TEST

Delid-Die-Mate 2 im Test

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Mit der Veröffentlichung des Delid Die Mate revolutionierte Roman "der8auer" Hartung die Welt der Overclocker ein Stück weit. Der ehemals sehr riskante Eingriff, das Delidding der CPU, um den Tausch der Wärmeleitpaste zu ermöglichen und so deutlich niedrigere Temperaturen zu erzielen, war nun relativ sicher und für jedermann durchführbar. Wir stellen die zweite Revision des Tools auf den Prüfstand und überprüfen ob der Nachfolger die einzigen Kritikpunkte des Vorgängers, die Kompatibilität und den Preis, beseitigen kann. 

Für erfahrene User, die mit dem Overclocking von Intel-Prozessoren schon etwas Erfahrung sammeln konnten, ist es seit langem ein offenes Geheimnis: Ohne das sogenannte "Köpfen", also das Delidding der CPU, erschweren die Kern-Temperaturen der CPU das Overclocking in höheren Taktregionen (meist ab 4,8 GHz) enorm bzw. machen es sogar nahezu unmöglich. Abhilfe dagegen schaffen nur sehr potente Wasserkühler oder aber das Entfernen des Heatspreaders und der manuelle Tausch der Wärmeleitpaste im Inneren der CPU.

Seit über vier Jahren nun ist unser Sammelthread Intel Ivy Bridge/Haswell/Skylake/Kaby Lake geköpft - Erfahrungen ohne HS/mit gewechseltem TIM die zentrale Anlaufstelle für Interessenten, die ihre CPU "köpfen" möchten, um anschließend das sogenannte TIM zu tauschen. So können die Anwender von den deutlich niedrigeren Temperaturen profitieren. Besagter Thread enthält nicht nur nähere Hinweise zum exakten Ablauf, sondern auch diverse Erfahrungsberichte und somit ein fundiertes Wissen rund um den Vorgang selbst. Auch Overclocking-Ergebnisse und Vergleiche von vor und nach dem Eingriff sind dort zuhauf zu finden.

Doch trotz des fundierten kollektiven Wissens in besagtem Thread und der aktiven Hilfestellung unserer erfahrenen Mitglieder, blieb ein gewisses Restrisiko. So ging das Experiment bei einigen Usern dennoch schief und der Prozessor überlebte den Eingriff bedauernswerterweise nicht. Doch damit war nach Veröffentlichung der ersten Revision des Delid Die Mates endgültig Schluss, denn Roman "der8auer" Hartung entwickelte ein sicheres und einfach zu bedienendes Werkzeug zum Enthaupten aller damals aktueller Intel-Prozessoren. Der einzige Kritikpunkt des damaligen Tests war der, zumindest für die einmalige Verwendung, zu hohe Preis - ein weiterer Kritikpunkt, der sich erst im Laufe der Zeit herausstellte, war die nicht ideale Kompatibilität zur Nachfolgegeneration Kaby Lake. Das Delidding war zwar möglich, das Verkleben allerdings ohne Modifikation am Delid Die Mate aber nicht.  

An diesen Kritikpunkten möchte die zweite Revision des Tools ansetzen. Diese wurde sowohl in der Fertigung als auch bei der Handhabung verbessert. Vor allem aber sinkt auch der Kaufpreis von ehemals 89,90 auf nur 29,90 Euro, was die Anschaffungskosten auch für eine einmalige Verwendung deutlich einfacher rechtfertigen lässt. Als verwendetes Material kommt nun eloxiertes Aluminium statt ehemals Polyoxymethylen (POM) zum Einsatz. Durch die eloxierte Schicht ist auch weiterhin eine Isolierung gewährleistet.

Doch bevor wir uns dem Test des Delid-Die-Mate 2 zuwenden, zunächst erneut ein kurzer Überblick über das zugrundeliegende Problem und eine Erklärung, warum es überhaupt Sinn machen kann, eine CPU zu delidden:

Seit Einführung der dritten Generation der Core-Prozessoren unter dem Codenamen Ivy Bridge verlötet Intel den integrierten Heatspreader und das Prozessor-Die nicht mehr, sondern setzt auf ein eigenes und weniger wärmeleitfähiges TIM (Thermal Interface Material).

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Eine CPU besteht aus mehreren Komponenten. Das PCB ist die Platine, auf der das Herz der CPU, das Die, verbaut ist. Im PCB selbst verlaufen viele hoch sensible Leiterbahnen, daher gilt es diese, beim Köpfen das PCB möglichst nicht zu beschädigen.

Damit die Wärme, die das Prozessor-Die bei Last produziert, effektiv abgeführt werden kann, besitzt die CPU den IHS (Integrated Heat Spreader). Der Zwischenraum zwischen Die und IHS wird mit TIM, also einer Wärmeleitpaste, überbrückt.

Genau hier liegt also das große Problem, das ursächlich für die deutlich schlechteren Temperaturen ist, mit denen die Nutzer seit „Ivy Bridge“ leider zu kämpfen haben. Abhilfe gegen die beschriebene Problematik schafft also nur der händische Tausch des von Intel original verwendeten TIM durch ein TIM mit besserer Wärmeleitfähigkeit, im besten Falle einer Flüssigmetallpaste wie z.B. der Coollaboratory Liquid Ultra, der Phobya LM oder der ebenfalls sehr guten Thermal Grizzly Conductonaut.

Aber diese Lösung ist brutal: Im Endeffekt "zerbricht" man die CPU in zwei Teile, löst also den Deckel vom PCB. Um dies zu ermöglichen, gilt es zunächst die zwischen IHS und PCB bestehende Silikonverbindung zu trennen - ein nicht ganz ungefährlicher Vorgang, der durch das Delid-Die-Mate 2 deutlich einfacher und sicherer ablaufen soll.

Vertrieben wird das Delid Die Mate derzeit exklusiv über Caseking.de und kostet dort derzeit 29,90 Euro zzgl. Versandkosten.

Spezifikationen
ProduktDelid-Die-Mate 2
UVP 29,90 Euro
Homepage http://der8auer.com/
Maße 6,9 cm (L) x 6,8 cm (B) x 5,5 cm (H)
Material Eloxiertes Aluminium
Kompatibilität - Intel Ivy Bridge
- Intel Haswell/Devil's Canyon
- Intel Broadwell
- Intel Skylake
- Intel Kaby Lake
- Intel Coffee Lake
Gewicht 135 Gramm
Lieferumfang 1x Delid-Die-Mate 2
1x Innensechskantschlüssel
1x Innensechskantschraube
1x Positionierungshilfe zum Wiederverkleben