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Für uns der spannendste Aspekt der neuen Patriot P400 ist sicherlich der verwendete Controller. Der Innogrit IG5220 ist dabei die günstigere Serie des chinesischen Herstellers, der vor allem schnellen NAND voraussetzt, da er auf lediglich vier Speicherkanäle setzt, die aber auf jeweils bis zu 1.600 MT/s spezifiziert werden können. Dies ist bei unserem Modell offenbar nicht der Fall, da die P400 auf lediglich 4.800 MB/s lesend bzw. 5.000 MB/s schreibend festgeschrieben wurde. Der Innogrit-Controller ist in 12 nm FinFET gefertigt und verwendet PCIe Gen4 x4 als Interface. Darüber hinaus unterstützt er laut Datenblatt Verschlüsselungen und Schutzvorrichtungen wie AES, SM2/3/4, SHA, RSA, ECC und CRC. Im Gegensatz zum großen Bruder, dem IG5221 verzichtet der IG5220 auf einen DRAM-Cache, wie auch unser Blick auf das PCB zeigt.
Beim verwendeten NAND setzt Patriot bei unserem Sample auf PFMC-B8F46A1CD00, den wir so nicht näher spezifizieren können, der allerdings als TLC-NAND so auch schon bei der Patriot Viper VP4300 zum Einsatz kommt und daher auch HighEnd-Ansprüchen genügen sollte. Passend zur versteckten Ankündigung auf der Rückseite der Verpackung können wir nachvollziehen, dass auch auch ein Modell mit einer Kapazität von 2 TB im Rahmen des Möglichen ist - Platz hat unser einseitig bestücktes Testmuster jedenfalls noch genug.
Blicken wir also gespannt auf den ersten Test der Patriot P400 und vor allem auf den Innogrit-Controller. Auffällig beim ersten Start des Testsystems ist sofort die vergleichsweise hohe Temperatur, die unsere Hardwareüberwachung angibt. Gute 70 °C im Idle sind durchaus normal für die P400, doch ungewohnt hoch für eine SSD ohne jede Belastung. Starten wir also mit unserem Test zur temperaturbedingten Performance werden wir folgerichtig wenig überrascht. Bereits nach nur 27 Sekunden ist die Grenze von 75 °C erreicht und die Leistung bricht entsprechend ein, kann dann allerdings über den vollen Testzeitraum gehalten werden.
Zwar verfügt unser Testsample über ein Kupfer-Etikett, das die Wärme durchaus erfolgreich abführen kann, wie wir bei anderen Massenspeichern gesehen haben, doch scheint das dem Innogrit-Controller nicht zu reichen. Da unser Test-Setup sicherlich gewissermaßen keinen Idealfall darstellt (schließlich wäre selbst unser verwendetes Mainboard mit einem SSD-Kühlkörper ausgestattet), wollten wir auch einen Test mit aktiver Kühlung bei diesem neuen Speichercontroller durchführen und haben daher provisorisch einen Gehäuselüfter auf die Grafikkarte gestellt.
Die Ergebnisse sind nun deutlich besser. Selbst unter maximaler Belastung bleibt die SSD kühler als zuvor im Idle und folgerichtig können wir auch keine Drosselung der Leistung feststellen. Diese zusätzliche Kühlung haben wir jedoch nur für diese Tests genutzt, alle folgenden Benchmarks sind ohne aktive Kühlung erfolgt.
Die Erkenntnisse der temperaturbedingten Drosslung haben wir schließlich auch für unseren Cache-Test einfließen lassen. Während wir ohne aktive Kühlung den selben raschen Einbruch messen, kann die SSD immerhin noch eine ganze Weile die Schreibgeschwindigkeit auf mehr als 2.000 MB/s halten, ehe sie nach insgesamt 115 Sekunden auf gut 1.100 MB/s verharrt.
Nehmen wir die thermische Beeinflussung jedoch aus dem Spiel, verändert sich die Charakteristik grundlegend. Die Höchstgeschwindigkeit von mehr als 4.200 MB/s kann deutlich länger gehalten werden, ehe zwei Minuten lang mit knapp 2.000 MB/s weiter geschrieben wurde. Anschließend scheint der NAND am Ende zu sein und der (Pseudo-)SLC-Cache an der Grenze. Erst nach etwas mehr als einer Minute werden wieder weiter Daten in NVMe-Geschwindigkeit geschrieben.
Dieses Verhalten mag auf dem Diagramm zunächst negativ wirken, da eine Geschwindigkeit auf SATA-Niveau nicht dem entspricht, das sich viele User vorstellen, wenn sie eine PCIe4-SSD kaufen. Tatsächlich sollte jedoch überdacht werden, welche Datenmassen hier bereits geschrieben wurden, wenn nach 180 Sekunden dieser letzte Performance-Einbruch auftritt - nämlich gut 480 GB. Für absolute Power-User sollte die Patriot P400 daher vielleicht nur bedingt interessant sein, typische Gamer, Content-Creator und Office-User sollten sich aber nicht abschrecken lassen.
Während die ersten Tests vor allem die Leistung des Controllers im leeren Idealzustand zeigen, ist im Alltag sicherlich die Performance im gefüllten Zustand interessanter. Hier zeigt sich, dass der NAND praktisch nur mit (Pseudo-)SLC-Cache dies beworbenen Datenraten erreichen kann. Mit einem Füllstand von 80 % können nur kurze Performance-Boosts erreicht werden. Anschließend schreibt die P400 sequenziell eher auf HighEnd-SATA-Niveau. Das eigene Nutzerverhalten muss hier reflektiert werden, ob dieses Verhalten ausreicht oder eben nicht.
Bei den Garantiebedingungen zeigt sich Patriot bei der P400 leider nicht ganz so großzügig wie bei SSDs der Viper-Serie. So sind lediglich drei Jahre Garantie angegeben. Die weitere Eingrenzung dieser mittels TBW bewegt sich jedoch in einem üblichen Rahmen und ist mit 800 TBW für unser Testsample gut dimensioniert für eine Mittelklasse-SSD.
Maximale Schreiblast
Modell | 240 - 280 GB | 400 - 512 GB | 800 - 1.024 GB | 1.500 - < 4.000 GB | >= 4.000 GB |
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Patriot P400 | - | 400 TB | 800 TB | - | - |
Western Digital WD_Black SN770 | 200 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Kingston FURY RENEGADE | - | 500 TB | 1 PB | 2 PB | 4 PB |
Kingston KC3000 | - | 400 TB | 800 TB | 1,6 PB | 3,2 PB |
TeamGroup T-Force Cardea A440 | - | - | 700 TB | 1,4 PB | - |
Crucial MX500 | 100 TB | 180 TB | 360 TB | 700 TB | 1 PB |
Seagate FireCuda 530 | - | 640 TB | 1.275 TB | 2,55 PB | 5,1 PB |
Crucial P5 Plus | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 TB | - |
MSI SPATIUM M480 | - | 350 TB | 700 TB | 1,4 PB | - |
Seagate IronWolf Pro 125 SSD | 435 TB | 875 TB | 1,75 PB | 3,5 PB | 7 PB |
Corsair MP600 Pro | - | - | 700 TB | 1,4 PB | - |
Western Digital WD_Black SN850 | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Corsair MP400 | - | - | 200 TB | 400 TB | 800 TB - 1,6 PB |
Samsung SSD 980 PRO | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Crucial P5 | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340 | 380 TB | 800 TB | 1,66 PB | - | - |
Samsung SSD 870 QVO | - | - | 370 TB | 720 TB | 1,44 - 2,88 PB |
Kioxia Exceria Plus | - | 200 TB | 400 TB | 800 TB | - |
Kioxia Exceria | 100 TB | 200 TB | 400 TB | - | - |
Intel Optane SSD 905P | - | 8,76PB | 17,52 PB | 27,37 PB | - |
Western Digital WD Black SN750 | 200 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 970 EVO Plus | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung 970 PRO | - | 600 TB | 1,2 PB | - | - |