TEST

Seagate IronWolf ST14000VN0008 mit 14 TB im Test

Portrait des Authors


Werbung

Nachdem seit kurzem erste Festplatten mit eine Kapazität von 14 TB von Western Digital und Toshiba auf dem Markt sind, hat nun auch Seagate nachgezogen und mit der IronWolf 14 TB sowie entsprechenden Modellen der Barracuda Pro, IronWolf Pro und SkyHawk-Serie gleich die ersten Modelle für den Consumer-Markt veröffentlicht. Die IronWolf 14 TB setzt wie schon das 12-TB-Modell acht Platter im üblichen CMR-Verfahren ein, kann aber durch den Einsatz von TDMR (Two-Dimensional-Magnetic-Recording) die Speicherdichte noch etwas steigern. Ob die IronWolf 14 TB an die Qualitäten der letzten Serien von Seagate anknüpfen kann, haben wir uns einmal näher angeschaut.

Die Jagd nach immer größeren Festplattengrößen geht unvermindert weiter. Getrieben wird sie primär von dem Platzbedarf von IT-Unternehmen, denn irgendwo müssen die stetig steigenden Datenmengen ja gespeichert werden, die - so schön abstrakt formuliert - heute einfach nur "in die Cloud geschoben werden". Eine neue Festplattengeneration mit 50% gesteigerter Kapazität bedeutet für ein Rechenzentrum, dass in das gleiche Rack bei ungefähr gleichem Energie-, Kühl- und Platzbedarf plötzlich 50% mehr Daten passen. Diese Entwicklungen und Technologien finden dann auch ihren Weg in andere Bereiche. Der Markt für Desktop-Festplatten ist hingegen dank der Entwicklung der SSDs rückläufig, was aktuell auch zu Abbau von entsprechenden Produktionskapazitäten in diesem Bereich führt. Im Notebookbereich werden mittlerweile auch im Billigsegment hauptsächlich (mittlerweile entsprechend günstige) SSDs statt den bislang günstigeren Festplatten verbaut. Und der kleine Boom von NAS-Systemen für Heimanwender der letzten Jahre trägt sicher dazu bei, dass in Desktop-Systemen kaum noch größere Festplatten-Kapazitäten verbaut werden, sondern wenn Platzbedarf besteht, stattdessen vermehrt ein NAS samt den als NAS-Modelle deklarierten Festplattenvarianten gekauft werden.

Verglichen mit den älteren 3,5-Zoll-Festplatten beispielsweise der 4-TB-Generation wurden die Kapazitätssteigerungen in zwei Bereichen erreicht, nämlich in der Erhöhung der Speicherdichte der Platter ("Magnetscheiben") und der Anzahl der verbauten Platter, denn das zur Verfügung stehende physische Volumen einer 3,5-Zoll-Festplatte ist über die Jahre schließlich nahezu unverändert geblieben. Die Anzahl der Platter konnte man bei den klassichen luftgefüllten Festplatten ungefähr bis auf sechs Stück erhöhen, bevor dann mit dem Einsatz einer Helium-Füllung in diesem Bereich der Durchbruch gelang und die Anzahl der Platter bis auf neun Stück (Toshiba MG07ACA14TE) gesteigert werden konnte. Bei der Platterkapazität hatte Seagate zuletzt bei den hauseigenen 12-TB-Modellen einen Wert von 1,5 TB pro Platter erreicht. Mit der Einführung von TDMR konnte jetzt die Platterkapazität auf 1,75 TB gesteigert werden. TDMR oder "Two-Dimensional-Magnetic-Recording" bezeichnet die Technologie, dass mehrere Leseköpfe parallel eingesetzt werden, um eine Datenspur zu lesen. Die Kombination der gelesenen Daten mehrerer sehr(!) dicht nebeneinander liegenden Leseköpfe ermöglicht die Gewinnung eines besseren Nutzdatensignals als bei der herkömmlichen Auslesung einer Spur durch einen einzigen Kopf. Das Signal der einzelnen Spur ist klarer, was es im Gegenzug ermöglicht, die Spuren auf dem Platter noch etwas dichter zusammenzulegen. Das kann entsprechend für eine Steigerung der Gesamtkapazität genutzt werden.

TDMR ist jetzt das wesentliche und auch wohl letzte Verfahren vor "HAMR", das seit vielen Jahren übliche "konventionelle" Perpendicular-Magnet-Recording-Verfahren (CMR) noch etwas zu steigern, ohne auf Shingled-Magnetic-Recording (SMR) mit seinen Nachteilen zurückzugreifen. Die nächste Stufe wird dann wohl HAMR, also "Heat/Energy Assisted Magnetic Recording". Mit herkömmlichen Verfahren soll sich wohl die Datendichte auf den Plattern nicht weiter steigern lassen, weil dann einzelne Bits bzw. magnetisierte Bereiche "von alleine" kippen könnten. Die Lösung bei HAMR ist jetzt, ein magnetisch deutlich stabileres bzw. härteres Material für die Platterbeschichtung zu nehmen, um die Strukturen weiter verkleinern zu können. Um dieses magnetisch "härtere" Material beschreiben zu können, ist auf dem Schreibkopf ein stark fokussierter Laser angebracht, welcher den zu beschreibenden Platterbereich für einige Nanosekunden stark erhitzt, was dann erst das "Beschreiben", also die gewünschte Magnetisierung ermöglicht. HAMR ist jetzt seit vielen Jahren in der Entwicklung, aber zumindest Seagate hat vor einigen Monaten berichtet, dass die Technik einsatzbereit sei und sie bereits etliche Tausend Stück an HAMR-Festplatten im Testbetrieb hätten. Und auch wenn hier ein "Laser" zum Einsatz kommt und manch User vermutlich gleich zusammenzuckt: Die HAMR-Platten sollen sich von ihren konventionellen Vorgängern weder bei Wärmeentwicklung noch Strombedarf signifikant unterscheiden. 2019 dürfte also spannend werden und vielleicht schon das erste 20-TB-Modell bringen.

Bei Festplatten ist üblicherweise der Faktor "Preis pro Terabyte" interessant, den wir allerdings bei der IronWolf 14 TB jetzt vor Marktstart noch nicht bewerten können. Die Ironwolf 12 TB liegt aktuell bei ca. 390 Euro, die eher im profesionellen Umfeld angesiedelte Toshiba MG07ACA14TE hingegen bei knapp 600 Euro. Zu vermuten wird sein, dass sich die IronWolf 14TB im Bereich 450 bis 480 Euro einordnen wird, aber das ist momentan reine Spekulation.

Update: Die UVP der IronWolf 14TB wird von Seagate mit $529.99. In unserem Preisvergleich wird die ST14000VN0008 zum Marktstart aktuell mit 520 Euro gelistet.

Kommen wir auf der nächsten Seite zur Seagate IronWolf mit 14 TB.

Technische Daten
Hersteller Seagate

Serie

IronWolf
14 TB
Modellnummer ST14000VN0008
Homepage www.seagate.com
Preis ca. 520 Euro
Formfaktor 3,5 Zoll
Kapazität 14 TB (8 Platter)
Speicherverfahren konventionelles PMR (CMR) mit TDMR
Schnittstelle SATA 6 Gb/s
Sektorgröße 512e
Umdrehungsgeschwindigkeit 7.200 U/min
Cache-Größe 256 MB
Leistungsaufnahme (Idle/Aktiv) 5,3 W / 7,9 W
Bitfehlerrate (UBER) 1 per 10^15
Workload (pro Jahr) / 24x7-Freigabe 180 TB, ja
Einsatzgebiet NAS-/Storagesysteme (bis 8 HDDs)
Herstellergarantie 3 Jahre
Besonderheiten

Helium-Füllung
RV-Sensoren
IronWolf Health Management

Kommen wir auf der nächsten Seite zur Seagate IronWolf 14 TB.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (24) VGWort