Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim XMG Neo 15 keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Angetrieben wird das XMG Neo 15 bei Schenker Technologies stets von einem Intel Core i7-8750H der neuen Coffee-Lake-H-Generation, welche erst vor wenigen Wochen von Intel ins Rennen geschickt wurde. Sie machte Sechskern-CPUs in High-End-Notebooks erst salonfähig, denn im Vergleich zum direkten Kaby-Lake-Vorgänger stellen sie bis zu 50 % Rechenkerne bereit und bringen es somit auf sechs statt wie bislang auf nur vier Kerne.
Trotzdem bleibt die maximale Leistungsaufnahme laut Intel weiterhin bei maximal 45 W TDP. Um diese Grenze trotz der gestiegenen Core-Anzahl einhalten zu können, wurden die Taktraten teilweise deutlich nach unten korrigiert. Während sich der Intel Core i7-7700HQ der Vorgänger-Generation noch mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz ans Werk macht, arbeitet der Intel Core i7-8750H nur noch mit einem Grundtakt von 2,2 GHz, soll dafür im Turbo bis zu 4,1 GHz erreichen können, womit Intel letztendlich auch die Single-Core-Leistung beschleunigt. In der Praxis sollen je nach Last- und Temperatur-Zustand meist höhere Taktraten anliegen.
Ansonsten stehen dem Intel Core i7-8750H ein 9 MB großer L3-Cache sowie ein 1,5 MB großer Zwischenspeicher in zweiter Reihe zur Verfügung, wobei sich Letzteren alle sechs Kerne teilen müssen. Der Daten- und Instruktionscache stellt jeweils 32 KB pro Kern bereit. Gefertigt wird der Intel Core i7-8750H wie alle aktuellen Coffee-Lake-Prozessoren im 14-nm-Verfahren.
Während man das XMG Neo 15 zu Beginn bei Schenker Technologies ausschließlich mit 2.400 MHz schnellem Arbeitsspeicher vorbestellen konnte, lässt sich das Gerät nach der Evaluierung seitens der Leipziger nun auch mit schnelleren Speichermodulen ausrüsten, schließlich unterstützt Coffee Lake H bereits ab Werk mindestens 2.666 MHz schnellen Arbeitsspeicher. Unser Testgerät ist hier mit zwei 2.666 MHz schnellen Samsung-Modulen im SODIMM-Format ausgerüstet und arbeitet damit im schnellen Dual-Channel-Modus, womit das Gerät letztendlich eine Speicherbandbreite von 24,72 GB/s erreicht, was im guten Durchschnitt liegt, aber auch etwas über der Konkurrenz in Form des MSI GS65 Stealth Thin.
Die 512 GB große Samsung SSD 970 Pro im M.2-Format kommuniziert natürlich per NVMe-Protokoll und wird damit über PCI-Express-Express besonders schnell angebunden, was in einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit von satten 3.360 MB/s resultiert. Geschrieben wird immerhin noch mit fast 2.350 MB/s. Damit kann sich das XMG Neo 15 einen Platz ganz oben in den Leistungsbenchmarks sichern. Da Schenker Technologies als Built-to-Order-Anbieter aber auch andere Komponenten wunschgemäß verbaut, sind größere Abweichung durchaus möglich, schließlich lässt sich das Gerät auch mit neueren und älteren SSD-Modellen und sogar einer zusätzlichen 2,5-Zoll-Magnetspeicher-Festplatte, die deutlich langsamer wäre, ausrüsten. Auf Letztere hat Schenker Technologies bei unserem rund 1.900 Euro teuren Testgerät verzichtet.
Insgesamt bringt es der Testbolide im Komprimierungstest von 7-Zip auf sehr gute 34.456 MIPS, was deutlich oberhalb der Konkurrenzgeräte wie die dem Gigabyte Aero 15X v8 oder dem MSI GS65 Stealth Thin liegt. Modelle mit dem übertaktungsfreudigen und schnellerem Intel Core i9-8950HK sind jedoch noch einmal ein gutes Stück schneller. In den beiden Cinebench-Benchmarks liefert das Gerät im Multicore-Preset mit 12,24 und 1.096 Punkten eine solide Leistung ab, was daran liegt, dass der Intel Core i7-8750H selbst im Worst-Case-Szenario taktmäßig über dem Grundtakt liegt und seine Turbo-Frequenzen über einen längeren Zeitraum hinweg halten kann.
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Gaming-Leistung
Das TongFang GK5CN6Z und damit auch unser Testgerät werden von Schenker Technologies derzeit ausschließlich mit einer NVIDIA GeForce GTX 1060 angeboten. Sie basiert wie das Desktop-Modell auf der rund 4,4 Milliarden Transistoren starken GP106-GPU, die wie die meisten aktuellen Pascal-Chips im 16-m-FinFET-Verfahren bei TSMC vom Band läuft und sich wie gewohnt aus Graphics Processing Clustern, Streaming Multiprozessoren und ALUs zusammensetzt. Insgesamt bringt es die mobile Variante der NVIDIA GeForce GTX 1060 auf 1.280 Shadereinheiten und 80 Textureinheiten. Um die TDP-Grenzen im Notebook jedoch einzuhalten, hat NVIDIA die Taktraten wie auch Intel bei seinen neuen Coffee-Lake-H-CPUs teils drastisch nach unten korrigiert.
Während sich das Desktop-Modell mit Taktraten von 1.507 bzw. mindestens 1.708 MHz ans Werk macht, muss die mobile Variante mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.405 respektive 1.671 MHz auskommen. In der Praxis wird dies von unserem Testmodell erreicht und sogar leicht übertroffen, denn im absoluten Worst-Case-Szenario, das wir wie gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren, arbeitet die Test-GPU mit 1.455 MHz, in Spielen werden gut und gerne Taktraten von über 1.700 MHz erreicht. Im Schnitt bleibt die mobile Variante leistungsmäßig etwa 10 % hinter ihrem Desktop-Gegenstück zurück.
Keine weiteren Einbußen gibt es beim Speicherausbau. Hier stehen der mobilen GeForce GTX 1060 6 GB GDDR5 zur Seite, die wie gewohnt über einen 192 Bit breiten Datenbus anbinden und mit einem Takt von 2.002 MHz befeuert werden und so theoretisch eine Speicherbandbreite von 192,2 GB/s erzielen.
Aktuelle Spieletitel wie "Grand Theft Auto 5" oder "Project Cars 2" sind damit problemlos spielbar. In unseren Benchmarks erreicht das XMG Neo 15 hier fast 70 Bilder pro Sekunde und das obwohl wir stets auf die höchsten Qualitätseinstellungen setzen. Der Grund: Das Display verfügt über eine gamer-freundliche native Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Mit einem höher auflösenden Display wäre die GeForce GTX 1060 schnell an ihren Leistungsgrenzen angelangt. Etwas die Puste geht ihr aber in "The Witcher 3" oder "Assassin's Creed: Origins" aus, hier sind nur etwa 40 FPS in den höchsten Full-HD-Settings machbar. Spielbar sind sie aber trotzdem, vor allem, wenn man die Qualitätsschraube leicht reduziert.
Sorgen über die Spieleleistung braucht man sich nicht zu machen, alle aktuellen und kommenden Spieletitel dürften problemlos auf dem XMG Neo 15 dargestellt werden. In Anbetracht der kompakten Abmessungen und des leichten Gewichts findet man hier erstaunlich viel Leistung auf engstem Raum.
Die Software-Ausstattung
Wie gewohnt liefert Schenker Technologies auch bei seinem XMG Neo 15 eine saubere Windows-Installation und verzichtet auf unnötige Software-Tools oder gar Bloatware. Vielmehr beschränkt man sich auf das Wesentliche, liefert aktuelle Treiber und die wichtigsten Software-Tools mit. Ein Highlight ist das neue "Control Center", welches im Zuge der ODM-Umstellung auf TongFang angepasst werden musste.
Dieses dient als zentrale Anlaufstelle. Es übernimmt nicht nur die Konfiguration der RGB-Hintergrundbeleuchtung der mechanischen Tastatur oder die Kalibrierung des Displays, sondern erlaubt außerdem Einfluss auf die Lüftersteuerung über vorgefertigte Profile zu nehmen. Auf Wunsch kann sogar ein Turbo-Modus für die Höchstleistung aktiviert werden. Über den System Monitor werden alle wichtigen Systemparameter ausgelesen. Dazu zählen das aktuelle Power-Profil, aber auch die Auslastung von Prozessor, Grafikkarte und Arbeitsspeicher sowie deren Temperaturen. Die Übertragungsrate im Netzwerk sowie der Akku-Zustand können über das "Control Center" ebenfalls ausgelesen werden.
Sehr hohe Oberflächen-Temperaturen
Ein Intel Core i7-8750H und eine NVIDIA GeForce GTX 1060 können mit ihren hohen TDP-Werten durchaus hohe Anforderungen an die Kühlung eines Notebooks stellen, vor allem wenn sie auf so engem Raum und in einem so kompakten Gehäuse wie beim XMG Neo 15 verbaut werden. Beide Komponenten werden im Test durchaus sehr warm. Die Coffee-Lake-H-CPU erreicht bis zu 87 °C in der Spitze, während es bei der Pascal-GPU bis zu 77 °C sind. Das sind zwar durchaus hohe Werte, liegen aber auf dem Niveau der Konkurrenz. Positiv anmerken müssen wir, dass sowohl die Grafikkarte als auch der Prozessor stets ihr maximales Leistungsniveau erreichen und damit stets die höchste Performance abrufen können. Eine thermische Drosselung gibt es bei unserem Testgerät nicht.
Die hohen Temperaturen im Inneren werden jedoch an das Teilmetall-Gehäuse des TongFang-Barbones weitergegeben. In der Spitze haben wir unter absoluter Volllast, die wir gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren, bis zu 59,9 °C gemessen. Das ist zwar nicht ganz so heiß wie beim MSI GS65 Stealth Thin, jedoch ebenfalls schon bedenklich bei Hautkontakt. Der höchste Wert liegt im zweiten Quadranten auf der Unterseite und damit exakt zwischen Prozessor und Grafikkarte. Im Bereich des Topcases haben wir Maximal-Temperaturen von bis zu 39,2 °C gemessen. Allgemein wird das XMG Neo 15 auf der Unterseite etwas wärmer als im Bereich des Topcases. Im Schnitt liegen die Temperaturen bei etwa 35,8, bzw. 31,9 °C.
Im normalen Office-Betrieb bleibt das Gehäuse deutlich kühler. Dann sind es durchschnittlich etwa 30 °C. Auch hier wird die Unterseite etwas wärmer als das Topcase, der wärmste Bereich liegt ebenfalls im zweiten Quadranten. Hier sind es etwa 38,6 °C.
Trotz oder vor allem wegen der hohen Oberflächen-Temperaturen kann die Kühlung des XMG Neo 15 von Schenker Technologies gehörig aufdrehen. Zwar arbeitet das System im 2D-Betrieb gerne mal passiv und damit völlig lautlos, dreht aber schon nach kurzer Zeit auf eine Geräuschkulisse von etwa 58,4 dB(A) auf. Im Spielebetrieb sind es mit etwa 54,3 dB(A) etwas weniger. Das ist zwar alles andere als leise, jedoch dreht beispielsweise das Vergleichsmodell von MSI, das GS65 Stealth Thin, noch deutlicher auf und stellte mit der Überschreitung der 60-dB(A)-Schallmauer sogar einen neuen Negativ-Rekord auf. Schenker Technologies will die Maximal-Lautstärke seines XMG Neo 15 mit künftigen EC-Updates weiter verbessern.
Schwachbrüstiger Akku mit wenig Ausdauer
Schenker Technologies liefert sein XMG Neo 15 mit einem 4-Zellen-Akku mit 46,7 Wh aus. Das reicht zwar dank der Optimus-Technologie, bei der bei Nichtgebrauch der dedizierten Grafikkarte automatisch auf die sparsamere CPU-Lösung umgestellt wird, für 298 Minuten und damit für etwa fünf Stunden im 2D-Modus, im Spielebetrieb aber sinkt die Laufzeit auf nur noch 116 Minuten und damit auf nicht ganz zwei Stunden. Andere Geräte sind hier mindestens mit einem 60-Wh-Akku ausgerüstet und halten somit deutlich länger durch.
Schenker Technologies hatte anfangs geplant, das Gerät gegen Aufpreis mit einem stärkeren Akku zu verkaufen, hat diese Option kurz vor dem Markstart dann nach einer Evaluierung jedoch wieder zurückgenommen. Verkauft wird das Gerät ausschließlich mit 46,7-Wh-Akku, der nach etwa 90 Minuten an der Steckdose wieder voll einsatzbereit ist. Dann genehmigt sich das Gerät je nach Leistungsmodus zwischen 14,1 und 167,1 W. Unter absoluter Volllast werden in der Spitze bis zu 183,1 W erreicht. Gut, dass Schenker Technologies sich hier für das 180-W-Netzteil entschieden hat.