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AMD RYZEN 7 1800X im Test - Overclocking und neue Wraith-Kühler

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Zusammen mit einer neuen Fertigung in 14 nm sowie der Tatsache, dass es sich um bereits im Standardtakt um schnelle Achtkern-Prozessoren handelt, stellt sich natürlich die Frage, wie es um das Overclocking-Potenzial der RYZEN-Prozessoren bestellt ist. Bevor wir zu eigenen Erkenntnissen kommen, sollte man sich noch einmal vor Augen führen, dass wir hier von einem Achtkern-Prozessor sprechen. Das Overclocking lässt sich daher auch nur mit einem entsprechenden Konkurrenzmodell von Intel vergleichen. Ein Kaby-Kake mit vier Kernen ist daher nicht der Maßstab, der hier herangezogen werden sollte.

Bereits bei der Betrachtung von XFR und der verschiedenen Boost-Szenarien wird aber ersichtlich, dass AMDs RYZEN-Prozessor, zumindest in der Achtkern-Ausführung und in Form des RYZEN 7 1800X kein "Overclocker's Dream" ist – auch wenn auf dem RYZEN Tech Day entsprechende Cocktails ausgeschenkt wurden. Da alle drei heute vorgestellten Modelle grundsätzlich identisch sind, wird klar, dass AMD hier ein Binning vornimmt, bei dem die besten Modelle als RYZEN 7 1800X, die weniger guten als RYZEN 7 1700X und die vermutlich gar nicht mal so unperfekten als RYZEN 7 1700 mit entsprechend geringer TDP verkauft werden. In gewisser Weise spiegelt diese Einteilung auch das Overclocking-Potenzial wieder.

Bereits in den ersten Demos und Präsentationen stellte sich folgendes Bild dar: Unter Luftkühlung sind Taktraten auf allen acht Kernen von 4,1 bis 4,2 GHz bereits sehr gute Ergebnisse und bedürfen einer Spannungserhöhung auf 1,45 bis 1,55 V. Die Standardspannung liegt bei etwa 1,1325 V. Auf einem Kern sollen auch schon einmal 4,35 GHz möglich sein.

Mit einer Wasserkühlung sind auch höhere Ergebnisse möglich. Auf dem RYZEN Tech Day wurden erste Versuche unter Zuhilfenahme von flüssigem Stickstoff unternommen. Dabei wurde ein CPU-Takt von 5.202 MHz erreicht – bei einer Spannung von 1,875 V. Damit wurde auch der bisheriger Weltrekord im Cinebench R15 gebrochen, der nun bei 2.363 Punkten liegt. Bisher sind die Ergebnisse aber nur sehr isoliert zu betrachten und es kann noch kein Gesamtbild erstellt werden, wie gut sich die Prozessoren im Schnitt und in der Masse nun wirklich übertakten lassen. Dazu werden wir sicherlich ein paar Tage abwarten müssen, denn dann werden mehr und mehr Nutzer ihre Erfahrungen darüber in unserem Forum teilen.

[h3]Die neuen Wraith-Kühler[/h3]

Zusammen mit den neuen Prozessoren stellt AMD auch neue Wraith-Kühler vor. Dieser spielen zunächst einmal aber keine allzu große Rolle, denn der RYZEN 7 1700X und RYZEN 7 1800X kommen immer ohne Kühler und nur der RYZEN 7 1700 wird mit einem Wraith Stealth ausgeliefert. Der Wraith Max wird nur für Komplettsystemanbietern zur Verfügung stehen und dort verbaut werden können. Verfügbar sein wird der Wraith Spire mit der Möglichkeit 65 W an TDP abführen zu können. Der Wraith Stealth soll ebenfalls eine solche Abwärme abführen können, ist dabei aber deutlich leiser. Der Wraith Max wird mit 95 W TDP geführt, soll aber auch deutlich mehr handhaben können.

Neue Wraith-Kühler von AMD
Modell TDP-Rating Lautstärke RGB-Beleuchtung
Wraith Stealth 65 W 28 dB(A) Ja
Wraith Spire 95 W 32 dB(A) Ja
Wraith Max 95 W 38 dB(A) Ja

Alle Kühler verfügen über einen neuen Befestigungsmechanismus. Das sogenannte Spring Screw Clamping soll einfacher zu handhaben sein, als ein einfacher Spring-Screw-Mechanismus. Die drei Kühler verfügen allesamt über eine RGB-Beleuchtung, die über das Mainboard gesteuert werden kann. AMD musste die Lochabstände vergrößern, um mehr Platz für den Sockel zu schaffen, der über 1331 Pins verfügt. Daher passen Kühler, die direkt durch die Löcher befestigt werden auch nicht mehr bzw. müssen mittels Adapterplatte angepasst werden. Alle AM4- oder FM2+-Kühler, die sich bereits an die von AMD verwendeten Clip-Systeme mit dem entsprechenden Abstanden halten, sind immer kompatibel.

Bereits alle namhaften Hersteller von Kühlern haben bereits die Kompatibilität ihrer Kühler zu den neuen RYZEN-Prozessoren bzw. dem entsprechenden Sockel angekündigt bzw. bieten entsprechende Umrüst-Kits an. In einer gesonderten Meldungen haben wir eine Übersicht dazu erstellt.

Noch ein paar Worte zur Thermal Design Power oder TDP, die wir auch hier schon öfters verwendet haben. Die TDP gibt die Abwärme des Prozessors an und berechnet sich zu TDP = (tCase - tAmbient) / HSF ?ca

tCase ist die Temperatur am Headspreader und wird auch ausgelesen, um die Boost-Mechanismen ansteuern zu können. tCase wird natürlich ebenfalls in °C angegeben. tAmbient ist die Temperatur der Luft, die vom Kühler angesaugt wird und die natürlich ebenfalls in °C angegeben wird. Das HSF ?ca wird in °C pro W angegeben und gibt die Leistung des Kühlers an. Für einen AMD RYZEN 7 1800X sieht die Formel wie folgt aus:

(60 - 42 ) / 0,189 = 95,23 W

60 °C für die tCase sind eine Vorgabe seitens AMD für den RYZEN 7 1800X, ebenso wie die 42 °C tAmbient. 0,189 °C/W wurden von AMD so gewählt, dass Kühler, die diese Vorgabe erfüllen, die maximale Leistung des Prozessors abrufen können. Im Maximalfall kann ein RYZEN 7 1800X bis zu 128 W über den Sockel beziehen. Diese 128 W sind ein ein Limit für die automatschen Funktionen wie XFR und Precision Boost – genau wie eine tCase von 60 °C.

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