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Seagate aktuelles Festplattenportfolio unter dem Oberbegriff "Guardian" umfasst aktuell weiterhin die bekannten Hauptserien IronWolf, Barracuda und SkyHawk. Die IronWolf-Modelle sind die speziell für den Einsatz in NAS-Systemen optimierte Versionen. Sie sind in einer normalen Variante und in einer Pro-Variante erhältlich. Die teurere Pro-Variante ist etwas mehr für den professionellen Einsatz optimiert, d.h für Storagesysteme mit mehr als acht (und bis zu 16) Laufwerken und höherer Belastung. Daneben bringen die IronWolf Pro neben einer etwas längerer Herstellergarantie auch Seagates Rescue-Service innerhalb der ersten zwei Jahre ab Kauf mit.
Die normalen IronWolf sind für den Ensatz in kleineren NAS-Systemen mit bis zu acht Laufwerken vorgesehen, also dem klassischen Heim-NAS zuhause. Mit der neuen ST14000VN0008 wird die IronWolf-Serie nun um das neunte Modell erweitert und deckt damit den Bereich von 1 bis 14 TB ab. Der IronWolf 14 TB ist wie auch allen anderen IronWolf-Modellen gemein, dass sie mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 7.200 U/min arbeitet. Auch eine fortgeschrittene 2-Ebenen-Auswuchtung wurde vorgenommen, um die Vibrationen im Betrieb zu minimieren. Ebenfalls bringen alle IronWolf eine für NAS-Anwendungen optmierte Firmware mit, welche bei Seagate die Bezeichnung AgileArray trägt und für optimale Geschwindigkeit und Sicherheit sorgen soll.
Im Inneren der IronWolf 14 TB kommt wie bei anderen Seagate-Modellen mit 10 TB oder mehr ein Design mit Helium als Füllgas zum Einsatz. Äußerlich unterscheidet sich die neue IronWolf 14 TB von den bisherigen "Helium-Modellen" von Seagate wie z.B. der IronWolf Pro 12TB , der SkyHawk 10TB oder auch der Exos X12. Das eloxierte Aluminium-Gehäuse dieser Modelle wies einheitlich ein typisches und recht kantiges "Monoblock-Design" auf. Die IronWolf 14TB besteht nun aus zwei unterschiedlichen, miteinander verschweißten Gehäuseteilen: den eloxierten Aluminium-Deckel und die mit einer schwarzen Beschichtung versehene Bodenwanne, was insgesamt zusammen mit den abgerundeten Ecken fast einen leichten Retrolook erkennen lässt. Warum Seagate die Konstruktion des Gehäuses im Vergleich zu den Vorgängerserien überarbeitet hat, wissen wir nicht, aber es dürfte davon auszugehen sein, dass Stabilität und Dichtigkeit eher verbessert wurden. Letzteres ist insbesondere aufgrund der Helium-Füllung, die für den Betrieb zwingend benötigt wird, ein Thema, was aber laut den Herstellern unisono gar kein Thema sein soll.
Im Gehäuse befinden sich insgesamt acht Platter mit konventionellem PMR-Aufzeichnungsverfahren (CMR), womit sich die IronWolf 14 TB im Prinzip nicht von dem 12-TB-Vorgängermodell unterscheidet. Wie eingangs erwähnt, setzt Seagate hier aber erstmalig das TDMR-Verfahren ein, um mit Einsatz von mehreren bzw. parallelen Leseköpfen die Leseleistung zu steigern, was wiederum in eine erhöhte Speicherdichte auf den Plattern umgesetzt werden konnte. Interessanterweise konnte Seagate bei dem jetzt "neuen" Gehäuse trotz der verbauten acht Platter wieder Platz für die mittleren der seitlichen Schraubenlöcher finden, die bei den bisherigen Helium-Modellen vermutlich platzbedingt wegrationalisiert werden mussten.
Die IronWolf 14 TB verfügt über einen 256 MB großen Multisegment-Cache für Seagates Multi-Tier-Caching-Technologie. Unser Testmodell verfügt wie andere IronWolf-Modelle ab 4 TB über noch einige zusätzliche Features. Bei ihnen sind sogenannte Rotational-Vibration-Sensoren verbaut, deren Informationen genutzt werden, um den Betrieb im räumlich engen Verbund mit anderen Festplatten zu optimieren. Mit diesen "RV"-Sensoren kann die Festplatte die vorhandenen Schwingungen analysieren, die z.B. durch andere direkt neben ihr befindlichen Laufwerke oder Lüfter auf sie übertragen werden. Die Steuerungselektronik der IronWolf nutzt dann diese Informationen der Sensoren, um die beiden Aktuatoren, welche den Schreib-Lese-Kopf an die gewünschte Position auf den Plattern bringen, entsprechend "korrigiert" anzusteuern, damit beispielsweise die gewünschten Spuren möglichst präzise angefahren werden können. Neben dem primären Aktuator, welcher die Positionierung des gesamten Arms übernimmt, ist noch ein Mikro-Aktuator an der Spitze des Arms verbaut, welcher eine Feinpositionierung des Schreib-Lese-Kopfes übernimmt. Diese AcuTrack-Technologie ist bei Seagates Top-Modellen ebenfalls Standard.
Ein weiteres Features, über das auch die ST14000VN0008 verfügt, ist das IronWolf Health Management. Darunter verbirgt sich eine interne Überwachung des Gesundheitszustandes der IronWolf-Festplatte, welche in Sachen Umfang und auch Transparenz über das bekannte S.M.A.R.T.-System hinausgehen soll. IronWolf Health-Management (IHM) soll dabei deutlich mehr interne Parameter überwachen, bis zu 200 anstelle der ca. 20 Parameter des S.M.A.R.T.-Systems. Dabei wird auch die Historie, also die Veränderung von Parametern über die Zeit ausgewertet sein. Und im Gegensatz zu S.M.A.R.T. übernimmt IHM auch die Interpretation der Daten, d.h. es kann per entsprechendem Code dem User eine Empfehlung zur Handlung gegeben werden, auch zur Prävention. Insbesondere kann vor zu hohen Temperaturen, mechanischen Schocks und Vibrationen gewarnt werden. Neben Synology haben mittlerweile auch andere NAS-Hersteller eine Unterstützung für IHM in ihre Systeme eingebaut. Ein defekte Festplatte selbst ist zwar in der Regel nicht zu retten, aber Vorwarnzeit und Warnungen können helfen, zumindest die Daten zu retten.
Die IronWolf 14 TB ist als NAS-Festplatte für den Dauerbetrieb ausgelegt. Sie verfügt über ein Workload-Rating von 180 TB/Jahr, was im vorgesehenen Anwendungsbereich mehr als ausreichend ist. Eine IronWolf Pro hat mit 300 TB/Jahr hier einen höheren Wert im Datenblatt vermerkt, aber im Vergleich dazu hat eine Desktop-HDD wie z.B. eine Seagate Barracuda 8 TB nur ein Workload-Rating von 55 TB/Jahr, also weniger als ein Drittel. Dieses Workload-Rating besagt im Prinzip, dass bei Einhaltung dieser Arbeitslast (Lese- und Schreibvorgänge) keine negativen Einflüsse auf die Haltbarkeit bzw. Zuverlässigkeit zu erwarten sind. Oder anders gesagt: Eine Seagate Barracuda 8 TB lässt sich natürlich auch mit 180 TB an transferierten Daten pro Jahr nutzen, allerdings ist dann die Chance auf einen Ausfall bei dieser Barracuda zumindest statistisch höher als bei einer IronWolf, IronWolf Pro oder gar einer Exos X. Die Eignung für eine höhere Last wird durch unterschiedliche Maßnahmen verwendet, angefangen hin von anderen Komponenten bis hin zu engeren Toleranzen bei der Produktion.
Die "Rate nicht korrigierbarer Lesefehler" liegt bei der ST14000VN0008 bei weniger als einem Sektor pro 10^15 gelesenen Bits, wie bei anderen höherkapazitiven Seagate-Festplatten von IronWolf- oder höherwertigen Serien auch. Die tatsächliche Häufigkeit sollte in der Praxis noch ein gutes Stück niedriger liegen. Interessant an den modernen Laufwerken mit Helium-Füllung ist die deutlich geringere Leistungsaufnahme im Vergleich zu luftgefüllten Festplatten oder anderen klassischen Server-Festplatten. Die Leistungsaufnahme im Idle soll bei der IronWolf 14 TB jetzt bei 5,3 Watt und unter Last bei 7,9 Watt liegen. Gegenüber dem 12-TB-Modell ist das eine minimale Steigerung um 0,3 bzw. 0,1 Watt.