Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme von Storage-Systemen ist insbesondere für die Nutzung im Heimbereich ein relevanter Faktor, gerade dann, wenn 24/7-Betrieb gefragt ist. Im professionellen Einsatz im Rechenzentrum stehen wohl primär Performance und Zuverlässigkeit der Festplatten im Vordergrund, aber ein geringerer Energieverbrauch wird sicher auch gerne genommen, da dadurch Kosten und Kühlungsbedarf reduziert werden.
Die Hersteller geben zwar in den Datenblättern Werte zur Leistungsaufnahme im Idle und unter Last an, aber das Ermitteln von eigenen Messwerten kann nie schaden. Wir haben auf eine Selbstbaulösung zurückgegriffen und ein SATA-Stromkabel modifiziert. Mit in der 5V- und 12V-Zuleitung eingeschleiften Shunts und speziellen Stromrichtungsverstärker-ICs haben wir die Stromwerte in Spannungssignale umgewandelt, welche wir mit einem digitalen Speicheroszilloskop aufgenommen haben. Die einfachere Variante mit zwei eingeschleiften Multimetern bringt in manchen Betriebsbereichen durchaus brauchbare Ergebnisse, aber mit ca. 10K bis 32K Messwerten über den Zeitraum von einer Sekunde und anschließender Mittelwertbildung sollten wir mit unserer Lösung auf Basis eines Oszilloskops die zeitweise sehr stark schwankende Strom- und somit auch Leistungsaufnahme besser beurteilen können.
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Die IronWolf 14 TB als modernster Vertreter der Helium-Generation zeigt eine angenehm niedrige Leistungsaufnahme, wie sie bei diesem Typ Festplatten im Vergleich zu den klassischen luftgefüllten Modellen auch zu erwarten ist. Im Idle liegt die ST14000VN0008 mit einem Wert von 5,4 Watt gleich auf mit den heliumgefüllten Vergleichsmodellen von Seagate und Toshiba. Wobei gerade bei den HDDs von Seagate die Leistungsaufnahme im Idle vom aktiven Energiesparprofil abhängt. Mit PowerChoice hat Seagate in seine HDDs ein Stromsparfeature integriert, welches abhängig von der Zeit im Idle verschiedene Energiesparstufen anfährt, d.h. verschiedene Teile der Elektronik wie CPU und Servos herunterfährt. Der Standby, also der Spindown der Platter, wäre dann noch eine weitere, letzte Stufe. Die 5,4 Watt sind ein Mix aus einem guten Dutzend Messpunkten, wobei der Fokus auf einer kurzen bis mittleren Idle-Zeit liegt. Die Werte liegen hier ja nach Idle-Stufe zwischen 6 Watt und bis hinunter auf knapp unter 4 Watt bei sehr langer Idle-Zeit. Mit unseren gemessenen 5,4 Watt liegen wir zumindest dich am Datenblatt-Wert von 5,3 Watt dran.
Bei sequentiellen Schreibzugriffen liegt die IronWolf 14 TB mit 8,4 Watt leicht über den Werten der (heliumgefüllten) Vergleichsfestplatten. An die 6,5 Watt der Toshiba MG07ACA14TE kommt die ST14000VN0008 bei weitem nicht heran.
Bei Random-Read-Zugriffen bleibt das Bild ungefähr gleich, wobei die Seagate IronWolf 14 TB hier fast gleichauf mit der Exos X12 liegt, mit etwas Rückstand auf die weiteren hauseigenen Modelle und etwas mehr Rückstand auf die Toshiba 14 TB.
Beim sequentiellen Lesen verbrauchen die Laufwerke wieder etwas mehr Strom als beim zufälligen Lesen, aber das Gesamtbild bleibt gleich: Die Toshiba benötigt mit 6,7 Watt die geringste Leistungsaufnahme, wohingegen die ST14000VN0008 mit 8,9 Watt am oberen Ende der Helium-Modelle liegt.
Recht interessant ist die maximale Leistungsaufnahme der Laufwerke, welche kurzzeitig beim Hochfahren der Festplatte entsteht. Dieser Wert ist wirklich ein Spitzenwert, der nur für wenige Sekundenbruchteile anliegt, aber er zeigt, dass ein paralleler Start eines Festplatten-Arrays durchaus auch ein kritisches Thema für die Stromversorgung des Systems werden kann. Daher starten bereits viele NAS-Modelle für Heim-User ihre Festplatten nicht gleichzeitig sondern der Reihe nach. In dieser Disziplin liegt die IronWolf 14 TB mit 20,5 Watt als maximaler Leistung beim Starten ziemlich genau im Mittelfeld und sollte somit unproblematisch sein.
Als Fazit zur Leistungsaufnahme bleibt zu sagen, dass die Seagate IronWolf 14 TB zwar keine neuen Bestwerte setzen kann und sich auch der Toshiba MG07ACA14TE geschlagen geben muss, aber insgesamt doch vergleichsweise energieeffizient auf einem Niveau arbeitet, mit dem auch die bislang von uns getesteten Helium-Modelle von Seagate überzeugen konnten.
Lautstärke
Kommen wir noch zum Thema Lautstärke, was immer so ein spezielles Thema für sich ist. Wie beim letzten Festplattentest schon erwähnt, hängt die tatsächliche Lautstärke vom Einbau bzw. der Lagerung der HDD ab. Idealerweise werden die Schwingungen am Übergang zum Gehäuse komplett eleminiert, bei gleichzeitiger kompletter Fixierung der Festplatte. Ist dies nicht gegeben und die HDD liegt frei auf einer Tischplatte oder relativ wenig fixiert in einem Plastik-Einbaurahmen im Gehäuse, dann kommt es darauf an, wie die Charakteristik der Festplatte mit ihrer Umgebung "wechselwirkt", Stichwort Resonanz im worst case.
Für diesen Test haben wir die IronWolf 14 TB einmal in einen der schraubenlosen Einschubrahmen des Markengehäuses unseres Testsystems gesteckt und dort in 5 cm Abstand zur Frontseite die Lautstärke gemessen. Als Vergleichsfestplatten konnten wir noch die Toshiba MG07ACA14TE aus dem letzten Test und eine Seagate SkyHawk 10 TB als Vertreter für Seagates erste Generation von 10-TB-Helium-HDDs verwenden.
Das "Grundrauschen" des Test-PCs mit abgesteckten Lüftern betrug ohne Festplatte 35,8 db(A). Alle drei Festplatten lagen mit Werten von 36,7 bis 37 db(A) sehr dicht beieiander. Der subjektive Eindruck bestätigt, dass das reine Laufgeräusch bei allen sehr dezent ist.
Das zweite Szenario war der Random-Access-Test von HD Tune Pro, da dieser akustisch besonders "deutlich" zu Werke geht. Auch hier bestätigen die Messwerte das subjektive Empfinden. Das Zugriffsgeräusch bei Seagates 10-TB-Modell ist zwar für sich deutlich hörbar, aber noch am leisesten. Die IronWolf 14 TB ist wenig bzw. nur etwas lauter, wird aber von der Toshiba MG07ACA14TE noch einmal deutlich übertroffen.
Gerade bei den IronWolf als NAS-Festplatten kommt es dann darauf an, wie "gut" das NAS-Gehäuse mit den Schwingungen der Festplatten umgeht. Bei dem einen oder anderen Hersteller wird ja zuletzt immer mehr Plastik in den Consumer-NAS-Gehäusen verbaut, was dazu führt, dass es mit der gesamten Geräusch-Emission des NAS eher in die falsche Richtung geht.