 8,19 und 739 Punkten ab und liegt damit im guten Durchschnitt. Ausreißer nach unten und oben hat es damit nicht gegeben.
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Die 2 TB große Festplatte ist natürlich ein gutes Stück langsamer. Sie bringt es auf eine Datenübertragungsrate von rund 140 MB/s. Noch mehr Speicher kann dank schneller Schnittstellen wie USB 3.1 Gen2 extern angeschlossen werden. Ein gutes Beispiel wäre hier die Samsung SSD T5.
Gaming-Leistung
Trotz der kompakten Abmessungen darf bei einem waschechten Gaming-Notebook natürlich auch die passende Grafikkarte nicht fehlen. Bei unserer Geräteausstattung kommt eine NVIDIA GeForce GTX 1060 zum Einsatz. Sie basiert wie das Desktop-Modell auf der rund 4,4 Milliarden Transistoren starken GP106-GPU, welche wie die meisten aktuellen Pascal-Chips im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC vom Band läuft und sich wie gewohnt aus Graphics Processing Clustern, Streaming Multiprozessoren und ALUs zusammensetzt. Insgesamt bringt es die mobile Variante der NVIDIA GeForce GTX 1060 hier auf 1.280 Shadereinheiten und 80 TMUs. Um die TDP-Grenzen im Notebook einhalten zu können, hat NVIDIA die Taktraten allerdings etwas nach unten korrigieren müssen. Während die GeForce GTX 1060 sich im Desktop mit Geschwindigkeiten von 1.507 bzw. 1.708 MHz ans Werk macht, muss die mobile Variante mit einem Basis- und Turbo-Takt von 1.405 respektive 1.671 MHz auskommen. In der Praxis wird dies von unserem Testmodell auch erreicht und das selbst im absoluten Worst-Case-Szenario, bei dem wir Prozessor und Grafikkarte gleichzeitig voll auslasten und damit höchste Anforderungen an das Kühlsystem stellen. Im Schnitt soll die mobile Variante leistungsmäßig aber nur um etwa 10 % gegenüber dem Desktop-Ableger zurückfallen.
Keine weiteren Einbußen gibt es beim Speicherausbau. Hier kann auch die mobile GeForce GTX 1060 auf einen 6 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückreifen, welcher wie gewohnt über einen 192 Bit breiten Datenbus angebunden wird. Zusammen mit einem Takt von 2.002 MHz erreicht der Grafikchip so eine Speicherbandbreite von theoretisch 192,2 GB/s.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor stellen für die NVIDIA GeForce GTX 1060 und damit für das Razer Blade Pro keine Probleme dar. Vor allem, da unsere Testversion nur mit einem Full-HD-Display mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten ausgerüstet ist. So laufen unsere Benchmarks mit durchschnittlich zwischen 54,6 und 170,9 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm und sind damit allesamt problemlos spielbar. Wer extern einen Monitor mit höherer Auflösung anschließen möchte, für den Bedarf es aber ein bisschen mehr Power – der sollte besser zum Flaggschiff-Modell des Razer Blade Pro mit NVIDIA GeForce GTX 1080 und Intel Core i7-7820HK greifen.
Die Software-Ausstattung
Eines der wichtigsten Tools, das auf dem Razer Blade Pro vorinstalliert ist, ist "Razer Synapse". Darüber lassen sich alle wichtigsten Einstellungen zur Tastatur und dem Beleuchtungssystem tätigen. So lässt sich zum Beispiel einstellen, ob die F-Tasten in erster Linie als Funktionstasten oder als Multimedia-Tasten genutzt werden sollen. Das Scrollrad lässt sich als Trackpad zweckentfremden, die Windows-Taste deaktivieren und natürlich der Beleuchtungseffekt sowie die Farbe der Hintergrundbeleuchtung einstellen. Lobenswert: Im Akku-Betrieb lässt sich die Hintergrundbeleuchtung sogar dimmen, um Strom zu sparen. Das Energieprofil kann über das Tool genauso eingestellt werden, wie die Lüftergeschwindigkeit der Kühlung des Razer Blade Pro.
Für Spieler wichtig: Einzelne Tasten der Tastatur lassen sich mit Makros belegen, die vollständig programmierbar sind. Ansonsten sind natürlich alle wichtigen Tools für das Sound-System, die Killer-Netzwerkchips und die Thunderbolt-3-Schnittstelle vorinstalliert. Unnötige Software-Programme oder gar Bloatware gibt es beim Razer Blade Pro nicht – sehr lobenswert! Nicht einmal eine 30-Tages-Version für Microsoft Office 365 oder eine Demoversion eines Virenscanners sind vorinstalliert.
Dank Matall-Gehäuse: Gute Oberflächen-Temperaturen
Ein Intel Core i7-7700HQ und eine NVIDIA GeForce GTX 1060 sind für die Kühlung eigentlich alles andere als eine leichte Aufgabe, vor allem dann, wenn die Hardware in einem schlanken Gehäuse ohne viele Lufteinlässe verbaut ist, wie eben beim Razer Blade Pro. Trotzdem können sich die Oberflächen-Temperaturen bei unserem Testmuster selbst unter Volllast sehen lassen. Wer Prozessor und Grafikkarte mit Prime95 und Furmark voll an ihre Leistungsgrenzen treibt und die Kühlung damit ordentlich fordert, der lässt die Oberflächen-Temperaturen auf durchschnittlich 27,92 und 29,38 °C ansteigen, was verglichen mit anderen Gaming-Notebooks dieser Leistungsklasse doch erstaunlich wenig ist. Den höchsten Wert haben wir auf der Unterseite im zweiten Quadranten und damit exakt zwischen Grafikkarte und Prozessor gemessen. Hier heizt sich die Oberfläche auf bis zu 35,1 °C auf. Andere Geräte erreichen gut und gerne 10 °C mehr. Im Leerlauf liegen die Temperaturen im Schnitt etwa 2 °C darunter.
Sorgen bei den Temperaturen braucht man sich bei Prozessor und Grafikkarte nicht zu machen. Der Intel Core i7-7700HQ erreicht unter Volllast eine Temperatur von bis zu 82 °C, die NVIDIA GeForce GTX 1060 bleibt mit 72 °C sogar ein gutes Stück darunter. Zu einem Thermalthrottling kommt es damit nicht. Die CPU arbeitet stets mit mindestens 2,8 GHz, die GPU mit 1.392 MHz – beides entspricht dem Basistakt beider Komponenten und somit voll den Vorgaben der Chip-Hersteller.
Erstaunlich sind nicht nur die Temperatur-, sondern auch die Lautstärke-Werte. Im normalen Windows-Betrieb arbeitet unser Razer Blade Pro mit 34,6 dB(A) flüsterleise und ist damit deutlich laufruhiger als so manch anderes Gaming-Notebook mit dieser Ausstattung. Unter Volllast aber drehen die beiden Lüfter im Inneren dann doch gehörig auf. Dann erreicht das Razer Blade Pro eine Geräuschkulisse von satten 53,4 dB(A) und ist damit alles andere als ein Leisetreter und gesellt sich damit ins obere Mittelfeld bei den Lautstärke-Messungen. In Anbetracht der schlanken Abmessungen und der guten Temperaturen, ist das aber sicherlich zu verschmerzen, zumal der ambitionierte Spieler ohnehin ein Headset auf dem Kopf haben dürfte.
Passables Durchhaltevermögen im Akku-Betrieb
Mit Strom versorgt wird das Razer Blade Pro stationär über ein externes 165-W-Netzteil. Unterwegs muss ein 73,5 Wh starker Akku genügen. Trotz der leistungsfähigen Hardware und vor allem des großen 17,3-Zoll-Bildschirms, welcher mit zu den größten Verbrauchern zählen dürfte, kann man unser Testmuster im Office-Betrieb rund sechs Stunden lang ohne Steckdose betreiben. Der Bildschirm wird in dieser Disziplin erst nach 390 Minuten schwarz. Wer spielt, drückt die Laufzeiten jedoch deutlich. Dann sind nur knapp zwei Stunden bzw. 133 Minuten drin.
Ist der Akku voll aufgeladen, was nach etwa zwei Stunden der Fall ist, genehmigt sich das Razer Blade Pro je nach Leistungszustand zwischen 15,4 und 163,2 W und zeigt sich damit vergleichsweise sparsam. Aufgrund der leistungsstarken Hardware sind das durchaus passable Werte.