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Razer Blade 15 2018 im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Razer Blade 15 2018 absolut keine Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Herzstück aller Blade-15-Geräte ist ein Intel Core i7-8750H. Ihn hatte Intel im April zusammen mit weiteren Coffee-Lake-H-Prozessoren vorgestellt. Im Vergleich zum direkten Kaby-Lake-Vorgänger hat er sechs statt wie bislang vier Rechenkerne vorzuweisen, was vor allem die Multicore-Performance verbessert. SMT-Support für die Bearbeitung von bis zu zwölf Threads zur gleichen Zeit gibt es aber weiterhin.

Um die TDP nicht weiter zu erhöhen, hat Intel die Taktraten teilweise deutlich nach unten korrigiert. Während sich ein Intel Core i7-7700HQ mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz ans Werk macht, muss der neue Core i7-8750H mit einem Grundtakt von 2,2 GHz auskommen. Um die Single-Core-Performance trotzdem weiter zu beschleunigen, hat man den Turbo auf bis zu 4,1 GHz erhöht. 

Ansonsten bietet die Coffee-Lake-H-CPU einen 9 MB großen L3-Cache sowie einen 1,5 MB großen Zwischenspeicher in zweiter Reihe. Der Daten- und Instruktions-Cache beläuft sich hingegen auf jeweils 32 KB. Gefertigt wird der Prozessor wie alle aktuellen Intel-CPUs im 14-nm-Verfahren. Einsortiert wird er wie sein Vorgänger in der 45-W-TDP-Klasse, sofern die Hersteller die cTDP nicht nach unten hin einschränken.

Während sich viele Hersteller aufgrund der teuren Speicherpreise etwas knausrig zeigen und gerne auf langsamen DDR4-Speicher vertrauen, reizt Razer die Fähigkeiten seines Modells voll aus und bindet an den Speichercontroller der Coffee-Lake-H-CPU zwei DDR4-Module mit einer Taktfrequenz von 2.666 MHz an und setzt somit auch auf das schnelle Dual-Channel-Interface. Das kommt der Speicherbandbreite zugute. Sie erreicht in unseren Tests bis zu 25,21 GB/s. Insgesamt kommen 16 GB RAM zum Einsatz.

Auf Seiten des Massenspeichers ist unser Testgerät mit einer 512 GB großen M.2-Steckkarten-SSD bestückt. Das Razer Blade 15 2018 gibt es teilweise auch mit halb so großer SSD, in jedem Fall aber setzt man auf eine schnelle Anbindung über PCI-Express. Ganz so schnell ist die bei uns aber nicht. Unser Testgerät bringt es auf durchschnittliche Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von 3.068,2, bzw. 1.479,4 MB/s. Das ist für eine PCI-Express-SSD vergleichsweise langsam. Im Alltag dürfte man das aber kaum bemerken. Einen zusätzlichen Magnetspeicher gibt es im neuen Razer Blade aus Platzgründen nicht.  

Im Komprimierungstest von 7-Zip erreicht das Razer Blade 15 2018 31.413 MIPS, was jedoch leicht unterhalb der Vergleichsgeräte mit Coffee Lake H liegt. Gleiches gilt für die Cinebench-Benchmarks, die das Gerät im Multicore-Preset mit gerade einmal 10,23 und 978 Punkten abschließt. Der Grund: Seine hohen Taktraten kann der Intel Core i7-8750H nur kurze Zeit halten. Aufgrund der kompakten Abmessungen bleibt wenig Platz für eine starke Kühlung. Der Prozessor drosselt schnell, was die Performance am Ende leicht drückt.

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

Werbung

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Für Spieler weitaus wichtiger ist die Grafikkarte. Hier setzt Razer wahlweise auf eine NVIDIA GeForce GTX 1060 oder GeForce GTX 1070, die beide im effizienten Max-Q-Design daherkommen. Unser Testmodell kann mit dem schnelleren Modell aufwarten. Die NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q basiert wie ihr Desktop-Ableger auf der 7,2 Milliarden Transistoren starken GP104-GPU, welche wie die meisten aktuellen Pascal-Grafikchips im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC gefertigt wird und technisch fast identisch zum Desktop-Gegenstück ist. 

Während die GeForce GTX 1070 im Desktop 1.920 Shadereinheiten bereitstellt, sind es im Notebook derer 2.048. Dafür fallen die Taktraten geringer aus. Statt 1.506, bzw. mindestens 1.683 MHz erreicht die Notebook-Variante nur noch Taktraten von 1.443, bzw. 1.645 MHz. Die Max-Q-Lösung zeigt sich sogar noch defensiver und begnügt sich mit Geschwindigkeiten von 1.215 respektive mindestens 1.379 MHz. Damit soll die Max-Q-Version zugunsten der Leistungsaufnahme und Abwärme etwa 10 bis 15 % weniger Leistung verfügen, gegenüber der regulären GeForce GTX 1060 aber noch immer gut 20 % schneller sein. Unser Testgerät erreicht im schlimmsten Fall Taktraten von etwa 1.260 MHz. 

Keine Unterschiede zwischen den Modellen gibt es beim Speicherausbau. Hier setzen alle Ableger der GeForce GTX 1070 auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher, welcher über einen 256 Bit breiten Datenbus angeschlossen ist und sich mit einem Takt von 2.002 MHz ans Werk macht. Damit wird eine Bandbreite von bis zu 256 GB/s erreicht. 

All unsere Benchmark-Spiele sind problemlos spielbar, was aber auch an der gamerfreundlichen Auflösung unseres Razer Blade 15 2018 liegt, denn den 15-Zöller gibt es optional gegen Aufpreis auch mit hochauflösendem UHD-Panel. Dann müsste die Hardware noch mehr ackern und käme fast schon an ihre Leistungsgrenze, wie unsere Benchmarks in der Vergangenheit immer wieder zeigten. 4K und UHD bleiben die Paradedisziplin selbst für High-End-Hardware. 

Auf unserem Testgerät laufen spiele wie "Grand Theft Auto 5" oder "Wolfenstein 2" mit fast 78 bis 89 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm und das selbst in den höchsten Qualitätsstufen. In "Call of Duty: WWII" und "Assassin's Creed: Origins" aber reicht es teilweise nur für knapp 70 FPS, was immer noch gut spielbar ist. Für aktuelle und kommende Grafikkracher braucht man sich dank der NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q also keine Sorgen zu machen.

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Razer setzt auf eine saubere Installation und verzichtet auf unnötige Programme oder gar Bloatware. Mit der Synapse-Software ist aber auch ein hauseigenes Tool vorinstalliert, das als zentrale Anlaufstelle für die wichtigsten Einstellungen angesehen werden kann. Hier lassen sich nämlich nicht nur das Chroma-Beleuchtungssystem der Tastatur einstellen oder Makros programmieren, sondern auch der Leistungsmodus und sogar die Bildwiederholfrequenz des Bildschirms einstellen. Etwas störend ist lediglich, dass man sich für die Nutzung des Tools bei Razer registrieren muss. 

Etwas warme Oberflächen-Temperaturen

Einen Intel Core i7-8750H und eine NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q in einem solch kompakten Gerät wie dem Razer Blade 15 2018 unterzubringen, ist kein leichtes Unterfangen, schließlich müssen doch mehrere Watt vom Kühlsystem abgeführt werden. Um die Kühlung von Prozessor und Grafikkarte kümmern sich jeweils zwei Kühlkammern, die mit eigenen Lüftern mit jeweils 44 schlanken Rotorblättern ausgerüstet und über ein aufwendiges Heatpipe-System verbunden sind. Außerdem setzt Razer auf viel Material, um die Oberfläche zu vergrößern und damit die Wärmeableitung zu verbessern. 

In der Praxis gelingt das ganz gut. Während das MSI GS65 Stealth Thin mit vergleichbarer Hardware und vergleichbar kompakten und leichten Abmessungen Werte von über 60 °C erreicht, sind es beim Razer Blade 15 2018 nicht ganz 50 °C. Auch das Gigabyte Aero 15X v8 oder das Gigabyte Aero 15W v8 werden wärmer. Ganz ungefährlich sind aber auch diese Werte nicht, weshalb wir vom Betrieb auf dem Schoß auch beim Razer Blade 15 abraten. Gegenüber der Konkurrenz schneidet das Testgerät aber besser ab. 

Den höchsten Wert mit 49,9 °C haben wir im zweiten Quadranten an der Unterseite und damit genau zwischen Grafikkarte und Prozessor gemessen. Auf der Oberseite im Bereich der Tastatur wird das Gerät hingegen bis 48,1 °C warm und heizt die Hände beim Tippen und Spielen damit deutlich auf. Allgemein wird das Razer Blade 15 2018 auf der Unterseite etwas wärmer als im Bereich des Topcases. Im Schnitt haben wir unter Last fast 37,9, bzw. 35,8 °C gemessen. Im Leerlauf kühlt das Gehäuse nur sehr langsam ab. Dann sind es durchschnittlich 35,8 und 34,6 °C, in der Spitze sogar fast 40 °C.

Hohe Temperaturen herrschen außerdem im Inneren. Der Intel Core i7-8750H erreicht während unserer Belastungstests bis zu 88 °C, bei der NVIDIA GeForce GTX 1070 sind es trotz des Max-Q-Designs immerhin noch 82 °C. Das ist für ein Max-Q-Modell durchaus viel, mit rund 1.265 MHz aber liegen die Taktraten selbst unter absoluter Volllast, die wir wie gewohnt mit Prime95 und Furmark gemessen haben, über dem spezifizierten Basis-Takt. Anders ist das bei der CPU. Sie beginnt bei solch hohen Temperaturen schon zu drosseln. Im Worst-Case sind es statt 2,2 GHz nur 1,7 GHz. Ihre Taktraten kann die Coffee-Lake-H-CPU also nicht durchgehend halten, womit Leistungseinbrüche zu erwarten sind.

Ein Leisetreter ist das Razer Blade 15 2018 ebenfalls nicht, im Gegenteil: Für ein Max-Q-Notebook ist die Lautstärke sehr hoch. Im Spielebetrieb haben wir 52,3 dB(A) gemessen, unter absoluter Volllast sind es mit 52,5 dB(A) nur unwesentlich mehr. Andere Gaming-Notebooks der Kompakt-Klasse erreichen hier jedoch noch höhere Werte, andere zeigen sich durchaus laufruhiger. 

Im normalen Office-Betrieb beläuft sich die Geräuschkulisse auf 37,7 dB(A), was zwar deutlich leiser ist als im 3D-Modus, aber noch immer mehr als bei der Konkurrenz. Schade auch, dass es keinen – zumindest zeitweisen – Passiv-Modus wie beispielsweise beim Gigabyte Aero 15X v8 gibt. 

Gute Laufzeiten beim Akku

Mit Strom versorgt wird das Razer Blade stationär über ein 230 W starkes Netzteil, welches vergleichsweise kompakt ausfällt. Dann genehmigt sich das Gerät je nach Leistungszustand zwischen 14,1 und 153,1 W im Spielebetrieb, wobei es in der Spitze auch bis zu 174,1 W sein können. Das Netzteil ist also ausreichend dimensioniert. Voll aufgeladen und einsatzbereit ist der Akku nach etwa anderthalb Stunden.

Dann hält das Razer Blade 15 2018 im Office-Modus gute 411 Minuten und damit fast sieben Stunden lang ohne Steckdose durch. Das ist durchaus ein guter Wert, der vor allem der Optimus-Technologie zuzuschreiben ist, bei der bei Nichtgebrauch der dedizierten Grafikkarte automatisch auf die sparsame CPU-Lösung umgestellt wird. Razer verzichtet damit aber auch auf G-Sync, was sicherlich dem einen oder anderen Gamer fehlen dürfte.

Im Spielebetrieb sinkt die Laufzeit deutlich, dann wird der Bildschirm schon nach 94 Minuten schwarz. Somit leistet der 80 Wh starke Akku im Leerlauf Überdurchschnittliches, im Spielebetrieb aber nur Durchschnitt. Das Gigabyte Aero 15X v8 schafft hier dank seines 94-Wh-Akkus zwischen sechs bis zehn Stunden und damit deutlich mehr – und das trotz identischer Hardware-Ausstattung.