TEST

Kingston UV500 im Test

In Einzelfällen interessant - Die Kingston UV500 im Detail

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In den Mittelpunkt rückt Kingston allerdings weder den Preis noch die Flexibilität dank der drei Formfaktoren. Stattdessen bewirbt man die Sicherheit, die die Hardware-Verschlüsselung verspricht. Hierfür nutzt das Unternehmen eine 256-Bit-AES-Verschlüsselung sowie die Unterstützung von TCG Opal 2.0. Entsprechend soll die UV500 auch für den Einsatz in Unternehmen geeignet sein - das Stichwort DSGVO-konform nennt Kingston mehrfach. Allerdings ist die neue SSD-Reihe damit nicht allein, auch andere SATA-Laufwerke bieten diese Art der Verschlüsselung. Allerdings gehört die UV500 zu den günstigsten Modellen mit diesem Funktionsumfang.

Wer den vollen Umfang nutzen will, muss den Kingston SSD Manager installieren. Das Tool informiert nicht nur über den Gesundheitszustand des Laufwerks, sondern zeigt auch an, ob die Verschlüsselung aktiviert ist oder ob Probleme vorliegen. Unerfahrene Nutzer nimmt man dabei nicht an die Hand, für das Aktivieren der Verschlüsselung muss in solchen Fällen Google bemüht werden.

Die beiden wichtigsten Komponenten für die UV500 bezieht Kingston von Toshiba und Marvell. Letzteres Unternehmen steuert den etwas betagten Controller 88SS1074 bei, der bereits 2014 vorgestellt wurde. Der sorgt nicht nur für die genannten Sicherheitsfunktionen, sondern bietet auch vier NAND-Kanäle und einen geringen Energieverbrauch dank DEVSLP. Gefertigt wird er in 28 nm. Von Toshiba stammt hingegen der NAND-Flash - konkret BiCS-3-Flash (3D TLC NAND mit 64 Layern). Den verbauen die Japaner unter anderem selbst in der OCZ RC100 (Test). Zu dessen Vorteilen zählen unter anderem die geringere notwendige Spannung sowie die höhere Lebenserwartung. Auf DRAM hat Kingston verzichtet, was aufgrund der aufgerufenen Preise kaum überrascht. Die Datenübertragung erfolgt bei allen Versionen über die SATA-III-Schnittstelle (SATA 6 Gbit/s), was das Tempo auf theoretisch 600 MB/s begrenzt. Mit maximal 520 und 500 MB/s (lesen/schreiben), die Kingston für die getestete 480-GB-Variante nennt, bleibt man knapp unterhalb des Limits. Schuldig bleibt man allerdings Werte für den Einsatz im mitgelieferten externen Gehäuse via USB 3.1 Gen 1. Die vielseitige Schnittstelle erlaubt bis zu 5 GBit/s oder rund 600 MB/s. Ähnlich wie bei SATA muss allerdings der Overhead berücksichtigt werden, der bei USB allerdings höher ausfällt. Deshalb sind hier 450 bis 500 MB/s ein gutes Tempo.

Maximale Schreiblast (TBW)
Kapazität / GB 120 - 128 240 - 280 400 - 512 800 - 1.000 2.000
Western Digital Black - 80 TB 160 TB - -
Samsung 960 EVO - 100 TB 200 TB 400 TB -
Kingston UV500 60 TB 100 TB 200 TB 480 TB 800 TB
Toshiba OCZ RC100 60 TB 120 TB 240 TB - -
Intel SSD 600p 72 TB 144 TB 288 TB 576 TB -
Intel SSD 760p 72 TB 144 TB 288 TB 576 TB 1.152 TB
Samsung SSD 970 EVO - 150 TB 300 TB 600 TB 1,2 PB
ADATA SX8000 80 TB 160 TB 320 TB 640 TB -
Plextor M9Pe - 160 TB 320 TB 640 TB -
Samsung 960 PRO - - 400 TB 800 TB 1,2 PB
Samsung 970 PRO - - 600 TB 1.200 TB -
Zotac Sonix SSD - - 698 TB - -
Corsair MP500 175 TB 349 TB 698 TB - -
Corsair NX500 - - 698 TB 1.396 TB -
Intel Optane SSD 900P - 5,11 PB 8,76 PB - -
Intel P4800X (375 GB) - 20,5 PB - - -

Mit gleich fünf Jahren bietet Kingston einen in dieser Preisklasse überdurchschnittlichen Garantiezeitraum. Allerdings lohnt der Blick ins Kleingedruckte. Denn tatsächlich gilt die Garantie nur dann fünf Jahre, wenn der TBW-Wert nicht zuvor überschritten wird. Und der fällt wiederum nur durchschnittlich aus. Für das 480-GB-Modell werden 200 TB genannt, Toshiba verspricht für die OCZ RC100 hingegen 240 TB. Wer sich für das doppelt so große Modell (960 GB) entscheidet, darf unbekümmert 480 TB schreiben, für die größte Variante mit ihren 1,92 TB gibt Kingston dann 800 TB an. Wie immer gilt aber: In der Praxis halten die Laufwerke deutlich länger, als der TBW-Wert es vermuten lässt. Die durchschnittliche Betriebsdauer (MTBF) wird mit 1 Million Stunden angegeben.

Um die Schreibleistung zu maximieren, vertraut auch Kingston auf einen SLC-Cache. Da hier nur ein Bit geschrieben wird, ist die Transferrate höher als bei TLC-NAND üblich - allerdings nur so lange, wie genügend Platz im Cache ist. Der wird erst dann geleert, wenn die Schreilast zurückgeht und somit genügend Ressourcen zur Verfügung stehen. Kingston selbst erwähnt den SLC-Cache nicht, die Messungen weisen seine Existenz allerdings klar nach. Denn nach etwa 3,5 bis 3,8 am Stück geschriebenen GB bricht die Schreibrate deutlich ein: Von zunächst etwa 480 MB/s blieben dann im Schnitt gut 160 MB/s übrig.

Während die Effekte des SLC-Caches bei allen Formfaktoren der UV500 die gleichen sein dürften, sind temperaturbedinge Performanceunterschiede nicht auszuschließen - vor allem in Bezug auf die 960-GB-Versionen im 2,5-Zoll- und M.2-Format. Denn während erstgenannter Ableger durch die vergleichsweise große Platine sowie das Gehäuse entstehende Wärme gut abgeben kann, könnte das M.2-Modell aufgrund der kleineren Platine Probleme bekommen. Es handelt sich dabei aber lediglich um eine Vermutung. Belegt werden kann hingegen, dass die UV500 480 GB als 2,5-Zoll-Version keine Hitzeprobleme bekommt. Während des zehnminütigen Dauerschreibens kletterte die Temperatur nur von 32 auf 37 °C, die Schreibrate pendelte zwischen etwa 460 und 490 MB/s.

Den Energiebedarf der UV500 beziffert Kingston auf weniger als 0,2 W im Leerlauf sowie bis zu ca. 1,2 W beim Lesen und 2,3 W beim Schreiben. Im Test konnten die beiden letztgenannten Werte in etwa bestätigt werden, der Leerlaufbedarf lag hingegen unterhalb der Messschwelle.