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Im Rahmen des AIDA64-Tests haben wir bereits die Latenzen von 144,6 ns für Speicherzugriffe ausgelesen. AIDA64 misst diese allerdings nur bis zu einer gewissen Größe. Über größere Zugriffe steigt die Verzögerung auf den Speicher auf über 230 ns an.
Während mit immer schnellerem DDR4 und getunten Speichercontrollern Latenzen von etwas weniger als 60 ns zu erreichen sind, zugleich der DDR4-Speicher in der Bandbreite so langsam an ein Limit kommt, kommt der verwendete GDDR6 auf hohe Bandbreiten, aber die Latenz fällt deutlich höher aus. Für den Konsoleneinsatz wird AMD zusammen mit Sony eine gewisse Abwägung vollzogen haben, denn von der hohen Bandbreite profitiert vor allem die integrierte Grafikeinheit, die hier nicht aktiv ist.
Bei den Latenzen machte AMD über die Zen-Generationen immer weitere Fortschritte. Der Ryzen 4700S basiert auf der Zen-2-Architektur und zeigt dafür typische Latenzen für die vier Kerne des ersten CCX-Clusters, während sie für das zweite Cluster etwas höher ausfallen. Ein Ryzen 7 4700GE kommt auf etwa 20/50 ns.
Vor allem die Spieleleistung profitiert von immer kürzeren Latenzen und genau darauf wurde der Ryzen 4700S in Form des Oberon in der PlayStation 5 auch ausgelegt. Zen-3-Niveau erreicht man hier aber natürlich noch nicht.
IPC-Tests
Der Ryzen 4700S ist vermutlich nicht einfach nur ein Ryzen-Custom-Chip mit acht Zen-2-Kernen. Die Die-Shots des Chips offenbarten, dass AMD zusammen mit Sony offenbar Änderungen an den Floating Point Units und dazugehörigen Registern (Register für die Fließkommaberechnungen) vorgenommen hat. Zumindest fallen diese rein physikalisch etwas kleiner aus. Unsere Benchmarks aber zeigen, dass die Register identisch sind, sprich: 160 FP Register (16 Architectual und 144 Speculative).
Aber die Leistung liegt bei nur rund der Hälfte eines sonst typischen Zen-2-Prozessors – eine entsprechende Analyse von uns, den dazugehörigen Daten und der Twitter-Community bzw. genauer gesagt @GPUsAreMagic kommt zu diesem Schluss.
In einigen Teilen ist der Ryzen 4700S aber auch schneller als erwartet. Wir haben versucht, die entsprechenden Tests bestmöglich zu normieren und anzupassen, um Fehler zu vermeiden. Für das Custom-Design des Ryzen 4700S könnte man durchaus davon sprechen, dass hier Änderungen vorgenommen wurden. Diese sind aber nicht so groß, wie zunächst angemommen.
Die zusammengetragenen Daten zeigen die niedrigere Leistung für Fließkomma- und Integer-Berechnungen. Es nur zwei statt vier FPU Ports. Warum AMD diese Maßnahmen durchgeführt hat und ob dies Änderungen an den ALUs mit einschließt, ist nicht bekannt bzw. lässt sich in dieser Form nicht aufklären. Konsolenspezifische Anpassungen für die Zen-2-Architektur sind aber mehr als wahrscheinlich.