TEST

HP Omen X 17

Ein wahres Schlachtschiff mit GTX 1080 und i7-7820HK im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim HP Omen X 17 keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Auch wenn Intel erst vor wenigen Tagen seine neuen Coffee-Lake-H-Prozessoren ins Notebook schickte, setzt unser HP Omen X 17 noch auf die ältere Kaby-Lake-Architektur. Die CPU gehört damit zwar noch lange nicht zum alten Eisen und ist für aktuelle Spieletitel alles andere als langsam, ein Sechskern-Prozessor hätte HPs Schlachtschiff aber durchaus gutgestanden. Dafür setzt man nicht auf den Intel Core i7-7700HQ, wie er in den meisten Gaming-Notebooks werkelt, sondern auf den dank des auch nach oben hin geöffneten Multiplikators einfach zu übertaktenden Intel Core i7-7820HK.

Auch wenn das BIOS bzw. UEFI nur sehr rudimentäre Einstellungen ermöglicht, unterstützt HP ein Overclocking der CPU über das hauseigene Omen-Command-Center-Tool. Das macht ein Übertakten per Schieberegler besonders einfach, obendrein wird die Stabilität in einem eigenen Benchmark überprüft. In kurzen Tests konnten wir den Takt problemlos um gut 300 MHz steigern.

Doch schon ab Werk hat der Intel Core i7-7820HK einiges zu bieten und ist leicht schneller als sein kleines Schwestermodell. Er bringt es auf einen Basis- und Turbo-Takt von 2,9 bis 3,9 GHz und setzt damit einen jeweils 100 MHz höheren Takt obendrauf als das HQ-Modell. Wie sein kleines Schwestermodell entspringt er noch der Kaby-Lake-Architektur und wird im 14-nm-Verfahren gefertigt.

Ansonsten verfügt er über einen 8 MB großen L3-Cache und stellt damit gut 2 MB mehr zur Verfügung als das nächst kleinere Kaby-Lake-Modell. Der Zwischenspeicher in zweiter Reihe bringt es auf 1 MB, wobei sich jeder der vier Rechenkerne, die dank des SMT-Features zwei Threads und damit in der Summe acht Threads gleichzeitig bearbeiten können, jeweils 256 KB teilen müssen. Der L1-Cache umfasst für Daten und Instruktionen je 32 KB an Daten. Die maximale Leistungsaufnahme gibt Intel mit einer TDP von 45 W an, was in der Praxis von unserem Testmuster ausgereizt wird.

An den Speichercontroller schließt HP zwei schnelle DDR4-Module im Dual-Channel-Modus zusammen, die sich mit schnellen 2.666 MHz an die Arbeit machen. Damit erreicht unser Testmuster eine Speicherbandbreite von sehr guten 28,38 GB/s, wohingegen die meisten anderen Gaming-Notebooks dieser Preis- und Leistungsklasse gerne schon bei etwa 25 bis 27 GB/s dicht machen. Außerdem ist der Arbeitsspeicher mit 32 GB üppig dimensioniert. Theoretisch wären sogar 64 GB möglich, die beiden Speicherbänke sind damit allerdings schon belegt. 

Gleiches gilt für die beiden M.2-Steckplätze. Auch sie sind bei unserem Testmuster bereits von zwei 240-GB-SSDs belegt. HP setzt dafür allerdings auf zwei schnelle NVMe-SSDs mit PCI-Express-Anbindung und schaltet diese im RAID-0-Modus zusammen, was die Lese- und Schreibraten deutlich nach oben schraubt. In unserem Test konnten so über 3,2 GB/s im Lesen bzw. 2,6 GB/s im Schreiben erzielt werden. Verglichen mit einer Samsung SSD 960 Pro hält sich der Leistungszuwachs aber dann doch eher in Grenzen. Für die eigene Spielesammlung gibt es eine zusätzliche Magnetspeicher-Festplatte. Sie liest und schreibt Daten immerhin mit einer Geschwindigkeit von 167,3 bzw. 128,4 MB/s und liegt damit im guten Durchschnitt. 

Der Intel Core i7-7820HK spielt seine Muskeln in den beiden Cinebench-Benchmarks sehr gut aus und schließt die Rendervorgänge im Multicore-Preset mit 8,41 bzw. 766 Punkten ab. Im Single-Core-Durchlauf sind es 1,86 respektive 144 Punkte. Im Komprimierungstest von 7-Zip erreicht der 17-Zöller gute 22.237 MIPS. Mit Coffee Lake H wäre hier problemlos die 30.000er-Marke geknackt worden.

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

Werbung

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Auch bei der Grafikkarte hat HP bei seinem Omen X hoch gegriffen und den bislang schnellsten Grafikchip verbaut. Zum Einsatz kommt die NVIDIA GeForce GTX 1080, die mit ihren 7,2 Milliarden Transistoren starken GP104-Chip fast 1:1 dem Desktop-Gegenstück entspricht und wie die meisten Pascal-Grafikkarten im 16-nm-Verfahren bei TSMC gefertigt wird. Insgesamt stehen ihr 2.560 Shadereinheiten zur Verfügung, die sich wie gewohnt aus vier Graphics Processing Clustern (GPC) mit jeweils fünf Streaming Multiprozessoren (SMM) zusammensetzen, die wiederum aus 128 ALUs bestehen. An jeden Shadercluster sind zudem acht Textureinheiten angeschlossen, womit der NVIDIA GeForce GTX 1080 auch im Notebook 160 TMUs zur Seite stehen.

Keine Unterschiede zum Desktop-Modell gibt es beim Speicherausbau – hier hat NVIDIA nicht zum Rotstift gegriffen. Die Kalifornier verbauen weiterhin einen 256 Bit breiten Datenbus, an den insgesamt 8 GB GDDR5X-Videospeicher angeschlossen werden. Zusammen mit einem Takt von 1.250 MHz wird so eine Bandbreite von rund 320 GB/s erzielt. Während sich der Grafikchip im Desktop mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.607 bzw. 1.733 MHz ans Werk macht, erreicht die mobile Variante Geschwindigkeiten von 1.582 bis mindestens 1.711 MHz. In der Praxis sind bei unserem Testmuster im Spielebetrieb problemlos über 1.800 MHz möglich. Selbst unter absoluter Volllast, die wir per Furmark simulieren, liegen noch immer sehr gute 1.746 MHz Chiptakt an. 

Die NVIDIA GeForce GTX 1080 ist die derzeit schnellste Grafikkarte im Notebook für Spieler. Vor allem mit Blick auf die native Auflösung unseres HP Omen X 17 kann sich die Leistung mehr als sehen lassen. Selbst anspruchsvolle Spieletitel wie The Witcher 3 oder Project Cars 2 laufen fast mit dreistelligen Bildraten über das Display und das selbst in der höchsten Detailstufe. In Wolfenstein 2 sind sogar weiter über 150 Bilder pro Sekunde machbar. Etwas weniger sind es mit ca. 90 FPS im neusten Assassins-Creed-Teil. Selbst für kommende Spieletitel und Grafikkracher ist man mit dem HP Omen X 17 also bestens gewappnet – die Leistung liegt meist an der Spitze unserer Benchmarks.

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Bereits ab Werk hat HP einiges an Software auf seinem Omen X vorinstalliert. Ein Highlight hier ist vor allem das Omen Command Center. Darüber lassen sich zum einen wichtige Systemparameter wie CPU-, GPU- und Speicherauslastung auslesen, zum anderen aber auch deren Temperaturen anzeigen. Die Beleuchtung von Tastatur und Deckel wird hier ebenso eingestellt, wie die Programmierung der zusätzlichen Makrotasten auf der linken Seite des Keyboards. Da HP einen Intel Core i7-7820HK mit offenem Multiplikator vorbaut, ist eine Übertaktung ebenso möglich. Als Grundlage dient hier das Intel-eigene XTU-Tool, das nicht nur ein einfaches Overclocking per Schiebregler möglich macht, sondern auch Einfluss auf die Spannungen und den Multiplikator nehmen kann. 

Das Netzwerk kann einzelne Datenstränge priorisieren. Weiterhin installiert sind eine Vielzahl weiterer HP-Tools, mit denen sich das Handbuch aufrufen lässt, ein Recovery-Medium erstellen lässt oder der Sound optimiert werden kann. Außerdem sind eine Demoversion des McAfee-Virenscanners und von Microsoft Office 365 sowie eine Reihe von kleineren, typischen Windows-10-Spielen mit von der Partie. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache.

Oberflächen-Temperaturen

Dank der gewaltigen Abmessungen hat die Kühlung viel Platz, um die Abwärme des Intel Core i7-7820HK und der NVIDIA GeForce GTX 1080 problemlos auf das Gehäuse zu verteilen. Tatsächlich liegen die Temperaturen an der Oberfläche im tiefgrünen Bereich, womit man sich diesbezüglich keinerlei Sorgen machen braucht. Unter Last haben wir zwischen 24,5 und 38,4 °C gemessen. Der wärmste Bereich liegt im zweiten Quadranten auf der Unterseite und damit genau dort, wo CPU und GPU liegen. Im Schnitt erreicht das Topcase etwa 25,8 °C, während die Unterseite mit durchschnittlich 31,3 °C minimal wärmer wird. Im Leerlauf werden mit 24,1 und 24,8 °C weitaus niedrigere Oberflächen-Temperaturen erreicht. 

Im Vergleich sehen lassen können sich außerdem die Temperaturen im Inneren. Der Kaby-Lake-Prozessor erreicht hier Werte von bis zu 86 °C, während die Grafiklösung mit etwa 73 °C ein gutes Stück kühler bleibt. Andere Gaming-Notebooks dieser Preis- und Leistungsklasse erreichen hier gut und gerne mal die 90- bzw. 80-°C-Marke und werden damit deutlich wärmer. Über die Kühlung braucht man sich beim HP Omen X 17 selbst im Hochsommer also keine Sorgen zu machen. Zu einem Thermalthrottling kommt es nicht. Prozessor und Grafikkarte können mit 2,9 GHz bzw. 1.748 MHz durchgehend ihre maximale Leistung abrufen. Hier gibt es noch gut Luft nach oben. 

Zumindest im normalen Office-Betrieb bleibt das Testmuster relativ laufruhig. Zwar säuseln die beiden Lüfter für CPU und GPU durchgängig vor sich hin, die Geräuschkulisse liegt mit etwa 37,1 dB(A) aber noch immer im Rahmen. Etwas lauter wird es im Spielebetrieb. Dann erreicht das HP Omen X 17 bis zu 51,4 dB(A). Ein Wert, den andere Geräte dieser Preis- und Leistungsklasse kontinuierlich erreichen. Hier kann sich HP von der Konkurrenz also nur bedingt absetzen. Wird die Kühlung mit Prime95 und Furmark gleichzeitig an ihre Leistungsgrenze gebracht, steigt der Geräuschpegel auf bis zu 54,8 dB(A) an. 

Gute Laufzeiten selbst im Spielebetrieb

Für die Stromversorgung zeichnet sich unterwegs ein 99 Wh starker Akku verantwortlich. Der reicht je nach Lastzustand immerhin für 168 bis 325 Minuten, was immerhin rund 2,8 bis 5,4 Stunden entspricht. Vor allem mit Blick auf die hohe Spiele- und Arbeitsleistung des HP Omen X 17 kann sich das sehen lassen. Andere Gaming-Notebooks schalten sich im Spielebetrieb meist schon nach 1,5 Stunden ab und kommen selbst im Office-Modus nicht über drei Stunden. Voll aufgeladen ist der Akku über das 330 W starke externe Netzteil nach etwa anderthalb Stunden. Dann genehmigt sich das HP Omen X 17 im Leerlauf 25,6 W, im Spielebetrieb 242,8 W und im absoluten Worst-Case-Szenario 268,7 W. Das liegt mit Blick auf den Intel Core i7-7820HK und der NVIDIA GeForce GTX 1080 im Bereich des Üblichen.