Leistungsaufnahme
Gerade bei Storage-Systemen mit mehreren Festplatten, welche auch 24/7 durchlaufen sollen, ist die Leistungsaufnahme der Festplatten ein nicht zu vernachlässigender Punkt, welcher sich direkt auf die Betriebskosten auswirkt. Die Hersteller geben zwar in den Datenblättern Werte zur Leistungsaufnahme im Idle und unter Last an, aber das Ermitteln von eigenen Messwerten kann nie schaden. Wir haben auf eine Selbstbaulösung zurückgegriffen und ein SATA-Stromkabel modifiziert. Mit in der 5V- und 12V-Zuleitung eingeschliffenen Shunts und speziellen Stromrichtungsverstärker-ICs haben wir die Stromwerte in Spannungssignale umgewandelt, welche wir mit einem digitalen Speicheroszilloskop aufgenommen haben. Die einfachere Variante mit zwei eingeschleiften Multimetern bringt in manchen Betriebsbereichen durchaus brauchbare Ergebnisse, aber mit ca. zehntausend Messwerten über den Zeitraum von einer Sekunde und anschließender Mittelwertbildung sollten wir mit unserer Lösung auf Basis eines Oszilloskops die zeitweise sehr stark schwankende Strom- und somit auch Leistungsaufnahme besser beurteilen können.
Werbung
Im Idle kann auch die SkyHawk 10TB mit der Modellnummer ST10000VX0004 mit einer erfreulich niedrigen Leistungsaufnahme im Bereich von 5,4 Watt punkten, womit sie nur um 0,2 Watt über der ST10000DM0004 (BarraCuda Pro 10TB) und somit gleichauf mit der WD Red 8 TB liegt. Die luftgefühlten Vergleichsmodelle von Seagate und Toshiba liegen hier deutlich höher. Nicht zu vergessen ist, dass der höhere Energieverbrauch nicht nur die Stromkosten erhöht, sondern auch die Abwärme steigert.
Bei Schreibzugriffen liegt die ST10000VX0004 mit 7,3 Watt gleichauf mit der ST10000VN004 (IronWolf 10 TB) auf einem angenehmen Niveau, allerdings dann knapp über dem einer WD Red mit 8 TB. Seagate gibt zwar für die Leistungaufnahme bei "Aktivität" 6,8 Watt an, aber diese Angabe wird wohl ein Mittelwert aus verschiedenen Szenarien sein. Wir haben uns immer die Bereiche mit der größten Last angeschaut, d.h. die Abweichung von der Herstellerangabe ist nachvollziehbar.
Bei Random-Read-Zugriffen bleibt das Bild ungefähr gleich. Die SkyHawk 10 TB arbeitet mit durchschnittlich 6,4 Watt recht energieeffizient, vergleichbar mit der IronWolf mit 6,1 Watt und der BarraCuda Pro mit 6,3 Watt.
Beim sequentiellen Lesen verbrauchen die Laufwerke wieder etwas mehr Strom als beim zufälligen Lesen, aber das Gesamtbild bleibt gleich. Die SkyHawk 10TB vermag mit 7,2 Watt hier sogar den Verbrauch der beiden Schwestermodelle knapp zu unterbieten.
Recht interessant ist die maximale Leistungsaufnahme der Laufwerke, welche kurzzeitig beim Hochfahren der Festplatte entsteht. Dieser Wert ist wirklich ein Spitzenwert, der nur für wenige Sekundenbruchteile anliegt, aber er zeigt, dass ein paralleler Start eines Festplatten-Arrays durchaus auch ein kritisches Thema für die Stromversorgung des Systems werden kann. Auch hier liegt die SkyHawk 10TB mit einem Wert von 18,4 Watt auf dem Niveau von BarraCuda Pro und IronWolf.
Als Fazit zur Leistungsaufnahme bleibt zu sagen, dass sich die SkyHawk 10 TB erwartungsgemäß ebenso gut wie die bereits getesteten 10TB-Modelle der IronWolf- und Barracuda-Pro-Serie schlägt, was aufgrund des gleichen grundsätzlichen Designs nicht verwunderlich ist.
Bzgl. der Lautstärke können wir nur eine qualitative Einschätzung geben, da in der Praxis die Lautstärke einer Festplatte im Wesentlichen von ihrem Einbau abhängt. Für sich kann eine frei liegende Festplatte sehr leise sein, aber nach Einbau z.B. in ein NAS kann die Sache ganz anders aussehen, weil sich je nach Konstruktion Vibrationen auf das Gehäuse des NAS übertragen und die Geräuschentwicklung verstärken. Von der Lautstärke her bewegt sich die SkyHawk 10 TB auf dem gleichen Level wie schon die IronWolf 10 TB und BarraCuda Pro 10 TB. Im Vergleich zu Seagates Vorgängergenerationen sind die 10-TB-Modelle leiser, sowohl im Lauf- als auch Zugriffsgeräusch. Leider haben wir keinen Vergleich mit WDs neuen 10-TB-Modellen, aber verglichen mit den WD Red 8 TB agieren die Seagates auf ähnlich niedrigem Niveau. Wie gesagt: Die tatsächliche Lautstärke im heimischen Einsatz hängt maßgeblich von den Einbaubedingungen ab.