Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim ASUS ROG Zephyrus M GM501 keine Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an
Systemleistung
Viel Auswahl beim Prozessor lässt ASUS beim ROG Zephyrus M nicht. Der 15-Zöller wird ausschließlich von einem Intel Core i7-8750H befeuert, welchen Intel erst vor wenigen Wochen enthüllte. Gegenüber dem Kaby-Lake-Vorgänger stellt er 50 % mehr Rechenkerne bereit und beschleunigt so vor allem Multicore-Anwendungen und kann dank SMT-Support mit seinen sechs Kernen bis zu zwölf Threads gleichzeitig verarbeiten.
Um jedoch die TDP-Klasse von 45 W weiterhin einzuhalten, musste Intel die Taktraten teils deutlich reduzieren. Während sich ein Intel Core i7-7700HQ mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz ans Werk macht, arbeitet der Core i7-8750H mit einem Grundtakt von 2,2 GHz deutlich langsamer. Um jedoch auch die Single-Core-Performance zu beschleunigen, soll er einen Turbotakt von bis zu 4,1 GHz erreichen können.
Durch die Erhöhung der Kernanzahl ändert sich der Cache-Ausbau. Die Coffee-Lake-H-CPU stellt nun einen 9 MB großen L3-Cache sowie einen 1,5 MB großen L2-Zwischenspeicher bereit, wobei sich letzteren alle sechs Cores zu je 256 KB teilen müssen. Der Daten- und Instruktions-Cache beläuft sich auf jeweils 32 KB. Gefertigt wird der Prozessor wie die meisten aktuellen Intel-CPUs im 14-nm-Verfahren.
Dem Intel Core i7-8750H stellt ASUS bei unserem Testmuster zwar 2.666 MHz schnellen Arbeitsspeicher zur Seite und schöpft damit die Spezifikationen des Speichercontrollers voll aus, verzichtet jedoch auf den schnellen Dual-Channel-Modus. Denn verbaut ist ein einziger Riegel mit 16 GB. Das drückt die Speicherperformance deutlich. Unser Testgerät erreicht nur eine Speicherbandbreite von 14,76 GB/s. Als Beispiel: Vergleichsgeräte erreichen gut und gerne über 25 GB/s. ASUS stellt aber auch SKUs mit der doppelten Speichermenge bereit – dann vermutlich mit zwei Riegeln.
Auf Seiten des Massenspeichers gibt es ebenfalls Änderungen. Zwar setzt man weiterhin auf eine schnelle M.2-Steckkarten-SSD mit PCI-Express, stellt ihr aber eine schnelle SSHD als zusätzliches Datengrab zur Seite. Die Seagate FireCuda speichert bis zu 1 TB an Daten auf dem Magnetspeicher ab, kann aber auch auf einen schnellen Flashspeicher mit 8 GB zurückgreifen, auf den häufig genutzte Dateien automatisch abgespeichert werden, was die Performance im Alltag gegenüber einer normalen HDD beschleunigen soll. In unseren Test gilt dies jedoch nur bedingt. Wir haben Lese- und Schreibraten von gerade einmal etwa 105 MB/s ermittelt. Deutlich schneller ist die 512-GB-SSD mit einem Durchsatz von über 2,4 GB/s.
Im Komprimierungstest von 7-Zip erreicht das ASUS ROG Zephyrus M 27.776 MIPS, was für Coffee Lake H vergleichsweise wenig ist. Gleiches gilt für die Cinebench-Benchmarks, die unser Testmuster im Multicore-Preset mit 11,35, bzw. 948 Punkten absolviert. Der Grund: Seine hohen Taktraten kann der Intel Core i7-8750H nur für kurze Zeit halten. Den kompakten Abmessungen und der damit eingeschränkten Kühlung sei Dank. Zu einer thermischen Drosselung aber kommt es nicht. Meist sind etwa 3,1 bis 3,3 GHz drin, was noch weit über dem Grundtakt liegt.
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Gaming-Leistung
Eine weitere Änderung: Kam beim ASUS ROG Zephyrus GX501 noch eine NVIDIA GeForce GTX 1080 Max-Q zum Einsatz, ist es beim ASUS ROG Zephyrus M eine NVIDIA GeForce GTX 1070. Die ist zwar nicht minder langsamer, die Max-Q-Variante hätte jedoch auch hier positive Auswirkungen auf das Temperatur- und Lautstärke-Verhalten sowie die Laufzeiten gehabt. Insgesamt ist die Grafikkarte des ASUS ROG Zephyrus M GM501 nach der GeForce GTX 1080 und GTX 1080 Max-Q die derzeit drittschnellste Notebook-Grafik.
Sie baut wie das Desktop-Modell auf der rund 7,2 Milliarden Transistoren starken GP104-GPU auf und wird wie die meisten aktuellen Pascal-Chips im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC gefertigt. Ein Nachfolger ist entgegen des Desktop-Marktes noch nicht in Sicht. Technisch entspricht die Notebook-Variante fast 1:1 ihrem Desktop-Gegenstück.
Während die NVIDIA GeForce GTX 1070 im Desktop 1.920 Shadereinheiten bereitstellt, sind es im Notebook sogar 2.048 Rechenwerke, wobei diese deutlich im Takt gesenkt wurden, um innerhalb der TDP-Grenzen zu bleiben. Statt den 1.506 und mindestens 1.683 MHz im Grund- und Boost-Takt, erreicht der Notebook-Ableger Geschwindigkeiten von 1.443 respektive mindestens 1.645 MHz. Die Max-Q-Lösung wäre mit 1.215 bis 1.379 MHz ein gutes Stück niedriger getaktet gewesen. In der Praxis erreicht unser Testmodell problemlos seinen spezifizierten Boost-Takt: Selbst unter absoluter Volllast liegen die 1.683 MHz problemlos an.
Keine Unterschiede zwischen der Desktop- und Notebook-Variante der NVIDIA GeForce GTX 1070 gibt es beim Speicherausbau. Hier steht beiden Modellen ein 8 GB großer GDDR5-Videospeicher zur Seite, der über einen 256 Bit breiten Datenbus mit dem Grafikprozessor kommuniziert und mit einem Takt von 2.002 MHz arbeitet. Damit wird eine Speicherbandbreite von theoretisch 256 GB/s erzielt.
All unsere Spiele-Benchmarks sind damit problemlos spielbar, was vor allem an der nativen Auflösung des ASUS ROG Zephyrus M GM501 liegt, die sich auf gamerfreundliche 1.920 x 1.080 Bildpunkte beläuft. Für die höhere QHD- oder gar UHD-Auflösung stünde in den meisten Spielen zu wenig Leistung zur Verfügung. Abhilfe würde dann der Thunderbolt-3-Port schaffen, über den externe Grafikbeschleuniger wie die hauseigene XG Station 2 oder die ZOTAC AMP! Box angeschlossen werden können.
Spiele wie "Grand Theft Auto 5" oder "Wolfenstein 2" spielt unser Testgerät problemlos mit etwa 60 bis weit über 100 Bildern pro Sekunde ab. In "Call of Duty: WWII" sind es knapp 72 FPS, in "Assassin's Creed: Origins" nur etwa 54 FPS, was aber immer noch gut spielbar ist. Für aktuelle und kommende Grafikkracher braucht man sich dank der NVIDIA GeForce GTX 1070 keine Sorgen zu machen.
Die Software-Ausstattung
Das ASUS ROG Zephyrus M wird mit allerlei Software ausgeliefert. Das Gaming Center dient als zentrale Anlaufstelle, worüber sich die wichtigsten Systemparameter auslesen und einstellen lassen. Es zeigt nicht nur die Taktraten von Prozessor und Grafikkarte sowie deren Temperaturen an, sondern liest außerdem die Speicherauslastung von Arbeits- und Massenspeicher aus. Einfluss auf die Lüftergeschwindigkeit kann ebenso genommen werden. Die ROG-Taste ermöglicht das Starten der Software mit nur einem Tastendruck, sie lässt sich aber auch deaktivieren. Gleiches gilt für die Windows-Taste und das Touchpad.
Als kleine Besonderheit erlaubt ASUS über das Gaming-Center die softwareseitige Steuerung von G-Sync und der Optimus-Technologie. Ist G-Sync aktiviert, läuft die NVIDIA GeForce GTX 1070 selbst im Office-Modus durchgängig, was zu Lasten des Akkus geht. Soll sich der dedizierte Grafikchip bei Nichtgebrauch automatisch abschalten und auf die sparsamere CPU-Grafik umgeschwenkt werden, dann muss Optimus aktiviert und G-Sync deaktiviert werden. Standardmäßig hat sich ASUS beim ROG Zephyrus M für die sparsame Optimus-Technik entschieden.
Die RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur lässt sich über die Aura-Software individuell anpassen. Möglich sind in vier Zonen die Wahl des Effekts, das Einstellen des Tempos und natürlich der Farbe. Über GameVisual lässt sich das Farbprofil des Monitors anhand vorgefertigter Profile festlegen, das Sonic Radar hilft in Shootern beim Aufspüren von Gegnern, indem deren Sounds geortet und per Richtungspfeil angezeigt werden. Über das Sonic Studio lässt sich das Lautsprecher-System des Realtek-Chips konfigurieren.
Ansonsten hat ASUS eine Reihe von Demo-Versionen, darunter den McAfee-Virenschutz, vorinstalliert.
Passable Oberflächen-Temperaturen
Auch wenn ASUS bei seinem ROG Zephyrus M GM501 nicht mehr auf die sparsame und auf Effizienz getrimmte Max-Q-Variante setzt, fallen die Oberflächen-Temperaturen unseres Testgerätes vergleichsweise niedrige aus. Das ist bei der Konkurrenz wie beispielsweise dem MSI GS65 Stealth Thin oder dem Gigabyte Aero 15X v8 nicht immer der Fall.
Die wärmste Stelle liegt wie so oft auf der Oberseite im zweiten Quadranten und damit genau dort, wo die Heatpipes der Kühlung von Prozessor und Grafiklösung zusammenfinden. Hier haben wir in der Spitze 43,5 °C gemessen. Bei anderen Geräten dieser Preis- und Leistungsklasse werden es gerne mal über 50 °C, im Worst-Case sogar fast 60 °C. Insgesamt wird das ASUS ROG Zephyrus M im Bereich des Topcases wärmer als auf der Unterseite. Im Schnitt haben wir etwa 32,7 °C gemessen, während es auf der Unterseite durchschnittlich nur 28 °C sind. Vor allem nach vorne hin bleibt das Testgerät erfreulich kühl. Gleiches gilt für den normalen 2D-Modus und damit für den Office-Betrieb. Hier liegen die Durchschnitts-Temperaturen nur bei 28 und 28,6 °C.
Trotz der vergleichsweise niedrigen Oberflächen-Temperaturen kann es im Inneren sehr heiß werden. In unseren Tests erreicht der Intel Core i7-8750H Temperaturen von bis zu 91 °C, wohingegen der GP104-Chip der NVIDIA GeForce GTX 1070 mit 79 °C den kühleren Kopf behält. Zu einer Drosselung und damit zu einer Leistungsabsenkung kommt es jedoch nicht. Der Prozessor erreicht stets Taktraten von 3,1 GHz und liegt damit deutlich über dem spezifizierten Grundtakt von 2,2 GHz. Bei der Grafikkarte sind es im Worst-Case-Szenario, das wir gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren, 1.683 MHz. Dieser Wert liegt ebenfalls innerhalb der Spezifikationen des Chipherstellers.
Ein wirklicher Leisetreter ist das ASUS ROG Zephyrus M wie schon das Zephyrus GX501 jedoch nicht, was mit Blick auf die kompakten Abmessungen und die Leistungsfähigkeit der Hardware bereits zu erwarten war. Mag der 15-Zöller mit 37,8 dB(A) im Office-Betrieb noch relativ leise sein, erreicht die Geräuschkulisse während des Spielens bis zu 52,4 dB(A). Für ein Gaming-Notebook geht das in Ordnung, wenngleich unter absoluter Volllast unerträglich laute 55,4 dB(A) erreicht werden können. Was wir aber auf jeden Fall vermissen, ist ein passiver Betrieb im Leerlauf, wie es – zumindest kurzzeitig – das Gigabyte Aero 15X v8 schafft.
Trotz Optimus nur geringe Laufzeiten
Die Leistungsaufnahme des ASUS ROG Zephyrus M GM501 hinterlässt einige Fragezeichen. Trotz aktivierter Stromspartechniken und der Optimus-Technologie, bei der bei Nichtgebrauch der dedizierten Grafiklösung automatisch auf die sparsame CPU-Grafik umgestellt wird, fällt der Stromhunger unseres Testgeräts mit 26,3 W im Leerlauf ausgesprochen hoch aus. Der Grund ist die Software, die das System trotz mehrerer Stunden Laufzeit unnötig belastet, womit die Intel Core i7-8750H nicht ganz so weit heruntertaktet wie er eigentlich sollte. Immerhin: Im Akku-Betrieb stellt sich dieses Phänomen ein.
Wird gespielt, steigt die Leistungsaufnahme des ASUS ROG Zephyrus M auf 177,3 W an. Unter absoluter Volllast können sogar über 200 W aus der Steckdose bei voll aufgeladenem Akku gezogen werden. Letzterer ist nach etwa anderthalb Stunden wieder voll einsatzbereit ist. Wirklich lange hält er jedoch nicht durch.
Im Leerlauf ist bereits nach 170 Minuten und damit etwa nicht ganz drei Stunden Schluss. Wird gespielt, sind es sogar nur 86 Minuten, was nicht ganz anderthalb Stunden bedeutet. Zwar ist Optimus aktiviert, jedoch muss das Testnotebook gegenüber der Konkurrenz zurückstecken, die teils deutlich längere Laufzeiten erreicht. Mitschuld trägt auf jeden Fall der Akku, der mit 55 Wh vergleichsweise schwachbrüstig ist. Andere Hersteller wie MSI verbauen Stromspender mit 82 Wh, Gigabyte sogar leistungsfähige 94-Wh-Akkus.