TEST

Toshiba OCZ RC100 im Test

Kleine SSD mit klaren Vorzügen - Fazit

Portrait des Authors


Werbung

Wie groß die Lücke letztlich ist, die Toshiba für die OCZ RC100 vorsieht, ist auch nach dem Test völlig offen. Fest steht jedoch, dass die SSD genau das ist, was der Hersteller verspricht: ein Laufwerk für jedermann. Zumindest dann, wenn man jedermann als den durchschnittlichen PC-Nutzer definiert, dem vor allem ein gutes Preis-Leistungsverhältnis wichtig ist und deshalb bislang eher einen Bogen um eine (größere) SSD gemacht hat. Schließlich stopft die OCZ RC100 tatsächlich das Loch, das bislang zwischen SATA- und PCIe-Laufwerken klaffte. Erstere sind - pauschal ausgedrückt - günstig und langsam, letztere teuer und schnell. Toshiba bietet im positiven Sinne Durchschnittliches.

Lobenswert ist dabei vor allem, dass der geringe Preis nicht zu sehr zulasten der Performance geht. Zwar landet die OCZ RC100 in einigen Einzelwertungen weit unten, in den praxisnahen Tests reicht es aber fast immer für einen Platz im oberen Mittelfeld. Wer auf die HMB-Funktion verzichtet, muss auf ein paar Prozentpunkte verzichten, allerdings nennt Toshiba Windows 10 neben einigen NVMe-1.2-kompatiblen Linux-Distributionen als Mindestanforderung. Nicht vergessen werden darf zudem, dass der Energiebedarf gering ausfällt - keine Selbstverständlichkeit bei Produkten, bei denen der Preis eine sehr wichtige Rolle spielt.

Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus negative Punkte, die auf den Kostendruck zurückzuführen sind. Hier ist in erster Linie die hohe Temperatur schon im Leerlauf zu nennen, die eine direkte Folge des Single-Package-Designs und des kurzen PCBs ist. Eine Kombination, die sich als unglücklich entpuppt. Wie sich das im Einzelfall äußert, hängt von Bedingungen im jeweiligen Gehäuse ab - der Einsatz eines Heatspreader oder die Optimierung des Luftstroms sollte aber in Erwägung gezogen werden. Denn letztlich haben die hohen Temperaturen nicht nur Auswirkungen auf die Transferraten, sondern auch auf die Lebenserwartung. Bei der macht sich der Preis ebenfalls bemerkbar. Ein TBW-Wert, der dem 500-fachen der Kapazität entspricht, reicht nur für einen der hinteren Plätze. Zwar gilt auch für die OCZ RC100, dass SSDs üblicherweise weit mehr Schreiblast vertragen, wer ein besonders ausdauerndes Laufwerk sucht, sollte aber Alternativen berücksichtigen. Das gilt auch, wenn es um Verschlüsselungsfunktionen geht.

Preisübersicht (Stand: 20.06.2018)
Produkt (Link zum Test) Euro pro GB Preisvergleich
Samsung SSD 850 EVO 1 TB 0,237 ab 236,85 Euro
Toshiba OCZ RC100 480 GB 0,260 ab 124,95 Euro
Toshiba OCZ RC100 240 GB 0,284 ab 68,09 Euro
Intel SSD 760p 512 GB 0,298 ab 152,41 Euro
WD Black PCIe 512 GB 0,305 ab 155,95 Euro
Samsung SSD 960 EVO 500 GB 0,310 ab 154,85 Euro
Samsung SSD 960 EVO 1 TB 0,311 ab 310,89 Euro
Intel 600p 1 TB 0,311 ab 311,20 Euro
Samsung SSD 970 EVO 1 TB 0,327 ab 327,16 Euro
Samsung SSD 970 EVO 2 TB 0,328 ab 655,88 Euro
Samsung SSD 970 EVO 500 GB 0,330 ab 164,85 Euro
Intel 600p 512 GB 0,330 ab 169,00 Euro
Samsung SSD 960 EVO 250 GB 0,340 ab 84,90 Euro
Samsung SSD 970 EVO 250 GB 0,352 ab 87,90 Euro
Intel SSD 760p 256 GB
0,352 ab 90,22 Euro
Plextor M9PeG 1 TB
0,370 370,00 Euro*
Intel SSD 760p 1 TB 0,372 ab 380,80 Euro
Toshiba OCZ RC100 120 GB 0,391 ab 46,94 Euro
Samsung SSD 970 PRO 512 GB 0,394 ab 201,72 Euro
Samsung SSD 970 PRO 1 TB 0,403 ab 413,03 Euro
Samsung SSD 960 PRO 512 GB 0,413 ab 211,45 Euro
Intel SSD 760p 128 GB 0,456 ab 58,42 Euro
Samsung SSD 960 PRO 1 TB 0,488 ab 488,03 Euro
Intel Optane 900P 480 GB (HHHL) 1,167 ab 560,28 Euro
Intel Optane 900P 280 GB (HHHL) 1,175 ab 329,00 Euro
Intel Optane DC P4800X 375 GB (HHHL) 2,983 ab 1.118,67 Euro
*: Vermutliche unverbindliche Preisempfehlung

Aber selbst wenn man Leistung und Ausstattung isoliert betrachtet, kann die OCZ RC100 die erste Wahl sein. Denn kann nur ein M.2-2242-Laufwerk verbaut werden, führt kein Weg an der neuen Toshiba-SSD vorbei - vorausgesetzt, als Schnittstelle steht PCIe x2 oder aufwärts zur Verfügung. Denn schnellere Konkurrenz gibt es unter diesen Bedingungen nicht. Spielt der Platz hingegen keine Rolle, spricht der Preis für die OCZ RC100 mit 240 GB. Umgerechnet gibt es das Gigabyte derzeit nur bei der Kingston A1000 günstiger, die allerdings laut Datenblatt etwas langsamer ist und einen höheren Energiebedarf aufweist. Ähnlich sieht es beim 480-GB-Modell aus, dass sich ebenfalls nur der A1000 sowie der Adata XPG SX6000 geschlagen geben muss.

Deshalb kann die Toshiba OCZ RC100 240 GB derzeit als SSD mit einem der besten Preis-Leistungsverhältnisse bezeichnet werden, die zudem eine interessante Nische besetzt. Es gilt jedoch zu beachten, dass die SSD für jedermann nicht für jeden die optimale Wahl darstellt. Wer auf eine grundsätzlich oder durchgängig höhere Leistung angewiesen ist, muss sich anderweitig umschauen.

Positive Aspekte der Toshiba OCZ RC100 240 GB:

  • kompakte Bauweise
  • geringer Energiebedarf
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Negative Aspekte der Toshiba OCZ RC100 240 GB:

  • keine Verschlüsselung
  • niedriger TBW-Wert
  • hohe Temperaturen und Latenzen
Quellen und weitere Links KOMMENTARE (0) VGWort