TEST

Der Dino Intel ist noch nicht ausgestorben

Core i9-13900K und Core i5-13600K im Test - Fazit

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Die Raptor-Lake-Prozessoren machen recht viel aus dem, was eigentlich nur eine Notlösung ist. Die LGA1700-Plattform war mit Alder Lake als Single-Design vorgesehen und sollte von Meteor Lake abgelöst werden. Als sich abzeichnete, dass daraus nichts wird, holte Intel einen Backup-Plan aus der Schublade, der es nun mit der aufstrebenden Konkurrenz von AMD aufnehmen muss. In Anbetracht dessen, dass wir von einer Notlösung sprechen, hält sich Raptor Lake gut – sehr gut sogar.

In der Single-Threaded-Leistung ist und bleibt Intel ungeschlagen. Daran konnten auch die kürzlich vorgestellten Ryzen-7000-Prozessoren von AMD wenig ändern. Mit Raptor Lake legt Intel nun sogar noch nach. Die Verbesserungen in der Kernarchitektur sowie der deutlich höhere Takt spielen hier die wichtigste Rolle. Die Verdopplung der Efficiency-Kerne wirkt sich natürlich besonders auf die Multi-Threaded-Leistung aus. Hier kann der Core i9-13900K nun mit dem schnellen 16-Kerner Ryzen 9 7950X mithalten bzw. diesen sogar überholen. Der Core i5-13600K muss in der Single-Threaded-Leistung etwas zurückstecken, gehört hier aber noch immer zu den schnellsten Prozessoren. In der Multi-Threaded-Leistung kann er es mit dem Core i7-12700K aufnehmen, also dem Vorgänger-Modell aus der höheren Modellreihe. Er setzt sich in der Anwendungsleistung in gewisser Weise zwischen den Ryzen 9 7900X und Ryzen 7 7700X.

In Sachen Spiele-Leistung gibt es keine Frage: Intel liefert mit dem Core i9-13900K den schnellsten Gaming-Prozessor. Nachdem AMD den eigenen Ryzen 7 5800X3D mit den Zen-4-Prozessoren nicht wirklich vom Thron stoßen konnte, scheint dies Intel nun gelungen zu sein. Wir haben leider keine eigenen Daten zum Ryzen 7 5800X3D, die Tests der Kollegen zeigen den Core i9-13900K aber durch die Bank vor dem Gaming-Modell mit mehr Cache von AMD. Hier muss man sich allerdings vor Augen führen, dass der Ryzen 7 5800X3D noch auf der "alten" AM4-Plattform arbeitet, während Intel alle Geschütze (neuere Plattform inklusive der damit einhergehenden Kosten) auffahren muss, um sich vor diesem Modell zu platzieren.

Vor allem die hohe Multi-Threaded-Leistung erkauft sich Intel aber mit einem enormen Stromverbrauch des Core i9-13900K. Die Vorgabe des Power-Limits von 253 W genehmigt er sich ohne weiteres Zögern. Lässt man dem Prozessor vollends freien Lauf, werden auch 300 W erreicht. Der Core i5-13600K zeigt sich hier etwas sparsamer. Die hohen Verbrauchs-Werte bei Prozessoren sind aber ein Trend, den wir bei Intel schon seit einigen Jahren beobachten und der mit den Ryzen-7000-Prozessoren auch bei AMD Einzug gehalten hat. Damit einher geht auch, dass die Kühlung in der Lage sein muss, diese Abwärme auch bewältigen zu können. Bei 250+ W kommen wir so langsam an eine Grenze dessen, was auch ein guter Luftkühler noch für eine gewisse Zeit abführen kann, mindestens eine AiO-Kühlung wird für die High-End-Modelle aber zunehmend zur Pflicht.

Vor allem beim Core i9-13900K lohnt es sich einmal mehr, diesem seine Grenzen aufzuzeigen und via BIOS die Power-Limits zu beschränken. Selbst bei 125 W liefert er noch er noch eine gute Leistung ab. In Spielen kommt er ohnehin nicht über 100 W hinaus. Hier muss man also zwischen Anwendungen unterscheiden, die alle Kerne verwenden und solchen wie die Spiele, die eben keine Volllast erzeugen.

Bevor wir zur Einzelbetrachtung der Prozessoren kommen noch ein Hinweis zur Verfügbarkeit. Die K-Modelle der 13. Core-Generation sind ab heute verfügbar. Dies gilt auch für die dazugehörigen Mainboards mit Z790-Chipsatz.

Einzelbetrachtung:

Positive Aspekte des Intel Core i9-13900K:

  • hohe Single- und Multi-Threaded-Leistung
  • schnellster Gaming-Prozessor
  • gute TDP-Skalierung mit Stromspar-Potenzial

Negative Aspekte des Intel Core i9-13900K:

  • hohe Leistungsaufnahme unter Volllast
  • hohe Temperaturen unter Volllast

Positive Aspekte des Intel Core i5-13600K:

  • gute Single- und Multi-Threaded-Leistung
  • hohe Gaming-Leistung
  • guter Allround-Prozessor

Negative Aspekte des Intel Core i5-13600K:

  • keine

Der Core i9-13900K ist der schnellste Desktop-Prozessor, der aktuell zu haben ist. Die kleinen Nachteile in der Multi-Threaded-Leistung werden durch eine hohe Single-Threaded- und Gaming-Leistung ausgeglichen, sodass wir ihn vor dem Ryzen 9 7950X sehen. Mit schnellem DDR5-Speicher und einer potenten Kühlung kombiniert führt ohne den Preis im Auge haben zu müssen kein Weg an diesem Modell vorbei.

Das vernünftigere Modell ist der Core i5-13600K. Sowohl die Single- als auch die Multi-Threaded-Leistung fällt etwas geringer aus. In Spielen gehört aber auch er zu den schnellsten Prozessoren. Zusammen mit dem deutlich geringeren Verbrauch und dem niedrigeren Preis bietet der Core i5-13600K ein gutes Preis/Leistungsverhältnis für eine moderne DDR5-Plattform.

Update: Raptor Lake mit DDR4-Speicher

Wir haben im Artikel einige Benchmarks mit DDR4-Speicher hinzugefügt. Genau wie der Vorgänger Alder Lake bietet auch Raptor Lake bzw. der Speichercontroller die Unterstützung für DDR4-Speicher. Getestet haben wir mit einem DDR4-Kit von G.Skill. Dieses ist als F4-4600C18D-16GTRS für DDR4-4600 bei Timings von 18-22-22-42 bei 1,45 V vorgesehen. Folgende Einstellungen wurden getestet:

  • Intel Core i9-13900K @ DDR4-4600G2 (18-22-22-42-64)
  • Intel Core i9-13900K @ DDR4-3200G1 (16-15-15-36-50)
  • Intel Core i5-13600K @ DDR4-4600G2 (18-22-22-42-64)

DDR4-3200 Gear 1 aber nur in Y-Cruncher, AIDA64 und für die Spiele.