TEST

Crucial T700 im Test

PCIe5-Turbo mit 232 Schichten - Die Crucial T700 im Detail

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Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hersteller von Solid State Drives in den letzten Jahren damit begonnen haben, ihre Modelle wahlweise mit und ohne einem dedizierten Kühlkörper anzubieten. Diese Entwicklung können wir auch grundsätzlich begrüßen, da sich die Einsatzmöglichkeiten doch durchaus sehr unterscheiden - von Notebooks und Tablets bis hin zu riesigen Custom-Systemen, bei denen allerdings bereits das Mainboard entsprechende Kühlvorrichtungen bietet. Bemerkenswert in Bezug auf die T700 ist das Vorgehen von Crucial dennoch, da die anfänglichen Befürchtungen von überhitzten PCIe5-SSDs noch medienwirksam mit Lüfter-Lösungen beantwortet wurden. Dies hat sich zumindest bislang auf dem Endkundenmarkt nicht bewahrheitet, aber besonders große Kühlkörper wie ihn auch die Gigabyte Aorus 10000 in unserem Test präsentieren durfte, stehen dennoch im Gegensatz zu einer "nackten" SSD wie sie Crucial wahlweise anbietet. 


Der schwarz eloxierte Kühler der Crucial T700 ist dabei sogar vergleichsweise klein und erinnert uns eher an PCIe4-Modelle der letzten Jahre, etwa an die TeamGroup T-Force Cardea A440 Pro und ähnliche. Mit Spannung testen wir daher zunächst die temperaturbedingte Performance und müssen anerkennen, dass nach fast exakt zwei Minuten extremer Belastung die Temperatur die kritische Grenze von 81°C erreicht und die SSD wie auch im Datenblatt angekündigt, stark einbricht. In der Folge können wir die SSD in unserem Testsystem, das keinen dedizierten Luftstrom über den M.2-Port bietet, auch nicht mehr zu einer höheren Leistung überreden - erst im Idle-Betrieb kühlt sich die SSD rasch wieder ab und kann die Performance von Beginn an wiederholen. 

Selbstverständlich haben wir den SSDStresstest auch mit der T700 ohne Kühlkörper durchgeführt, doch leider ließ sich kein vorzeigbares Resultat erzielen. So konnte die SSD anfangs noch die maximale Performance bieten, doch bereits nach etwa 30 Sekunden wurde die obige Grenze erreicht und die Performance sank rapide ab. Anschließend ließ sich die SSD noch wenige Sekunden zum Weiterbetrieb überreden, ehe die kritischen 90°C erreicht wurden und die SSD aus Sicherheitsgründen den Betrieb abstellte. 

Weiter werfen wir nun einen Blick auf die Komponenten, die sich unter dem Kühlkörper befinden. Bei beiden Testsamples kommt wie im Datenblatt versprochen ein Phison PS5026-E26 zum Einsatz. Crucial setzt hier also ausnahmsweise nicht auf eine Eigenentwicklung von Micron, sondern nutzt einen Dritthersteller, wie er auch schon bei der Gigabyte Aorus 10000 zum Einsatz kam. Aus eigener Fertigung hingegen stammen der verwendete TLC-NAND in 232 Schichten und der LPDDR4-DRAM. Im Grunde setzt Crucial also wie Gigabyte auf die selben Komponenten, hat jedoch offenbar über die Firmware oder Phison selbst eine Möglichkeit gefunden, die Leistung zumindest sequenziell um gut 20 % zu erhöhen. 


Diese extremen Transferraten werden dabei wie gewohnt durch sogenannten (Pseudo)-SLC-Caches ermöglicht. Im Falle der T700 gibt Crucial im Datenblatt einen Puffer von etwa 11% der vorhandenen Kapazität an, was wir natürlich überprüfen wollen. Tatsächlich kann unser Testsample im Beginn mit extrem hohen Schreibraten begeistern, doch nach bereits 20 Sekunden ist damit Schluss. Was allerdings auf dem Diagramm zunächst krass wirkt, muss genau betrachtet werden. Die Crucial T700 hat zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 210 GB an Daten dauerhaft geschrieben, der Einbruch auf dann ziemlich genau 3.600 MB/s bedeutet immer noch das Maximale, was PCIe3 bietet. Nach 180 Sekunden insgesamt bricht die Leistung weiter ein und schwankt stark. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits 767 GB geschrieben! Am Ende des Tests, also nach fünf Minuten, hat die Crucial T700 2 TB knapp die Hälfte der Kapazität gefüllt. 

Wie gewohnt wiederholen wir den Test abschließend mit einem bereits zu 80 % gefüllten Laufwerk, um das Cache-Verhalten unter praxisnahen Bedingungen zu simulieren. Wie erwartet, ist die Leistung dabei deutlich schwächer, da weniger leere Speicherzellen für den Pseudo-SLC-Cache zur Verfügung stehen. Konkret bedeutet dies bei der Crucial T700, dass es nur einen sehr kurzen Peak gibt, der die PCIe5-Schnittstelle ausnutzen kann. Das führt dazu, dass es zwar lediglich 12 Sekunden dauert, um 60 GB Daten zu schreiben, allerdings weitere 40 Sekunden, um die 100 GB vollzumachen. Bis zum Ende des Tests schwankt die Leistung irgendwo zwischen 600-1.000 MB/s, so dass am Ende "nur" 284 GB Daten in fünf Minuten geschrieben werden konnten. Die Einordnung fällt dabei nicht ganz leicht, da der Leistungseinbruch gemessen an der Spitzenleistung riesig ist, allerdings stellen diese Zahlen immer noch ein Datenmenge dar, die im Alltag keinerlei Verwendung finden sollte. 


Neben der Performance spielt natürlich auch die Haltbarkeit von Speicherzellen eine große Rolle. Crucial verspricht daher neben den fünf Jahren Garantie noch TBW-Angaben, die in einem erwartbaren Rahmen liegen und durchaus Vertrauen erwecken, auch sensible Daten auf der T700 zu verewigen. 

Maximale Schreiblast

Modell

240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Crucial T700 --600 TB1,2 PB2,4 PB
Western Digital WD Red SN700500 TB1 PB2 PB2,5 PB5,1 PB
Samsung SSD 990 PRO--600 TB1,2 PB-
Western Digital WD_Black SN850X--600 TB1,2 PB2,4 PB
Kioxia Exceria Pro--400 TB800 TB-
Crucial MX500100 TB180 TB360 TB700 TB1 PB
Seagate FireCuda 530-640 TB1.275 TB2,55 PB5,1 PB
Crucial P5 Plus-300 TB600 TB1,2 TB-
Seagate IronWolf Pro 125 SSD435 TB875 TB1,75 PB3,5 PB7 PB