Werbung
Anders als letztlich die meisten SSDs, die wir testen, setzt Crucial natürlich nur Hardware aus dem eigenen Hause ein. So wird mit dem DM01B2 ein eigener Controller verwendet, der mit acht Kanälen den Speicher befeuert und wie bereits geschrieben mit maximal vier PCIe3-Lanes kommuniziert. An dessen Seite steht ein passender LPDDR4-DRAM mit einer Kapazität von 1 GB, der letztlich für die Mapping-Tabellen der beiden Speicherbausteine daneben verantwortlich ist. Leider gibt es abseits dessen kaum Informationen über die verbaute Hardware, detaillierte Datenblätter wie wir sie von SiliconMotion oder Phison kennen, gibt es von Micron nicht.
Die Hardware befindet sich wie bei den meisten M.2-SSDs üblich, unter einem Herstelleraufkleber, nach dessen Entferung die Garantie erlischt. Leider verzichtet Crucial auf einen effektiven Kühler wie beispielsweise die Corsair ForceSeries MP600 oder auch auf nur einen Kupfer-Aufkleber wie zuletzt die TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340, die so unerwartet effektiv eine temperaturbedingte Drosselung vermeiden konnte. Folgerichtig scheint der einfache Aufkleber eher einen Hitzestau zu begünstigen. Bei sommerlicher Testumgebung war es ein leichtes, die P5 bis zu den kritischen 75 °C zu erwärmen. Ab hier drosselt die Crucial dann deutlich und offenbar auch langfristig. Während des selben Tests brach zwar die Transferrate enorm ein, woraufhin die Temperatur auch wieder sank, die Performance stieg aber auch dann bei 11 K weniger nicht mehr an. Erst ein neuer Test brachte wieder die volle Übertragungsgeschwindigkeit.
Wie kritisch dieses Verhalten ist, liegt natürlich am jeweiligen Anwendungsfall und ist vor allem abhängig vom verwendeten System. So konnten im durchgeführten Test immerhin mehr als 460 GB übertragen werden, ehe der Leistungseinbruch eintrat. Noch dazu bieten viele aktuelle Mainboards ohnehin einen M.2-Kühler, sodass die kritische Temperatur im Idealfall gar nicht erst erreicht werden sollte. Wie immer und nicht nur bei der Crucial P5 speziell, sollte hier im Vorfeld genau reflektiert werden, welche Umgebungsvariablen vorhanden sind. Positiv auf die P5 speziell bezogen ist in dem Kontext, dass Crucial zwei Temperatursensoren verbaut hat, sodass die Speichermodule und der Controller getrennt ausgelesen werden können. Unsere Messung erfolgt mit erstgenanntem Sensor, wobei der Temperaturverlauf grundsätzlich identisch ist.
Wie bei eigentlich allen NVMe-SSDs mit TLC-NAND üblich, setzt auch die Crucial P5 auf einen (Pseudo-)SLC-Cache, um die Daten möglichst schnell schreiben zu können. Dieser scheint bei unserem Modell mit einem Terabyte Gesamtkapazität im leeren Idealzustand mit etwa 300 GB sehr großzügig dimensioniert zu sein. Anschließend bricht die Transferrate deutlich, jedoch immer noch auf schnelle 1.400 MB/s ein, ehe sie nach weiterer Zeit langsam aber sicher auf etwas um 200 MB/s fällt. Während letzteres natürlich sehr enttäuschend ist, kann die zuvor geschriebene Datenmenge natürlich grundsätzlich überzeugen.
Kritischer ist jedoch das Verhalten bei nicht leerer, sondern bereits gefüllter SSD. Haben wir bereits 50 % unserer Kapazität belegt, kann die Crucial P5 offenbar nur kurz zur vollen Performance aufdrehen, danach schreibt die SSD nur noch mit (eigentlich sehr guten) 1.000 MB/s weiter, bevor sie wiederum deutlich einbricht. Für sequenzielle Vielschreiber scheint die SSD also nur bedingt attraktiv zu sein, wobei wir die Auswirkungen auf Alltagsanwendungen dabei nicht überbewerten wollen.
Bei der Haltbarkeit der Micron-NANDs gibt sich Crucial wie bereits geschrieben eher konservativ. Hier sind wir deutlich großzügigere Angaben gewohnt. Natürlich bedeutet auch ein Überschreiten der Hersteller-TBW-Angabe nicht zwangsweise einen Defekt, dennoch messen wir hier die Hersteller durchaus an ihren Garantiebedingungen.
Maximale Schreiblast
Modell | 240 - 280 GB | 400 - 512 GB | 800 - 1.024 GB | 1.500 - < 4.000 GB | >= 4.000 GB |
---|---|---|---|---|---|
Crucial P5 | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | |
TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340 | 380 TB | 800 TB | 1,66 PB | - | - |
Samsung SSD 870 QVO | - | - | 370 TB | 720 TB | 1,44 - 2,88 PB |
Kingston DC1000M | - | - | 1,7 PB | 3,4 PB - 6,7 PB | 13,5 PB |
Kioxia Exceria Plus | - | 200 TB | 400 TB | 800 TB | - |
Kioxia Exceria | 100 TB | 200 TB | 400 TB | - | - |
Kioxia Exceria SATA | 60 TB | 120 TB | 240 TB | - | - |
Gigabyte Aorus RAID SSD | - | - | - | 4 x 700 TB | - |
Western Digital WD Blue 3D NAND SATA SSD | 100 TB | 200 TB | 400 TB | 500 TB | 600 TB |
Corsair Force Series MP600 | - | 900 TB | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Seagate FireCuda 520 SSD | - | 850 TB | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Seagate FireCuda 510 SSD | - | - | 1,3 PB | 2,6 PB | - |
Toshiba RC500 | 100 TB | 200 TB | - | - | - |
Intel Optane SSD 905P | - | 8,76PB | 17,52 PB | 27,37 PB | - |
Western Digital WD Black SN750 | 200 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 970 EVO Plus | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 860 EVO | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | 2,4 PB |
Samsung 970 PRO | - | 600 TB | 1,2 PB | - | - |
Corsair MP510 | 400 TB | 800 TB | 1,7 PB | 3,12 PB | - |