TEST

MSI GS65 Stealth Thin im Test

Schick, schnell, aber auch sehr heiß - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim MSI GS65 Stealth Thin 8RF lediglich kleinere Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Herzstück der gesamten Produktfamilie ist natürlich ein brandneuer Coffee-Lake-H-Prozessor, welcher von Intel erst vor wenigen Wochen präsentiert wurde und Sechskern-CPUs damit in High-End-Notebooks salonfähig machte, denn im Vergleich zum direkten Kaby-Lake-Vorgänger stellen diese bis zu 50 % mehr Rechenkerne bereit und bringen es somit auf sechs statt auf vier Cores. 

Die maximale Leistungsaufnahme gibt Intel jedoch weiterhin mit maximal 45 W TDP an. Um diese Grenze einhalten zu können, wurden die Taktraten teilweise deutlich nach unten korrigiert. Während sich der Intel Core i7-7700HQ mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz ans Werk macht, arbeitet der Intel Core i7-8750H mit einem Grundtakt von nur 2,2 GHz, soll dafür im Turbo bis zu 4,1 GHz erreichen. Damit beschleunigt Intel auch die Single-Core-Leistung.

Ansonsten stehen ein 9 MB großer L3-Cache bereit und ein 1,5 MB großer L2-Cache, wobei sich diesen alle sechs Kerne teilen müssen. Der Daten- und Instruktionscache stellt in erster Reihe jeweils 32 KB pro Core bereit. Gefertigt wird der Intel Core i7-8750H wie alle Coffee-Lake-Prozessoren im 14-nm-Verfahren.

Auch wenn der Speichercontroller von Coffee Lake H für mindestens 2.666 MHz schnellen Arbeitsspeicher freigegeben ist, versucht MSI hier ein paar Euro einzusparen und setzt lediglich auf 2.400 MHz schnelle Module, was die Speicherbandbreite leicht nach unten drückt. In unserem Test erreicht das Gerät knapp 21,2 GB/s. Andere Geräte erreichen hier gerne ein paar Gigabyte mehr in der Sekunde. MSI ist mit dieser Entscheidung allerdings nicht ganz alleine. Auch andere Hersteller entscheiden sich gerne dazu, den Intel Core i7-8750H mit nur 2.400 MHz schnellem RAM zu paaren. SKUs mit 2.666 MHz will MSI aber ebenfalls anbieten.

Unser Testgerät ist mit einer 512 GB großen M.2-Steckkarten-SSD bestückt. Die wird jedoch nur per SATA angebunden, was die durchschnittliche Lese- und Schreibgeschwindigkeit auf etwa 540 bzw. 495 MB/s drückt. Gegen Aufpreis wird es aber auch schnellere Modellvarianten geben, die dann mit NVMe-Laufwerken bestückt sind. Die Variante mit der Bezeichnung "0016Q2-019" kommt unserem US-Modell am nächsten und wird hierzulande mit PCI-Express-SSD für knapp 2.300 Euro erhältlich sein.

In der Praxis macht sich die vergleichsweise langsame SSD-Geschwindigkeit aber kaum bemerkbar. Etwas ärgerlicher ist da die Aufteilung der Partitionen. MSI teilt die verfügbare Kapazität in zwei Laufwerke. Die System- und Daten-Partition bringen es beide auf rund 256 GB. Platz für eine zusätzliche 2,5-Zoll-Festplatte gibt es im MSI GS65 Stealth Thin 8RF nicht. 

Insgesamt bringt es unser Testbolide im Komprimierungstest von 7-Zip damit auf sehr gute 32.378 MIPS, was jedoch leicht unterhalb der Vergleichsgeräte mit Coffee Lake H liegt. Gleiches gilt für die Cinebench-Benchmarks, die das Gerät im Multicore-Preset mit 11,55 respektive 1.050 Punkten abschließt. Der Grund: Aufgrund der kompakten Abmessungen bleibt nicht viel Platz für eine starke Kühlung. Der Prozessor hält seine Höchst-Frequenzen nicht durchgehend, was die Performance leicht drückt. 

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

Werbung

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Das MSI GS65 Stealth Thin 8RF wird wahlweise mit NVIDIA GeForce GTX 1060 oder GeForce GTX 1070 Max-Q angeboten. Für unseren Test versorgte man uns hier mit der zumindest auf dem Papier schnelleren Variante. Die basiert wie der Desktop-Ableger auf der GP104-GPU, welche wie die meisten Pascal-Grafikkarten im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC gefertigt wird und technisch fast 1:1 dem Desktop-Modell entspricht. 

Gegenüber der regulären Notebook-Variante erreicht die Max-Q-Version aufgrund reduzierter Taktraten jedoch etwa 10 bis 15 % weniger Leistung, wird dafür nicht ganz so warm und zeigt sich auch weniger stromhungrig. Gegenüber der GeForce GTX 1060 kann sich die GeForce GTX 1070 Max-Q in der Regel aber trotzdem absetzen. 

Während die GeForce GTX 1070 im Desktop 1.920 Shadereinheiten bereithält, sind es im Notebook derer 2.048. Erreicht die Desktop-Variante im Basis und Boost Taktraten von 1.506 bzw. mindestens 1.683 MHz, sind es bei der regulären Notebook-Variante nur noch 1.443, bzw. 1.645 MHz. Die Max-Q-Variante muss mit Geschwindigkeiten von 1.215 bzw. 1.379 MHz auskommen. Unser Modell ist mit etwa 1.101 bzw. 1.266 MHz sogar etwas langsamer getaktet, erreicht in der Praxis aber meist knapp über 1.200 MHz. 

Beim Speicherausbau gibt es gegenüber der regulären Variante und der Desktop-Version keinerlei Unterschiede. Auch die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q kann auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, welcher über ein 256 Bit breites Interface angeschlossen ist, sich mit einem Takt von 2.002 MHz ans Werk macht und somit eine Bandbreite von bis zu 256 GB/s erreicht.

All unsere Benchmark-Spiele sind damit problemlos spielbar, was aber auch an der gamerfreundlichen Auflösung des GS65 Stealth Thin 8RF liegt, die auf 1.920 x 1.080 Bildpunkte festgesetzt ist. Würde MSI ein hochauflösendes 4K-Panel verbauen, dann müsste die Hardware noch mehr ackern und käme fast schon an ihre Leistungsgrenzen. Spiele wie "Grand Theft Auto 5" oder "Wolfenstein 2" laufen mit gut 80 Bildern pro Sekunde in den höchsten Qualitätsstufen über das Display. In "Call of Duty: WWII" und "Assassin's Creed: Origins" aber reicht es nur für knapp die Hälfte der Bildrate. Beide Titel sind so aber noch immer gut spielbar. 

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Wie man es von MSI gewohnt ist, gibt es auch beim GS65 Stealth Thin 8RF wieder eine Vielzahl an Software-Dreingaben. Das wohl interessanteste Tool ist das hauseigene Dragon Center, quasi die Kommando-Zentrale des Gaming-Boliden. 

Hier werden nicht nur die aktuelle Auslastung von Prozessor, Grafikkarte, Speicher und SSD ausgelesen, sondern auch die Drehzahl der Lüfter, die Übertragungsgeschwindigkeit der beiden Killer-Netzwerkchips und der aktuell anliegende Leistungsmodus. Über das Dragon Center lässt sich aber auch die Farbtemperatur des Displays einstellen und Einfluss auf die Lüftersteuerung nehmen. Auf Wunsch können die FN-Tasten und die Windows-Taste deaktiviert werden, um in Spielen keine falschen oder versehentlichen Eingaben zu tätigen. 

Ansonsten erlaubt das Dragon Center einen Schnellzugriff auf die Lieblingsspiele, regelt Mikrofon und Lautsprecher und erlaubt die Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet, um auch dort die wichtigsten Systemparameter angezeigt zu bekommen. Ein Wiederherstellungs-Medium lässt sich ebenso anfertigen, wie der Akku kalibrieren oder die Bedienungsanleitung aufrufen. 

Mit dem SCM-Tool ist außerdem ein praktischer Helfer vorinstalliert, der WLAN, Bluetooth und die Webcam mit nur einem Klick an- und abstellen kann, aber auch Lautstärke und Display-Helligkeit per Schieberegler reguliert. Ansonsten sind alle wichtigen Tools für die Killer-Netzwerkchips und andere Komponenten installiert. Mit Ausnahme der 30-Tages-Demo von Norton Internet Security sind auf unserem Testgerät keine unnützen Demo-Versionen oder gar Bloatware-Programme installiert. Sehr lobenswert!

Sehr hohe Oberflächen-Temperaturen

Der Intel Core i7-8750H und die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q verlangen der Kühlung einiges ab, vor allem, wenn sie wie beim MSI GS65 Stealth Thin in ein derart flaches Gehäuse gesteckt werden. Das macht sich an der Oberfläche durchaus bemerkbar, denn unser Testmuster wird stellenweise sehr heiß. Bis zu 65 °C haben wir unter absoluter Volllast gemessen. Die werden im zweiten Quadranten auf der Unterseite und damit genau dort, wo sich Prozessor und Grafikkarte befinden, erreicht. Im Bereich des Topcases sind es immerhin noch 45 °C. 

Beides sind Werte, die schon zu Verbrühungen führen können. Hier sollte MSI definitiv noch einmal ran und die Kühlung seines Gerätes verbessern. Im Schnitt wird die Unterseite deutlich wärmer, wo wir durchschnittlich fast 40 °C gemessen haben, während es auf der Oberseite im Topcase nur knapp 31 °C waren. Im Leerlauf liegen die Temperaturen deutlich darunter. Dann sind es nur zwischen 25,4 und maximal 30,3 °C, oder durchschnittlich etwa 28 und 29 °C. 

Die hohen Temperaturen an der Oberfläche sind natürlich den hohen Temperaturen im Inneren geschuldet. Auch die Kerntemperaturen von Grafikkarte und Prozessor können nämlich sehr hohe Spitzenwerte erreichen, die teils sogar zur Folge haben, dass die Hardware ihre Taktraten absenkt. Der Intel Core i7-8750H erreicht in unseren Tests bis zu 90 °C und beginnt damit mit der Absenkung seiner Taktraten, um nicht zu überhitzen. Statt eines Grundtaktes von 2,2 GHz sind es dann nur noch 1,8 GHz. Die Grafikkarte senkt ihre Taktraten nicht weiter ab, in der Spitze werden aber nur 1.165 MHz erreicht, was zwar innerhalb der MSI-Spezifikationen liegt, trotzdem etwas unterhalb eines regulären Max-Q-Ablegers angesiedelt ist. Die GP104-GPU erreicht in unseren Tests Temperaturen von bis zu 86 °C. Solche Werte kennen wir bislang nur von den regulären Pascal-Chips, nicht aber von Max-Q. 

Die hohen Temperaturen im Inneren und am Gehäuse scheint sich MSI durch eine vergleichsweise niedrige Geräuschkulisse zu erkaufen, denn hier hätten wir uns deutlich mehr erwartet. Schon im Leerlauf bleibt das Gerät mit 34,9 dB(A) flüsterleise und ermöglicht damit durchaus ein angenehmes Arbeiten. Hin und wieder dreht das Kühlsystem jedoch kurzzeitig auf. Im Spielebetrieb bleibt das System sogar unterhalb der magischen 50-dB(A)-Marke, die vor allem von Gaming-Notebooks dieser Preis- und Leistungsklasse in der Regel gerne genommen wird. Das ist zwar nicht wirklich leise, verglichen mit der Konkurrenz ist das aber ein passabler Wert. Das AOSUS X9 DT aus unserem letzten Test wurde hier schon über 60 dB(A) laut. 

Wer Prozessor und Grafikkarte mit Prime95 und Furmark im Worstcase-Szenario voll auslastet und damit die Kühlung an ihre Leistungsgrenze zwingt, hebt den Schallpegel des MSI GS65 Stealth Thin 8RF auf 52,1 dB(A) an. Auch dieser Wert geht durchaus in Ordnung.

Gute Laufleistung im Office-Betrieb

Im Akku-Betrieb hält das MSI GS65 Steahlth Thin 8RFv gut 476 Minuten lang und damit fast acht Stunden durch. Das liegt vor allem daran, dass MSI zugunsten der Optimus-Technologie auf G-Sync verzichtet und somit im Leerlauf auf die deutlich sparsamere Intel-Grafik des Coffee-Lake-H-Prozessors umschaltet und die Max-Q-Variante abschaltet. Das spart deutlich Leistungsaufnahme, aber auch Abwärme ein. 

Wird jedoch gespielt, wird die Akkulaufzeit auf nur noch rund 75 Minuten gedrückt, womit etwas mehr als eine Stunde drin sind. Hier drehen der Intel Core i7-8750H und die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q deutlich auf. Versorgt werden sie unterwegs über einen fest verbauten 82-Wh-Akku, was für MSI-Verhältnisse recht üppig ist, in der Regel begnügt man sich mit 60 Wh. 

Mit voll aufgeladenem Akku, der nach etwas mehr als zwei Stunden wieder voll einsatzbereit ist, genehmigt sich das MSI GS65 Stealth Thin 8Rf im normalen 2D-Modus nur etwa 16,3 W, im Spielebetrieb steigt der Energiehunger auf 147,6 W an. Im absoluten Worstcase-Szenario können es bis zu 180,8 W sein, womit das Netzteil mit seinen 180 W durchaus ausgereizt wird.