TEST

Seagate FireCuda 540 im Test

Manche mögen's heiß - Die Seagate FireCuda 540 im Detail

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Wie schon bei den Herstellerangaben deutlich wird, handelt es sich bei der FireCuda 540 grundsätzlich um dieselbe Technik, wie wir sie bereits bei der Gigabyte Aorus 10000 testen durften. Einziger Unterschied sind die glatten 10.000 MB/s sowohl lesend wie schreibend, zumal Seagate bei den TBW-Angaben zur Einschränkung der Herstellergarantie gewohnt deutlich großzügiger ist. Optisch unterscheidet sich unser Testsample mit zwei Terabyte praktisch kaum von den vorherigen Modellen der 510-, 520- und 530-Serie, lediglich die Anordnungen der Schriftzüge wechselte über die Generationen hinweg leicht. 

Beim Blick unter das FireCuda-Etikett sehen wir die bereits genannten Komponenten, angefangen vom Phison PS5026-E26 Speichercontroller, dem LPDDR4-DRAM von SKHynix und den Micron-Speichermodulen. Wir verweisen daher zu den einzelnen technischen Details auf das Review der Gigabyte Aorus 10000, bei welchem wir die einzelnen Komponenten bereits detailliert aufgeschlüsselt haben.

Größter Unterschied zur Gigabyte Aorus 10000 sehen wir allerdings auf der anderen Seite des Etiketts - nämlich am fehlenden Kühlkörper. Während die Gigabyte-SSD noch den Kühler standardmäßig mitliefert, verzichtet Seagate bei unserem Sample komplett auf eine Kühlung, verweist jedoch in unseren Dokumenten zur SSD explizit darauf hin, dass eine zu installieren sei. 

Tatsächlich stellen wir auch schnell fest, dass dies nötig ist. Wie schon die Crucial T700, erwärmt sich auch die FireCuda 540 innerhalb weniger Sekunden auf ein kritisches Level und schaltet komplett ab. Um die SSD dann wieder nutzen zu können, muss der PC vollständig heruntergefahren werden, ein Neustart reicht nicht aus. Uns bleibt daher nichts anderes übrig, als die FireCuda 540 mit dem vorinstallierten Kühler des ASUS ROG Strix B650-A Gaming WIFI zu nutzen. Doch selbst dann müssen wir feststellen, dass nach etwas mehr als drei Minuten Dauerfeuer ein kritisches Maß erreicht wurde und die SSD zu drosseln beginnt. Konkret sind 80 °C die Schwelle, bei der unser Modell die Leistung einbrechen lässt, wenn auch nur für jeweils kurze Momente. Wo Seagate die Temperatur konkret ausliest, ist leider nicht aufzuschlüsseln, fest steht allerdings, dass auch der Kühlkörper des Mainboards wirklich sehr heiß wurde. 

Die Seagate FireCuda 540 stellt also wenig überraschend keine Ausnahme unter den aktuellen PCIe5-SSDs dar. Dies war auch aufgrund der eingesetzten Hardware nicht anders zu erwarten, sollte aber dringend für potenzielle Interessenten zu beachten sein. In unserem Setup ist die Nutzung eines vorinstallierten Kühlkörpers ohne Weiteres möglich, bei anderen Mainboards kann das verschieden sein. Außerdem ist unser Testsystem vergleichsweise freundlich für den Einsatz von hitzigen Massenspeichern, denn wir verwenden keine dGPU, die weitere Abwärme nur wenige Millimeter entfernt erzeugt und setzen auf eine Wasserkühlung für die CPU, so dass die Wärme direkt abgeführt wird. Einen möglichen Hitzestau zwischen CPU und dGPU können wir also ausschließen. Und tatsächlich müssen wir auch einwenden, dass unser Test natürlich einen Extremfall simuliert, den wir in der Realität kaum erreichen. Selbst unter unserem Belastungstest oder den synthetischen Benchmarks konnten wir keine kritische Temperatur messen, die ein Drosseln zur Folge hätte, auch wenn wir mit bis zu 78 °C zeitweise sehr nah dran waren. 

Um die maximalen Herstellerangaben erreichen zu können, setzt natürlich auch die FireCuda 540 auf einen (Pseudo-)SLC-Cache, bei dem ein freier Speicherbereich der TLC-Zellen als SLC beschrieben wird und so die Daten schneller puffern kann. Im leeren Idealzustand konnten wir dabei ziemlich genau zwanzig Sekunden mit höchster Geschwindigkeit schreiben, ehe die Leistung massiv einbricht. Was jedoch im Diagramm zunächst fatal erscheint, verdient einen zweiten Blick. So wurden in diesen zwanzig Sekunden immerhin gut 200 GB an Daten geschrieben und die weitere Schreibgeschwindigkeit liegt ebenfalls bei starken 3,4 GB/s! Ab etwa 45 Sekunden messen wir eine leichte Hysterese, bei der die Schreibgeschwindigkeit relativ stark schwankt. Im Mittel beträgt sie dennoch knapp 2,4 GB/s, bleibt also auf einem sehr hohen Level. Am Ende der fünf Minuten wurden mehr als 900 GB Daten auf der FireCuda 540 verewigt. 

Füllen wir die SSD zunächst und wiederholen den Test damit alltagsnäher, erreicht die FireCuda 540 bei weitem nicht die beworbenen Schreibraten. Tatsächlich messen wir nur einen kurzen Peak, ehe die SSD nach zwölf Sekunden erstmals auf unter 1 GB/s fällt. Bis dahin wurden immerhin 36 GB an Daten geschrieben. Anschließend schwankt die Schreibrate zwischen 600 MB/s und 1.200 MB/s und füllt sich so komplett ehe der Test sich wiederholt und die Testdaten sich überschreiben. Das Cache-Verhalten der FireCuda 540 ist daher wenig überraschend sehr ähnlich zur Gigabyte Aorus 10000, wobei diese ohne (Pseudo-)SLC-Cache nochmals eine Ecke schneller war. 


Passend zum eigenen Anspruch als Speicherspezialist bietet Seagate bei der FireCuda-Serie nicht nur fünf Jahre Garantie und drei Jahre Datenwiederherstellungsservice, sondern auch gewohnt sehr hohe TBW-Angaben. Diese werden in unserer Vergleichstabelle nur von drei anderen Massenspeichern übertroffen: Den beiden NAS-SSDs Western Digital WD Red SN700 und der Seagate Ironwolf Pro 125, sowie von der FireCuda 530. Streng genommen könnte man also kritisieren, dass die TBW-Angaben innerhalb der Serie gesunken seien, jedoch muss man einwenden, dass das Niveau nach wie vor sehr, sehr hoch ist und 2 Petabyte an Schreiblast im Alltag bei unserem Testsample kaum erreicht werden. 

Maximale Schreiblast

Modell

240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Seagate FireCuda 540--1 PB2 PB-
MSI Spatium M480 Pro--700 TB1,4 PB3 PB
Crucial T700 --600 TB1,2 PB2,4 PB
Western Digital WD Red SN700500 TB1 PB2 PB2,5 PB5,1 PB
Samsung SSD 990 PRO--600 TB1,2 PB-
Western Digital WD_Black SN850X--600 TB1,2 PB2,4 PB
Kioxia Exceria Pro--400 TB800 TB-
Crucial MX500100 TB180 TB360 TB700 TB1 PB
Seagate FireCuda 530-640 TB1.275 TB2,55 PB5,1 PB
Crucial P5 Plus-300 TB600 TB1,2 TB-
Seagate IronWolf Pro 125 SSD435 TB875 TB1,75 PB3,5 PB7 PB