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Ob Gaming-Notebook oder Gaming-Smartphone: Razer ist schon lange kein Hersteller mehr, der nur Mäuse und Tastaturen für den ambitionierten PC-Spieler auf den Markt bringt. Nachdem wir vor nicht ganz zwei Jahren mit dem Razer Blade das erste Gaming-Notebook des Herstellers ausführlich auf den Prüfstand gestellt hatten, legen wir nun mit der 2017er-Ausgabe nach. Diese verfügt auf den ersten Blick zwar über das gleiche Design, ist aber mit einer deutlich schnelleren Hardware bestückt und kann mit dem einen oder anderen Feature, welches Gamer-Herzen definitiv höher schlagenlassen dürfte, aufwarten.
Vor nicht ganz zwei Jahren testeten wir den ersten Ableger der Blade-Familie von Razer. Damals gab es durchaus schon schnelle Hardware in einem kompakten Gehäuse mit sehr guter Verarbeitung und schickem Design, bei bei der 2017er-Ausgabe der Blade-Pro-Geräte hat sich dies jedoch nicht geändert. Im Gegenteil: Razer verbaut einen aktuellen Kaby-Lake-Prozessor der Core-i7-Familie und kombiniert diesen mit einer schnellen und effizienten Pascal-Grafikkarte. Dazu gibt es eine flotte SSD mit PCI-Express-Anbindung für das Betriebssystem und die wichtigsten Programme sowie eine herkömmliche Magnetspeicherfestplatte als Datengrab für die eigene Spielesammlung. Eine schicke RGB-Hintergrundbeleuchtung für die Tastatur gibt es ebenso wie Killer-Netzwerkchips, ein hochwertiges Soundsystem und moderne Anschlüsse bis hin zu Thunderbolt 3 sowie ein CNC-gefrästes Unibody-Gehäuse.
Das Razer Blade Pro gibt es zunächst einmal in zwei verschiedenen Ausführungen, die sich unterschiedlicher nicht sein könnten. Während das Flaggschiff-Modell von einem Intel Core i7-7820HK samt einer NVIDIA GeForce GTX 1080 angetrieben wird, wird die günstigere Variante von einem Intel Core i7-7700HQ und einer NVIDIA GeForce GTX 1060 befeuert. Dazu gibt es je nach Ausführung 16 oder 32 GB DDR4-Arbeitsspeicher, mindestens eine 256-GB-SSD im M.2-Format und eine zusätzliche Festplatte. Zwar verfügen beide Modelle über ein 17,3 Zoll großes Display, die hohe 4K-Auflösung und das IGZO-Panel gibt es jedoch nur für das Topmodell. Die günstigere Variante muss hier mit einem Full-HD-Bildschirm auf IPS-Basis auskommen, zeigt sich dafür mit 120 Hz aber sehr reaktionsschnell. Unterschiede gibt es außerdem bei der Tastatur: Hier setzt Razer bei seinem Spitzenmodell auf mechanische Tasten, während die günstigere Variante mit herkömmlichen Chiclet-Tasten bestückt ist.
Für beide Geräte aber muss man tief in die Tasche greifen: Die Basis-Versionen beider Modelle schlagen mit mindestens 2.399 und 4.499 Euro zu Buche. Für unseren Test stellte uns Razer das Blade Pro mit Core i7-7700HQ, GeForce GTX 1060, 16 GB RAM, 256-GB-SSD und 2-TB-HDD sowie mit mattem FHD-Panel zur Verfügung. Im Razer-Shop kostet diese Variante 2.399,99 Euro.
Apple ist das Design-Vorbild
Gegenüber dem normalen Razer Blade aus dem Jahr 2015 wurde das Razer Blade Pro gehörig aufgewertet. Statt Haswell und Maxwell gibt es nun Kaby Lake und Pascal. Gerade letztere Hardware-Architektur verspricht ein ordentliches Leistungsplus und kommt locker an die Leistung eines Desktop-Rechners heran. Aber auch das Display und damit die Abmessungen wurden deutlich größer. Kam damals noch ein 14-Zoll-Panel zum Einsatz, gibt es das Razer Blade Pro ausschließlich mit 17,3-Zoll-Bildschirm. Insgesamt bringt es das Testmuster auf Abmessungen von 424 x 281 x 22,5 mm und ist damit vergleichsweise kompakt – vor allem, was die Bauhöhe anbelangt. Ein Fliegengewicht ist es mit 3,07 kg jedoch nicht, die Variante mit GeForce GTX 1080 bringt es sogar auf fast 3,5 kg.
Als Design-Vorlage dient auch beim Razer Blade Pro unbestritten die MacBook-Reihe von Apple. Auch Razer setzt bei seinen Flaggschiff-Geräten auf ein hochwertiges, CNC-gefrästes Metall-Gehäuse im Unibody-Design. Dieses ist jedoch nur in Schwarz erhältlich und auf dem Bildschirm-Deckel thront das giftgrüne Schlangen-Logo des Herstellers, welches allerdings nicht beleuchtet wird. Die Verarbeitungsqualität scheint man erfreulicherweise ebenfalls direkt von Apple übernommen zu haben. Das Gehäuse ist ungemein stabil, was sogar für das mittig angebrachte Display-Scharnier gilt. Der Bildschirm lässt sich zwar problemlos mit nur einer Hand öffnen, bleibt dafür dann aber auch sehr stabil in seiner geöffneten Position und wackelt bei Erschütterungen nicht störend nach, wie bei so manch anderem Gaming-Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse. Einziger Nachteil: Aufgrund der matten, schwarzen Oberfläche ist das Razer Blade Pro sehr anfällig gegenüber Fettflecken.
Im Bereich des Topcases hat man sich jedoch etwas Eigenes einfallen lassen. Während Apple das Touchpad direkt unterhalb der Tastatur positioniert, ist dieses beim Razer Blade Pro auf die rechte Seite und damit direkt neben die eigentliche Tastatur gerückt worden. Trotz der 17,3-Zoll-Ausrichtung muss deswegen auf den sonst üblichen Nummernblock verzichtet werden. ASUS und Acer haben das bei ihrem ROG Zephyrus GX501 und dem Predator Triton 700 cleverer gelöst. Auch sie haben das Touchpad an diese Stelle rücken lassen, ermöglichen aber ein Einblenden des Nummernblocks direkt im Touchpad. Beim Razer-Gerät ist dies leider nicht möglich.
Im Gegensatz zum Topmodell kommt unser Testmuster mit einer herkömmlichen Chiclet-Tastatur daher, die Variante mit GeForce GTX 1080 gibt es hingegen mit mechanischen Tasten. Das tut der Qualität aber keinen Abbruch. Der Hub ist zwar sehr gering, dafür fällt das Tasten-Feedback sehr knackig aus. Die Beschriftung ist gut lesbar, das Layout Standard. Eine RGB-Hintergrundbeleuchtung gibt es natürlich weiterhin, die sich bequem per Software einstellen lässt. Möglich sind 16,7 Millionen unterschiedliche Farben und zahlreiche Beleuchtungseffekte. Sehr schick: Der Rahmen des Touchpads ist ebenfalls beleuchtbar.
Tastatur und Touchpad mit ungewöhnlicher Anordnung
Das Touchpad ist mit 105 x 86 mm großzügig dimensioniert, verfügt über sehr gute Gleiteigenschaften und setzt Eingaben stets präzise und äußerst schnell um. Multitouchgesten werden ebenfalls verstanden. Die neue Anordnung mag zwar für Rechtshänder sinnvoll sein, erfordert aber einiges an Umgewöhnung. In den ersten Stunden mit dem Razer Blade Pro erwischt man sich immer wieder dabei, direkt unter der Tastatur zu wischen, um den Mauszeiger auf dem Bildschirm zu bewegen. Für Linkshänder ist die neue Anordung aber definitiv nicht zu empfehlen.
Direkt über dem Touchpad gibt es außerdem fünf Multimedia-Tasten. Besonders praktisch ist das mittig angebrachte Scroll-Rad, worüber sich standardmäßig die Lautstärke der integrierten Lautsprecher, welche links und rechts im Topcase untergebracht sind, regeln lässt. Klickbar ist das Rädchen ebenfalls. Die Tasten der Tastatur sind in der Regel 15 x 15 mm groß und im Abstand von 3 mm angebracht, womit das Razer Blade Pro hier dem Standard entspricht.
Aufgrund der neuen Anordnung von Tastatur und Touchpad ist nach oben und unten hin im Bereich des Topcases viel Platz. Den nutzt Razer bei seinem Blade Pro unter anderem für zahlreiche Aufkleber, die stolz zeigen, welche Hardware-Power trotz des schicken und schlichten Designs, aber auch trotz der kompakten Abmessungen tatsächlich im Inneren steckt. Besonders hervorgehoben werden der Intel-Core-i7-Prozessor der siebten Core-Generation, die GeForce GTX 1060 sowie der Hybrid-Speicher, welcher sich aus einer 256-GB-SSD mit PCI-Express-Anbindung und einer zusätzlichen 2-TB-Festplatte zusammensetzt.
Alle vorhandenen Anschlüsse sind an den beiden Seiten aufgeführt. Auf der linken Seite stellt das Razer Blade Pro neben dem Anschluss für das externe Netzteil, die Gigabit-Ethernet-Buchse mit Killer-Funktionalität und zwei USB-3.1-Schnittstellen bereit. Letztere sind passend zum Razer-Logo auf dem Bildschirmdeckel ebenfalls giftgrün eingefärbt.
Gegenüberliegend gibt es einen dritten USB-Typ-A-Port, einen HDMI-Ausgang und eine Typ-C-Schnittstelle mit Thunderbolt 3 sowie einen Speicherkartenleser. Ganz hinten gibt es noch einen Kensington-Lock zum Diebstahlschutz.
Schlichte Kühlung, kompaktes Netzteil
Große Lufteinlässe gibt es beim Razer Blade Pro keine. Für die Kühlung zeichnen sich lediglich zwei Lüfter verantwortlich, die ihre Frischluft über jeweils drei kleine Einlässe beziehen und die Abwärme auf der Rückseite direkt hinter dem Bildschirm wieder aus dem Gerät befördern. Ähnlich macht das Apple bei seinen MacBook-Geräten, muss aber aufgrund der deutlich leistungsschwächeren Grafikeinheit aber auch mit weniger Abwärme kämpfen. Ob das Razer Blade Pro damit genauso leise seine Dienste verrichtet, wagen wir schon jetzt zu bezweifeln. Im Laufe des Artikels klären wir aber auch diese Frage.
Ein optisches Laufwerk gibt es ebenso wenig wie eine Wartungsklappe, über die man einen einfachen Zugriff auf Komponenten wie SSD, HDD oder Arbeitsspeicher hätte bekommen können. Hierfür muss die komplette Unterseite des Razer Blade Pro abgenommen werden. Mit Strom versorgt wird der 17-Zöller unterwegs von einem 73,5 Wh starken Akku, zu Hause an der Steckdose erfolgt diese über ein externes 165-W-Netzteil, welches vergleichsweise kompakt ausfällt.