Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Gigabyte Aero 15X v8 keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Highlight des Gigabyte Aero 15X v8 ist natürlich sein Prozessor. Gigabyte setzt hier auf der erst heute vorgestellten Coffee-Lake-H-Generation, konkret auf den Intel Core i7-8750H. Dieser bietet gegenüber seines Kaby-Lake-Vorgängers 50 % mehr Rechenkerne und kann somit sechs statt wie bislang nur vier Kernen aufwarten. Obendrein gibt es Unterstützung für das SMT-Feature, womit bis zu zwölf Threads gleichzeitig bearbeiten werden können. Vor allem Multicore-Anwendungen dürfte das beschleunigen. Es ist das erste Mal, dass ein Notebook-Prozessor über sechs Kerne verfügt.
Doch auch Single-Thread-Anwendungen sollen beschleunigt werden. Denn während der Intel Core i7-7700HQ sich noch mit einem Turbotakt von bis zu 3,8 GHz ans Werk macht, soll der neue Intel Core i7-8750H bis zu 4,1 GHz erreichen, was einem Taktplus von gut 300 MHz entspricht. Diesen Takt erreicht der Coffee-Lake-H-Prozessor jedoch nur, wenn nur ein einziger Core ausgelastet wird. Werden alle sechs Rechenkerne belastet, sinkt der Maximal-Boost auf allen Kernen auf nur noch 3,9 GHz, was aber noch immer über Kaby Lake liegt. Bei der Auslastung von maximal vier oder zwei Rechenkernen sind 4,0 bzw. 4,1 GHz drin. Der Basistakt fällt jedoch deutlich zurück. Ihn gibt Intel mit 2,2 GHz an. Zum Vergleich: Beim Intel Core i7-7700HQ sind es 2,8 GHz.
Dank der größeren Kernanzahl fällt der L3-Cache größer aus. Hier stehen nun 9 MB zur Verfügung. Die Zwischenspeicher in zweiter und erster Reihe bringen es auf 1,5 MB respektive 32 KB für Daten und Instruktionen. Trotz der höheren Kernanzahl und der weiter erhöhten Taktraten bleibt die maximale Leistungsaufnahme bei 45 W TDP. Das K-Modell aus dem Desktop bringt es hier auf 91 W.
Getoppt wird der Intel Core i7-8750H nur noch vom Intel Core i7-8850H, der lediglich über leicht höhere Taktraten verfügt, und natürlich vom Intel Core i9-8950HK, welcher abermals minimal an der Taktschraube dreht und sich dank des nach oben hin geöffneten Multiplikators einfach übertakten lässt. Ihn wird man jedoch ausschließlich in absoluten High-End-Notebooks mit starker Kühlung, wie beispielsweise dem MSI GT75, vorfinden.
An den Speichercontroller der Coffee-Lake-H-CPU bindet Gigabyte bei seinem Aero 15X v8 2.666 MHz schnellen Arbeitsspeicher nach DDR4-Standard an. Leider verbaut man bei unserem Testmuster nur ein einziges Modul, verzichtet damit auf den schnellen Dual-Channel-Modus und verschenkt somit einiges an Speicherperformance. Während es vergleichbare Geräte meist auf eine Bandbreite von etwa 25 GB/s bringen, sind es bei unserem heutigen Testkandidaten nicht einmal 16 GB/s. Immerhin: Gigabyte setzt auf ausreichende 16 GB RAM. Theoretisch sind per Aufrüstung bis zu 64 GB möglich, auch ein zweiter Steckplatz ist vorhanden. Eine Wartungsklappe für die Aufrüstung gibt es jedoch nicht. Hierfür muss die komplette Unterseite abmontiert werden.
Gleiches gilt für den M.2-Steckplatz. Hier setzt Gigabyte mindestens auf eine 512 GB fassende SSD mit PCI-Express-Anbindung. Platz für ein 2,5-Zoll-Laufwerk gibt es nicht, dafür für ein zweites M.2-Steckkarten-Modul mit SATA-Anbindung. Unsere Basisversion liest und schreibt Daten mit einer durchschnittlichen Datenübertragungsrate von etwa 2,5 respektive 1,6 GB/s. Im Komprimierungstest von 7-Zip erreicht der 15-Zöller satte 30.782 MIPS und übertrumpft damit alle bisherigen Gaming-Notebooks, welche wir in der jüngsten Zeit auf den Prüfstand stellen konnten.
Grund dafür ist vor allem der Intel Core i7-8750H. Er bringt es in beiden Cinebench-Benchmarks im Multicore-Setting auf satte 1.243 bzw. 13,71 Punkte und lässt damit alle bisherigen Modelle spielend hinter sich. Im Single-Core-Betrieb lässt er seine Vorgänger mit 175 bzw. 1,98 Punkten ebenfalls alt aussehen.
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Gaming-Leistung
Für Spieler ebenfalls wichtig ist die Grafikkarte. Hier hat Gigabyte bei seinem Aero 15X v8 hoch gegriffen. Während es das 15W ausschließlich mit GeForce GTX 1060 gibt, wird das größere Schwestermodell von einer GeForce GTX 1070 Max-Q befeuert. Sie wurde gegenüber der regulären Variante auf Effizienz getrimmt. Gegenüber der Standard-Version soll sie aufgrund reduzierter Taktraten nur etwa 10 bis 15 % langsamer arbeiten, jedoch deutlich weniger Energie benötigen und weniger Abwärme erzeugen. Wie unsere Benchmarks in der Vergangenheit immer wieder bestätigten, ist das NVIDIA auch gelungen. Die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q basiert auf der 7,2 Milliarden Transistoren starken GP104-GPU, welche im 16-nm-Verfahren bei TSMC vom Band läuft und technisch viel mit dem Desktop-Gegenstück gemein hat.
Während es die NVIDIA GeForce GTX 1070 im Desktop auf 1.920 Shadereinheiten bringt, stemmt die Max-Q-Variante im Notebook derer sogar 2.048. Dafür hat die kalifornische Grafikschmiede die Taktraten deutlich nach unten korrigiert, um die TDP-Grenzen einhalten zu können. Der Grafikchip macht sich nun mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.215 respektive 1.379 MHz ans Werk. Im Desktop sind mindestens 1.506 bzw. 1.683 MHz drin. In der Praxis erreicht unser Testmodell im Spielebetrieb problemlos 1.500 MHz.
Beim Speicherausbau gibt es gegenüber der Desktop-Variante und der regulären GeForce GTX 1070 keine Anpassungen. Auch die Max-Q-Variante kann auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, welchen NVIDIA über ein 256 Bit breites Interface anbindet. Zusammen mit einem Takt von 2.002 MHz wird so eine Speicherbandbreite von bis zu 256 GB/s erreicht.
Das reicht, um alle aktuellen Grafikkracher problemlos in der nativen Bildschirmauflösung unseres Gigabyte Aero 15X v8 darzustellen. Spiele wie Grand Theft Auto 5 oder The Witcher 3 laufen dann mit über 70 Bildern pro Sekunde über den 15,6-Zoll-Bildschirm, in Call of Duty oder Wolfenstein 2 sind es sogar etwa 90 bis über 120 FPS. Auch Assassins Creed: Origin läuft mit fast 60 Bildern pro Sekunde ruckelfrei über den Bildschirm.
Dank des schnellen Intel Core i7-8750H konnte Gigabyte die Performance seines Aero 15X weiter beschleunigen. Wer sich jedoch für die 4K-Variante entscheidet, muss sich damit abfinden, dass er nicht alle Spiele in dieser Auflösung in der höchsten Detailstufe darstellen kann. Für 3.840 x 2.160 Bildpunkte geht selbst dem Sechskern-Prozessor, vor allem aber der NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q schnell die Puste aus. Trotzdem: So viel Grafikpower in einem solch kompakten Gerät findet man selten.
Die Software-Ausstattung
Wie schon beim Kaby-Lake-Vorgänger, gibt Gigabyte auch seinem Coffee-Lake-Refresh einiges an Software mit auf den Weg. Ein Highlight ist das Smart Center, worüber sich die wichtigsten System-Parameter einstellen lassen. Reguliert werden kann nicht nur die Helligkeit des Bildschirms oder die Lautstärke der beiden 2-W-Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Zertifizierung, sondern auch das Farbprofil des IPS-Panels oder die Geschwindigkeit des Mauszeigers. WLAN und Bluetooth lassen sich ebenso ein- und ausschalten, wie die Webcam. Auf die Lüftersteuerung kann ebenfalls Einfluss genommen werden, genau wie auf das Energie-Profil. Teilweise schaltet sich die Kühlung sogar komplett aus, dann kann aber auch der Prozessor gedrosselt werden, wie wir im weiteren Verlauf dieses Artikels noch feststellen werden. Noch relativ jung ist das Smart Dashboard. Dieses gibt übersichtlich gesammelt alle wichtigen Parameter aus, darunter die Akku-Ladung, die Speicherauslastung von SSD und RAM, aber auch die Drehgeschwindigkeit der Lüfter. Die Temperaturen werden ebenso ausgelesen wie die Übertragungsrate im Netzwerk.
Weiterhin vorinstalliert ist ein Backup-Tool, mit Hilfe dessen sich ein Wiederherstellungs-Medium auf einem USB-Stick oder per externes Laufwerk auf einer DVD anfertigen lässt. Wie bislang: Die Übersetzung aus dem Chinesischen lässt jedoch zu wünschen übrig und wurde teils überhaupt nicht vorgenommen. Das macht einen so wichtigen Schritt unnötig schwer. Etwas reibungsloser funktioniert das Update Center, welches mit nur wenigen Klicks die Software-Tools, aber auch die Treiber automatisiert auf den neusten Stand bringt.
Die Einstellung der RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur erfolgt über das Fusion-Tool. Möglich ist hier nicht nur die Bestimmung der Hintergrundfarbe für jede Taste einzeln, sondern auch die Auswahl des passenden Beleuchtungseffekts. Hier stehen vielerlei unterschiedliche Effekte zur Auswahl. Die Konfiguration lässt sich in unterschiedlichen Profilen abspeichern. Eine Makro-Funktion für einzelne Tasten gibt es weiterhin. Damit können weitere Zusatz-Funktionen zugewiesen werden. Der LAN Optimizer soll ähnlich den Killer-Chips die Spiele-Daten im Netzwerk automatisch priorisieren und die Streams bekannter Onlinedienste wie Netflix oder Amazon Instant Video bevorzugt behandeln.
Auf unnötige Software-Tools und Demo-Versionen oder gar Bloatware hat Gigabyte verzichtet. Einzig eine 30-Tages-Version von Microsoft Office 365 ist vorinstalliert. Obendrein gibt es eine Dreimonats-Lizenz für das Streaming-Tool XSplit Gamecaster.
Teilweise hohe Oberflächen-Temperaturen
Der Intel Core i7-7850H mit seinen sechs Rechenkernen aber auch die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q stellen hohe Anforderungen an das Kühlsystem – vor allem da das Gigabyte Aero 15X v8 vergleichsweise kompakt und die Kühlung eher unauffällig ausfällt. Zwar bleiben Prozessor und Grafikkarte mit Höchsttemperaturen von bis zu 82 bzw. 71 °C vergleichsweise kühl und können somit stets ihre volle Leistung abrufen, doch wird die Abwärme stellenweise direkt an das Gehäuse übertragen, was teilweise zu unangenehm hohen Oberflächen-Temperaturen führt. Direkt dort, wo CPU und GPU sitzen, wird das Notebook-Gehäuse unter Volllast sehr heiß. Auf der Unterseite im zweiten Quadranten haben wir bis zu 49,1 °C gemessen. Das ist nicht ganz ungefährlich und kann zu Verbrühungen führen. Hier sollte Gigabyte unbedingt nachbessern. Auf der Oberseite bleibt das Gerät mit etwas mehr als 37 °C etwas kühler. Im Schnitt fallen die Oberflächen-Temperaturen unter Volllast für Unterseite und Topcase mit etwa 28,9 und 33,1 °C ein gutes Stück niedriger aus. Im Leerlauf sind es sogar nur 28,8 bzw. 29,9 °C. Die von uns am höchsten gemessenen Temperaturen liegen im Leerlauf bei maximal 37,1 °C.
Dafür kann unser Testgerät stets seine volle Leistung abrufen. Selbst im Worst-Case-Szenario, bei dem wir das Notebook mit Prime95 und Furmark voll auslasten und damit an seine Leistungs- und Kühlungsgrenzen zwingen, erreicht der Intel Core i7-8750H einen Takt von 3,1 GHz, was immer noch deutlich über dem Basistakt von 2,2 GHz liegt, aber weit entfernt von den spezifizierten 3,9 GHz bei der Auslastung von allen sechs Rechenkernen ist. Unter Volllast kann die CPU ihren Maximaltakt also nicht durchgehend halten. Die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q geht auf bis zu 1.261 MHz herunter, im Spielebetrieb werden meist rund 1.500 MHz erreicht. Auch damit bleibt das Aero 15X v8 innerhalb der Hersteller-Spezifikationen.
Ein Leisetreter ist das Notebook jedoch nicht. Im Spielemodus erzeugen die beiden Lüfter einen Schallpegel von bis zu 57,3 dB(A). Im absolutem Worst-Case-Szenario sind es sogar über 59 dB(A). Immerhin: Im Leerlauf bleibt das Gigabyte Aero 15X v8 mit 35,7 dB(A) deutlich laufruhiger. Wer vom Gaming-Modus in den Silent-Modus wechselt, kann die Lautstärke zeitweise komplett auf 0,0 dB(A) drosseln. Dann wird das Gerät passiv auf Temperatur gehalten.
Mit angepassten Einstellungen zu noch größerer Laufzeit
In Sachen Laufzeit lässt auch die Coffee-Lake-H-Version voll ihre Muskeln spielen. Dank NVIDIAs Optimus-Technologie schaltet das Notebook bei Nichtgebrauch der NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q auf die in der CPU integrierte Lösung um. Die ist deutlich sparsamer. Hinzu kommt der kapazitätsstarke Akku mit seinen 94,24 Wh. Damit hält das Testmuster im 2D-Betrieb über zehn Stunden lang durch. Wir haben Laufzeiten von stolzen 626 Minuten im Office-Betrieb gemessen. Gegenüber der Kaby-Lake-Variante ist das allerdings gut eine Stunde weniger. Wer spielt bzw. von der dedizierten Grafiklösung Gebrauch macht, drückt die Laufzeit auf 317 Minuten und damit auf etwa fünf Stunden. Die Stromsparmechanismen kommen voll zum Tragen. Voll aufgeladen und einsatzbereit ist der Akku wieder nach etwa zwei Stunden.
Wer sich auf die Standard-Einstellungen von Gigabyte verlässt, der kann die Laufzeiten sogar noch ein wenig verlängern. Der Grund: Wird das Netzteil abgesteckt, schaltet das Gigabyte Aero 15X v8 automatisch in den Balanced-Modus. Hier wird allerdings auch die Leistung des Intel Core i7-8750H auf nur noch maximal 50 % gedrosselt. Das spart Energie ein, die Single-Core-Leistung wird jedoch auf nur etwa 0,7 Punkte in Cinebench R11.5 gedrückt, was deutlich langsamer, für den Alltag aber noch immer ausreichend ist. Die Idee, die Performance zugunsten längerer Laufzeiten zu drücken, ist nicht verwerflich und für den Kunden sicherlich nicht schlecht. Im Hinblick auf die Vergleichbarkeit mit anderen Geräten ist das aber nicht wünschenswert. Unsere Messungen basieren deswegen auf den vollen 100 % und können so weiterhin mit anderen Notebooks von MSI, ASUS und Co. verglichen werden. Man muss also genauer hinsehen.
Ist der Akku voll aufgeladen, genehmigt sich das Notebook etwa 15,9 bis 166,7 W und liegt damit nur geringfügig über dem Kaby-Lake-Modell. Für die deutlich höhere CPU-Leistung kein schlechtes Ergebnis und insgesamt sehr ordentlich!