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Die Jagd nach dem besten Kompakt-Notebook für Spieler geht in die nächste Runde. Nach dem MSI GS65 Stealth Thin, dem Gigabyte Aero 15X v8 und natürlich dem ASUS ROG Zephyrus GX501 will es mit dem XMG Neo 15 auch Schenker Technologies wissen und wechselt dafür sogar den Hersteller seines Barebones. Während man bislang meist auf Clevo-Gehäuse vertraute, kommt nun eines von TongFang zum Einsatz. Wie sich der Gaming-Bolide mit seinem Thin-Bezel-Display, seiner mechanischen Tastatur und natürlich dem neuen Gehäuse in der Praxis schlägt, das erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel auf den nachfolgenden Seiten.
Abgesehen von den neuen Coffee-Lake-H-Prozessoren von Intel, die die Kernanzahl bei gleicher Leistungsaufnahme und Abwärme weiter erhöhten, hat es in den letzten Monaten kein großes Hardware-Upgrade im Notebook-Bereich gegeben. Die aktuellen GeForce-Grafikkarten werden im August drei Jahre alt, ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Immerhin hat NVIDIA mit seinen Max-Q-Modellen für sparsamere Varianten gesorgt, die technisch jedoch nur innerhalb der TDP begrenzt wurden und damit nicht wirklich neu waren. Um die Absatzzahlen dennoch weiter hoch zu halten, müssen sich die Notebook-Hersteller selbst etwas Neues einfallen lassen.
Vor allem kompakte und leichte High-End-Geräte mit üppiger Ausstattung und besonders schlanken Bildschirm-Rändern sind derzeit voll im Trend. ASUS machte es mit seinem ROG Zephyrus vor, aber auch Gigabyte und MSI haben längst gekontert und mit dem Gigabyte Aero 15X v8 und dem MSI GS65 Stealth Thin besonders schlanke und leichte Gaming-Boliden auf den Markt gebracht. Während das ASUS ROG Zephyrus GX501 dank seiner NVIDIA GeForce GTX 1080 Max-Q der schnellste Vertreter von allen ist, dafür allerdings auch ziemlich warm wird und unterwegs aufgrund seines leistungsschwachen Akkus kaum Ausdauer besitzt, weist das MSI-Modell leichte Mängel bei der Verarbeitung auf und wird obendrein ebenfalls sehr heiß. Unser Favorit war daher das Gigabyte-Modell, welches allerdings nicht ganz an die edle Optik von ASUS und MSI herankommt. Dafür kann es vor allem beim Bildschirm ordentlich punkten.
Mit dem XMG Neo 15 mischt nun auch Schenker Technologies mit und bringt einen weiteren Konkurrenten für ASUS, MSI und Gigabyte auf den Markt. Seit der letzten Woche sind die Geräte, welche bereits im April angekündigt wurden, nach leichter Verspätung endlich verfügbar.
Für den Leipziger Built-to-Order-Anbieter ist das XMG Neo 15 mehr als nur ein Konkurrent für die großen Hersteller, denn während die meisten Schenker-Geräte bislang auf ein Barebone von Clevo setzten, hat man für seinen neuesten Gaming-Boliden den ODM gewechselt und sich für ein Gehäuse von TongFang entschieden. Dabei ist viel Herzblut geflossen, denn in den letzten Monaten will man eng mit seinem neuen Partner zusammengearbeitet haben und das sogar vor Ort mit eigenen Mitarbeitern in Asien. Viele Ideen und Verbesserungsvorschläge der Leipziger sollen in die Entwicklung des neuen Barebones eingeflossen sein. Dazu zählen nicht nur eigene Keycaps bei der mechanischen Tastatur oder die Anpassung der Lüfterkurven und Kühlung, sondern auch die Wahl des Netzteils.
Das neue XMG Neo 15 setzt jedenfalls auf das TongFang GK5CN6Z, ein kompaktes und leichtes Teilmetall-Gehäuse, das ein 15,6 Zoll großes Display im 14-Zoll-Format unterbringt und dennoch über leistungsfähige Spieler-Hardware verfügt. Die Basisausstattung sieht einen Intel Core i7-8750H samt 8 GB DDR4-Arbeitsspeicher und eine 256-GB-SSD sowie eine NVIDIA GeForce GTX 1060 mit 6 GB Videospeicher vor. Gegen Aufpreis lässt sich außerdem ein 2,5-Zoll-Laufwerk als zusätzliches Datengrab verbauen, aber auch eine schnelle M.2-SSD mit PCI-Express-Anbindung.
Schenker Technologies bietet wieder zahlreiche Upgrade-Möglichkeiten beim Arbeitsspeicher, dem Massenspeicher und beim Display. Gegen einen Aufpreis von 89 Euro tauscht man das 60-Hz-IPS-Panel gegen ein reaktionsschnelles 144-Hz-Modell aus. Die native Auflösung liegt aber in beiden Fällen bei 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Ein Highlight ist die mechanische Tastatur, womit Schenker Technologies im Gegensatz zu Gigabyte und MSI die Zielgruppe eindeutig definiert und sich von der Konkurrenz klar absetzt. Sie unterstützt ein Anti-Ghosting, N-Key-Rollover und ist natürlich RGB-hintergrundbeleuchtet.
Zwar erscheint die Basisversion mit einem Preis von 1.399 Euro vergleichsweise günstig, der Geräte-Preis lässt sich mit verschiedenen Hardware- und Software-Upgrades aber noch deutlich in die Höhe treiben. Für unseren Test versorgte uns Schenker Technologies mit einem rund 1.900 Euro teuren Gerät mit Intel Core i7-8750H, NVIDIA GeForce GTX 1060, 16 GB DDR4-2666, 512-GB-SSD und einem vorinstallierten Windows 10 Home in der 64-Bit-Version.
Ein Barebone von TongFang
Wie bereits erwähnt, hat Schenker Technologies bei seinem neuen XMG Neo 15 den ODM gewechselt und setzt nun auf ein Gehäuse von TongFang. Abstriche bei der Stabilität oder gar der Verarbeitungsqualität braucht man dabei jedoch nicht zu machen. Im Gegenteil: Das TongFang GK5CN6Z ist äußerst stabil, gibt auch auf kräftigeren Druck hin an keiner Stelle nach und verfügt über hervorragend herausgearbeitete Spaltmaße. Zwar mag das Design etwas kantig sein, scharfkantig ist das Gehäuse jedoch nicht. Einziges Manko: Die Oberfläche ist sehr anfällig für Fett- und Schmutzflecken. Schon nach kürzester Zeit ist das Gerät voller störender Fingerabdrücke.
Mit Abmessungen von 359 x 243 x 22 mm und einem Gewicht von rund 2,0 kg ist das XMG Neo 15 äußerst kompakt und leicht. Das MSI GS65 Stealth Thin und das Gigabyte Aero 15X v8 sind hier zwar etwas kürzer und minimal dünner, dafür jedoch in der Tiefe etwas größer. Beim Gewicht liegt nur MSI leicht in Führung. Das XMG Neo 15, bzw. das TongFang GK5CN6Z schlägt sich hier also wacker.
Optisch bleibt das Teilmetall-Gehäuse, dessen Unterseite aus Kunststoff gefertigt ist, eher zurückhaltend, wenngleich es an vielen Stellen sehr kantig ist. Dazu zählen die beiden Bügelfalten links und rechts neben dem leicht schimmernden XMG-Logo auf dem Bildschirm-Deckel, aber auch die Spitzen Ecken des Topcases. Direkt an der Vorderseite unterhalb des Touchpads ist außerdem ein RGB-Leuchtstreifen integriert, der für etwas Abwechslung in der Design-Linie sorgt.
Ein Highlight ist vor allem die Tastatur. Sie definiert klar die Zielgruppe des XMG Neo 15. Schenker Technologies setzt nämlich auf mechanische Tasten, die mit einer vollwertigen RGB-Hintergrundbeleuchtung ausgerüstet wurden. Über das "Control Center" lässt sich aus zahlreichen vordefinierten Effekten und Farbmustern auswählen, eine individuelle Konfiguration für jede Taste einzeln ist ebenfalls möglich. Die Farben sind satt und kräftig, die LEDs sehr leuchtstark und gleichmäßig beleuchtet. Ihre Intensität lässt sich mehrstufig regeln.
Aufgrund der mechanischen Tasten ist das Tippgeräusch deutlich lauter als bei anderen Notebook-Tastaturen, dafür fällt das Feedback auch wegen des knackigen Druckpunkts und des kurzen Hubs äußerst präzise aus. Die Tasten sind mit 17 x 17 großzügig dimensioniert, aufgrund der abgerundeten Bauform sinkt der Tastenabstand auf nur etwa ein bis zwei Millimeter – je nachdem von wo aus man misst.
Mechanische Tastatur mit gutem Touchpad
Trotz der vergleichsweise großen Tasten und der kompakten Geräteabmessungen muss man beim XMG Neo 15 nicht auf einen dedizierten Nummernblock verzichten. Die Tastengrößen fallen identisch aus. Das Layout entspricht größtenteils dem Standard, wobei die Beschriftung teilweise an das XMG-Design angepasst und die Pfeiltasten komplett in das Tastaturbett eingerückt sind.
Das Touchpad ist mit Abmessungen von 105 x 75 mm großzügig dimensioniert, wobei die Ecken leicht abgerundet wurden. Die Präzision ist gut, nimmt jedoch zu den Rändern und in den Ecken hin ab, versteht sich dafür mit Multitouch-Gesten, wie Pinch-to-Zoom oder dem Scrollen im Browser über zwei Finger. Die Oberfläche ist minimal angeraut, die Gleiteigenschaften sind sehr gut. Dedizierte Tasten für den linken und rechten Mausklick gibt es keine, Schenker Technologies und TongFang setzen auf ein Clickpad. Wie bei der mechanischen Tastatur erzeugt auch dieses beim Auslösen ein deutlich hörbares Klickgeräusch.
Bei den Anschlüssen bietet das XMG Neo 15 teilweise nur das Nötigste, denn moderne Anschlüsse wie Thunderbolt 3 oder gar schnelle Ports nach USB 3.1 Gen2 fehlen komplett. Dafür ist die Anschluss-Platzierung gut durchdacht. Auf der Rückseite direkt hinter dem Bildschirm bietet das Gerät nicht nur den Anschluss für das externe Netzteil, sondern auch für die Buchsen für externe Monitore. Hier stehen zwei mini-DisplayPort-Ausgänge und einmal HDMI sowie ein Typ-C-Port bereit.
Auf der linken Seite stehen zwei weitere Typ-A-Schnittstellen nach USB 3.1 Gen1 bereit, genau wie ein 4-in-1-Kartenleser für alle gängigen SD- und MMC-Speicherkarten. Im hinteren Teil sind dicke Lufteinlässe für die Kühlung der Hardware angebracht.
Gegenüberliegend gibt es einen dritten USB-Port nach Typ-A sowie zwei 3,5-mm-Klinkenbuchsen für den Anschluss eines Headsets. Ebenfalls nicht fehlen darf die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle für das Netzwerk, welche in unserem Fall über Killer-Funktionalität verfügt und damit den Spiele-Traffic priorisiert verarbeiten kann. Aufgrund der kompakten Bauhöhe muss dieser jedoch erst ausgeklappt werden. Im hinteren Bereich finden sich weitere Lüftungsschlitze sowie ein Kensington-Look. Aufgrund der zusätzlichen Lüftungsschlitze sind die Anschlüsse jedoch weit nach vorne gerückt. WLAN und Bluetooth sind ebenfalls mit an Bord.
Unauffällig Kühlung
Wie bereits erwähnt, ist das XMG Neo 15 sehr schlicht gehalten. Zwar gibt es an den beiden Seitenteilen und direkt hinter dem Bildschirm im Bereich des Topcases eine Reihe von Lüftungsschlitzen, mit Blick auf die durchaus leistungsfähige Hardware in Form der GeForce GTX 1060 und des Sechskern-Prozessors, aber fällt die doch vergleichsweise unauffällig aus. Andere Gaming-Boliden machen hier mit deutlich dickeren Lüftungsschlitzen auf sich aufmerksam.
Auf der Unterseite gibt es zusätzlich eine Wabenstruktur, die zum einen die Luftzirkulation verbessert und über die zusätzliche Frischluft angesaugt werden kann, die dafür aber auch einen Blick in das Innere erlaubt. Um die Kühlung der Hardware kümmern sich in zwei getrennten Kühlkammern jeweils zwei eigene Radiallüfter mit mehreren Heatpipes. Ob das genügt, um das Notebook ausreichend und vor allem leise zu kühlen, das werden wir im Laufe dieses Testartikels noch näher durchleuchten.
Um sich jedoch Zutritt auf die Hardware zu verschaffen und um vielleicht Arbeits- und Massenspeicher später in Eigenregie aufzurüsten, muss die gesamte Unterseite des XMG Neo 15 abgenommen werden, denn Wartungsklappen sind von TongFang leider nicht vorgesehen. Satte 18 Schrauben müssen dafür gelöst werden. Wie das funktioniert, zeigt der Hersteller auf seinem YouTube-Kanal, seine Garantie-Ansprüche verliert der Käufer bei sachgemäßer Umsetzung nicht. Sie beläuft sich in der Regel auf 24 Monate, lässt sich gegen Aufpreis auf bis zu 36 Monate verlängern.
Mit Strom versorgt wird das Gerät stationär über ein externes 180-W-Netzteil, das wie das eigentliche Gerät sehr kompakt und leicht ist. Es wiegt nur etwa 600 g und bringt es auf Abmessungen von 165 x 80 x 25 mm. Ursprünglich wollte TongFang das Gerät mit 150-W-Netzteil ausliefern, auf Anraten Schenkers ist es aber ein 180-W-Netzteil geworden, was mehr Reserven unter Volllast bringt. Für unterwegs muss jedoch ein 46,7-Wh-Akku genügen. Ursprünglich hatte Schenker Technologies auch eine Upgrade-Version mit 63 Wh geplant, musste diese kurzfristig aber wieder zurückziehen. Immerhin verspricht man Laufzeiten beim Surfen von rund vier Stunden und drei Stunden beim YouTube-1080p60-Test.