TEST

Intel Core i9-9900K im Test

Acht Kerne mit Luxuszuschlag - Overclocking

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Zuletzt zeigten sich Intels K-Prozessoren trotz offenem Multiplikator nicht immer übertaktungsfreudig. Das lag - und liegt - vor allem am Verzicht auf einen verlöteten Heatspreader, was die Wärmeabfuhr behindert. Entsprechend gilt: Wer aus einem Core i7-8700K oder Core i7-8086K das Maximum herausholen will, muss köpfen. Gerüchte, die Coffee-Lake-Refresh-Prozessoren würden wieder verlötet werden, sorgten deshalb für eine gewisse Erwartungshaltung. Der Test dürfte aber zumindest teilweise für ein wenig Ernüchterung sorgen. Denn mit Bordmitteln ist das Limit das gleiche wie bei den Vorgängern.

Um den Core i9-9900K mit wenigen Handgriffen zu übertakten, muss laut Intel ein Mainboard mit Chipsatz Z370 oder Z390 zum Einsatz kommen. Aus Kreisen der Mainboardhersteller heißt es jedoch, dass für solche Zwecke eher zu einer Z390-Platine gegriffen werden sollte. Hier sei alles auf die Achtkerner abgestimmt, inklusive der Spannungsversorgung. Am Übertaktungsvorgang selbst ändert sich durch die Chipsatz-Wahl aber nichts. Der einfachste Weg ist der über den Multiplikator, unter Umständen in Verbindung mit der Anpassung der Kernspannung sowie der Load Line Calibration (LLC).

Doch auch Versuche mit höheren Spannungen als 1,32 V und verschiedenen LLC-Einstellungen sorgten im Test nicht für einen stabilen Betrieb jenseits von 5,1 GHz auf allen Kernen gleichzeitig. Das Plus liegt somit bei 400 MHz, wenn vom All-Core-Boost (4,7 GHz) ausgegangen wird. Im Vergleich mit dem Core i7-8700K und Core i7-8086K fällt das Plus somit geringer aus - die beiden Vorgänger erreichten mit 5,0 und 5,1 GHz 700 und 800 MHz mehr. Das zeigt, wo das Limit der zugrunde liegenden Architektur trotz aller Anpassungen liegt, wenn auf LN2 und Co. verzichtet wird.

Cinebench 15

Multi Threaded

Cinebench Punkte

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Ausgehend vom Stock-Takt bringt die Erhöhung des All-Core-Boosts auf 5,1 GHz je nach Anwendung ein Leistungsplus von bis zu knapp 10 % - in Cinebench 15 beispielsweise knapp 8 %. Ungewöhnliche Leistungssprünge zwischen den einzelnen Multiplikatorstufen gibt es dabei nicht. Und auch der höhere Energiebedarf ist nicht ungewöhnlich. Mit etwa 231 W benötigt der Core i9-9900K 21 % mehr Energie. Mit bis zu 86 °C werden die Kerne deutlicher wärmer (68 °C bei Stock-Takt), bleiben aber noch unter dem von Intel genannten Limit.

RAM-OC

Die erneute Beschränkung auf DDR4-2666-RAM wirkt angesichts der immer schneller werdenden Speicherriegel wie eine Reise in die Vergangenheit - zumal AMD zeigt, dass es auch anders geht. Aber nicht nur Ryzen und Co. profiteren von schnellem RAM, auch beim Core i9-9900K lässt sich die Performance steigern. Der Effekt ist aber wie üblich auf Anwendungen beschränkt, bei denen sich der Arbeitsspeicher früh als Flaschenhals entpuppt. Zudem fällt das Plus gering aus.

Beim Sprung von DDR4-2666 zu DDR4-2933 gewinnt der Prozessor in der Regel nicht einmal einen halben Prozentpunkt hinzu, erst mit DDR4-3200 steht eine 1 vor dem Komma. Je nach Software kann das Wachstum etwas größer ausfallen, mitunter bleibt es aber auch aus.

Cinebench 15

Multi Threaded

2070XX
2055XX
2048XX
Cinebench Punkte

Doch es stellt sich die Frage, wie die integrierte Grafikeinheit auf den höheren RAM-Takt reagiert. Schon die ersten Messungen zeigen aber, dass der Effekt weitaus geringer als bei AMDs Raven-Ridge-APUs ausfällt, in denen die Vega-GPU teils einen ordentlichen Zusatzschub erhält. Denn die UHD Graphics 630 zeigt sich in vielen Fällen völlig unbeeindruckt von der höheren Bandbreite. Zwar fallen die Messwerte durch die Bank höher als, die Zuwächse bewegen sich aber in einem Rahmen, der auch als Messtoleranz bezeichnet werden könnte. Hinzu kommt, dass ein Plus von 5 bis 10 % zwar zunächst nach viel klingt, doch der Blick auf den Ausgangswert relativiert dies schnell.

So erreicht die integrierte Grafikeinheit in „F1 2017" mit DDR4-2666-RAM mindestens und durchschnittlich 19 und 23 fps, mit der Erhöhung auf DDR4-3200 werden es aber lediglich 20 und 24 fps. Das zeigt, dass die UHD Graphics 630 auch im neuen Prozessor nur sehr rudimentär zum Spielen geeignet ist. Eine flüssige Wiedergabe gibt es in der Regel nur bei 720p mit minimalen Details - sieht man einmal von den typischen Casual-Games ab.

F1 2017

1920x1080 Preset Sehr niedrig

24XX
20XX
23XX
19XX
23XX
20XX
fps
Mehr ist besser