TEST

Gigabyte Sabre 17-W8 im Test

Attraktives Gaming-Notebook mit Grafik-Drosselung - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Gigabyte Sabre 17-W8 keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Während die Vorgänger-Generation der Sabre-Familie noch von einem Kaby-Lake-Prozessor mit maximal vier Rechenkernen angetrieben wurde, gibt es die neuen Geräte ausschließlich mit brandneuer Coffee-Lake-H-CPU. Im Vergleich zum direkten Vorgänger stellt dieser bis zu 50 % mehr Rechenkerne bereit und bringt es somit auf maximal sechs Cores. Das gilt jedoch nur für den Intel Core i7-8750H, welcher in unserem Testgerät steckt. Die kleineren Sabre-Modelle wird es nämlich auch mit Intel Core i5-8300H und damit weiterhin mit vier Cores geben.

Unser Gigabyte Sabre 17-W8 erreicht einen Grundtakt von 2,2 GHz und bringt es auf einen Turbo-Takt von bis zu 4,1 GHz. Gegenüber dem direkten Vorgänger, dem Intel Core i7-7700HQ, bietet der Core i7-8750H somit einen deutlich niedrigeren Grundtakt, dafür eine weiter gesteigerte Turbo-Frequenz womit Intel die Single-Core-Leistung verbessern konnte. Zum Vergleich: Das Kaby-Lake-Gegenstück arbeitet mit Taktraten von 2,8 bis 3,8 GHz. Trotzdem siedelt sich der neue Coffee Lake H weiterhin in der 45-W-TDP-Klasse ein und zeigt sich somit äußerst energieeffizient. Dazu gibt es einen 9 MB großen L3-Cache, während es die beiden Zwischenspeicher in erster und zweiter Reihe auf 1,5 MB, bzw. auf einen Daten- und Instruktionscache von jeweils 32 KB bringen.

In der Praxis werden diese Taktraten bei unserem Testmodell erreicht, was auch für die Leistungsaufnahme gilt. 

Obwohl der Speichercontroller von Coffee Lake H theoretisch 2.666 MHz schnellen Arbeitsspeicher problemlos unterstützen würde, bindet Gigabyte an den Intel Core i7-8750H bei unserem Testgerät des Sabre 17-W8 lediglich ein 2.400 MHz schnelles Modul an. Das bedeutet nicht nur ein paar Megahertz weniger, sondern auch den Verzicht auf den Dual-Channel-Modus. Beides drückt die Speicherbandbreite. Während viele Vergleichsgeräte etwa 22 bis 25 GB pro Sekunde erreichen, sind es bei unserem Testgerät nur etwa 14,22 GB/s, womit sich das Gerät unterhalb des Testfeldes positioniert. Zwar mag die Verwendung eines einzelnen Moduls der Aufrüstbarkeit förderlich sein, dieses Argument wird aber dadurch entkräftet, dass hierfür keine Wartungsklappe zur einfachen Aufrüstung vorgesehen ist. 

Überzeugen kann die M.2-SSD, welche trotz des vergleichsweise günstigen Gerätepreises sogar über PCI-Express angebunden wird. Das Laufwerk bringt es auf eine Lese- und Schreibgeschwindigkeit von etwa 2.556 respektive 1.050 MB/s. Die 2,5-Zoll-Festplatte als zusätzliches Datengrab kommt an diese Performance nicht heran, ist mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich etwa 120 bis 130 MB/s für ihre Klasse aber nicht gerade langsam. 

Insgesamt bringt es das Gigabyte Sabre 17-W8 im Komprimierungstest von 7-Zip auf knapp unter 26.000 MIPS. Das ist für Coffee Lake H aufgrund der geringen Speicherleistung viel zu wenig, für den Alltag aber noch immer flott genug und in etwa auf dem Niveau von Kaby Lake. In den beiden Cinebench-Benchmarks kann das Sabre-Gerät dank des Sechskern-Prozessors seine Muskeln voll ausspielen und erreicht im Multicore-Preset stattliche 13,36, bzw. 1.209 Punkte. Im Single-Core-Test sind es immerhin 1,97 und 173 Punkte. Beides für einen Intel Core i7-8750H nicht gerade wenig.

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

Werbung

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Auf Seiten der Grafiklösung steht unserem Testgerät eine NVIDIA GeForce GTX 1060 zur Seite. Die Sabre-Familie gibt es aber auch mit etwas langsamerer GeForce GTX 1050 Ti oder gar GeForce GTX 1050. In allen Fällen aber sind ambitionierte Gelegenheitsspieler bestens bedient. 

Der Grafikchip unseres Sabre 17-W8 basiert auf dem rund 4,4 Milliarden Transistoren starken GP106-Chip, welcher fast 1:1 dem Desktop-Modell entspricht und wie die meisten aktuellen Pascal-Chips im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC vom Band läuft. Dabei setzt er sich wie gewohnt aus Graphics Processing Clustern, Streaming Multiprozessoren und ALUs zusammen. Im Falle unserer GeForce GTX 1060 sind das 1.280 Shadereinheiten und 80 Textureinheiten. Um Gegenüber dem Desktop-Modell die TDP zu begrenzen und damit einfacher im Notebook gekühlt und mit Strom versorgt werden zu können, hat NVIDIA die Taktraten wie Intel bei seinen Coffee-Lake-H-CPUs teils deutlich nach unten korrigiert. 

Während sich das Desktop-Modell mit Taktraten von 1.507 bzw. mindestens 1.708 MHz ans Werk macht, muss die mobile Variante mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.405 respektive 1.671 MHz auskommen. Unser Testmodell weist ein seltsames Taktverhalten auf: Zwar werden unter Last durchaus Frequenzen von 1.455 MHz und damit der gewünschte Turbo-Takt erreicht, andere Modelle dieser Art erreichen hier jedoch gerne mal über 1.600 MHz. Hinzu kommt, dass das Sabre 17-W8 bei stärkerer CPU-Last die Grafikleistung einschränkt. Dann liegen nur noch 1.050 MHz auf dem Grafikchip an, was deutlich unterhalb des Grundtaktes liegt. Vor allem in CPU-lastigen Spielen wird die Leistung teils deutlich begrenzt und liegt unterhalb vergleichbarer Geräte mit GeForce GTX 1060. Auf Nachfrage ließ uns Gigabyte wissen, dass dies durchaus gewollt und kein Bug im System sei. Man hat sich quasi Max-Q selbst gebaut. 

Keine weiteren Einbußen gibt es dagegen beim Speicherausbau. Hier stehen unserer mobilen GeForce GTX 1060 6 GB GDDR5-Videospeicher zur Seite, die wie gewohnt über einen 192 Bit breiten Datenbus angebunden und mit einer Taktfrequenz von 2.002 MHz befeuert werden. So wird theoretisch eine Speicherbandbreite von bis zu 192,2 GB/s erzielt.

Aktuelle Spieletitel sind auf dem Gigabyte Sabre 17-W8 durchaus gut spielbar. Titel wie "Grand Theft Auto 5", "Call of Duty: WWII" oder "Wolfenstein 2" laufen selbst in den höchsten Einstellungen mit mindestens 60 bis rund 95 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm, was auch daran liegt, dass das Gerät mit einer gamer-freundlichen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten daherkommt. Mit höher auflösendem Display würde der Grafikkarte viel eher die Puste ausgehen. In "The Witcher 3" und dem neusten "Assassin's Creed"-Teil reicht die Leistung nur für etwa 35 FPS, womit man hier die Bildqualität zugunsten der Bildwiederholrate etwas reduzieren sollte.

Verglichen mit anderen Geräten, die ebenfalls mit einem Intel Core i7-8750H und einer GeForce GTX 1060 ausgerüstet sind, liegt die Performance unseres Testgeräts darunter. Der Grund: Wird die CPU stark beansprucht, dann wird die Performance der Grafikkarte gedrosselt. Statt der 1.455 MHz liegen auf der GP106-GPU dann nur noch 1.050 MHz an. Die Performance sinkt teils deutlich und liegt damit eher auf dem Niveau einer GeForce GTX 1060 Max-Q als auf dem Niveau einer regulären GTX 1060. Das kommt der Leistungsaufnahme und Abwärme zugute, wie wir später noch sehen werden. 

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Entgegen vieler Hersteller verzichtet Gigabyte zu großen Teilen auf unnötige Demo-Versionen oder gar Bloatware. Eine Vielzahl an Software-Tools ist auf dem Sabre 17-W8 trotzdem vorinstalliert. Zu nennen wäre hier das FlexiKey-Tool, worüber sich die RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur, aber auch deren Makro-Funktionen konfigurieren lassen. Hier lässt sich die Tastatur in drei Zonen unterteilen und mit unterschiedlichen Farben ausleuchten, die aus dem gesamten Farbtopf der 16,7 Millionen starken Palette ausgewählt werden können. 

Über den "Smart Manager" werden wie gewohnt alle wichtigen Einstellungsmöglichkeiten zentral gesammelt. Hier kann nicht nur Einfluss auf das aktuell anliegende Performance-Profil genommen werden, sondern auch die Lautstärke, die Display-Helligkeit und die Geschwindigkeit des Mauszeigers reguliert werden. Das WLAN- und Bluetooth-Modul lässt sich ebenso steuern, wie die Farbtemperatur des IPS-Panels anpassen – zumindest können hier die Blautöne herausgerechnet werden, was weniger anstrengend für die Augen ist. Natürlich aber kann auch Einfluss auf die Lüfter-Geschwindigkeit und damit auf die Lautstärke des Gigabyte Sabre 17-W8 genommen werden. 

Ansonsten hat Gigabyte ein Tool installiert, worüber sich die Treiber und die Software mit nur wenigen Klicks auf den neusten Stand bringen lassen oder aber worüber ein Backup-Datenträger erstellt werden kann. Das "Smart USB Backup"-Tool ist aber weiterhin nur halbherzig übersetzt.

Gute Oberflächen-Temperaturen

Die sechs Rechenkerne des Intel Core i7-8750H, aber auch die NVIDIA GeForce GTX 1060 stellen durchaus hohe Anforderungen an die Kühlung. Probleme bei den Temperaturen gibt es beim Gigabyte Sabre 17-W8 jedoch nicht – und das weder im Inneren, noch an der Oberfläche. Der Grund liegt auf der Hand: Während unsere letzten Testgeräte in der Regel äußerst kompakte Modellvarianten waren, ist unser heutiger Testkandidat ein großer 17-Zöller, der eher als Desktop-Replacement durchgeht als als mobiler Wegbegleiter. Die Wärme kann sich hier auf einer größeren Fläche verteilen.

In der Praxis werden so selbst unter absoluter Volllast, die wir wie gewohnt per Prime95 und Furmark simulieren, keine gesundheitsgefärdenden Temperaturen jenseits der 55 °C erreicht. Im Gegenteil: Wir haben in der Spitze gerade einmal 35,5 °C gemessen. Anders als vielleicht zu erwarten, liegt die Höchsttemperatur nicht im Bereich des Prozessors und der Grafikkarte oder aber direkt zwischen den beiden Komponenten, sondern im fünften Quadranten auf der Oberseite und damit mitten auf dem Notebook im Bereich der Tastatur. Allgemein wird das Gigabyte Sabre 17-W8 im Bereich des Topcases wärmer als auf der Unterseite. Auch das ist für ein Gaming-Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse etwas untypisch. 

Im Schnitt haben wir rund 33,1, bzw. 31,9 °C ermittelt. Im normalen Office-Betrieb fallen die Temperaturen wie zu erwarten ein gutes Stück niedriger aus. Dann sinken die Durchschnitts-Temperaturen auf nur knapp 31,8, bzw. 30,4 °C, wobei auch hier das Topcase wärmer als die Unterseite wird. In der Spitze werden bis zu 33,6 °C erreicht. 

Unter der Haube herrschen bis zu 73 °C, die unter Volllast vom Intel Core i7-8750H erreicht werden, wohingegen die GP106-GPU der NVIDIA GeForce GTX 1060 mit 68 °C gut 5 °C kühler bleibt. Das liegt vor allem daran, dass die Grafikkarte bei gleichzeitiger CPU-Last auf einen Takt von nur 1.050 MHz begrenzt wird. Vergleichsgeräte werden deutlich wärmer. Immerhin: Die Coffee-Lake-H-CPU kann stets ihre volle Leistung abrufen, der Basistakt von 2,2 GHz wird durchgehend erreicht.

Die niedrigen Temperaturen im Inneren und an der Oberfläche kommen der Kühlung zugute. Zwar könnte unser Testgerät im Windows-Betrieb etwas leiser agieren, dafür drehen die beiden Lüfter im Spielebetrieb nur unwesentlich mehr auf. Dann werden bis zu 45,6 dB(A) erreicht, was für ein aktuelles Gaming-Notebook recht wenig ist, die sonst oftmals die 50-dB(A)-Schallmauer durchbrechen. Im Leerlauf sind es 42,2 dB(A). Laut aufdrehen kann das Gigabyte Sabre 17-W8 aber ebenfalls: Mit dauerhafter Auslastung bei Prozessor und Grafikkarte kann eine Geräuschkulisse von bis zu 53,3 dB(A) erreicht werden. Dann ist das Gerät alles andere als ein Leisetreter. 

Durchschnittliche Laufzeiten

Mit Strom versorgt wird das Gigabyte Sabre 17-W8 stationär über ein externes 180-W-Netzteil, welches relativ kompakt ist. Für unterwegs gibt es einen wechselbaren 62-Wh-Akku, der über vier Zellen und 5.500 mAh verfügt. Er schafft es immerhin, das Gerät im Office-Betrieb 287 Minuten lang zu versorgen. Das entspricht knapp unter fünf Stunden. Das liegt zum einen daran, dass das Gerät NVIDIAs Optimus-Technologie unterstützt und somit bei Nichtgebrauch der dedizierten GeForce-Grafik automatisch auf die sparsame CPU-Grafik umgeschwenkt wird. Auf der anderen Seite steht natürlich das große 17,3-Zoll-Display, das mit zu den größten Stromfressern im Notebook zählt. Wer die Hardware fordert, der drückt die Laufzeit auf 114 Minuten und damit auf nicht ganz zwei Stunden. Für ein Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse gehen die Laufzeiten in Ordnung. 

Bei voll aufgeladenem Akku, der nach etwa anderthalb Stunden wieder voll einsatzbereit ist, genehmigt sich das System je nach Anwendungsgebiet zwischen 12,5 und 114,3 W, wobei im Spielebetrieb nur rund 90 W aus der Steckdose gezogen werden. Hier macht sich die Drosselung der Grafikkarte ebenfalls bemerkbar.